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Der Langzeit-Patient

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    #16
    AW: Der Langzeit-Patient

    Leider habe ich immer noch ein leichtes Problem damit, Patienten als Kunden zu sehen (auch wenn wir schon diese Schulungsmaßnahmen mitgemacht haben). Kann man wirklich die Kundenzufriedenheit gleichsetzen mit Patientenzufriedenheit? Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Ich glaube, wir können unser Bestes geben und versuchen, auf so viel Bedürfnisse wie möglich einzugehen. Mehr aber auch nicht. Das Abwägen von Bedürfnissen des Patienten/Angehörigen, unserer "Zufriedenheit" (damit wir den Job möglichst noch lange ausüben können) und medizinisch/ökonomisch machbaren empfinde ich jeden Tag als Gradwanderung. Wir sollten bei aller Kundenorientierung nicht unsere "Selbstpflege" vergessen. Dazu neigen die Pflegenden oftmals. Das andere Extrem ist allerdings auch viel zu oft anzutreffen. Pflegekräfte/Ärzte entscheiden aus ihrem Blickwinkel heraus, "was gut für den Patienten ist"!!! Der gesunde Mittelweg fehlt leider viel zu oft!

    Gruß
    Heike
    Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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      #17
      AW: Der Langzeit-Patient

      Aber ist es nicht oft genug so , dass durch fehlenden Informationsfluss, bzw fehlende Offenheit dem Patienten gegenüber, ihm die Möglichkeit genommen wird seine Situation und die Möglichkeiten die er hat reallistisch einzuschätzen?

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        #18
        AW: Der Langzeit-Patient

        @Sören,
        sollte es nicht genau umgekehrt sein?? Ich denke an Schulungen zur Kundenorientierung in anderen Dienstleistungsberufen. Haben die uns so viel voraus?
        Ja und Nein.
        Wer einmal den Umgang von sehr gut geschulten Verkäufern mit schwierigen, wütenden, schimpfenden Kunden beobachtet hat, der weiß genau, dass uns eben oft diese Fähigkeiten fehlen.
        Und einfühsame Patienten- Angehörigengespräche führen - wer hat dafür noch die Zeit? ist eigentlich auch genau unser Job, den wir den im obigen Beispiel genannten Verkäufern voraus haben sollten...
        Viele liebe Grüße
        fridolin
        immer gelegentlich manchmal
        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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          #19
          AW: Der Langzeit-Patient

          Wir sind bestens ausgebildet wenn es um das Somatische eines Pat. geht... aber es fehlen uns elementare Grundkenntnise, wenns in die Psychologie oder Soziologie betrifft. Eigentlich schade, dass bei den meisten Kollegen sowenig Interesse für diesen Bereich vorhanden ist.

          Elisabeth

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            #20
            AW: Der Langzeit-Patient

            hallo Fridolin und Elisabeth,

            dann würde ich sagen, wir müssen vordringlich dieses Defizit aufholen bevor wir uns zu sozial inkompetenten Fachidioten weiterentwickeln. Erst wenn wir dies beherrschen, das macht für den Patienten kein anderer, brauchen wir uns über ein weiterführendes Studium Gedanken machen.
            Meiner Meinung reicht im Umgang mit anderen Menschen schon oft der gesunde Menschenverstand. Diesen kann man mit einem theoretischen Hintergrund untermauern und praktisch üben. Diese soziale Kompetenz muss dann zum einem jeden staatlich ererkannten Examen abgeprüft und bewertet werden.
            Sören
            wat mut dat mut

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              #21
              AW: Der Langzeit-Patient

              @Sören,
              Meiner Meinung reicht im Umgang mit anderen Menschen schon oft der gesunde Menschenverstand.
              Eben nicht! Grundkenntnisse in Gesprächsführung, Soziologie und Beziehungsaufbau sind unerlässlich.
              Viele liebe Grüße
              fridolin
              immer gelegentlich manchmal
              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                #22
                AW: Der Langzeit-Patient

                Manche sind Naturtalente und können ehrliche Empathie auch mit gesundem Menschverstand zeigen. Andere lernen (siehe Fridolin's Liste) and können es immer noch nicht.

                Bei mir kommt der Verdacht auf, dass es auch um Motivation und Empathiefähigkeit geht...mit Zeit hat das sehr wenig zu tun. Patienten verstehen wenn wir im Stress sind (die sind ja nicht doof, haben auch etwas gelernt und besitzen ihre eigene Lebenserfahrung). Ich kann einen Patienten in einer guten Zeit mit dem nötigen Respekt und Empathie genauso waschen, oder ihn der gleichen Zeit wie ein Stück Holz behandeln. Mir ist schon die Pein ins Gesicht gestiegen, mit welchen Bemerkungen bzw. mit welcher Kälte manche Pflegende (sie verdienen nicht den Titel) mit Patienten umgehen. Ebenso habe ich schon Pflegende erlebt, die so mit ihren Patienten umgehen, wie ich mir das auch wünschen würde.

                Soziale Kompetenz gehört zur Professionalität. Genauso wie die Fachlichkeit.
                Diese Fähigkeiten gehen nicht getrennt, zusammen machen sie eine wirklich Fähige Pflegeperson aus. Ohne menschliche Beziehung ist gute Pflege fast nicht möglich.

                WomBat
                Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                  #23
                  AW: Der Langzeit-Patient

                  Zitat von Sören Lösche
                  Meiner Meinung reicht im Umgang mit anderen Menschen schon oft der gesunde Menschenverstand. Diesen kann man mit einem theoretischen Hintergrund untermauern und praktisch üben. Diese soziale Kompetenz muss dann zum einem jeden staatlich ererkannten Examen abgeprüft und bewertet werden.
                  Sören
                  wenn es doch so einfach wäre!

                  ich denke, da gehört ein gutes mass an persönlicher reife und selbstreflexion zu, um zb mit dem 'schwierigen' pat. angemessen umzugehen.
                  theoretisches wissen zufüttern und evtl auch prüfen bringt nicht viel wenn pflegende/r nicht in der lage ist, sich selber mal zurückzunehmen und das schwierige an einem patienten nicht gleich persönlich zu nehmen.

                  wenn ich nur dran denke, wie schnell ein pat. als 'psycho' abgestempelt wird, nur weil er zb sehr ängstlich ist.....
                  Die Absicht bestimmt die Sicht.

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                    #24
                    AW: Der Langzeit-Patient

                    Zitat von WomBat

                    Soziale Kompetenz gehört zur Professionalität. Genauso wie die Fachlichkeit.
                    Diese Fähigkeiten gehen nicht getrennt, zusammen machen sie eine wirklich Fähige Pflegeperson aus. Ohne menschliche Beziehung ist gute Pflege fast nicht möglich.

                    WomBat
                    Stimme ich dir voll zu!
                    Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass die einen die eigenen Grenzen nicht kennen und sich zu empathisch verhalten während die anderen aus Angst? eher zurückhaltend damit sind bzw. schon fast zynisch mit bestimmten Patientengruppen umgehen. Beides ist schlimm für die Patienten und mit beidem müssen sich Leitungen auseinander setzen. Ich glaube, dass es immer sehr damit zusammenhängt, was im Team vorgelebt wird. Wenn es möglich ist, auch mal sagen zu dürfen: "Ich kann heute nicht mehr zu Herrn x gehen. Vieleicht geht jemand anderes dahin?" kommen bestimmte Extreme vieleicht eher seltener vor. Offene Kommunikation ist ein großer Traum von mir. Nur damit kann ein Team auch mit manchmal schon "schwierigen Langzeitpatienten" umgehen.

                    Gruß
                    Heike
                    Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                      #25
                      AW: Der Langzeit-Patient

                      hallo,
                      ich stimme allen neuen Beiträgen zu. Mit meinem Menschenverstand argumentiere ich aber weiter. Trotz aller notwendigen Schulung, und ich wünsche mir solche arbeitsbegleitend auf Station, meine ich, dass es so viele negative Verhaltensweisen gibt, die nicht tolerieret werden können. Wir brauchen nicht erst eine spezielle Zusatzqualifikation, um mit Menschen anständig zu kommunizieren. Es gibt in fast allen Beriúfsgruppen Leute, die sich auf Deutsch "unter aller Sau" benehmen. Hier fehlt eine grundständige pazifistische humanitstische und tolarante Grundhaltung, die es ermöglicht den Patienten im wesentlichen zu akzeptieren. Dabei muss man sich nicht alles gefallen lassen. Wir brauchen zusätzliche begleitende Reflexionsmöglichkeiten, wie auch in Supervisionsrunden. Dazu würde psychologische Begleitung von Patienten und Personal auf ITS dienen. Es hat solche wissenschaftliche Untersuchungen zum Beispiel von Prof. Hannich in seiner Zeit in Münster gegeben. Mir ist klar, dass das ein schwieriger Weg ist. Normale Träger werden die Ausgaben scheuen. Wir machen einen kleinen Teil mit Teolologen z.B. im Rahmen von ethischen Fallbesprechungen. Auch viel zu selten.
                      Gruß

                      Sören
                      wat mut dat mut

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