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Aufweichung des Arztfreien Raums?

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    #16
    AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

    Nein, die Norm ist, dass die Stationen die Patienten bei uns abholen und wir direkt dabei die Übergabe machen. So bringen wir teilweise die Patienten schon auf die Stationen und keiner der Kollegen muß zu uns runter kommen.

    Mehr können wir allerdings kaum leisten. Wir können die Patienten soweit es geht für die Stationen "vorbereiten" (Mobilisation, möglichst alleine essen können ect) aber: Aus voher schon multimorbiden Patienten (frage mich manchmal, wer die OP Indikation feststellt....) kann die Intensivmedizin bzw Intensivpflege kein Jungbrunnen herzaubern. Fakt ist: Unsere Patienten werden immer älter und sind immer kränker. Daran können auch noch so lange Intensivaufenthalte nichts ändern. Im Gegenteil!! Je länger bei uns umso kränker werden einige.

    Gruß
    Heike
    Zuletzt geändert von rettungsmaus; 27.07.2010, 14:44. Grund: Die liebe Rechtschreibung...
    Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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      #17
      AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

      kannst nur hoffen, das sich irgendwann mal rumspricht, dass die Verkürzung der Liegezeit net gleichbedeutend mit der Reduzierung des Pflegeaufwandes ist. Diesem Irrglauben hängen nicht nur unbeteiligte Politiker an sondern leider auch viele unserer "Manager".

      Elisabeth

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        #18
        AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

        Wie Recht du hast

        Gruß
        Heike
        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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          #19
          AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

          Zitat von Elisabeth
          kannst nur hoffen, das sich irgendwann mal rumspricht, dass die Verkürzung der Liegezeit net gleichbedeutend mit der Reduzierung des Pflegeaufwandes ist. Diesem Irrglauben hängen nicht nur unbeteiligte Politiker an sondern leider auch viele unserer "Manager".

          Elisabeth
          ein guter Manager stellt bei einer Arbeitsverdichtung mehr Leute ein...
          sollte Realität sein....
          so long arnold

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            #20
            AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

            Danke lieber Arnold. So ist es. Ich kann auch die Zwiste zwischen allgemeiner Station und ITS nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Pflegeaufwand muss hier wie dort überwacht werden. Für vitale Überwachungen sind einfache Standards machbar. Halbstündliche Kontrollen sind in einzelnen Fällen befristet z.B. nach Untersuchungen auch auf einer allgemeinen Pflegestation zu leisten. Häufig fehle entschlossene Pflegekräfte, die mit sachlichen Argumenten darlegen, wo ihre Verantwortung aufhört und dies auch dokumentieren. In unserem Haus (keine Uniklinik!) lässt sich dann in aller Regel mit den Ärzten gemeinsam eine Lösung finden. Auch sie wissen, zumindest die Oberärzte um ihre Verantwortung. Der Arzt verantwortet, wo der Patient liegt und welche bessere Überwachung oder Behandlung er ihm vorenthält oder lieber nicht. Der Arzt ist nur auf Infos von der Pflege über Änderungen am Patienten angewiesen. Ist die Dokumentation der Pflege schlecht, lässt sich die Verantwortung aber schlecht den Ärzten zuschieben.
            Gruß
            Sören
            wat mut dat mut

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              #21
              AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

              Leber Sören,
              Der Arzt ist nur auf Infos von der Pflege über Änderungen am Patienten angewiesen. Ist die Dokumentation der Pflege schlecht, lässt sich die Verantwortung aber schlecht den Ärzten zuschieben.
              Welcher Arzt hört heute noch auf die Infos aus der Pflege? Das ist doch eher zur Ausnahme geworden.
              Was ist für Dich "schlechte Dokumentation der Pflege"? Ist es nicht so, dass die Dokumentation DRG-sicher sein muss, um das maximale Abrechnen zu können?
              Letztendlich wird doch wohl eher die Formel: "weniger Kohle = weniger (Pflege) -personal" von den Geschäftsführungen angewandt. Dem gilt es/leider) Rechnung zu tragen, denn Pflege leidet mittlerweile extrem unter Personalmangel (und Personal mit mangelhafter Qualifikation, woran auch die berühmten "Ulla Schmidt - Stellen" nicht ändern.
              Ich verstehe unter einer guten Dokumentation etwas völlig anderes als unter einer DRG-sicheren Dokumentation.
              Wer schreibt vor, dass ein Arzt entscheiden muss, wo ein Patient liegt? Es ist ein übliches Verfahren, meines Wissens nach durch die Ärzte selbst eingeführt, doch ist mir keine Vorschrift bekannt, die den Arzt verpflichtet, zu entscheiden auf welch einer Station der Patient liegt. Anders ist es, wenn der Arzt entscheidet, bestimmte Therapiemaßnahmen seien nicht mehr nötig (oder gerade nötig), so hängt da etwa die Organisation der Station (z. B. ITS, Innerer oder Chirurgie) dran. Damit ist eine grobe Stationsvorauswahl getroffen.
              Ich glaube, dass es für die Versorgung der Patienten im sinne einer effektiven Patientensteuerung besser wäre, wenn die Pflege diesen Part komplett übernehmen würde.
              Viele liebe Grüße
              fridolin
              immer gelegentlich manchmal
              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                #22
                AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                Zitat von arnold kaltwasser
                ein guter Manager stellt bei einer Arbeitsverdichtung mehr Leute ein...
                sollte Realität sein....
                so long arnold
                Wenn er Geld für mehr Personal hat sicher. Bis dahin kann er nur Schadensbegrenzung versuchen- um ein Loch zu stopfen ein anderes aufreißen.

                Es gibt Experten unter den Managern, die überzeugen sich mit einem Tagespraktikum von der Stationsituation und kommen dann auf der Grundlage der Momentaufnahme zu dem Schluss: alles net so schlimm, man muss sich nur besser organisieren. Wirklich? Optimierung der Abläufe hat ihre Grenzen. Fängt bei festen Zeiten für das Essen und die Stationsreinigung an, geht über die Visitenzeiten und hört sicher bei dem Individuum Pat nicht auf.

                Und über die Brücke, dass ein Doc wirklich die Dokumentation versteht, kausale Zusammenhänge erkennt und auf dieser Grundlage entscheidet, würde ich nicht gehen. In 30 Berufsjahren sind mir viele Ärzte begegnet- die wohl eine Dokumentation erfassen und entsprechende Zusammenhänge erkennen konnten, die in einem interdisziplinären Team arbeiteten... und trotzdem anders entscheiden mussten. Siehe Rettungsmaus.

                Und wer meint, dass die peripheren Stationen genauso arbeiten müssen, wie die Intensivler, dem empfehle ich dringend nicht ein Tages- sondern ein Jahrespraktikum um in der Realität anzukommen. Sehr empfehlenswert sind übrigens chirurgische Stationen. Aber auch gerontologische Fachbereiche haben durchaus ihren Reiz.

                Erfahrunsgberichte würden hier bestimmt gerne gelesen werden.

                Elisabeth

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                  #23
                  AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                  Habe ich behauptet, dass es keine schlechten Manager gibt?

                  Grundsätzlich liegt so etwas immer an unserer eigenen Berufsgruppe...ich muss gestehen ich bin immer wieder erstaunt, dass der Begriff Remonstration nicht in unserer Welt vorhanden ist...
                  so long arnold

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                    #24
                    AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                    Ich wollte nur noch mal nachlegen: selbst der beste manager kann aus einem nicht zwei Euro machen. Und wenns dann Manager gibt, die selbst der Meinung sind, dass weniger Pflegetage gleichbedeutend sind mit weniger Pflegeaufwand.... dann hast als engagierter Pflegechef schlechte Karten.

                    Den Geldgeber interessiert nur das Outcome. Und das ist nach wie vor gut. Der hier beschriebene Fall ist ja eine absolute Ausnahme.
                    Warum das mit wenig Personal gleichbleibende Qualität erbracht werden kann? Weil mehr als 90% der Kollegen über ihre Grenzen hinaus alles versuchen, was nur irgend möglich ist. Und wenns einen Kollegen trifft, dass er nicht mehr kann... na und, vor der Tür steht "frisches Material". Es soll mittlerweile Kliniken geben, die nur befristete Arbeitsverträge abschließen um sich ggf. einfacher von ausgepowerten MA trennen zu können.

                    Elisabeth

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                      #25
                      AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                      Passt vieleicht nicht ganz aber hat mich zutiefst schockiert. In meinem Lehrgang zur Stationsleitung berichtete uns eine Kollegein (OP Leitung, Explantationsteam, großes Klinikum), alleinersziehende Mutter, dass sie ihren 10 jährigen Sohn mit in den Dienst nehmen muß wenn bei Krankheitsausfall kein anderer Kollege Dienste übernehmen kann und ihr Babysitterdienst leider nicht pausenlos zur Verfügung steht. Das heißt: Sie haben zu wenig Leute und sie wird als Leitung gezwungen zu kommen. Ob mit Kind oder ohne.....unfassbar aber Realität. Klar, kann sie sich was neues suchen. Wird sie nach dem Kurs auch auf jeden Fall tun.
                      So weit (und noch viel weiter...) sind wir mittlerweile. Nur damit das Geld reinkommt!

                      Gruß
                      Heike
                      Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                        #26
                        AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                        nein andersherum...wir sind eigentlich mal wieder in einer Pflegenotsituation...
                        und das heißt eigentlich wir wären berufspolitisch stark...
                        aber das ist Theorie
                        arnold

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                          #27
                          AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                          Zitat von arnold kaltwasser
                          Habe ich behauptet, dass es keine schlechten Manager gibt?

                          Grundsätzlich liegt so etwas immer an unserer eigenen Berufsgruppe...ich muss gestehen ich bin immer wieder erstaunt, dass der Begriff Remonstration nicht in unserer Welt vorhanden ist...
                          so long arnold
                          Seit wann sind wir Pflegekräfte im Beamtenstatus?
                          http://www.youtube.com/watch?v=IMZ5VHFtQu8

                          http://www.youtube.com/watch?v=RGwiS...eature=related

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                            #28
                            AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                            Zitat von arnold kaltwasser
                            nein andersherum...wir sind eigentlich mal wieder in einer Pflegenotsituation...
                            und das heißt eigentlich wir wären berufspolitisch stark...
                            aber das ist Theorie
                            arnold
                            Danke! So sehe ich das auch. Leider werden die Berufsverbände nicht gehört, geben sich allerdings auch lammfromm...
                            http://www.youtube.com/watch?v=IMZ5VHFtQu8

                            http://www.youtube.com/watch?v=RGwiS...eature=related

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                              #29
                              AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                              Die meisten Probleme, die Ihr anführt sind unabhängig von der Personalstärke. Die Pflegekräfte brauchen auch eine qualitative Stärke nicht nur eine quantitative. Es wird leicht behauptet, wir haben zu wenig Leute.
                              Im Gegensatz zu Elisabeth behaupte ich, dass Ärzte nicht überwiegend dumm sind und Zusammenhänge nicht erkennen. Leider ist diese Rate unter Pflegekräften höher. Wer liest in der Pause Neuigkeiten aus den Königshäusern?? Ärzte oder Pflegende? Auf der ITS ist die Situation allerdings besser. Wir müssen aber in unser Berufsgruppe viel tun und nicht immer die Urasen für Probleme wo anders suchen.

                              Sören
                              wat mut dat mut

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                                #30
                                AW: Aufweichung des Arztfreien Raums?

                                Ich habe net behauptet, dass die Docs dumm sind. Sie konnen sehr wohl Informationen aus den Dokus und aus den Gesprächen mit den Kollegen vor Ort entnehmen. Sie können auch kausale Zusammenhänge herstellen. ... Und trotzdem werden sie nicht frei entscheiden können/dürfen. Ökonomischen Zwängen unterliegen auch sie. Sinkende Fallzahl = sinkende Einnahmen. Sinkende Einnahmen = Kürzungen im Personalbereich. Das wird sich zukünftig noch verstärken, wenn die Einnahmen der KH in den nächsten Jahren limitiert wird- die Löhne aber trotzdem steigen.

                                Es ist ein Teufelskreis aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.

                                Nochmal der Tipp. Lass dich für ein Jahr in die Peripherie versetzten als einfache Pflegekraft und urteile dann über die Möglichkeiten dort. Falls du aus einer anästhesiologisch-chirurgischen Intensiv kommst, gehe auf eine internistische Station und umgekehrt. Nur wers am eigenen Leibe erfahren hat, kann sich ein Urteil über die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Kollegen erlauben. Er wird zu der bitteren Erkenntnis kommen: Personalmangel ist in den Bereichen keine Ausrede mehr- es beschreibt die tägliche Realität an der auch der engagierteste Pflegemanager nichts ändern kann.

                                Elisabeth

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