Hallo Volker.
Nochmal zum besseren Verständnis nachgefragt: geht's Dir
a) um das Nachspülen des ZVK-Lumens, über das die Kurzinfusion (KI) gelaufen ist oder soll
b) das nach dem "Durchlaufen" im Infusionssystem verbleibende Volumen in den Patienten gespült werden?
Bei a) halte ich die Spülung des Lumens für obligat, um z.B. Inkompatibilitäten mit nachfolgenden Präparaten zu verhindern.
Im Fall b) geht's um einen Bruchteil der Dosis, die nicht dem Patienten zukommt. Das Volumen im Infusionssystem inkl. Tropfkammer würde ich aus dem Stand auf etwa 5 bis max. 10 ml schätzen - also 5 - 10% der Dosis bei Kurzinfusionen auf 100ml-Basis. . Bei frei laufenden KI läuft das unbeaufsichtigte System ja gerne auch halb leer - gehen wir also mal von 5ml aus, die im System bleiben.
Ob sich das Outcome eines Erwachsenen signifikant verändert, wenn er statt 3 x 2g Antibiose z.B. 3 x 1,9 gr bekommt, wage ich zu bezweifeln.
Statt sich über ein paar theoretische Milligramm Wirkstoff mehr oder weniger zu streiten, halte ich es für wichtiger, die viel häufigeren Dosierungsfehler zu vermeiden, wie z.B.:
- Fehler bei der Herstellung / beim Auflösen
- Kombination von inkompatibler Substanzen
- Kombinationen oder aufeinander folgende Gabe von Medikamenten, deren Effekt sich in gefährlicher Weise addieren kann
- zu schnelle Injektion von Bolusdosen
Dazu gibt es sogar eine Untersuchung, bzw. einen Literaturkommentar in der Ausgabe 06/2006 der intensiv (Dosierungsfehler bei i. v. Medikamenten - eine prospektive Studie an einem deutschen Krankenhaus, intensiv 2006; 14: 295-296).
Ich sach mal so: wer sich Sorgen darüber macht, dass sein Patient die im Infusionssystem zurückbleibenden ml einer Kurzinfusion schmerzlich vermissen könnte, sollte zunächst dafür sorgen, dass immer alle Kollegen das Präparat komplett und korrekt auflösen, dabei keinen Tropfen verschütten, beim Entlüften nicht die Hälfte ins Bett laufen lassen und den Zugang anschließend mit einem Stöpsel verschließen.
Wer das geschafft hat, darf seine Infusionssysteme mit 10ml nachspülen.
Freut sich, dass er eine Spülmaschine hat:
hhe
Achja:
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