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Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

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  • Tempo
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    @tip-top: Warum denn keine Kleinkinder? Wenn schon, denn schon! Hopp, oder Topp!! Und warum bitte die Angehörigen herausschicken wenn es irgendwie unangenehm werden könnte? Wird es Dir da vielleicht doch ein wenig heiß und unsicher? Abteilung ' kalte Füße '? Ich weiß ja nicht wie ihr so besetzt seid, aber eine unmittelbare Angehörigenbetreuung könnten wir in solch einer Extremsituation - und das ist sie für alle Beteiligten - nicht ansatzweise gewährleisten!
    @No Name:
    Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, wie es ist, wenn ein Angehöriger ( mein Vater ) gerade reanimiert wird. Ich arbeite schon Jahrelang auf einer großen ITS und bin sicherlich sehr belastungsfähig, aber ich hatte nicht ansatzweise das Verlangen bei der Rea dabei sein zu wollen! Ich weiß was da abgeht, aber der 'normale' Fachfremde Angehörige kann das ganze drumherum nicht Ansatzweise zu - und einordnen!
    Deshalb: Keine Angehörigen bei einer Rea!

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  • NoName
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Ich bin weitgehend auch der Meinung von tip-top; bei einigen (hunderten?) Reanimationen, die ich 'erlebt' (schönes Wort in diesem Zusammenhang) habe, ist vieles, aber längst nicht alles gleich. Einerseits fehlt zu Beginn einer Rea schlicht die Zeit, um 'belastungsfähige und kooperative' und 'schlicht störende und die Situation belastende' Angehörige auseinander zu differenzieren. Dann gilt sicherlich primär der Grundsatz, dass das Wohl des Patienten der Fokus unseres Handelns sein muss. Wer allerdings - gerade bei unseren sogenannten 'Langliegern' - auch zu den Angehörigen ein engeres Verhältnis aufgebaut hat, kann sich trotz Stress und Rea-Situation auch für eine Anwesenheit entscheiden - mit welchem Recht würde mich ein Arzt/Schwester/Reanimator von meinem/r Liebsten trennen???
    Also, für alle, die immer eine eindeutige Lösung parat haben: einfach auch mal bedenken, wie man selbst handelt und behandelt werden möchte.
    Gruß aus OWL

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  • tip-top
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Hallo ,
    und ich bin der Meinung, dass den Angehörigen die Möglichkeit gegeben werden soll, selbst zu entscheiden ob Sie ihre Angehörigen während einer Rea begleiten wollen oder konnen.
    Ich selbst habe einige Reanimatioen erlebt, bei denen die Ehefrau,Ehemann, Kinder (keine Kleinkinder) oder Geschwister anwesend waren. Die Reaktionen waren positiv,, denn diejenigen die nicht anwesend sein wollten entfernten sich von selbst.
    Bitte kommen Sie nicht immer K. O. Kriterien.
    Es brechen nicht immer die Rippen oder die Intubation ist schwierig und unschön.
    In diesem Fall kann man den Angehörigen sagen sie sollen bitte kurzzeitig für die Massnahme den Raum verlassen. Selbstverständlich dürfen anschliessend wieder zu Ihren Angehörigen.
    Dafür ist immer Zeit.
    Grüsse
    Tip-Top

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  • ostfriesland
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Moin,
    kann mich bei diesem Thema "Tempo" anschließen. Ich bin der selben Meinung - keine Angehörigen aus den besagten Gründen bei einer Rea.
    Gruß

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  • Tempo
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Was ist das für eine Situation, wenn bei einer Reanimation die Angehörigen zugegen sind. Alle, absolut alle stehen unter maximalen Druck und der Ausgang ist kaum vorher - und einschätzbar. Das alles hat weder mit " Angst vor der eigenen Fachlichkeit", noch mit "Kommunikationsproblemen", oder "nicht vorhandenem Selbstwertgefühl" zu tun. In solch einer Situation muss es einfach einigermaßen flutschen. Unberechenbare Faktoren sind dabei weitestgehend auszuschließen, weil sie nur unnötigen zusätzlichen Streß bedeuten. Abgesehen davon geht es bei einer CPR ja auch nicht gerade locker-flockig-softig zu. Mit was für einem Gefühl gehen die Angehörigen irgendwann raus, wenn sie eine traumatische Intubation mitansehen mußten, daß knacken des Sternums oder einer Rippe in den Ohren haben ( neben all den für sie völlig fremden Geräten und ihren vielfältigen Alarmtönen )??
    Wir pflegen nicht nur die Patienten, sondern auch deren Angehörige!
    Deshalb: Keine Angehörige bei CPR

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  • fridolin
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Liebe KollegInnen,
    wow, ist das Thema ein heißes Eisen!
    Und wenn ja, warum?
    Haben wir Angst vor der eignen Fachlichkeit?
    Ist das Ganze ein Kommunikationsproblem?
    Haben wir etwa Angst vor dem "in Frage stellen" unserer eigenen Handlungen?
    Ist unser Selbstwertgefühl so niedrig, dass wir anderen Meschen ungern unsere Leistungen zeigen?

    Oder: sind wir einfach nur "traditionsbewusst"?

    Auch ich habe reichlich Situationen erlebt, wo Angehörige den Raum verlassen mussten - oft von den Ärzten dazu aufgefordert. Mittlerweile halte ich mich den Angehörigen gegenüber zurück, die studierten Mitarbeiter sorgen schon für vermeintlich "freie Bahn".
    Es viele Angehörige, die die Aufforderung, nicht bei der Rea anwesend zu sein, dankbar annehmen - aber es gibt auch Angehörige, die widerwillig den Raum verlassen.
    Warum also nicht die Angehörigen entscheiden lassen?
    Wie denkt ihr, wenn Eurer Ehemann, Eure Ehefrau da liegen würde und ihr solltet zur Rea den Raum verlassen?
    Ich freue mich auf Eure Antworten -
    der reafreudige
    fridolin

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  • Miss Honey
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Hmmmm... bisher ja ein heiss diskutiertes Thema, beiderseits...

    Nur kurz dazu:

    Wenn sich eine Notsituation anbahnt und die Angehörigen sind grade da, dann frage ich sie: "MÖCHTEN Sie solange draussen warten?"

    Ich habe in meiner ganzen Berufszeit noch nie erlebt, dass jemand gesagt hat: "Och nööö, ich würde gern dabei bleiben...."

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  • tip-top
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Hallo, Obspfleger

    Der Grundgedanke ist das anwesende Angehörige bei einer Rea den Ablauf nicht stören.
    Wenn von seitens der Angehörigen der notwendige Ablauf einer Rea gestört wird sind entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
    Mit wenig Aufwand und etwas guten Willen ist die Anwesenheit von Angehörigen auch in Extremsituationen wie einer Rea möglich.

    Wenn Angehörige die anwesend sein wollen, weg geschickt werden ist auch auch in dieser Situation die Belastung für die Angehörigen sehr gross.
    Der Umgang mit Leben und Sterben wird heute schwierig gestaltet
    Früher war es unvorstellbar,das Eltern ihr Kind beim Einleiten einer Anästhesie im Op begleiten.
    Heute ist es in vielen Kliniken kein Problem mehr.
    Einfach mal über den Schatten springen und bei der nächsten Möglichkeit nach Absprache mit dem Team mals was anderes aus zuprobieren.
    Es ist machbar.
    Grüsse Tip-top

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  • tildchen
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Zitat von Elisabeth
    Woher rührt diese Panik in Gegenwart von Angehörigen zu reanimieren? Liegt das Problem eventuell gar nicht beim Angehörigen sondern bei den Reanimierenden? Es wird transparent wie sicher man diese "Ausnahme"situation beherrscht. Gerade auf einer Intensivstation sollte aber Sicherheit im Handeln eigentlich kein Problem sein.

    Elisabeth

    Hallo zusammen,

    ich bin ziemlich sicher, dass das Hauptproblem bei den Reanimierenden liegt. Auch wenn wir alle hier unseren Job beherschen, ist es wahrscheinlich für niemanden schön sich in einer solchen Extremsituation auf die Finger gucken zu lassen. Dazu braucht man Vertrauen. In sich selbst und darauf, dass die Angehörigen gegebenfalls die Situation und unser Handeln richtig einschätzen.

    Wenn wir bei unseren Frühgeborenen oder sehr kranken Neugeborenen reanimieren, dann geschieht das häufig, wenn die Eltern gerade auf Station anwesend sind. In den meisten Fällen gehen die Eltern von allein aus dem Raum. Zum einen weil sie aufgrund der engen Platzverhältnisse das Gefühl haben, dass sie im Weg stehen (und es leider auch tun) oder weil sie nicht zusehen wollen. Allerdings findet sich in fast allen Fällen eine Kollegin, die dann auf die Eltern zugeht und diese betreut. Das ist in meinen Augen nicht nur erforderlich, wenn die Angehörigen anwesend sind, sondern auch wenn sie vor der Tür warten.
    Eine Reanimation mit Herzdruckmassage und Medikamenten ist bei uns meist sowieso eher selten, aber Situationen in denen die Kinder einfach nicht mehr selbstständig atmen und mit Beutel beatmet werden müssen passieren anfangs doch mehrmals pro Tag/Woche. Dabei bin ich bisher auch noch nicht auf die Idee gekommen die Eltern rauszuschicken.


    So wie ich es mir nicht verbieten lassen würde, meine nächsten Angehörigen auf einer Intensivstation zu besuchen solange und so oft ich will (ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt), so würde bekäme mich niemand aus dem Zimmer, sollten diese Angehörigen reanimationspflichtig werden und ich dabei bleiben wollen. Ob ich dabei ein Trauma erleide, dafür trage ich im Falle dieser Entscheidung dann auch die alleinige Verantwortung.....!

    Eine schönes Wochenende euch allen
    Tildchen

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  • Obs-Pfleger
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Zitat von Elisabeth
    @Obs- Pfleger: Angehörige wollen den Raum nicht verlassen. Du schickst sie raus. Nutzt du da nicht deine Macht?
    Wenn du es so siehts nutze ich natürlich schon meine Macht, stellt sich die Frage zu was für einem Zweck ich sie nutze, um meine Unsicherheit zu überspielen oder aus Verantwortung gegenüber den Angehörigen!?! Macht nutzt du/ich übrigens ständig im Arbeitsalltag, es kommt darauf an wie man sie einsetzt, Machtausübung muss nicht immer negativ sein und hat auch nicht immer was mit Unsicherheit oder mangelndem Selbsbewußtsein zu tun, denn:"Macht=Verantwortung"!

    Zitat von Elisabeth
    Übrigens kommen Kinder nicht nur auf dem normalen Wege auf die Welt. Selbst beim Kaiserschnitt findest du heutzutage Väter anwesend. Ein Kaiserschnitt passiert nicht immer geplant. Ergo fällt dein Argument mit der Vorbereitung.
    Da stimme ich dir zu, trotzdem:
    Zitat von Obs-Pfleger
    Desweiteren geht es bei einer Geburt (...es sei denn es ist eine Risikoschwangerschaft für Mutter und oder Kind...) nicht um "Leben oder Tod" - genau genommen geht es um den Beginn neuen Lebens - das können Menschen meistens besser verarbeiten wie den Tod bzw. das Sterben!
    Mfg Obs-Pfleger - "Ohne Panik und meistens sicher handelnd"!

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  • Elisabeth
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    @Obs- Pfleger: Angehörige wollen den Raum nicht verlassen. Du schickst sie raus. Nutzt du da nicht deine Macht?

    Übrigens kommen Kinder nicht nur auf dem normalen Wege auf die Welt. Selbst beim Kaiserschnitt findest du heutzutage Väter anwesend. Ein Kaiserschnitt passiert nicht immer geplant. Ergo fällt dein Argument mit der Vorbereitung.

    Ansonsten schließ ich mich Hanno an:

    Die Diskussion erinnert mich sehr an die ebenso kontrovers diskutierte Frage, ob Kinder ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel auf der Intensivstation besuchen dürfen / sollen (bzw. dürfen sollen)...
    Woher rührt diese Panik in Gegenwart von Angehörigen zu reanimieren? Liegt das Problem eventuell gar nicht beim Angehörigen sondern bei den Reanimierenden? Es wird transparent wie sicher man diese "Ausnahme"situation beherrscht. Gerade auf einer Intensivstation sollte aber Sicherheit im Handeln eigentlich kein Problem sein.


    Elisabeth

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  • Obs-Pfleger
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Zitat von Elisabeth
    Wenn keine Argumente mehr da sind, dann kommt dieses. Es wird immer dann genutzt, wenn Pflegekräfte sich überfordert fühlen mit der Situation. Dann wird die Macht ausgespielt.
    Das ist meiner Meinung nach das HAUPTARGUMENT und hat nicht im geringsten was mit Überforderung zu tun! Ich jedenfalls habe noch nie das Gefühl gehabt, bewußt wie unbewußt, das ich solch eine Situation mit Ausübung von Macht (...eben dem rausschicken von Angehörigen...) kompensieren müsste!

    Zitat von Elisabeth
    Das war übrigens die Argumentation der Hebammen ehedem, als es um Männer im Kreißsaal ging. Ergebnis ist bekannt- es hat sich als haltlos herausgestellt.
    Den Unterschied Kreissaal - Intensivstation kann man nicht vergleichen! Meine Meinung dazu habe ich bereits erläutert!

    Zitat von Elisabeth
    Wie handeln Rettungsassistenten wenn sie in einer Wohnung reanimieren müssen? Bitten sie Angehörige doch erst mal zum Nachbarn zu gehen?
    Ich finde es ist etwas anders wenn man auf einer "doch befremdlichen" Atmosphäre auf den Intensivstation reanimiert oder in "den eigenen vier" Wänden, trotzdem ist es natürlich eine absolute Ausnahmesituation für die Angehörigen!

    Zitat von Hanno H. Endres
    (für den nächsten Absatz entschuldige ich mich schonmal im Vorraus )

    Wie bitte, ein Luftfahrtvergleich? Das sind ja DGAI-Methoden! Kenne ich sonst garnicht von Dir .
    Ok, zugegeben, der Vergleich war, auf Deutsch gesagt echt "total daneben"!! Hatte da wohl beim Schreiben nen kleinen Aussetzer!

    Zitat von Hanno H. Endres
    Der PUNKT gehört jedenfalls eher hinter WomBats Beitrag, finde ich:
    Da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt, ich wollte mit PUNKT nicht diesen Thread beenden bwz. anderen Leuten "den Mund verbieten", den PUNKT habe ich auf mich bzw. meine vorher geäußerte Meinung bezogen (...quasi das das für mich "eine klare Sache" ist...)

    Mfg Obs-Pfleger
    Zuletzt geändert von Obs-Pfleger; 30.03.2007, 15:24. Grund: Zitat ergänzt

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  • Hanno H. Endres
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Guten Morgen zusammen.

    Zitat von Obs-Pfleger
    PUNKT!!!
    Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Thema so emotional entwickelt.

    Der PUNKT gehört jedenfalls eher hinter WomBats Beitrag, finde ich:

    Zitat von WomBat
    Woher sollen wir wissen oder erfassen, welche dabei sein können oder eben das nicht bewältigen werden? Hier, vermute ich, ist Mut zur Lücke nötig. Für die Angehörigen und für uns, die am Geschehen unmittelbar beteiligt sind.
    Zitat von Obs-Pfleger
    Wenn ich in einem Flugzeug sitze ...
    (für den nächsten Absatz entschuldige ich mich schonmal im Vorraus )

    Wie bitte, ein Luftfahrtvergleich? Das sind ja DGAI-Methoden! Kenne ich sonst garnicht von Dir .

    (s. passend dazu das großartige Zitat von Andreas Uhl:
    Zitat von Andreas Uhl
    Krankenhäuser sind wie Flughäfen, Narkosen wie Flüge.
    Aber zurück zum Thema:

    Die Diskussion erinnert mich sehr an die ebenso kontrovers diskutierte Frage, ob Kinder ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel auf der Intensivstation besuchen dürfen / sollen (bzw. dürfen sollen)

    Ist dem Grunde nach identisch: in beiden Fällen soll jemand vor Situationen geschützt werden, von denen gemeinhin angenommen wird, dass dieser jemand sie nicht versteht und dass sie ihm möglicherweise in irgendeiner Form schaden könnten. (s. Thread "Besuchszeiten")

    In der Diskussion lasse ich die gleichen Aspekte, die für den Besuch des Nachwuchses sprechen auch für die Angehörigen gelten, die während der CPR anwesend sind / sein wollen.

    Der Unterschied liegt darin, dass es wesentlich leichter ist, die Eltern entscheiden zu lassen, ob sie ihrem Kind den Besuch auf der Intensivstation "zutrauen" als selbst einzuschätzen, ob sich ein einzelner Angehöriger zur Anwesenheit bei CPR "eignet".

    Egal wieviele Studien zu den beiden Themen noch erscheinen werden, in der Praxis wird man nicht darum herumkommen, jeweils eine individuelle Lösung zu finden.

    Und keine Sorge: erstmal soll ja niemand gezwungen werden, bei der CPR dabei zu bleiben. Und gefühlsmäßig werden es nicht die meisten Angehörigen sein, die bleiben wollen.

    Wollen sie doch bei ihrem Angehörigen bleiben, sehe ich keinen Grund darin, sie zwingend vor die Tür zu schicken. Meiner Einschätzung nach wird sich der Angehörige, der bleiben möchte, eher die größte Mühe geben, nicht im Weg zu stehen, als unbedingt eine Hand halten zu wollen. Hat sich der Angehörige selbst falsch eingeschätzt, kann er jederzeit den Raum verlassen - ohne eine direkte Betreuung zu erwarten.

    Ergo: Solange das Thema vorab im Team besprochen worden ist und ein Angehöriger den Wunsch hat - warum nicht?

    Edit: Terminhinweis!

    http://www.sachsen-anhalt.drk.de/eh_herz.html

    In theoretischen und praktischen Übungen wird gezeigt und trainiert, wie sie in der Notfallsituation bei herzkranken Personen vorgehen sollen.
    Themen:
    • Erkennen von Herzerkrankungen
    • Notruf
    • Maßnahmen bei Herzinfarkt
    • Angina pectoris und Bluthochdruck
    • Stabile Seitenlage
    • Herz-Lungen-Wiederbelebung

    Inhalt: Angehörige auf Notfallsituationen vorbereiten und entsprechendes Hintergrundwissen sowie praktische Maßnahmen der Wiederbelebung vermitteln.
    Kursangebote wie dieses gibt's reichlich. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass man es im Intensivbereich mit Angehörigen zu tun hat, die mit einem Herzstillstand (rechnen) müssen, sich damit auseinandergesetzt haben und wissen, was eine CPR bedeutet und was dabei passiert.
    Zuletzt geändert von Hanno H. Endres; 30.03.2007, 17:56. Grund: Ergänzung

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  • Elisabeth
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    ...es geht hier um Verantwortung - und zwar um die Verantwortung die ich als Pflegekraft auch gegenüber den Angehörigen habe, nämlich ihnen den Anblick bzw. das Trauma der Reanimation zu ersparen!!! ...
    Wenn keine Argumente mehr da sind, dann kommt dieses. Es wird immer dann genutzt, wenn Pflegekräfte sich überfordert fühlen mit der Situation. Dann wird die Macht ausgespielt.

    ... eben weil es eine besondere Situation ist die höchste Konzentration erfordert - da will ich RUHE haben - und nicht noch irgendwelche halb kollabierenden, am Ende gar noch hysterischen Besucher im Zimmer haben - PUNKT!!! ...
    Das war übrigens die Argumentation der Hebammen ehedem, als es um Männer im Kreißsaal ging. Ergebnis ist bekannt- es hat sich als haltlos herausgestellt.

    Ich möchte noch einen Aspekt mit in die Diskussion bringen: Reanimationen finden ja nicht nur in der Klinik statt. Wie "schützt" man den Bürger bei Reanimationen außerhalb der Klinik? Wie handeln Rettungsassistenten wenn sie in einer Wohnung reanimieren müssen? Bitten sie Angehörige doch erst mal zum Nachbarn zu gehen?

    Wie mag es Angehörigen gehen, wenn sie des Raumes verwiesen werden und vor der Tür stehend sich Gedanken machen was hinter der Tür passiert?


    Elisabeth

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  • Obs-Pfleger
    antwortet
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Zitat von tip-top
    Hallo, mit welchem Recht schicken Sie Angehörige die nicht stören und anwesend sein wollen, bei einer Rea weg ?

    Nennen Sie mir die rechtlichen Grundlagen ?
    Es geht hier nicht um Recht oder Unrecht, weder im moralischen, juristischen, philosophischen oder sonstigen Auslegungen und Interpretationen von Recht -es geht hier um Verantwortung - und zwar um die Verantwortung die ich als Pflegekraft auch gegenüber den Angehörigen habe, nämlich ihnen den Anblick bzw. das Trauma der Reanimation zu ersparen!!!

    Zitat von tip-top
    Nur weil es immer so war ?
    Das haben wir noch nie gemacht.
    Wir lassen uns doch nicht in die Karten schauen.?
    Wie schon erwähnt, ich bin für Angehörigenintegration in fast jeder Hinsicht, aber auch ich habe in gewissen Situationen (...CPR...) keine Lust in meinem Handeln (...während der CPR...) transparent zu sein, eben weil es eine besondere Situation ist die höchste Konzentration erfordert - da will ich RUHE haben - und nicht noch irgendwelche halb kollabierenden, am Ende gar noch hysterischen Besucher im Zimmer haben - PUNKT!!!

    Zitat von tip-top
    Früher mußten die Väter bei der Geburt ihrer Kinder auserhalb der Geburtsstation warten. Heute sind Sie auf Wunsch dabei.
    Es ist auch möglich die Partnerin bei einer notwendigen Sectio in den Op zu begleiten.
    Eine Geburt ist ein Ereigniss, welches den Eltern des zukünftigen Erdenbewohners meistens 9 Monate vorher bekannt ist! Beide haben in diesen 9 Monaten ausreichend Zeit sich darauf vor zubereiten,der Ehemann hat genug Zeit sich zu entscheiden ob er direkt dabei sein möchte oder nicht! Die CPR ist ein Geschehen welchem meistens ein akutes, unerwartetes Ereigniss vorhergeht, meistens ohne jegliche Vorbereitungszeit! Desweiteren geht es bei einer Geburt (...es sei denn es ist eine Risikoschwangerschaft für Mutter und oder Kind...) nicht um "Leben oder Tod" - genau genommen geht es um den Beginn neuen Lebens - das können Menschen meistens besser verarbeiten wie den Tod bzw. das Sterben!

    Zitat von tip-top
    Es geht nicht um Extremsituationen .

    Es geht um das Angebot gegebenenfalls das Handeln während einer Rea zu erklären wenn der Wunsch nach Anwesenheit seitens der Angehörigen vorhanden ist.Diese Zeit ist immer vorhanden.
    1.Wenn ich in einem Flugzeug sitze und dieses abzustürzen droht bzw. sich im Absturz befindet möchte ich auch nicht ins Cockpit und mir von den Piloten ihr Handeln erklären lassen! Entschuldigung für diesen etwas entfernten Vergleich, aber ich weiß nicht wie ich mich anders artikulieren soll!
    2.Nein! Diese Zeit ist eben nicht vorhanden!!!!

    Zitat von tip-top
    Der Teamleiter am Kopf kann die Angehörigen durch angepasste Erklärungen führen.
    Ein Teamleiter sollte sich während der CPR voll und ganz den Patienten widmen und das restliche anwesende Personal sinnvoll einsetzten bzw. deligieren! Nichts anderes ist seine Aufgabe - dem Patienten geht es nämlich extrem bescheiden! Ich versuche mir gerade den Dialog zwischen dem Angehörigen und dem Teamleiter während der CPR vorzustellen - werde das jetzt aber nicht ausführen sonst werd ich auf meine alten Tage noch sarkastisch!!!

    Zitat von tip-top
    Die Hand des zu reanimierenden Patienten zuhalten, ist für Angehörige durchaus eine Möglichkeit dem Patienten oder Sterbenden bei zustehen.
    Mir fehlen die Worte wie man auf solch eine Idee kommen kann?..."Entschuldigung, können Sie mal kurz zur Seite gehen und die andere Hand halten, wir müssen an der A. radialis noch nen arteriellen Zugang legen..."! Vielleicht sollten wir Angehörige ja demnächst auch mit in den OP nehmen, alles natürlich im Sinne der besseren Integration und Transparenz, dort können sie dann vielleicht die Haken halten, bei einer Thorakotomie mithelfen, beim Bypass die Beinvenen präparieren usw. usw.!!! Entschuldige bitte meine Ironie und meinem Zynismus, aber ich finde das einfach so unglaublich unrealistisch, nicht Situationsangepasst, falsch wie auch immer, das ich echt nicht anders kann!!!!

    Zitat von tip-top
    Leider wird es noch sehr viel Zeit benötigen, um auch in Extremsituationen wie einer Reanimation die heiligen Handlungen der Medizin transparent zu gestalten.
    Es muss nicht alles Transparent sein! "Nicht-Wissen" bzw. "Unwissen" kann in seltenen Fällen ein Segen sein, es hilft den Menschen dabei das aufrecht zu erhalten, was ihn am Leben hält - HOFFNUNG!

    Zitat von tip-top
    Sprechen Sie über die Problematik.
    Tun wir ja gerade!

    Mfg Obs-Pfleger

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