Thoraxkompressionsgerät LUCAS

[Schwester S.]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Habe ich mit diesen Geräten überhaupt noch den Platz zu defibrillieren, soll heißen meinen Paddels anzubringen??? Das TEil wirkt sehr unpraktisch auf mich
und ich möchte mir die Geräuschkulisse lieber gar nicht vorstellen.Vor allem wenn ich in einen 2-Bett-Zimmer daneben liege als Pat. , da "freu" ich mich ja schon auf meine eigene REa..
Aber mal ne fachliche Frage ( bin immerhin gerade in WEiterbildung ):was macht das Gerät bei Thoraxanomalien, wie Emphysemthorax, Faßthorax,Trichterbrust...?

P.S. :ICh schätze dieses Forum als lustige Nachhilfe für meinen KUrs und komme des öfteren nicht nur ins Staunen sonder n auch zum Lachen!!
Danke an alle hier im Forum!!!

[Hanno H. Endres]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Das Gerät ist wohl hauptsächlich in Schweden entwickelt worden, auf der deutschen Medtronic-Seite ist noch nix davon zu lesen.

Aber ich hab jetzt tatsächlich noch eine ausführliche Site (immerhin) auf englisch gefunden:

-> http://www.lucas-cpr.com/

Nach der Produktbeschreibung pumpt Lucas wohl konstant 100x/Minute 4-5 cm tief. Betrieben wird das ganze mit 70 - 130 Litern Druckluft oder Sauerstoff (pro Minute!).

Und wie man hier sieht, passen Paddels, bzw. auch Klebeelektroden auch noch auf den Thorax.

Auf der Site gibt es auch ein Video zu der praktischen Lucas-Anwendung (da hört sich das Gerät im Betrieb gar nicht so laut an, wie man meinen könnte).

Ich will mal versuchen, noch irgendwas amtliches auf deutsch zu besorgen.

Schönen Abend,

hhe

[fridolin]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Aber mal ne fachliche Frage ( bin immerhin gerade in WEiterbildung ):was macht das Gerät bei Thoraxanomalien, wie Emphysemthorax, Faßthorax,Trichterbrust...?

Liebe Schwester S.:
Hier ist die Antwort auf Deine Frage:

Bruch!


Do not use
sonst are der Pat. without a fuse....

Übersetzung:
nicht benutzen
sonst sind dem Pat. alle Sicherungen durchgeknallt....
Viele liebe Grüße
fridolin

[Superfantastisch]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Hier ist die Antwort auf Deine Frage:
Bruch!

Da zitiere ich doch mal den fredokus aus einem anderen thread:

Gibt es nur die Erfahrung [...] oder auch harte empirische Fakten?

Gegenfrage: was machen menschliche Hände beim Reanimieren?
Ich kenn zumindest kaum eine CPR, bei der es keinen Rippenbruch gibt - unabhängig von jeder Thorax-Anomalie!

[madison]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

wir hatten bei auch einmal so einen "dampfgesteuerten Cardiokompressor".

@fridolin.... altes haus.... *fg*

dieses alte gerät kenne ich auch noch, erinnerst du dich noch an den namen??? ich glaube, der war ähnlich abgefahren wie 'lucas'

hammerharte grüsse

madi

[fredokus]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

erinnerst du dich noch an den namen???

Reanimationshammer?

Der Fred

[Hanno H. Endres]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Reanimationshammer?

Gerade auf dem offiziellen LUCAS-Produktfoto gefunden - wär auch ein Spitzen-Name:

[jofu]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Hallo Miss Honey,

so einen Hau den LUCAS haben wir nicht - aber die Internisten haben bei uns von SIEMENS ein ähnliches Gerät im Einsatz (bestimmt schon über 20 Jahre alt). Die Erfahrungen sind recht gut - wenn in der Notaufnahme richtig der Bär los ist, ist man froh für jede freie Hand.

Grüße

jofu

[zwai]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Wir haben zwischenzeitlich bei der Firma Medtronic angefragt und einen Vertreter zu dieser Diskussion eingeladen.

In Kürze wird sich Steffen Stegherr - Medizinprodukteberater bei Medtronic - hier im Forum anmelden und euch sodann für alle Fragen zur Verfügung stehen.

Schöne Grüße,

hhe

[Steffen Stegherr]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Sehr geehrter Herr Endres!
Vielen Dank für die Einladung in ihr Forum und die Möglichkeit, auf die doch mittlerweile zahlreichen Fragen zu antworten. Ich habe die letzten Minuten damit verbracht, die bisherigen Nachrichten zu lesen, was nicht ganz ohne Schmunzeln von statten ging. Dennoch möchte ich versuchen, Ihnen Rede und Antwort zum Thema mechanische Thoraxkompression zu stehen.

Vorneweg vielleicht zum Namen LUCAS - er steht für Lund University Cardiac Arrest System. Der Hinweis mit der Entwicklung in Schweden ist somit goldrichtig. Hersteller ist die Fa. Jolife AB, eine Abspaltung der Fa. JOSTRA, die der eine oder andere aus dem Bereich der Herz-Lungen-Maschinen kennt. Die Fa. Medtronic hat den weltweiten Vertrieb von LUCAS übernommen.

Zu den technischen Daten:
Das Gewicht von LUCAS beträgt 6,8 kg und ist somit noch als handlich anzusehen. LUCAS ist in einem Rucksack verpackt, um auch von einem Rea-Team mit in die Peripherie einer Klinik mitgenommen werden zu können.
Der Gasverbrauch (Druckluft oder Sauerstoff, welches ist egal) beträgt ca. 70 l/min. Die 130 l beziehen sich auf den Spitzenflow, der für die Druckminderer von Bedeutung ist.

Anwendung:
LUCAS ist zugelassen zur Reanimation erwachsener Patienten, In Abhängigkeit von Thoraxform und Gewicht entspricht dies etwa einer Range von 45 - 135 kg.
LUCAS besteht aus zwei Teilen, einem Backboard, daß unter den Thorax geschoben wird - und dem Oberteil, welches auf dem Backboard arretiert wird.
Der Zeitaufwand zum Anbringen von LUCAS ist bei etwa 15-20 Sekunden anzusiedeln. Dies ist die Zeit zwischen letzter manueller Kompression und erster mechanischer Kompression und entspricht somit "noflow-time".

Effektivität:
Wie vom einen oder anderen Schreiber schon richtig bemerkt, legen die neuen Leitlinien zur Reanimation größten Wert auf korrekt durchgeführte Thoraxkompressionen ("press hard and fast"). Gleichbleibende Thoraxkompressionen, also gleichbleibende Drucktiefe, vollständige Entlastung und gleichbleibende Frequenz sind vom Menschen nur über sehr kurze Zeiträume (< 2 min) zu gewährleisten. Hier ist LUCAS dem Menschen deutlich überlegen.
Ein anderer wichtiger Punkt wurde ebenfalls schon angesprochen, die Defibrillation. Mit LUCAS ist es dem Anwender möglich, unter Reanimation, d.h. in perfundiertes Myokard zu defibrillieren. Hierzu können am einfachsten Defibrillationsklebepads zur Anwendung kommen. Der Defibrillationserfolg wird durch die durchgängige Perfusion deutlich erhöht. Umgekehrt sieht man, daß mit jeder Sekunde Zeitverzug zwischen Kompression und Defibrillation der Schockerfolg deutlich abnimmt.

Das sollen erst einmal ein paar Antworten gewesen sein. Fragen sie gerne weiter, ich versuche, ihre Fragen möglichst zeitnah zu beantworten.

[Steffen Stegherr]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUKAS

Hi!

Also ich weiß ja echt nicht was ich von dieser Höllenmaschine halten soll! My english is not so good und mein Schwedisch läßt erst recht zu wünschen übrig! Kann mir nicht vorstellen das man mit diesem Gerät effektiver Kardiokompressionen durchführen kann wie manuell!

Ich frag mich folgendes:

1. Dauert es im Falle einer CPR nicht viel zu lange dieses Gerät richtig am Patienten anzubringen?

2. Hat das Gerät Augen mit denen es am Monitor verfolgt welchen arteriellen Druck man bei der Kardiokompression aufbaut?

3. In wie weit kann der Benutzer das Gerät steuern bzgl. Frequenz und Stärke der Kardiokompressionen?

4. Wer zur Hölle hat so etwas erfunden?

5. Wie teuer ist so ein Gerät in der Anschaffung?


Mfg Obs-Pfleger - Very confused and verwirrt

Hallo Obs-Pfleger!
Zu ihren Fragen:
1. Zeitedarf etwa 20 Sekunden
2. Nein, keine Augen, die den Monitor verfolgen - aber die Augen wären sicherlich groß, wenn LUCAS sehen könnte, welche Drücke (coronar wie cerebral) er erzeugt.
3. Frequenz und Stärke sind vom Anwender "nicht" beeinflussbar. Die Frequenz beträgt analog Leitlinien 100/min, die Drucktiefe ebenfalls analog Leitlinien 4-5 cm. Die Drucktiefe wird beim Anlegen festgelegt, da der Stempel (cardio-Punmp) auf den Thorax abgesenkt wird und der Auflagepunkt der individuelle Nullpunkt des Patienten ist. Kleiner Patient, Stempel weit ausgefahren --> geringe Drucktiefe. Großer Patient, Stempel kaum ausgefahren --> große Drucktiefe.
4. Nein, diesmal waren es nicht die Schweizer. Ein Norweger wars - Willy Vistung. Der wandte sich an Prof. Stig Steen, Lund University - und alles nahm seinen Lauf.
5. Bei der Anschaffung darf man mit 10.000,- € kalkulieren.

Ich hoffe, ich konnte die Fragen ausreichend beantworten!

Steffen Stegherr

[Steffen Stegherr]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Aber mal ne fachliche Frage ( bin immerhin gerade in WEiterbildung ):was macht das Gerät bei Thoraxanomalien, wie Emphysemthorax, Faßthorax,Trichterbrust...?

Hallo Schwester S.!
Je nach Thoraxform kann es auch unmöglich sein, LUCAS effektiv zum Einsatz bringen zu können. Dann gilt wie auch bisher: "Hands on..."
Eine generelle Aussage ist hierzu jedoch nicht zu treffen. Die Entscheidung muß in der Situation vor Ort getroffen werden, beziehungsweise auch schon zuvor bei einer Patientenübergabe, wenn dieser schon auf Station bekannt ist und somit auch die Thoraxmaße/-anomalien bekannt sein sollten.

Steffen Stegherr

[Miss Honey]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Zuallererst @zwai: VIELEN DANK FÜR DIE ANFRAGE !!!!
Dann...

Guten Abend Herr Stegherr!

Da freue ich mich aber, dass mein Thread hier kompetente Unterstützung bekommen hat!
Ihre Antworten sind wirklich informativ und hilfreich, vielen Dank schonmal dafür!
Anfragen möchte ich noch, ob Vertreter Ihrer Firma zwecks Geräteunterweisung zu den Anwendern raus kommen (wie es ja laut MedGV) sein sollte) oder ob wir mit der DVD vorlieb nehmen müssen, wenn dieses Gerät nun schon einmal bei uns eingezogen ist. ICh weiss leider nicht, ob es nur "zur Probe" da ist, oder tatsächlich fest angeschafft wurde, da müsste ich nochmal nachhaken.
Ich könnte mir vorstellen, dass es derzeit hauptsächlich im Rettungsdienst Einsatz findet?
Viele Grüsse aus dem Ruhrpott

[Steffen Stegherr]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Einen schönen guten Abend zurück in den Ruhrpott!
Soweit meine Informationen reichen, ist das Gerät zur Zeit nur als Teststellung bei Ihnen im Haus. Nichts desto trotz müssen die Mitarbeiter, die mit LUCAS arbeiten sollen, vom entsprechenden AD-Mitarbeiter unserer Firma eingewiesen werden. Sollte dies von Ärzteseiten her nicht angedacht sein, würde ich sie bitten, sich mit meinem zuständigen Kollegen "im Pott" in Verbindung zu setzen!

Freundliche Grüße in den Pott sendet

Steffen Stegherr

[Hanno H. Endres]

AW: Thoraxkompressionsgerät LUCAS

Sehr geehrter Herr Endres!
Vielen Dank für die Einladung in ihr Forum und die Möglichkeit, auf die doch mittlerweile zahlreichen Fragen zu antworten.

Gern geschehen!

Ist von unserer Seite das erste Mal, dass wir konkret ein Unternehmen in unser Forum einladen. In dieser Form finde ich es schon jetzt sinnvoll und erfolgreich.

Wir sind zwar bislang weitestgehend davon verschon geblieben, aber in aller Regel reagiert unsere Community (die sog. 'zwaimeinde' ) sonst recht sensibel auf unangekündigte Vertreter - Besuche ...

Aber wie gesagt: in dieser Form (und solange nicht ohne Provision für uns mit dem halben Forum Kaufverträge abgeschlossen werden ) find' ich's gut.

Schöne Grüße,

hhe