das war ein großer, gut recherchierter Beitrag!
Wie schon gesagt, wenn die Mehrheit keine Kammer möchte, kann ich damit leben. Ich bin der Meinung, es wurden Fehler gemacht, z.B. die Aussage „wir sind für Arbeitsbedingungen nicht zuständig“. Kein guter Plan. Wenn ein Beruf anderes definiert, politisch durchsetzt, dann sind Arbeitsbedingungen durchaus im Zuständigkeitsbereich.
Aber langsam, der Reihenfolge nach:
- Verstoß gegen Grundgesetz (Koalitions-, Berufsfreiheit) da bin ich kein guter Ansprechpartner, denn nicht in Rechtswissenschaften firm.
- Prüfungsabnahme: Stimmt, überwiegend (aber doch nicht ganz?) von Pflegenden. Allerdings, wer lange Zeit mit Prüfungen zu tun hat, wird wissen dass es wenig Normen, Einheitliches gibt. Die Entscheidungen sind nicht immer evidenz-basiert, kaum pflegewissenschaftlich untermauert (wie denn auch?), oft nach Muster der entsprechenden Pflegeschule. Ebenso in der WB. Prüfungsvorsitzenden sind je nach Land, Ärzte, Anwälte, selten Pflegende. Meine Erfahrung sowohl mit Ärzten wie mit Anwälten sind sehr positiv. Probleme gab es eher mit Pflegenden (die unterschiedliche „Meinungen“ hatten, aber nicht immer gute Argumente). So viel dazu. Ich habe die große Hoffnung, dass mehr Pflegewissenschaft und eine Kammer (oder irgendeine Form beruflicher Vertretung, die ernst genommen wird und Entscheidungskompetenz für pflegefachliche Inhalte hat), eindeutigere Kriterien für prüfungsrelevantes Wissen und Können vermitteln könnte. Das ist evtl. nur Wunschdenken von mir. Deine Frage: was würde sich inhaltlich ändern? Siehe nächsten Punkt
- Qualitätssicherung: ich bin fest davon überzeugt, dass nur die Pflege selbst entscheiden kann, was „Pflegequalität“ ist. Und danach müssten sich auch Geschäftsführer richten. (ich greife nach den Sternen, und hoffe dass Irgendwer aus der Pflege das versteht und mitmacht). Nicht umgekehrt. Unsere (z.Z. kaum vorhandene) Pflegewissenschaft beweist (wird beweisen), was pflegerisch sinnvoll ist und was nicht. Wir sagen dem AG, was Gute Pflege ist und nicht umgekehrt. Dadurch wird auch glasklar, dass eine qualifizierte Intensivpflegeperson nicht 3 oder 4 Intensivpatienten betreuen kann (ja, sie kann Feuerwehr Pflege umsetzen, dass sollte aber nicht das Ziel sein). Ein Ärgernis „ausreichende Pflege“! Nicht definiert, hat uns aber ganz schön runtergezogen. Da möchte ich nicht mit-machen. Jeder Patient verdient verdammt gute Pflege. Egal auf welcher Station, in welchem KH. Dafür sollten----ja, ich frage Dich, wer soll dafür sorgen?
Noch ein Wort zu 3:
Mein Erstes Bewerbungsgespräch, 1990, für eine Stelle in einer Krankenpflegeschule. Der Geschäftsführer war auch dabei. Seine Frage an mich: „Wenn wir wüssten, dass zur Mundpflege nur sterile Tupfer Patienten schützen, ich Ihnen aber sage, wir nehmen hier unsterile Tupfer damit wir Geld sparen, wie würden sie sich entscheiden?“
Viel Spaß mit meinen Gedanken! Als Rentner will ich nicht mit-entscheiden, nur Anstöße geben. Entscheiden muss jeder selbst. Ich bleibe bei dem Wunsch nach Selbstverwaltung. Vielleicht muss Pflege „erwachsener“, solidarischer, sicherer in Sachen Pflege werden bevor sie für Selbstverwaltung ist. Viellicht müssen potenzielle Vertreter der Selbstverwaltung besser werden, attraktivere Angebote machen. Die "Pflege" mehr im Auge behalten.
Ich weiß es nicht.
WomBat, Gute Nacht, süße Träume
PS Fort- und Weiterbildung: die AGer könnten finanziell unterstützen, sie profitieren auch davon.
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