Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

[WomBat]

Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist:

When the Family Member Is a Nurse: The Role and Needs of Nurse Family Members (NFM) During Critical Illness of a Loved One

On the Other Side of the Bed
Lorraine Steefel, RN, MSN, CTN

http://include.nurse.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20080211/CRT02/302120030

WomBat, fand den Artikel interessant

[chin. Hamster]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

Integration in die Pflege wäre da mein Wunschziel. Allerdings braucht man ein dickes Fell und viel Einfühlungsvermögen,
a) für die fremden KollegInnen / Angehörigen
b) für die eigenen KollegInnen und Ärzte

Habe erst vor ein paar Wochen erfahren müssen, daß da große Ängste bestehen und immer wieder die Frage "Wer übernimmt die Verantwortung?" gestellt wird.

Gruß

[Moonlight Drive]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

Als ich vor 5 Jahren meine Schwester auf ´ner Intensivstation im Ausland liegen sah, hat mich der Schlag getroffen!! Das Schlimmste für mich war nicht nur ihr Zustand, sondern ihre pflegerische, wie auch ärztliche Betreuung. Ich versuchte ohne Überheblichkeit auf die Pflegekräfte und vor allem dem behandelnden Neurochirurgen einzuwirken. Mit wenig Erfolg! Ich konnte ihr nicht helfen!! Ich brachte Medikamente,Infusionen, Cavakatheter, eine Antidekubitalmatratze, sogar Mundpflege-Set usw. Doch alles wurde eher abgelehnt, nur dem Frieden wegen angenommen.
Letzten Endes kotzte es mich an, ´ne Kr.schwester auf ´ner Intensivstation zu sein und beneidete oft die Unwissenheit anderer! So nach dem Motto:
"Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!"

Sie starb ca 4 Wo. später nach einer cerebralen Aneurysma-Blutung mit ihren Folgen! Ausschließl. versorgt mit Braunüle und Blasenkatheter (immerhin!!). Ohne Monitoring (sie sei doch stabil!) aber Hauptsache nach wenigen Tagen tracheotomiert (sah aus wie vom Metger).

Soviel zum Thema "Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist"
Grüße Moonlight Drive

[Kania]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

verzeih mir meine Neugier - in welchen Land bzw. KH geschah dies?
LG

[Moonlight Drive]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

In einer großen Stadt in Serbien. Aber wir hätten auch im südamerikanischen Dschungel sein können!!

[nurcy]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

oh, da kann ich auch Dinge berichten.Das ist nicht einfach. Ich habe ein behindertes Kind und somit auch schon so manche Erfahrung gemacht. Gute wie auch echt Böse.
Ich gehe ganz ehrlich mit den Leuten um. Ich sage klar: "Wir haben hier ein Problem. 1. Bin ich Mutter eines behinderten Kindes und 2.Krankenschwester. Das ist eine wirklich böse Mischung!"
Dann spreche ich mit den "Kollegen" ab was ich machen kann und darf.
Einmal musste ich echt sauer werden. Da fand ich mein Kind auf einer Intensivstation mit Schnappatmung und einem CO2 von 120 !
Das war fast sein Ende!!
Man muss Angehörige die Pflegekräfte/Ärzte... sind ernst nehmen, man muss offen mit ihnen umgehen und darf nicht vergessen das sie manchmal zu nah dran sind und ihre Prof. verliehren. Eine wirkliche Gradwanderung!
Zu dem Thema wer die Verantwortung übernimmt. Ich muss das Kind mit nach Hause nehmen. Somit habe ich den größten Teil der Verantwortung. Für die pflegerische Verantwortung im KH ist das Personal dort verantwortlich und zwar voll und ganz.
LG:jubel:

[WomBat]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

Hallo Forum!

Auch ich war schon (mehrmals) "Angehöriger" auf der Intensivstation - einmal auch im OP mit expliziter, ausgesprochener "Erlaubnis".
Hier waren alle wirklich sehr gut, sowohl im Umgang mit dem Patienten (meine Angehörigen!) wie auch mit mir.

Einmal war ich "Angehöriger" auf einer Station (Innere). Es lief nicht gut, hier wurden Fehler am laufenden Band gemacht. Alle Formen der Kommunikation, die ich vergeblich versuchte anzuwenden, alles was ich fragte oder sagte, egal ob ruhig und nett (oder etwas weniger nett), wurde zunächst skeptisch gesehen. Strategie: Abwimmeln. Keine Zeit. Angehörige sind......(keine Ahnung, was in den Köpfen passierete).
Es eskalierte - meinem Angehörigen ging es nicht gut (Lungenödem) und keiner wollte darauf eingehen. Als ich mit Konsequenzen drohte, wurde die Behandlung eingeleitet. Danach beruhigte sich die Situation. Leider wünschte das "Personal" in diesm Fall erst mal eine Kampfphase.

Das sind lediglich meine Erfahrungen.

WomBat, Je nach dem, wo man landet, sind die Erfahrungen unterschiedlich.

[rettungsmaus]

AW: Wenn der Angehörige eine Pflegekraft ist

Natürlich hat wahrscheinlich jeder schon mal seine Erfahrungen diesbezgl. gemacht. Ob als Angehöriger oder als Pflegekraft. Ich leider auch.

Mein Vater mußte not-tracheotomiert werden. Ich habe ihn im Bett sitzend und völlig verängstigt erleben müssen. Wir haben diese Maßnahme zwar vor dem Lasereingriff durchgesprochen aber es muß für ihn trotzdem furchtbar gesesen sein. Das Bettlaken war voll Blut und sein Hemd ebenfalls. Kalkweis wie die Wand und nicht sprechen könnend.....ein Versuch von mir mit den Intensivpflegekräften zu reden war zwecklos. Also habe ich die sofortige Verlegung in ein anderes KH (auf MEINE Station) angeleiert. Ich weiß nicht wie mein Vorgehen vom Personal damals gewertet wurde aber es war mir EGAL. Das war es, glaube ich, was mir meine ganze Professionalität genommen hat. Die völlige emotionale Überforderung in diesen Minuten. Danach hatte ich mich wieder im Griff aber ich habe solch einen Zustand nie wieder erlebt. Grausam!

Gruß
Heike