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Genius vs. Mulifiltrate

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    Genius vs. Mulifiltrate

    Hallo Forum!

    Ich brauche ein paar Tipps aus der Praxis bezüglich der Akutdialyse Genius. Wir benutzten momentan die Multifiltrate von Fresenius und sind damit eigentlich ganz zufrieden. Jetzt möchte man in unserer Klinik auf dass Genius System umrüsten. Ich brauche also ein paar Pro's und Contra's aus der Praxis. Die Auffüllstation soll bei uns auf die Intensiv. Sagt mal ein bißchen was über den Umgang, Aufwand, Anfälligkeiten usw.

    Gruß Tobi

    #2
    AW: Genius vs. Mulifiltrate

    Hallo Tobbi,

    ich arbeite auf einer HTG-chirurgischen ITS mit Genius-Tankstelle.
    Mit der Genius kommt eine intermittierende, langsame Dialyse mit Laufzeiten zur Anwendung, die zw. 6 u. 16h verordnet werden (nach Hämodynamik oder auch Aktivitätsgrad des Pat.). Anders als bei den kontinuierlichen Verfahren über Tage hat der Patient damit jeden Tag ein freies Intervall, in dem die Niere eine Chance hat, ggfs. wieder anzuspringen. Es empfiehlt sich, das Gerät am Abend aufzubauen und über Nacht zu dialysieren. So hat man tagsüber beim Mobilisieren und Aktivieren und bei der Physiotherapie Bewegungsfreiheit. Das ist einer der Vorteile.

    Bei uns wird die Genius ausschließlich von der Pflege aufgerüstet, angeschlossen, gefahren und abgehängt. Das war für mich neu. An meinen früheren Arbeitsplätzen wurden die Multifiltrat-Geräte strikt vom Arzt aufgebaut und abgehängt. Leider zeigt sich im Vergleich, dass hier seeehr viel mehr Nierenersatz-therapiert wird, da der Aufwand für den Arzt auf das Ausfüllen einer Anordnung (Laufzeit, Entzug, Heparindosis) reduziert ist. Damit ist die Hemmschwelle für großzügige Indikationsstellung niedrig.

    Eine Genius aufzubauen, zu befüllen und zu testen, ist nicht schwierig. Man macht es 3 oder 4 Mal unter Anleitung, dann kann man's. Gerät und System sind simpel und robust, es gibt eigentlich nur zwei mögliche Fehler beim Aufbauen: Füllstutzen nicht dicht aufgesetzt = Überschwemmung, oder System nicht richtig entlüftet = Luftdetektoralarm. Mit etwas Übung dauert der Aufbau 20-25 Minuten. Abbauen und entleeren und wischdesinfizieren 10 Minuten. Nicht viel, das aber jeden Tag. Man begibt sich dazu in einen geschlossenen Raum außer Hörweite. Wenn in einem knapp besetzten Spätdienst mehrere Geniusse zur Nacht aufzubauen sind, kann das zum Problem werden.

    Hängt die Genius aber einmal am Patienten, läuft sie meist störungsfrei durch. Es gibt keine Filtratbeutel zu leeren und keine Substituat/Dialysatbeutel zu tauschen. Gelegentlich gibt sie TMP-Druckalarm, wenn der Patient hustet oder durch Lageveränderung den Sheldon komprimiert, das ist aber auch alles. Alles andere wie bei kontinuierlichen Verfahren auch - E'lytkontrolle und K+Substitution, PTT-Kontrolle, Temperatur im Auge haben.

    Bei manchen Patienten (Sepsis) sind die Filterlaufzeiten verkürzt. Ist der Filter vor Ablauf der Dialyse dicht, kann man im Patientenzimmer Filter und Schlauchsystem wechseln, ohne gleich den Tank neu zu befüllen.

    Die "Tankstation" wird täglich von den Stationshilfen wischdesinfiziert und einmal wöchentlich etwas aufwändiger gereinigt.

    Gelegentlich laufen hier auch mal Multifiltrat Ci-Ca-CVVHDs und erinnern einen dran, wie fabelhaft im Vergleich dazu das Handling der Genius ist.

    Dass das Gerät einfach macht, was es soll und einen nicht ständig mit empfindlichen Alarmen und Beutelwechseln beschäftigt, macht für mich den Aufwand des Auf- und Abbauens absolut wett.

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      #3
      AW: Genius vs. Mulifiltrate

      Hallo zusammen,

      leider kann ich die Lobeshymen auf die Genius nicht ganz unterstützen. Wir nutzen auf unserer Station (Anästhesiologische ITS, Uniklinik) sowohl die Multifiltrate als auch die Genius.
      Gerade Patienten in der Sepsis haben häufig Probleme mit Filtercoltting und das mit den Filterwechsel,erinnert mit sehr stark an den Blutseitenwechsel einer alten BM 25 von Edwards. Darüberhhinaus sehe ich es auch eher kritisch einen hochkatecholaminpflichtigen Patienten in der Frühphase der Sepsis mit einem intermittierenden Verfahren zu behandeln und die beschrieben Vorteile relatievieren sich doch ganz schnell bei einer Behandlungsdauer von 16h/d und mal ehrlich wieviel Genius Begandlungen laufen tatsächlich 16h ohne zu clotten.
      Da sehe ich eher die Vorteile bei der Multifiltrate (mit CiCa CVVHD), da laufen deutlich über 90% der Systeme 72h Stunden durch.
      Bei uns wird dann bei jedem geplanten Maschinenwechsel (also alle 72h) überlegt, ob der Patient jetzt mit einem diskontinuierlichem Verfahren behandelt werden kann, häufig ist dies nach 3 Zyklen, also 9d der Fall.
      Fresenius wirbt ja auch immer mit der kostengünstigen Behandlung der Genius, aber wenn man die Kosten der Tankstelle miteinbezieht rechnet sich dieses System erst nach ca. 500 Behandlungen im Jahr (Aussage eines Fresenius MA).
      Bezüglich der Alarme haben wir eher gegenteilige Erfahrungen gemacht, dass gerade die Genius bei Bewegungen des Patienten sehr sensibel reagiert.
      Den Vorteil spielt die Genius, meiner Meinung nach erst aus, wenn der Patient tatsächlich nachts 6-12h dialysiert werden kann und damit tagsüber (leichter) mobilisiert werden kann.
      Noch ein Wort zu Betreuung durch Pflegekräfte/Ärzte. Bei uns liegt die komplette Betreuung bei den Pflegekräften und natürlich tut sich der Arzt sehr leicht damit ein NEV anzuordnen, aber gerade beim ANV (durch Sepsis) profitieren die Patienten, wenn früh mit einem Neirenersatzverfahren begonnen wird.

      Ich hoffe auf eine rege Diskussion...

      Beste Grüße

      Markus

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