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Durchgangssyndrom - DGS bzw. Delir & kognitive Dysfunktionen

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    #46
    AW: Durchgangssyndrom - DGS

    Es gibt objektive Daten= messbare. Egal, wer sie erhebt, er wird immer zum gleichen Ergebnis kommen. (z.B. RR, Kalium, Einfuhr/Ausfur)

    Und es gibt subjektive Daten. Diese werden mit dem persönlichen Hintergrund-(wissen) und der eigenen Intuition gewonnen.

    Ergo: Eine subjektive Erfassung der Daten stellt eine (Pflege-) diagnose. Hab ichs jetzt richtig verstanden?

    Elisabeth

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      #47
      AW: Durchgangssyndrom - DGS

      Liebe Stefanie M.,
      wer, bitteschön, hat denn heute noch die Zeit, präoperativ die Patienten sowie die Angehörigen zu informieren, dass so etwas auftreten kann??? Einmal ganz abgesehen von der pflegerischen - ärztlichen Kompetenz in Sachen "präoperatives Gespräch" bzw. Aufklärung. Die scheint vielfach noch nicht ausreichend zu sein.
      Gut, dass Du wissenschaftlich arbeitest - so hast Du gleich noch ein Forschungsthema: "das präoperative (Aufklärungs-) Gespräch".
      Nebenbei:
      Ich habe keine "Geschichte" erzählt, sondern eine selbst erlebte Tatsache.

      Und der Hinweis auf die Frühmobilisation war eher ironisch gemeint, denn für "Spaziergänge" der Patienten auf dem Flur der ITS dürfe heute in der Regel auf diesen Stationen die Zeit fehlen...
      (...wie auch leider zu vielen, anderen sinnvollen Dingen...)
      Viele liebe Grüße aus der hoffentlich nicht allzu fernen Praxis
      fridolin
      immer gelegentlich manchmal
      Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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        #48
        AW: Durchgangssyndrom - DGS

        Danke.

        Elisabeth

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          #49
          AW: Durchgangssyndrom - DGS

          Stefanie,
          Nicht jede Ablehnung (nee, das wollen wir nicht) wird begründet. Mir schien das Hauptargument (am meisten genannt) „wir schätzen doch schon ein, wir haben eine Skala – also gut ist es jetzt“.

          Fridolin, den Begriff habe ich mir vom Orem ausgeliehen (sie schrieb von dem Bedürfnis „normal zu sein“): Meine Interpretation: Menschen sind sehr unterschiedlich, jeder ist auf seine Art „normal“, daher ist es von Bedeutung, jeden so anzunehmen wir sie/er IST. Orem begründet dieses auch mit menschlicher Akzeptanz, Zugehörigkeitsgefühl – ergo, nicht Menschen ausstoßen, nur wenn man/frau eine andere Vorstellung von „normal“ hat. So lange ich kein DGS bzw. Delir habe (Delir BIN?) empfinde ich mich (für mich) „normal“.

          Vielleicht ist es auch nicht gut, „Es“ DGS zu nennen, es gibt so viele Begriffe dafür, ich wünsche mir 1 Begriff dafür.

          Elisabeth, es spricht nichts dagegen, dass Pflegediagnosen sowohl mit subjektiven wie mit objektiven Daten arbeiten.

          WomBat, objektiv normal, subjektiv ebenso aus meiner Perspektive
          Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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            #50
            AW: Durchgangssyndrom - DGS

            Eine DGS liegt womöglich an der enormen Angst vor einem Krankenhausaufenthalt, vor einer großen OP, unzureichende Aufklärung, fehlender Tag- Nachtrhythmus, Medikamenten (wie z.B. Ketamin), Lärmbelastung durch fallende Gerätschaften (wie Nierenschalen und Co, Gespräche im Flur oder vor dem Patientenbett, Monitore und Co). Aber auch an der OP an sich bzw. dem Anästhesieverfahren...

            Es ist bis heute ungeklärt, woher das DGS genau kommt.

            Ich vermute, dass es aus vielen Umständen heraus entstehen kann.

            Meiner Erfahrung nach viel aus Lärmbelastung und Ängsten. Weniger durch den fehlenden Tag- Nachtrhythmus (der in bestimmten Kombinationen durchaus dann wieder eine beeinflussende Rolle spielt).
            Das Problem besteht auch darin, dass häufiger sehr sparsam mit Schlafmitteln umgegangen wird vorallem bei Pat. mit einer großen OP, wo die Neuro beurteilbar bleiben muss und die Organe stark angegriffen sind. Sowohl als auch die respiratorische Geschichte nach Extubation eine enorme Rolle spielt. Glücklicherweise schlafen hin- und wieder mal einige Pat. nach der Extubation erschöpft ein. Es gibt leider immer mehr Pat. die damit nicht klar kommen und dann spielt in diesem Falle tatsächlich der Tag- Nacht- Rhythmus eine durchaus sehr tragende Rolle. Die tragende Rolle hat hierbei immer die Pflege und versucht es mit all ihren Tricks und Möglichkeiten. Wenn es dann nicht mehr geht- ist es meist zu spät und der Pat. hat spätestens dann schon zugeschlagen, gekratzt, gebissen oder sich irgendein Schlauch gezogen.
            Also es ist schwierig dort ein einheitliches Konzept zu finden, da dennoch jeder DGS- Pat. individueller als jemals zu vor reagieren kann.
            Woran dies wohl liegen kann?

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              #51
              AW: Durchgangssyndrom - DGS

              Hi Wombat,

              ich möchte kurz Deine Anregung aufnehmen zur Verwendung der vielen Synonyme für das Durchgangssyndrom und sich dahin gehend auf einen Begriff zu beziehen. Hasemann et al. schreiben zur Verwendung des Begriffs:

              [I]Delirien sind nicht als Stadium eines typischen Krankheitsverlaufs
              (z .B . Durchgangssyndrom) zu interpretieren oder als Begleiterscheinung einer Therapie zu akzeptieren . Vielmehr müssen Delirien als ein akutes Krankheitsgeschehen angesehen werden, welches rasches Handeln erfordert .


              Quelle: Hasemann, W./ Kressing, R.W./ Pretto, M. et al. (2007b). Delir-Management am Universitätsspital Basel. In: palliativ-ch. Zeitschrift der Schweiz. Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung, Nr.3, S. 4-7

              International wird vom Delirium gesprochen, und hier ist nicht die Assoziation wie in Deuschland zu Entzugsdelirien gemeint, sondern die akute Verwirrtheit. Ich habe mich für den Begriff des Deliriums entschieden, der auch klar in den ICD-10 Diagnosen und DSM-IV Kriterien definiert ist.

              Das Universitätsspital Basel, das federführend im deutschsprachigem Sektor mit dem interdisziplinärem Management der akuten Verwirrtheit älterer Patienten ist, präferiert den Begriff Delir.

              Es wird sich zeigen, welcher Begriff sich langfristig durchsetzen wird.

              Stefanie M.

              P.S. Und zu Deiner Anmerkung der Verrücktheit am Beispiel der Demenz. Es gibt Autoren, die die Demenz nicht als Krankheit betrachten, sondern einfach als eine andere Lebensfom im Alter zu leben.

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                #52
                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                Zitat von Stefanie M.

                P.S. Und zu Deiner Anmerkung der Verrücktheit am Beispiel der Demenz. Es gibt Autoren, die die Demenz nicht als Krankheit betrachten, sondern einfach als eine andere Lebensfom im Alter zu leben.
                ich hoffe ich kann mir das merken bis ich selbst dement bin

                PS: und Stefanie M.vielen Dank für die kompetenten und qualifizierten Beiträge!

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                  #53
                  AW: Durchgangssyndrom - DGS

                  Zitat von fridolin
                  Hallo, @all,
                  beim Lesen der letzten Beiträge kommt mir Etwas sehr bekannt vor...
                  Es folgt nun eine wahre Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann.
                  Vor gut 30 Jahren - also ich war noch jung und hübsch sowie in der Krankenpflegeausbildung - wurde ich durch die damalige Pflegedienstleitung "gebeten", auf einer Station eine nächtliche Sitzwache bei einem Delirpatienten zu übernehmen.
                  Also bin ich nichts ahnend dahin.
                  Vor Ort musste ich dann feststellen, das der Patient in einem Alkoholentzugsdelir war und es zu meinen Aufgaben gehörte, den Patienten mittels Distraneurin i.v. zu sedieren.
                  Folgendes Verfahren kam damals zur Anwendung: Distraneurin per Schwerkraftinfusion - zur zusätzlichen Sicherheit mit einer Peanklemme (natürlich mit unterlegtem Tupfer) abgeklemmt.
                  Jedesmal wenn der Patient sich bewegte, so sollte ich von der Infusionslösung soviel einlaufen lassen, bis der Pat. wieder gut sediert war. Es waren keine weiterne Überwachungsmöglichkeiten vorhaden, eine Dokumentation der Sedierung erfolgte nicht. Auch wurden die Sitzwachen nicht über mögliche Gefahren aufgeklärt.
                  Gott sei Dank - der Patient hat die Tortur überlebt - und ich auch.

                  Spätere Erfahrungen mit "Sitzwachen" durch Angehörige bei Patienten mit Duchgangssyndrom sind sehr geteilt, da viele Angehörigen gar nicht verstehen, warum der früher "normale" Mensch nun gerade "durchgedreht" ist und kosten somit noch sehr viel Zeit und "Nerven" des Pflegepersonals um das DGS den Angehörigen zu erklären. Viele Angehörigen sind offensichtlich mit der Situation DGS völlig überfordert.

                  Optimal wäre aus meiner Sicht, wenn solche Patienten ohne chemische oder physikalische Fixierung auskämen -. aber auf welcher ITS ist das heute noch leistbar?
                  Wer es schafft, auf seiner ITS mit den Patienten mehr oder minder regelmäßig über dem Flur zu laufen, der möge doch bitte die freien Stellen hier plazieren, denn wer möchte nicht auf so einer ITS arbeiten?
                  Viele liebe Grüße
                  der sitzende
                  fridolin

                  Hallo Fridolin!
                  Diese Nummer kenn ich auch noch! Hat eigentlich immer funktioniert. Kennst Du auch noch Paraldehyd? Wahnsinn, was damals manchmal so gemacht wurde. Heute screenen wir uns zwar bei allen möglichen Dingen einen Wolf, aber manchmal habe ich schon das Gefühl, daß wir eigentlich nicht viel weiter sind.

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                    #54
                    AW: Durchgangssyndrom - DGS

                    Hallo Stefanie,

                    letzte Woche auf dem efccna-Kongress hingen zwei Posterpraesentationen aus den Niederlanden zum Thema CAM-ICU. Einmal aus Nijmegen - erfolgreiche Implementation - und einmal aus Nieuwegein - Vergleich der ICDSC mit der dort offensichtlich standardmaessig verwendeten CAM-ICU.
                    Die Poster sind im Gegensatz zu den Oral Presentations leider nicht online verfuegbar, aber ich habe beide Kontaktadressen, die ich dir bei Interesse gern maile.

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                      #55
                      AW: Durchgangssyndrom - DGS

                      schon bekannt?
                      A simple composite educational intervention incorporating script concordance theory improves the capacity for ICU nurses to screen for delirium nearly as well as experts. Self-reporting by nurses of completion of delirium screening may not constitute an adequate quality assurance process.


                      kurzer Abriss auf Deutsch in der Pflegezeitschrift 10/2008 576

                      so long arnold

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                        #56
                        AW: Durchgangssyndrom - DGS

                        Hi WomBat,

                        ich bin noch einmal über Deine Zeilen gestolpert, dass viele Kollegen ihre Ablehnung gegenüber Sreening- und Assessmentinstrumente beim Delirium nicht wirklich begründen oder begründen können...

                        Vielleicht sollte man ihnen direkt den Wind aus den Segeln nehmen bei dieser Haltung und ihnen mitteilen, was den Intensivpatienten, und nicht nur den älteren Patienten, an Folgekomplikationen alles drohen kann, wenn ein Delirium sich (unerkannter Weise) entwickelt hat. Es kann zu einer erhöhten Rate an Folgekomplikationen kommen, wie eine längere Beatmungszeit, Pneumonien, Selbstverletzungen, Sternuminstabilität, erhöhte Morbidität und Mortalität. Die erhöhte Mortalität sogar 6 Monate nach Krankenhausaufenthalt.

                        Des Weiteren kommt es zu kognitiven Funktionseinschränkungen, die sich nach dem Krankenhausaufenthalt in der Beeintächtigung der Alltagskompetenz zeigt oder in der Beeinträchtigung der beruflichen Tätigkeit! Sehr beeindruckend sind hierzu Fallgeschichten von Patienten, die als ARDS-Patienten in der Akutphase im Delir waren, und von ihren Langzeitfolgen und Beeinträchtigungen berichten. Diese Berichte sind als Patientenvideos auf der Seite icudelirium.org http://www.icudelirium.org/delirium/patient.videos.html zu finden und als Fallgeschichten auf den Seiten der ARDS Foundation. http://www.ardsusa.org/ICUDeliriumandCognitiveImpairment.htm
                        Und dies sind durchaus nicht Geschichten von älteren Intensivpatienten- es ist sehr bewegend. Ältere Patienten sind übrigens oftmals dahin gehend betroffen, dass das Delir einen subklinischen Demenzprozess auslösen kann und sie mit chronischen kognitiven Funktionseinschränkung aus der Akutphase heraus gehen.

                        Ich finde, dass sind Argumente genug, bei einer patientenorientierten Sichtweise, Assessments anzuwenden, um ein Delir frühzeitig zu erkenen und zu behandeln. Denn ohne den Einsatz von Delirium-Assessments bleibt nach Pun et al. in 66-84% der Fälle das Delirium beatmeter Patienten vom therapeutischen Intensivteam unentdeckt, selbst von erfahrenen Kräften! (vgl. Pun et al. 2005, S. 1204). Quelle: Pun, B.T./ Gordon, S.M./ Peterson, J.F. et al. ( 2005). Large-scale implementation of sedation and delirium monitoring in the intensive care unit: A report from two medical centers. In: Critical Care Medicine, 33, 6, S. 1199-1205

                        Und, es gibt Assessments, wie die CAM-ICU, die nur 1-2 Minuten in Anspruch nehmen und eine hohe Diganosekraft haben, besonders bei beatmeten Patienten im hypoaktivem Delir.

                        Einen schönen Gruß,

                        Stefanie M.

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                          #57
                          AW: Durchgangssyndrom - DGS

                          Hallo midnightgale,

                          ich nehme gerne die Kontaktadressen aus Holland entgegen, Danke für Dein Angebot.

                          In Deutschland gibt es eine Studie und Veröffentlichung von Plaschke et al. 2008 aus Heidelberg zu dem Vergleich der CAM-ICU und der ICDSC.

                          Comparison of the confusion assessment method for the intensive care unit (CAM-ICU) with the Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC) for delirium in critical care patients gives high agreement rate(s).

                          In: Intensive Care Med (2008) 34:431–436

                          Die Testung von Delir-Assessments aus dem internationalem Sektor sowie ihr Vergleich untereinander hat nun auch in Deutschland seit einiger Zeit Einzug gehalten. Es gibt mehr und mehr Veröffentlichungen über die Anwendung der übersetzten Instrumente (nach Vor- und Rückwärtsübersetzung) ins Deuschsprachige und über die Ergebnisse der Validität und Anwenderfreundlichkeit.

                          Des Weiteren sind in der Schweiz, beispielsweise im Unispital in Zürich, die CAM-ICU und ICDSC im Vergleich auf einer Intensivstation für Herz- und Gefäßchirurgie im Jahr 2005 getestet worden. Hier hat man sich im Anschluss des Forschungsprojektes für die routinemäßige Anwendung der ICDSC entschlossen.

                          Stefanie M.

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Durchgangssyndrom - DGS

                            Jeder Pflegeforscher sieht sein Assessment/ seine Skala als unabdingbar an. Es wäre gut, wenn man die Anwender nicht auf die Ankreuzfähigkeit reduzieren würde. Nicht das Assessment/ die Skala macht die Focussierung auf das Problem aus, sondern die damit verbundenen Infos. Und wie gut die Anwendung der Assessments/ Skalen sind hängt entscheidend davon ab.

                            Bei der erwähnten Studie wäre es interessant zu erfahren wieviel Grundlagenkenntnisse bei den "Nicht-Entdeckern" zum Thema vorhanden war. Denn was bedeutet schon: erfahrene KollegIn- erfahren: worin?

                            Wenn der Theorie-Praxis-Transfer stets nur neue Papiere mit sich bringt, dann dürfte es zukünftig schwierig werden.

                            Elisabeth

                            Kommentar


                              #59
                              AW: Durchgangssyndrom - DGS

                              Liebes Forum und Stephanie,

                              Ich weis nicht, was der richtige „Schlüssel“ wäre, um Kollegen dazu zu bringen, dieses Phänomen bes. ernst zu nehmen. Auch bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich um Stress, Arbeitsbelastung, mehr Papier, keine Zeit (ihr kennt alle diese Liste, deshalb nur ein wenig davon ). Was ich Glaube ist folgendes: Es hat vielleicht etwas mit Verantwortung zu tun, z.B. die Verantwortung dafür (mit-) zu übernehmen, Delir früh zu erkennen (insbes. hypoaktiv Betroffene) um ein best-möglichstes „Outcome“ zu erreichen. Kollegen würden schnell erkennen, dass sie mit diesem Werkzeug ausgestattet, eine riesige Rolle spielen könnten. Diese Verantwortung könnte von mir aus durchaus auch pflegerische verortet sein, allerdings nicht ausschließlich, denn Delir hat so viele mögliche Ursachen, die nicht alleine von einer Berufsgruppe diagnostiziert werden können. Es muss in Kooperation mit den Ärzten geschehen, beide Gruppen müssen sich dieses als Ziel setzen und überlegen, wie (und warum) sie ein „neues Assessmentverfahren“ in den Alltag umsetzen können. Wesentlich fände ich ebenfalls, dass Ärzte unsere Mitarbeit dabei anerkennen und uns den nötigen Respekt erweisen – das ist es ja oft, was uns so schmerzt – als „geringfügig – Beitragende“ angesehen zu werden.
                              Sicher wäre ein praxis-nahes Schulungspaket sinnvoll. Ely sowie die icu-delirium Website ist ein wunderbarer Anfang – sowie die deutschen Übersetzungen davon.

                              Kurz:
                              1) Pflegerische Verantwortung zu übernehmen – im Bereich unseres Könnens – das Erkennen von Delir auf eine Stufe mit z.B. Deku-Risiko Erkennung und
                              2) enge Zusammenarbeit mit Ärzten, die unseren Beitrag ernst nehmen und schätzen.

                              Evtl. wäre es auch ein sinnvoller, erster Intensivpflege Experten Standard.

                              WomBat, Früherkennung des Delirs sollte eine hohe Priorität haben (siehe Daten von Stephanie oder Go to Ely’s Websites)
                              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                                #60
                                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                                Hi WomBat,

                                ich möchte den Ansatz der gemeinsamen Verantwortung (Pflegekräfte sowie Ärzte) in Deinem Beitrag aufnehmen, d.h. einer interdisziplinären Herangehensweise bei der Versorgung der Patienten mit akuter Verwirrtheit.

                                Im Delirium-Management heißt es:
                                "Ein multfaktorielles Geschehen verlangt multifaktorielles Handeln".

                                Und dies betrifft, neben den vielfältigen Patienteninterventionen, auch die Organisationsstrukturen eines Krankenhauses und einer Abteilung, die auf ein interdisziplinäres Handeln ausgerichtet sein sollte. Interdisziplinarität, verstanden als eine Teilung der Verantwortung für die Wirksamkeit der Pflege (Brandenburg 2007) und mit gegenseitigem Respekt.

                                Innovative internationale oder nationale Delirium-Management-Projekte sind inter- oder multidisziplinär ausgerichet und Pflegekräfte übernehmen dabei sogar entscheidende Lotsenfunktionen. Von vielen Autoren wie Milisen et al. wird diese Funktion auch für die Zukunft erwünscht:
                                Given the results of this review, multicomponent interventions to prevent delirium are the most effective and should be implemented through synergistic cooperation between the various healthcare disciplines. Nurses should play a pivotal role in this, as shown by most of the intervention studies (both prevention and early recognition and treatment).
                                Quelle: Millisen, K./ Lemiengre, J./ Braes, T. et al. (2005). Multicomponent intervention strategies for managing delirium in hospitalized older people: systematic review. In: Journal of Advanced Nursing, 52, 1, S. 79-90

                                Ein Beispiel für den Weg der gemeinsamen Verantwortung für das Phänomen der akuten Verwirrtheit sind die anästhesiologisch geführten Intensivstationen der Charite´ Berlin. Hier werden Intensivpflegekräfte und Ärzte in der Anwendung des Assessments CAM-ICU geschult, um dies routinemäßig anzuwenden zu können. Und zwar in der Form, dass die Ärzte morgens bei der klinischen Visite das Assessment durchführen und dokumentieren, im Spät- und Nachtdienst die Pflegekräfte. Ich finde dies einen wunderbaren Ansatz und ich denke, nur so kann es funktionieren.

                                Zum Thema der Diagnostik in Deutschland muss man dazu sagen, dass es lange Zeit nicht die orginäre Aufgabe einer Pflegekraft war zu diagnostizieren. Dies ist nun mit dem neuem Krankenpflegegesetz Abschnitt 2, §3 formal festgelegt worden:
                                2a. Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Pflege

                                Des Weiteren wird die neue Position der Pflegekräfte in der Versorgungsstruktur hervorgehoben mit folgenden Worten:
                                3. interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten und dabei multidisziplinäre und berufsübergreifende Lösungen von Gesundheitsproblemen zu entwickeln.

                                Ich denke, es gibt viele tolle Intensivpflegekräfte, die auch durch Fachweiterbildungen richtig gut am Start sind, diese Aufgaben souverän bekleiden werden und denen auch von anderen Berufsgruppen zugehört wird.

                                Wichtig ist jedoch, dass die Kultur der Interdisziplinarität im Sinne der Organisationsstruktur und des Top Down Prinzips vorhanden sein muss und wichtig ist, dass Intensivpflegekräfte sich nicht "verstecken" möchten.

                                Stefanie M.

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