Auf Station ist eine Diskussion um die Mundpflege und dafür verwendete Produkte entstanden. Deshalb bräuchte ich eure Hilfe. Wie sieht die aktuelle Mundpflege bei Beatmungspatienten aus? Antibakterielle Mundspüllösungen trocknen die Schleimhäute;aber was dann zur Prophylaxe beatmungsassoziierter Pneumonien? Wie häufig macht ihr Mundpflege bzw. Rachenspülungen? Was für Flüssigkeiten können aus hygienischer Sicht verwandt werden. vielen Dank
Forum zwai AI Top
Einklappen
Ankündigung
Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
aktuelle Mundpflege
Einklappen
X
-
aktuelle Mundpflege
Moin!
Auf Station ist eine Diskussion um die Mundpflege und dafür verwendete Produkte entstanden. Deshalb bräuchte ich eure Hilfe. Wie sieht die aktuelle Mundpflege bei Beatmungspatienten aus? Antibakterielle Mundspüllösungen trocknen die Schleimhäute;aber was dann zur Prophylaxe beatmungsassoziierter Pneumonien? Wie häufig macht ihr Mundpflege bzw. Rachenspülungen? Was für Flüssigkeiten können aus hygienischer Sicht verwandt werden. vielen DankStichworte: -
-
AW: aktuelle Mundpflege
Hallo!
Wir machen Mundpflege alle 4 h. (bei beatmeten). Chlorhexamed verwenden wir da zum Großteil. Ja, das trocknet die Schleimhäute sehr aus, was ich dann gern noch mach ist, dass ich eine kleine Menge Oleovit (heißt das bei Euch in Deutschland auch so?) direkt in den Mund schmiere. Bei einem wachen Patienten kann man das natürlich nicht machen.
Ansonsten ist Cional bei uns recht gebräuchlich, je nachdem wie der PAt. im Mund ausschaut, kommt dann halt Bepanthen Lsg. oder sonst was rein.
LGwieder hier....
-
AW: aktuelle Mundpflege
Zitat von tommiMoin!
Wie sieht die aktuelle Mundpflege bei Beatmungspatienten aus?
oder hier:
oder da:
Allgemeines Diskussionsforum für alle Aspekte der Anästhesie- & Intensivpflege
Beinhaltet das Forum des Deutschen Netzwerks Frühmobilisierung beatmeter IntensivpatientenRolf Dubb
Landesbeauftragter DGF
Baden-Württemberg
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Problem: unzureichende Entfernung des Biofilms
Ursache: physiolog bedingt werden in der obersten Schleimhautschicht kontinuierlich Zellen abgestoßen die eigentlich mit der Nahrung verschluckt werden
Verbindung dieser Zellen mit Speichel = Biofilm
Symptome:
Belege Mundschleimhaut und Zunge
Plaque an den Zähnen
Problem: Pneumonierisiko erhöht
Ursache: unzureichende Entfernung des Biofilmes- dieser bietet einen idealen Nähboden für patholog. Keime
Symptome: Foetor ex ore?
Was will ich erreichen?
Tabula rasa: residente und transiente Keime töten bei Nichtbeachten der Physiologie
Oder: Wiederherstellen und Erhalten der physiologischen Parameter im Mund
Elisabeth
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Hallo!
Das eigentliche Problem ist,das gesagt worden ist Hexoral etc. wäre völlig veraltet in der Mundpflege. Vor allem in Bezug auf beatmungsassoziierte Pneumonien. Eure Links haben mir allerdings schon sehr weiter geholfen.Grundsätzlich verfolgt man bei der Mundpflege ja das Ziel,die physiologische Mundflora zu erhalten bzw.wieder herzustellen.
Kommentar
-
FKPD
AW: aktuelle Mundpflege
Also wir nehmen zur Zahnreinigung Zahnpasta, für den Mund meist Chlorhexamed oder Panthenol Lösung.
Ich bin aber grad die "Toothette" am testen. Ist ganz vielversprechend, aber eigentlich viel zu teuer (3,80€/Stück)
http://www.tapmed.com/hygiene/sage/ioralcare.asp.htm
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Hallo an alle,
der Aspekt einer respirator-assoziierten Pneumonie ist nicht zu vernachlässigen. Aus diesem Grund erfolgt bei uns in der Klinik die Mundpflege mit Chlorhexidin-Lösung. Zähneputzen ist bei entsprechendem Zahnstatus eh obligat. Die antibakterielle Wirkung von CHX ist ja hinreichend nachgewiesen, in Bezug auf eine Minderung der Pneumonierate gibt es einige Übersichtsarbeiten mit jedoch unterschiedlichen Resultaten.
Ebenso richtig, dass bei der Anwendung Nebenwirkungen entstehen, die jedoch bei uns in Kauf genommen werden. Zahnverfärbungen sind da eher noch ein kosmetisches Problem.
Alternativ teste ich mit einem Kollegen die Wirkung von Octenidol als Wirkstoff, welcher bereits in Schleimhautdesinfektionsmitteln im Einsatz ist (mache jetzt hier keine Firmenwerbung... )
Grüsse!
Martin
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Bis heute stellen CHX-haltige Produkte, aufgrund Ihres breiten Wirkspektrums, der lange anhaltenden Retention im Mund, sowie der geringen systemischen Toxizität den Goldstandard dar, wenn es gilt, das Wachstum und die Biofilmbildung aller Mundhöhlenkeime unspezifisch zu unterdrücken (RUPPERT & SCHLAGENHAUF 2004). Daher finden sie in der Zahnmedizin in vielen Bereichen Anwendung:
Zur Hemmung supragingivalen Bakterienwachstums,
als Ergänzung bei subgingivalem Scaling,
zur Unterstützung der täglichen Mundhygiene,
zur Gingivitisreduktion,
zur Therapie oraler Candida-Infektionen,
als desinfizierende Einlage in der endodontischen Therapie und nicht zuletzt
zur Bekämpfung von Halitosis.
Aufgrund ihres ausgeprägten kationischen Charakters können sich CHX-Moleküle an anionische Phosphatgruppen der bakteriellen Zellmembran, reversibel elektrostatisch binden (DAVIS 1973) und somit die Integrität der Zellwand stören. In Folge dessen kommt es zur Erhöhung der Zellwandpermeabilität, Ausfällung des Zytoplasmas und somit zu Zelllyse und -untergang (JONES 1997, HENNESSEY 1973, KUYYAKANOND und QUESNEL 1992).
Durch diese Haftung auf Schleimhäuten, Zähnen und bakteriellen Biofilmen erlangt CHX eine hohe Substantivität und Wirkdauer (RUPPERT und SCHLAGENHAUF 2004).
...
Neben all den Vorteilen des CHX wird auch über unerwünschte Wirkungen, wie
oberflächliche Abschilferungen der oralen Schleimhaut, Geschmacksirritationen,
braune Verfärbungen der Zähne und Zunge und
vermehrte Zahnsteinbildung
berichtet (FLÖTRA et al. 1971, HEPSO et al. 1988). Ebenso wurde Chlorhexidin in Zusammenhang mit allergischen Reaktionen vom Soforttyp, als auch vom Spättyp,gebracht (BERGQVIST-KARLSSON 1988).
...
Aufgrund dieser Nebenwirkungen empfehlen einige Autoren CHX als Gel oder
Mundspüllösung nur über kurze Zeiträume anzuwenden, beispielsweise zur
Sicherung der Diagnose (SEEMANN 2000, JECKE 2002).
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/8638/...n-Frederik.pdf S.33
Ist es die kontaminierte Mundhöhle, die zur Pneumonie führt- oder ist es eine andere Ursache. Inwiefern erfolgt die Kontamination der Mundhöhle? Gibt es hier Möglichkeiten präventiv wirksam zu werden? Agieren statt reagieren.
Elisabeth
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
"Und nun stellt sich die Frage: welchen konkreten Keim bearbeiten wir da eigentlich in der Mundhöhle?"
M. E. geht es nicht allein um die Qualität, sondern auch um die Quantität der mikrobiellen Besiedelung in der Mundhöhle.
"Ist es die kontaminierte Mundhöhle, die zur Pneumonie führt- oder ist es eine andere Ursache."
Sicher, sonst würde ja keine keimreduzierende Mündspülung durchgeführt. Es gibt sicherlich auch andere Ursachen, die zur Pneumonie führen: Aspiration, Atelektasen...
"Inwiefern erfolgt die Kontamination der Mundhöhle?"
Die Mundhöhle ist immer kontaminiert. Durch mangelnde Mundpflege und fehlende Nahrungs-und Flüssigkeitszufuhr steigt nur der Kontaminationsgrad.
"Gibt es hier Möglichkeiten präventiv wirksam zu werden? Agieren statt reagieren."
Die Prävention ist eine gute Mundpflege!
Martin
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Nach deiner Aussage müsste jeder Mensch eine Pneumonie bekommen. Tut er aber nicht.
Mundflora
engl.: mouth o. oral flora; natürliche Ansiedlung vielzähliger (106/ml Speichel) und -fältiger Mikroorganismen (oftmals ausschließlicher Standort zahlreicher spezifisch angepasster Bakterienarten) auf den Zähnen, in der Mund- und vorderen Rachenhöhle. Hauptfunktion der M. ist der Schutz des Körper vor Krankheitserregern. Zwischen den einzelnen Keimen der Mundflora herrscht in einer gesunden Mundhöhle ein biologisches Gleichgewicht. Häufig haben die Bakterien der M. an ihrer Oberfläche Strukturen, die sie befähigen, sich einerseits mit Rezeptoren an Zellen und Zähnen festzuheften ( Streptococcus mutans) oder andererseits mit Oberflächenstrukturen von diversen Bakterien zu interagieren (Zucker-Protein- oder Protein-Protein- Interaktion). Auf diese Weise werden sie immobilisiert und können als Mischpopulation Biofilme und Mikrokolonien bilden.
Die M. dient u. a. zur Verdauung, dem Gewebeschutz sowie der Stimulierung unspezifischer Abwehrfaktoren ( Immunsystem). Die normalerweise nicht krankheitserregenden Mikroorganismen können bei Störungen des biologischen Gleichgewichts, z. B. bei Antibiotikazufuhr, übertriebenen Mundhygienemaßnahmen oder Schwächung des Organismus durch Krankheit, Erkrankungen hervorrufen, welche ihren Verlauf meist in der Mundhöhle nehmen.....Speichel
...
Abtötung von Bakterien:
Diese Speichelfunktion, welche bei Tieren gebräuchlich ist ("Auslecken von Wunden"), ist beim Menschen nicht so stark ausgeprägt; immerhin sind 100 Millionen Keime pro Milliliter Flüssigkeit im Speichel vorhanden:
Wichtigster Speichel-Antikörper ist das sekretorische IgA (sIgA), welches in den Körpersekreten wie Speichel, Tränen, Nasenschleim, Tracheobronchialschleim, gastrointestinalen Sekreten, Muttermilch und Kolostrum vorkommt; Neugeborene und Säuglinge werden über die Muttermilch mit sIgA versorgt und sind so gegenüber gastrointestinalen Infektionen passiv immunisiert. sIgA- Antikörpere binden und neutralisieren Antigene so früh, dass sie nicht in den Wirtsorganismus eindringen können.
Die antibakteriellen Substanz Lysozym (Enzym, Mucopolysaccharidase, kann bestimmte Kohlenhydratketten spalten) beschädigt die Zellwände bestimmter Bakterien.
Laktoferrin bindet Eisen und verhindert so, dass sich eisenabhängige Bakterien - z.B. das Coli-Bakterium - in der Mundhöhle ansiedeln können.
Weiter wird dem Rhodankalium eine fragliche und
neuerdings auch der Eiweißverbindung SLPI eine gewisse Heilwirkung zugeschrieben. Die den sog. Mutinen nachgesagte Wirkung ist bisher wissenschaftlich nicht abgesichert.
Das Argument: ich handle... aber ich weiß nicht warum- ist typisch für die Pflege. So entstehen die vielgeliebten Pflegemythen: es war, es ist so und es wird immer so sein.
Elisabeth
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
"Nach deiner Aussage müsste jeder Mensch eine Pneumonie bekommen. Tut er aber nicht."
Das habe ich nicht behauptet.
"Das Argument: ich handle... aber ich weiß nicht warum- ist typisch für die Pflege. So entstehen die vielgeliebten Pflegemythen: es war, es ist so und es wird immer so sein."
Ich weiss nicht, wie es Dir geht, aber ich handle, weil ich weiss warum. Alles ganz wunderbare Definitionen, nur wem nützen die, wenn man daraus nichts ableiten kann?
Mundflora und Speichel, 2 ganz wesentliche Faktoren, richtig!
Was ist denn im Vergleich zu einem beatmeten Patienten anders als bei einem Gesunden? Er kann nicht essen und trinken!
Daraus folgt:
Kein Essen, kein Trinken --> geringere Speichelproduktion --> geringere antibakterielle Wirkung --> Mundflora nicht mehr im Gleichgewicht, Zunahme der Bakterienzahl
häufig geschwächtes Immunssystem --> reduzierte Immunabwehr --> Verstärkung der mikrobiellen Dysbalance in der Mundhöhle, in geringer Zahl harmlose Keime entwickeln nun bei entsprechender Vermehrung ein pathologisches Potenzial, sprich können Krankheiten auslösen, eben auch eine Pneumonie, wenn sie in den Respirationstrakt gelangen.
Kein Mythos, sondern eine Tatsache...
Martin
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Nach deiner Aussage müssten alle Pat. mit einer enteralen Ernährung über PEG u.ä. eine Pneumonei bekommen. Sie nehmen oral keinen Nahrung zu sich.
Die Speichelproduktion in Ruhe beträgt etwa 1,5 l pro Tag.
Eine Vermehrungsgrundlage finden patholog. Keime in den Belegen an Schleimhäuten, Zunge, Zähnen. Wie die entstehen, habe ich weiter oben schon beschrieben.
Ergo: Mechanische Reinigung, ergänzt durch ein mildes Desinfizienz-wie Meridol- ist durchaus ausreichend... auch im Sinne des Erhaltes des "Ökosystems" Mundhöhle.
Bleibt die Frage: Warum benutzt du CHX-haltige Produkte in der Routine? Welche Keime sollen da konkret beseitigt werden?
Elisabeth
PS Zitate werden durch die Eingabe vonam Anfang des Textes und
Kommentar
-
AW: aktuelle Mundpflege
Zitat von ElisabethNach deiner Aussage müssten alle Pat. mit einer enteralen Ernährung über PEG u.ä. eine Pneumonei bekommen. Sie nehmen oral keinen Nahrung zu sich.
....Ergo: Mechanische Reinigung, ergänzt durch ein mildes Desinfizienz-wie Meridol- ist durchaus ausreichend... auch im Sinne des Erhaltes des "Ökosystems" Mundhöhle.
...Bleibt die Frage: Warum benutzt du CHX-haltige Produkte in der Routine? Welche Keime sollen da konkret beseitigt werden?
und CHX wird kontrovers diskutiert, aber die Evidence von Meridol hätte ich auch gerne gesehen;-)
Literatur in der Intensivpflege zur Mundpflege ist doch etwas dünn...
Bontem M. Am J respir Crit Care Med, 2007 ist ne kleine Ausnahme
so long arnold
Kommentar
Adsense Auto
Einklappen
Kommentar