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Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

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    #46
    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

    Da ich erst vor ein paar Tagen auf diese Internetseite gestoßen bin habe ich erst jetzt die hier geführte Diskussion durchgelesen.

    Viele der hier genannten Argumente, für wie wider der Anwesenheit von Anghörigen, kann ich gut nachvollziehen. Ich selber habe alle Möglichkeiten von Reanimationen mit erlebt. (Im RD als Rettungassistentin, als Fachkrankenschwester auf ITS oder normaler Station, und als Angehörige bei der Reanimation meines Vaters)

    Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie sich die Sprache der "reanimierenden" ändern würde wenn Angehörige im Raum wären?? Ich glaube, dass viele "Sprüche" (die natürlich auch ein Venitl darstellen) nicht kommen würden bzw. bin ich mir ziemlich sicher, dass dieses teilw. sehr menschenunwürdige Tun bei einer Reanimation anders ablaufen würden.
    Ich habe diese Erfahrungen machen dürfen und glaube auch, das die Begleitung während so einer fürchterlichen Situation für die Angehörigen das Wichtigste ist. Gute Erfahrungen habe ich, sowohl in der klinik als auch im RD, mit Notfallseelsorgern gemacht. Wenn die vieleicht noch mit einem medizinischen Grundwissen ausgerüstet sind ist das eine super gute Sache!

    Interessant ist die Tatsache, dass im anglo-amerikanischen Bereich das Beisein von Angehörigen fast schon eine völlig normale Sache ist. Warum wird hier in "old Germany" so ein Problem draus gemacht bzw. haben wir als Fachkräfte und Ärzte so Berührungsängste???

    Gruß
    Heike
    Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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      #47
      AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

      Zitat von rettungsmaus
      Interessant ist die Tatsache, dass im anglo-amerikanischen Bereich das Beisein von Angehörigen fast schon eine völlig normale Sache ist. Warum wird hier in "old Germany" so ein Problem draus gemacht bzw. haben wir als Fachkräfte und Ärzte so Berührungsängste???
      Hallo,

      ich weiß nicht ob´s wirklich Berührungsängste sind. Eher vielleicht die Bedenken über die Reaktionen der Angehörigen, welche man doch eher schlecht vorweg einschätzen kann, selbst Angehörige von ITS-Patienten, welche man nach ein paar Tagen kennt. Im Großen und Ganzen findet Medizin in unserem Land doch wohl hinter verschlossenen Türen statt. Selbst der Erfolg oder Mißerfolg wird mit Angehörigen oft vor der Tür besprochen. Eigentlich schade, was für eine (historische) Ursache hat das wohl?
      Was mich allerdings wundert, dass bei der offensichtlichen schnellen Bereitschaft der Amerikaner gegen jeden und alles zu klagen, eine Anwesenheit bei CPR häufig sein soll. Bei einer OP lassen die sich doch auch nicht über die Schulter schauen, oder?
      Wäre interessant, wie gewisse Umgänge und Gegebenheiten in verschiedenen (Kultur-)Kreisen gewachsen sind, wie z.B. die Einstellung der Wiener zur Autopsie, etc.

      Gruß,
      Monty
      Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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        #48
        AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

        Zitat von Monty
        Wäre interessant, wie gewisse Umgänge und Gegebenheiten in verschiedenen (Kultur-)Kreisen gewachsen sind, wie z.B. die Einstellung der Wiener zur Autopsie, etc.

        @monty,

        Ironie an....

        Gruß
        Heike
        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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          #49
          AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

          Zitat von rettungsmaus
          @monty,

          Ironie an....

          Gruß
          Heike

          Das war nicht ironisch gemeint, hoffe, dass hab ich nicht so dargestellt!
          Habe öfters Kontakt zu Angehörigen anderer Kulturkreise (z.B. arabischer Kreis), die Beobachtungen in Umgang mit den Angehörigen, der Kontakt mit Pflegenden oder Ärzten, die unterschiedliche Wertschätzung, Geschlechterrolle, ...


          Monty
          Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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            #50
            AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

            Tschuldigung, ich hab es als Ironie verstanden.

            Ich finde dies wirklich einen interessanten Aspekt über den es sich lohnt mal nachzudenken. Ich denke, wenn man sich die äusländischen Angehörigen anschaut, dass dort schon gewaltige Unterschiede zu unserer Auffassung von Krankheit, Sterben ect. bestehen.
            Wobei ich auch denke, dass wir hier nicht auf alle Sitten und Gebräuche eingehen sollten. Aber Reanimationen hinter verschlossener Tür kann in keinem Kulturkreis auf völlige Zustimmung stoßen.

            Gruß
            Heike
            Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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              #51
              AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

              Hallo!

              Reanimation hinter verschlossener Tür ist sicher nicht angebracht, wenn Angehörige anwesend sind, von denen man ausgeht, dass sie 1. den Ernst der Lage erfasst haben und 2. psychisch dazu in der Lage sind.
              Aber läßt man sich im Beisein von Angehörigen nicht eher zu aussichtslosen Maßnahmen hinreissen? Kann man in deren Beisein laut über den Sinn und Unsinn weiterer Maßnahmen diskutieren? Man muß dies immer wieder hinterfragen, wie lange geht es weiter, welche Optionen gibt es noch, was für einen Endpunkt hat man, ... . Sachen die sich für Außenstehende vielleicht hart anhören, Argumente, die man ansonsten hinter der Hand äußert. Da hätte ich lieber eine Glastüre zwischen dem Team und den Angehörigen. Sicherlich ist klinische und präklinische Reanimation hierbei zu unterscheiden, von den Umständen, dem Überraschungsmoment, der Anamnese, ... .
              Hatte bislange nur präklinische Reanimationen mit Angehörigen, klinisch bislang noch nicht, also fehlen mir hierzu die Eindrücke.

              Gruß,
              Monty
              Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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                #52
                AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                Guude!

                Hab hier was aktuelles aus den USA

                Nurses’ Perceptions of Their Self-confidence and the Benefits and Risks of Family Presence During Resuscitation

                American Journal of Critical Care (AJCC) March 1 2008, Volume 17, Issue 2

                Gruß der Randbayer
                At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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                  #53
                  AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                  ... während einer Rea nach einem VU, typische Ratschläge und Verzweiflung aus der "Umgebung" - grausam, denn Handlungsabläufe werden gestört.
                  Daher: wenn möglich ohne Angehörige- oder "Zuschauer", so sehe ich das.
                  LG

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                    #54
                    AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                    Ich glaube nicht, daß diese Frage pauschal mit ja oder nein beantwortet werden kann und individuell entschieden werden muss. Ein grundsätzliches "Nein" finde ich bedenklich.

                    Aber Angehörige ohne Betreuung während einer CRP daneben stehen/allein zu lassen geht gar nicht.
                    EPO für alle!

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                      #55
                      AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                      lieber Hamster,
                      Ideal wäre wenn...
                      Im "normalem" Geschehen sehe ich die Individualentscheidung als sehr bedenklich an, so oft ist ein begleitender Vater bei sectio c. betreuunggsbedürftig geworden - im Regelbetrieb kein Problem - aber im Bereitschaftsdienst wirds schon kritischer - wer kümmert sich um Angehörige in einer angespannten und arbeitsreichen Situation??? --Und dann während einer Rea? -- wo dann noch ggf. Platzmangel herrscht?
                      Die Anwesenheit von Angehörigen belastet mich schon, ich bin gegen Geheimniskrämerei und für Transparenz, jedoch nicht um den Preis abgelenkt oder handlungseingeschränkt zu werden, nee gibt Sachen die sind an sich schlimm genug - die Angehörigen damit zu belasten? halte ich diesen gegenüber für grausam.
                      wie gesagt > meine pers. Meinung.

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                        #56
                        AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                        Soweit gehen unsere Meinungen nicht auseinander. Ich formuliere es mal anders:

                        Wenn kein Personal zur Verfügung steht, daß sich ausschließlich um die Angehörigen kümmern kann, dann ist das ein Ausschlußkriterium für ihre Anwesenheit.

                        Ist das gewährleistet und besteht z.B. der Wunsch, wieso sollten wir es ihnen dann vorenthalten.
                        EPO für alle!

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                          #57
                          AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                          Liebe KollegInnen,
                          bitte vergesst bei dieser Diskussion nicht, das der Patient, der gerade reanimiert wird, ein Recht auf die Anwesenheit seiner Angehörigen hat!
                          Viele liebe Grüße
                          fridolin
                          immer gelegentlich manchmal
                          Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                            Zitat von fridolin
                            Liebe KollegInnen,
                            bitte vergesst bei dieser Diskussion nicht, das der Patient, der gerade reanimiert wird, ein Recht auf die Anwesenheit seiner Angehörigen hat!
                            Viele liebe Grüße
                            fridolin
                            "Recht" ...
                            Nochmal, es geht mir nicht darum meine Tätigkeit abgeschirmt auszuüben, doch hat der Patient für mich VORRANG und ganz einfach ausgedrückt:
                            ich bin im Falle der Angehörigenanwesenheit abgelenkt, ggf. gar gezwungen mich um diese zu kümmern, dies geht zu Lasten der akuten Patientenversorgung - damit begehe ich schlimmstenfalls eine sog. Fahrlässigkeit...

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                              #59
                              AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                              Liebe Kania,
                              eine CPR auf einer ITS sollte für alle Mitarbeiter Routine sein und somit sind "Ablenkungen" nicht mehr relevant.
                              Dein Argument zieht also nicht.
                              Wir wollen doch, das die Patienten - sorry - in diesem Fall die Angehörigen auch gerne und ohne Ängste wiederkommen.
                              Kundenzufriedenheit nimmt auch in Krankenhäusern einen immer höheren Stellenwert ein und ist im Hinblick auf den Umgang des Pflegepersonals (und auch häufig der Ärzte) ein Stiefkind.
                              Aber: wir arbeiten daran und werden immer besser, nicht wahr?
                              Also dürfen auch die Angehörigen bei der CPR dabei sein. (Natürlich muss auch hier auf den Wunsch der Angehörigen geachtet werden und die Möglichkeit dazu gegeben sein - gemeint ist hier z.B. ein weiter Anfahrtsweg etc.)
                              Viele liebe Grüße
                              fridolin
                              immer gelegentlich manchmal
                              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                              Kommentar


                                #60
                                AW: Anwesenheit von Angehörigen während der CPR

                                Geschätzter Friedolin,

                                leider harmonieren wir hier nicht, ich weiß nicht ob ich nach zehn Jahren Funktionspflege, ebensolanger Tätigkeit im Rettungswesen, von Routine sprechen darf - allein schon wegen der Zusammenarbeit mit Berufsanfängern - , immerhin, es mag sein das ich ob meiner "direkten Art" anstoße, was nicht pers. als Angriff gewertet werden soll. Doch warum soll ich so grausam zu den Angehörigen sein? Anwesenheit in der Sterbephase und Einbindung in den Pflegeprozeß, alles dies habe ich lange praktiziert - für die Angehörigen, doch Tätigkeiten am Patienten die für mich schon sehr belastend sind noch den Angehörigen zumuten? Erlaube mir meine "Berufsethik" zu verteidigen!
                                Liebe Grüße
                                Kania

                                PS
                                sicherlich ist es unter bestimmten Voraussetzungen auch im Rea Geschehen so, das Angehörige -welche z.B. die CPR eingeleitet haben-, anwesend sind, diese dann zu bitten sich zu entfernen - das werde ( und tue ) ich nicht.
                                Zuletzt geändert von Kania; 04.03.2008, 09:22.

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