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Durchgangssyndrom - DGS bzw. Delir & kognitive Dysfunktionen

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    #76
    AW: Durchgangssyndrom - DGS

    CHANG YL et al.
    Prevalence and Risk Factors for Postoperative Delirium in a Cardiovascular Intensive Care Unit.
    2008

    DEVLIN JW et al.
    Assessment of Delirium in the Intensive Care Unit: Nursing Practices And Perceptions.
    2008

    WomBat
    Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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      #77
      AW: Durchgangssyndrom - DGS

      Benzodiazepine and opioid use and the duration of intensive care unit delirium in an older population.

      PISANI MA, Murphy TE, et al.

      Crit Care Med. 2008

      WomBat
      Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

      Kommentar


        #78
        AW: Durchgangssyndrom - DGS

        Zitat von Viggo
        Wie verhalte ich mich richtig?
        Pat. mit einem DGS gefährden teilweise ja nicht nur sich selbst sondern auch das Personal.
        Wie schnell darf ich fixieren?

        Was muß ich mir alles gefallen lassen, schließlich sind wir ja auch nur Menschen und haben Gefühle.

        Was ist wenn der Pat. im DGS mich verletzt?
        Wahrscheinlich wird der Pat. dafür nicht verantwortlich gemacht, da er sich in einer Ausnahmesituation befindet,oder?

        Wie geht ihr mit solchen Pat.um, wie sediert ihr?

        Wir benutzen überwiegend HALDOL und ANTICHOLIUM.
        ATOSIL wird völlig aussen vor gelassen,leider!

        Liebe Grüße
        Um den Threadstarter aufzugreifen:

        Ich arbeite auf einer Neurologischen Intensivstation an einem großen psychiatrischen Krankenhaus.

        Aus dieser psychiatrischen/intensivmedizinischen Schnittstelle heraus, ergibt sich, dass SEHR häufig DGS als auch Delir Patienten unsere Betten belegen.

        Beim Alkoholentzugsdelir war und ist das mittel der Wahl Distraneurin. Früher i.v. heute leider nur noch Oral. In Kombination mit einem Benzo und Haldol erzielt man die besten Ergebnisse. Bei schweren Verläufen ist eine tiefe Sedierung mit Intubation und Beatmung unumgänglich.
        Außerdem ist die hochdosierte Gabe von Clonidin wichtig. Unsere Perfusoren werden mit 1,5 mg gerichtet. Gaben von 500 µg/h im Maximum (und mehr) nicht ungewöhnlich um die "vegetationen" im Rahmen zu halten.

        Beim "durchschnittlichen" DGS:
        Das heißt für uns, die Vorklinik (GroHa, RDI, Bogenhausen, innenstadt) hat sich schon die zähne ausgebissen, wird zuerst die Vormedikation evaluiert.
        Die Sozialanamnese ist von großer Wichtigkeit, häufig werden Suchtprobleme verschwiegen!!!!!! (Das House-Prinzip: Everybody Lies)
        "NEIN... der hat nie was getrunken... wenig, naja... halt so das übliche"

        Auch hier ist die Medikation in aller Regel Clonidin und Lormetazepam.
        Je nach vorliebe auch mal Midazolam statt Tavor( halbwertszeit)

        Mit Haloperidol ist man auch bei uns vorsichtig, probatorische IV gaben bewegen sich im 2 - 3 mg bereich, werden jedoch relativ schnell oralisiert und reduziert. Sollte der Zustand des Patienten jedoch provitieren, so wird es auch beibehalten.

        Distra-Mix selbst ohne Suchtvorgeschichte hat sich häufig auch beim "alten" Patienten zur Nacht bewährt.

        FIXATION:
        Da wir über das Know-How als auch die Mittel zur adäquaten Fixiation verfügen, können wir auch den "Intensiv"Patienten mit allen seinen Zu- und Ableitungen sicher mechanisch Beschränken. (es handelt sich hier um Fixiermaterial für die Akutpsychiatrie und Stiegelmayer-Betten, welche dies ermöglichen)
        Wobei es sich für unruhige Patienten manchmal bewährt hat, die 5 oder 7-8 Punkt Fixierung gegen "fäustlinge" auszutauschen.

        Ein Ungewöhnlicher Ansatz, welcher den letzten DGS-Patienten geholfen hat, ist der Propanolol-Magnesium-Perfusor.
        30 jähriger Mann nach Motoradunfall, in Vor-Klinik nur schwer führbar aufgrund schwerem DGS/Delir. Übliche Mittel nahezu wirkungslos. Teils Clonidin auf 650 µg/h, midazolam und sufentanil. Dieser hat von obiger Therapie sehr profitiert.
        Gebt mir Zahlen und ich setze sie um

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          #79
          AW: Durchgangssyndrom - DGS

          Zitat von _flyer_
          Beim Alkoholentzugsdelir war und ist in unserem Haus das mittel der Wahl Distraneurin. .
          Ich dachte immer die Distraneurin-Ära hätte ich hinter mir. Es gab eine Zeit, da wurde bei jedem Problem Distra angesetzt... es fehlte nur noch die Empfehlung: es eigent sich auch zu Schuhe putzen.
          Das ging solange bis 2 Pat. kurz hintereinander pulmologisch einbrachen.

          Danach folgte die Clonidin-Phase, dann benzo und Haldol. Und mittlerweile wird einfach gefragt: gibt es Wechselwirkungen bezüglich Alkohol und Medikamente? Und es ist durchaus nicht unüblich eine entsprechende kontrollierte Dosis Alkohol an Pat. zu verabfolgen- ggf. auch über MS.

          Warum soll ich jemanden entgiften unter schwierigen Bedingungen (ein Delir ist schließlich keine Grippe) und zu einem hohen Preis (Verlängerung des Aufenthaltes) der hinterger eh wieder zur Flasche greifen wird, weil er nicht bereit zum Entzug war?

          Übrigens wird bereits bei der Aufnahme darauf hingewiesen, dass ggf. auch Alkohol gereicht werden kann, wenn es denn notwendig ist. Und es wird keinerlei Wertung abgegeben über das Suchtverhalten. Wir sehen uns als somatische Klinik und nicht als Psychiatrie.
          Wir haben seitdem eher wenige therapieresistente Delirien zu verzeichnen.

          Elisabeth

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            #80
            AW: Durchgangssyndrom - DGS

            Entzugsdelir:

            Die Suchtstationen bei uns, entgiften den "willigen" Patienten.
            Wir führen dann die Therapie nur weiter.

            In der Distra IV Ära wurden die schweren Delire nahezu immer Intubiert und häufig beatmet, da die Sekretion über MNRR und pulmonal enorm war und häufige Absaugungen waren notwendig.

            Leider gibts ja Distra IV nimmer.

            Auch haben die Suchtstationen mittlerweile viele Delire noch vor der intensivphase abgefangen
            Gebt mir Zahlen und ich setze sie um

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              #81
              AW: Durchgangssyndrom - DGS

              Zitat von _flyer_

              Die Sozialanamnese ist von großer Wichtigkeit, häufig werden Suchtprobleme verschwiegen!!!!!! (Das House-Prinzip: Everybody Lies)
              "NEIN... der hat nie was getrunken... wenig, naja... halt so das übliche"
              Zitat von _flyer_
              Die Suchtstationen bei uns, entgiften den "willigen" Patienten.
              Wir führen dann die Therapie nur weiter.
              Das verstehe ich irgendwie nicht.

              Elisabeth

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                #82
                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                Die beiden Aussagen gehören zwar nicht direkt zum Durchgangssyndrom jedoch ist die unterscheidung zwischen Delir und DGS teils wohl etwas schwer.

                Patienten, welche uns von externen Häusern mit einem prolongierten Durchgangssyndrom vorgestellt werden, stellen sich in nicht wenigen Fällen als Suchtpatienten heraus.
                Die meist Co-Abhängigen Angehörigen rücken nur zögernd mit der wahren Menge an eingenommenen Substanzen heraus.
                Sei es nun die Mutter die stein und bein schwört dass ihr sohn nicht säuft oder sonstwas nimmt oder der LebensAbschnittsPartner, der nur sagt "naja er trinkt halt so das übliche"
                Doc: " ja und wieviel ist das dann so???"
                LAP: " Mei... hoid so 7 - 8 hoibe... aber nur wenns heiß draussen ist"

                Die Suchtstationen am Hause entgiften den Patienten, der entweder freiwillig entziehen will oder durch gerichtliche Auflagen dazu gezwungen wird.
                Wenn dieser dann schon zuhause aufgehört hat zu trinken, wird das Zeitfenster für die Station eng, eine adäquate medikamentöse Therapie anzufangen.
                Somit kommen die Patienten dann im Vollbild des Delirium Tremens auf Station
                Auch werden Patienten von der JVA in diesem Zustand übernommen...

                Das gehört aber nur im weitesten Sinne zum Thema... SRY
                Gebt mir Zahlen und ich setze sie um

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                  #83
                  AW: Durchgangssyndrom - DGS

                  Zitat von _flyer_

                  Patienten, welche uns von externen Häusern mit einem prolongierten Durchgangssyndrom vorgestellt werden, stellen sich in nicht wenigen Fällen als Suchtpatienten heraus.
                  Die meist Co-Abhängigen Angehörigen rücken nur zögernd mit der wahren Menge an eingenommenen Substanzen heraus.
                  Sei es nun die Mutter die stein und bein schwört dass ihr sohn nicht säuft oder sonstwas nimmt oder der LebensAbschnittsPartner, der nur sagt "naja er trinkt halt so das übliche"
                  Doc: " ja und wieviel ist das dann so???"
                  LAP: " Mei... hoid so 7 - 8 hoibe... aber nur wenns heiß draussen ist"
                  Demzufolge ist die "Zwangsentgiftung" wohl fragwürdig und man sollte mal überlegen, ob man zuweisenden KH nicht mal nen Tipp gibt mit der kontrollierten Alkoholgabe.

                  Elisabeth

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                    #84
                    AW: Durchgangssyndrom - DGS

                    Hi, @all.
                    In unserem Haus gibt es eine Trennung der Behandlung von alkoholkranken Menschen in internistischen Bereich und chir. Bereich.
                    Die Internisten entziehen zwangsweise auf der ITS, die schneidenden Fächer bevorzugen die Einnahme von Alkoholika (durch den Patienten, nartürlich!) aus den privaten Bestand des Patienten.
                    Und im Übrigen: wer kann dann sicher sagen, ob nicht auch viele Patienten, die ein DGS haben, low dose die leckeren Getränke zu sich nahmen - und somit nicht auffällig waren?
                    Es gab (und ich bin mir nicht sicher, ob es sie noch gibt) einige Stationen, die eine Flasche Korn im Kühlschrank stehen hatten und insbesondere älteren Patienten, die meist gegen Abend ein wenig verwirrt waren, ein "Körnchen" gaben...
                    - in der Regel mit gutem Erfolg!
                    Viele liebe Grüße
                    der den Korn - igittigtigitttttt - nicht liebender
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                    Kommentar


                      #85
                      AW: Durchgangssyndrom - DGS

                      Hallöchen...
                      Bei uns erging letztes Jahr die Order, dass Entgiftungen nur auf ICU´s gemacht werden dürfen.
                      Wir haben viele PAtienten, bei denen genau das Problem raus kommt, wie es ein paar schon beschrieben haben. ...jaja er trinkt halt so 7-8 halbe...

                      Ich frage mich langsam..bringt es was, Pat. die eh schon schwerkrank sind noch zusätzlich einer Entziehungskur auszusetzen? Ich denke nein, und bin gerade beim Alkohol für Ersatz.

                      Wie denkt Ihr da?
                      wieder hier....

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                        #86
                        AW: Durchgangssyndrom - DGS

                        Bei uns wird nicht entzogen! Wir arbeiten meistens mit Clonidin und Distrakapseln. Wir haben auch das gute Bier im Kühlschrank. (haben Geschmack und KEIN Iserlohner .....)

                        Aus meinen "früheren" Intensivzeiten ist mir noch gut im Gedächniss, wie mit Distra i.v. wunderbar die kritische Zeit überbrückt wurde.....
                        Wir verlegen nach durchgemachter Intensivzeit in der Akutphase die Patienten anschließend in die "Suchtabteilung" zu den Experten und die können sich mit wesentlich mehr Wissen und Zeit um die Probleme im Entzug kümmern. Wir sind definitiv nicht der richtige Bereich dafür!

                        Gruß
                        Heike
                        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                          #87
                          AW: Durchgangssyndrom - DGS

                          Assessment of Delirium in the Intensive Care Unit: Nursing Practices and Perceptions

                          John W. Devlin, AJCC Dez 2008

                          WmBt
                          Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                          Kommentar


                            #88
                            AW: Durchgangssyndrom - DGS

                            Zu Weihnachten möchten wir Euch etwas Besonderes bieten: Den ersten zwai-podcast!

                            Im wirklichen Leben schon sehr populär, werden Podcasts in der Pflege noch wenig genutzt. Peter Nydahl und der Intensivweiterbildungskurs des UK-SH, Campus Kiel haben nach einer Unterrichtseinheit zum Thema "Wahrnehmungsstörungen und Delir" den Podcast vorbereitet und aufgenommen. Das Ergebnis ist spontan, menschlich, witzig und dennoch lehrreich und deshalb vielleicht beispielhaft. (holbeu/P. Nydahl)

                            >>> Zum Podcast "Wahrnehmungsstörungen und Delir" (13 MB) <<<

                            Kommentar


                              #89
                              AW: Durchgangssyndrom - DGS

                              Mutig. Gut gemacht. Ein großes Lob. Spitze. Weiter so.

                              Sprachmodulation und Artikulation sind zu Gunsten einer besseren Verständlichkeit verbesserungswürdig.

                              Das gesprochene Wort ist flüchtig wie ein Augenblick
                              im Hirn bleibt es nur durch einen Trick...

                              Viele liebe Grüße
                              vom gar nicht so mutigen
                              fridolin
                              immer gelegentlich manchmal
                              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                                #90
                                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                                Days of Delirium are Associated with 1 year Mortality in an Older Intensive Care Unit Population, Pisani MA et al

                                WmBt
                                Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                                Kommentar

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