Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Durchgangssyndrom - DGS bzw. Delir & kognitive Dysfunktionen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #31
    AW: Durchgangssyndrom - DGS

    Lieber Martin,

    vielen Dank trotzdem für Deine Mühe. Solltest Du weiterhin "zufällig" etwas vom praktischen Einsatz von Delirium-Assessmenst hören, dann würde ich mich über eine Kurznachricht freuen.

    Stefanie M.

    Kommentar


      #32
      AW: Durchgangssyndrom - DGS

      Salut Volker,

      vielen Dank für den Hinweis nach Witten-Herdecke. Du hast Recht, sie sind dort sehr stark mit dem Thema Assessments vertreten und haben auch schon Untersuchungen zu Delirium-Assessments im Rahmen von Masterarbeiten und Promotionsschriften durchgeführt.

      Ich bin auf der Suche nach Intensivstationen, die zum Beispiel die CAM-ICU oder andere Screening- und Assessmentverfahren zur Früherkennung der akuten Verwirrtheit routinemäßig anwenden. Und dies nicht nur im Rahmen von Qualifikationsarbeiten- und Projekten. Wenn Du oder Deine Kollegen also etwas wissen- herzlich gerne.

      Darüber hinaus zu Deiner Frage nach dem Projekt "Bobyguards für alte Menschen im Krankenhaus" und den Literaturquellen:

      Teigeler, B. (2007). Geriatrie-Team. Bodyguards für den OP. In: Die Schwester Der Pfleger, 46. Jahrgang, Heft 8, S. 690-692

      Ein anderer Ansatz im internationalem Sektor ist der Einsatz von Volunteers zur Betreuung von verwirrten älteren Patienten auf der Intensivstation, um deren Selbstgefährdung und Fixierungen zu minimieren, eine gute Atmosphäre am Bettplatz zu schaffen und das Intensivpflegepersonal zu entlasten. Dies können durchaus pflegerische oder medizinische Laien sein.

      Dazu folgender Literaturhinweis:

      Balas, M.C./ Gale, M./ Kagan, S.H. (2004). Delirium Doulas. An Innovative Approach to Enhance Care for Critically Ill Older Adults. In: Critical Care Nurse, 24, 4, S. 36-46


      Mit einem lieben Gruß,

      Stefanie M.

      Kommentar


        #33
        AW: Durchgangssyndrom - DGS

        Zitat von Stefanie M.

        Ein anderer Ansatz im internationalem Sektor ist der Einsatz von Volunteers zur Betreuung von verwirrten älteren Patienten auf der Intensivstation, um deren Selbstgefährdung und Fixierungen zu minimieren, eine gute Atmosphäre am Bettplatz zu schaffen und das Intensivpflegepersonal zu entlasten. Dies können durchaus pflegerische oder medizinische Laien sein.
        Oh, Oh - das wird der DPR und "Lieschen" Müller aber gar nicht gerne hören wollen. http://www.deutscher-pflegerat.de/dp...2574870031B5FF Wenns schon in der Altenpflege nicht gehen soll, dann wirds wohl in der Intensivpflege erst recht nicht funktionieren.

        Warum ein neues Assessment? Werden damit nicht nur die Symptome gesammelt? Eine sinnvolle Therapie setzt aber die Diagnostik voraus. Und muss auch das pflegerische Handeln sich nicht auch an der Diagnose orientieren?

        Elisabeth (die sich schwer tut mit ständig neuen Skalen und Standards)

        Kommentar


          #34
          AW: Durchgangssyndrom - DGS

          Hi Elisabeth,

          das mit den Volunteers am Bett als Sitzwache (Delirium Doulas) in Amerika würde ich mal ganz charmant betrachten. Es geht hier nicht darum, dass die Laien orginäre pflegerische Arbeiten übernehmen, sondern wie Angehörige einfach Präsenz am Bett zeigen. Darüber hinaus können bei dieser Idee auch Pflege- oder Medizinstudenten mitmachen. Vielleicht liest Du den Artikel von Balas mal und machst Dir selbst ein Urteil. Und- es ist nicht übertragbar auf das, was gerade in der Altenpflege in Deutschland diskutiert oder gewirkt wird.

          Dein Unbehangen gegenüber Assessments kann ich ein wenig nach vollziehen. Wenn Du Dich jedoch intensivst mit der Thematik der akuten Verwirrtheit beschäftigst und immer wieder liest, dass ohne Delirium-Assessments bis zu 80% der Delirien auf der Intensivstation nicht erkannt werden, selbst bei versierten Intensivpflegekräften, dann kann man an diesen Erkenntnissen nicht vorbei schaun. Hier sei erwähnt, dass oftmals die Intensivpatienten mit einem hypoaktiven Deliriums nicht erkannt werden.

          Die Überprüfung und Überwachung der kognitiven Funktion sollte also wie ein "fith vital sign" Einzug halten. Und es gibt Assessments, wie die CAM-ICU, die in der Anwendung nur 2 Minuten dauern.

          Der Deal im Delirium-Managment ist, neben der Prävention, die rasche Früherkennung des Delirs, um dann mit Maßnahmen der Frühbehandlung zu agieren. Also, alles andere als wie Du es formuliert hast, das sinnlose Sammeln von Symptomen. Denn hier fängt es erstmal an!

          Denn ist ein Delirium erstmal da, dann kann man nicht mehr wirklich effektiv eingreifen. Und dann wird es sehr anstrengend für den Patienten sowie für die Mitarbeiter.


          Stefanie M.

          Kommentar


            #35
            AW: Durchgangssyndrom - DGS

            Ich kann zwar den Artikel von dir empfohlenen Artikel nicht lesen (keine bzw. unzureichende Englischkenntnisse) ... bin aber voll deiner Meinung. Allein unsere Verbandspolitik macht den Einsatz schwierig. Dort ist glaub ich manchmal weniger gesunder Menschenverstand vorhanden als bei einem Laien.

            Zu den Assessments. Bereits der Versuch ein Risiko für Dekubitus über eine Checkliste zu erfassen ist kläglich gescheitert. Die Ersteller der Assessments verfügen über umfangreiches Hintergrundwissen. Sie nutzen die Assessments zur kurzgefassten Info. Mit diesen Checklisten wird aber nicht das Bildungsdefizit der Mitarbeiter behoben. Im Gegenteil. Es entsteht m.E. ein Risiko der Fehlbewertung.
            Stichworte: Wahrnehmung, subjektive Wahrnehmung, Realität vs. Wirklichkeit

            Elisabeth

            Kommentar


              #36
              AW: Durchgangssyndrom - DGS

              Liebe Elisabeth,

              vielen Dank für die prompte Antwort. Du bist Dir in der Haltung zu Assessments treu geblieben. Ich erinnere hier gerne an das Thema Denkstil und Denkstilbindung.

              Ich möchte jedoch nicht, das Dekubitus-Risiko-Skalen mit Delirium-Assessments verglichen werden.

              Des Weiteren sollte man unterscheiden, dass mit Screening Instrumenten ein Risikoprofil erstellt wird und mit Assessments die Diagnose gestellt wird. Also, in diesem Falle Delirium ja/nein. Und Assessments dienen immer, wie das allgemeine Monitoring auf der Intensivstation, zur zusätzlichen Ergänzung des klinischen Bildes. Mit objektiven Kriterien.

              Bei der Einführung von Diagnoseinstrumenten, gibt es die Chance das allgemeine Wissen zum Phänomen der akuten Verwirrtheit zu aktualisieren. Ggfs.ist auch ein klinisches Protokoll der Frühbehandlung hilfreich. Denn nur, dass man nun die Diagnose schwarz auf weiß hat, ändert nichts in dem Handlungsspektrum und Wissen der Pflegekräfte.

              Ich glaube, dass das Thema der akuten Verwirrtheit noch nicht so auf den Intensivstationen angekommen ist. Betrachtet man jedoch die Megatrendes der Zukunft und die wachsende Zahl der älteren Patienten im Krankenhaus und auf der Intensivstationen, so sollte man gerüstet sein. Und das hohe Alter ist ein prädisponierender signifikanter Risikofaktor für ein Delir.

              Schaut man sich dann an, wie viele herbeiführende Risikofaktoren auf ihn in der Intensivbehandlung warten, dann hat das Thema eine Berechtigung in der Intensivpflege und auch in der Frühbehandlung (sprich in der raschen Diagnose).

              Stefanie M.

              Kommentar


                #37
                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                Zitat von Stefanie M.
                Des Weiteren sollte man unterscheiden, dass mit Screening Instrumenten ein Risikoprofil erstellt wird und mit Assessments die Diagnose gestellt wird.
                Danke für die Info. Hab wieder was dazu gelernt.

                Ansonsten bleibe ich bei meiner Einstellung. Es gibt keine Objektivität.

                Wir leben alle auf unserer Wahrnehmungsinsel (s. Vera F. Birkenbihl). Wenn wir in diesem Bild bleiben, so ist deine Insel um ein vielfaches größer bezüglich der Wahrnehmung von Frühsymptomen im Bereich Verwirrtheit.
                Wird meine Insel größer werden, wenn ich von dir wenige Bausteine in Form von Textbausteinen bekomme?
                Meiner Ansicht nach kann sich meine Insel nur vergrößern, wenn ich versucher dein Wissen zu erwerben und zu integrieren. Aber dann brauche ich nicht mehr ein Assessment zur Erstellung einer Diagnose.

                Apropos: Wenn das Diagnosestellen so einfach wäre, dann würde ja ein in wenigen Stunden geschultes Auge mit entsprechendem Tunnelblick und der Fähigkeit zum lesen ausreichen.

                Für mich bleibt da so ein Nachgeschmack von Rezeptvorgabe: hat er soundsoviel Punkte ist er verwirrt. Jeder in der Medizin tätige weiß aber um die Vielfalt des menschlichen Daseins.

                Elisabeth

                Kommentar


                  #38
                  AW: Durchgangssyndrom - DGS

                  Ich bin auf der Suche nach Intensivstationen, die zum Beispiel die CAM-ICU oder andere Screening- und Assessmentverfahren zur Früherkennung der akuten Verwirrtheit routinemäßig anwenden. Und dies nicht nur im Rahmen von Qualifikationsarbeiten- und Projekten. Wenn Du oder Deine Kollegen also etwas wissen- herzlich gerne.

                  Hallo, Stefanie,

                  hast Du es schon über Datenbanken probiert?
                  Empfehlenswert ist ja PubMed (sucht in Medline): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/en...tool=idesublib
                  Zugang über http://elib.suub.uni-bremen.de/cgi-b...tElib?fach=med

                  oder

                  Cinahl ...
                  Zugänge z.B. direkt an Unis/Biblotheken (Staats- und Univbibliotheken)

                  in der Datenbank Gerolit findet sich folgender Buchtip:
                  Abraham et al (2001).: Pflegestandards für die Versorgung alter Menschen.Bern: Hans Huber.

                  ein anderer Artikel:
                  1. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Deutsche Version der Confusion Assessment Method (CAM) zur Diagnose eines Delirs
                  German version of the Confusion Assessment Method (CAM) for detection of delirium
                  Horst Bickel

                  Zusammenfassung Das Delir ist eine h�ufige und...eines Delirs ist die Confusion Assessment Method (CAM). Der Beitrag stellt...
                  Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Volume 1, Number 3 / Juli 2007

                  Ein Artikel in "der Anästhesist" von 2008 kann ich Dir als pdf geben, wenn ich Deine email- Adresse habe...

                  daneben andere mir nicht zugängliche Artikel (mit Ausnahme des gerade Genannten):

                  1. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Deutsche Version der Confusion Assessment Method (CAM) zur Diagnose eines Delirs
                  German version of the Confusion Assessment Method (CAM) for detection of delirium
                  Horst Bickel

                  Zusammenfassung Das Delir ist eine h�ufige und...eines Delirs ist die Confusion Assessment Method (CAM). Der Beitrag stellt...
                  Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Volume 1, Number 3 / Juli 2007
                  Full TextPDF (263,6 KB)
                  Full access to content 2. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Postoperatives Delir beim Intensivpatienten
                  Postoperative delirium in the critically ill
                  T.-K. Schmitt and F.-G. Pajonk
                  Der Anaesthesist, Volume 57, Number 4 / April 2008
                  Full TextPDF (2,0 MB)Full TextHTML
                  Full access to content 3. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Environmental assessment of Poplar Island Dredged Material Placement Site, Talbot County, Maryland
                  V. P. Dalal, J. E. Baker and R. P. Mason

                  ...approach channels to the Port of Baltimore. The Poplar Island baseline environmental assessment studies included among others, seasonal water quality, benthic community, and benthic tissue...
                  Estuaries and Coasts, Volume 22, Number 3 / September 1999
                  Full TextPDF (1,8 MB)
                  No access to content 4. Beitrag markieren
                  Buchkapitel
                  Delir
                  A. Kurz
                  Psychiatrie und Psychotherapie,
                  Full TextPDF (139,0 KB)
                  No access to content 5. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Delir im Allgemeinkrankenhaus
                  Delirium in the general hospital
                  Friedel M. Reischies

                  Zusammenfassung Kontext Das Delir stellt die �rzte und Pflegekr�fte des Allgemeinkrankenhauses h�ufig vor schwierige...
                  Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Volume 1, Number 3 / Juli 2007
                  Full TextPDF (284,0 KB)
                  Full access to content 6. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Das postoperative Delir
                  Der Chirurg, Volume 77, Number 9 / September 2006
                  Full TextPDF (370,8 KB)Full TextHTML
                  Full access to content 7. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Confusion Assessment Method for the Intensive Care Unit (CAM-ICU)
                  Diagnostik des postoperativen Delirs bei kardiochirurgischen Patienten
                  Diagnosis of postoperative delirium in cardiac surgery
                  M. Klugkist, B. Sedemund-Adib, C. Schmidtke, P. Schmucker, H.H. Sievers and M. Hüppe

                  ...nbsp; Mit der Confusion Assessment Method for the Intensive Care...ist die Prävalenzrate vom postoperativen Delir nach kardiochirurgischen Interventionen bei Diagnostik...
                  Der Anaesthesist, Volume 57, Number 5 / Mai 2008
                  Full TextPDF (619,9 KB)Full TextHTML
                  Full access to content 8. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Delir und Durchgangssyndrom
                  Delirium and intensive care unit syndrome
                  E. Muhl

                  Zusammenfassung Delir und Durchgangssyndrom sind häufige Erscheinungen bei postoperativen Patienten und ganz besonders bei...
                  Der Chirurg, Volume 77, Number 5 / Mai 2006
                  Full TextPDF (692,2 KB)Full TextHTML
                  No access to content 9. Beitrag markieren
                  Buchkapitel
                  Kognitive Störungen: Koma, Delir, Demenz
                  Hans Förstl
                  Neurobiologie psychischer Störungen,
                  Full TextPDF (1,2 MB)
                  No access to content 10. Beitrag markieren
                  Zeitschriftenbeitrag
                  Delir-Screening – Confusion Assessment Method. Erste Erfahrungsberichte mit dem Einsatz einer modifizierten, deutschsprachigen Version
                  Bernhard Dittrich, Gerald Gatterer, Thomas Frühwald and Ulrike Sommeregger
                  Focus NeuroGeriatrie, Volume 1, Number 4 / Dezember 2007
                  Full TextPDF (614,0 KB)


                  Gruß, Volker

                  Kommentar


                    #39
                    AW: Durchgangssyndrom - DGS

                    Hallo, @all,
                    beim Lesen der letzten Beiträge kommt mir Etwas sehr bekannt vor...
                    Es folgt nun eine wahre Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann.
                    Vor gut 30 Jahren - also ich war noch jung und hübsch sowie in der Krankenpflegeausbildung - wurde ich durch die damalige Pflegedienstleitung "gebeten", auf einer Station eine nächtliche Sitzwache bei einem Delirpatienten zu übernehmen.
                    Also bin ich nichts ahnend dahin.
                    Vor Ort musste ich dann feststellen, das der Patient in einem Alkoholentzugsdelir war und es zu meinen Aufgaben gehörte, den Patienten mittels Distraneurin i.v. zu sedieren.
                    Folgendes Verfahren kam damals zur Anwendung: Distraneurin per Schwerkraftinfusion - zur zusätzlichen Sicherheit mit einer Peanklemme (natürlich mit unterlegtem Tupfer) abgeklemmt.
                    Jedesmal wenn der Patient sich bewegte, so sollte ich von der Infusionslösung soviel einlaufen lassen, bis der Pat. wieder gut sediert war. Es waren keine weiterne Überwachungsmöglichkeiten vorhaden, eine Dokumentation der Sedierung erfolgte nicht. Auch wurden die Sitzwachen nicht über mögliche Gefahren aufgeklärt.
                    Gott sei Dank - der Patient hat die Tortur überlebt - und ich auch.

                    Spätere Erfahrungen mit "Sitzwachen" durch Angehörige bei Patienten mit Duchgangssyndrom sind sehr geteilt, da viele Angehörigen gar nicht verstehen, warum der früher "normale" Mensch nun gerade "durchgedreht" ist und kosten somit noch sehr viel Zeit und "Nerven" des Pflegepersonals um das DGS den Angehörigen zu erklären. Viele Angehörigen sind offensichtlich mit der Situation DGS völlig überfordert.

                    Optimal wäre aus meiner Sicht, wenn solche Patienten ohne chemische oder physikalische Fixierung auskämen -. aber auf welcher ITS ist das heute noch leistbar?
                    Wer es schafft, auf seiner ITS mit den Patienten mehr oder minder regelmäßig über dem Flur zu laufen, der möge doch bitte die freien Stellen hier plazieren, denn wer möchte nicht auf so einer ITS arbeiten?
                    Viele liebe Grüße
                    der sitzende
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                    Kommentar


                      #40
                      AW: Durchgangssyndrom - DGS

                      au au au aua, Fridolin, ähnlich Geschichten habe ich (leider) auch erlebt (vor langer Zeit)...

                      Unser Haus benutzt die Ramsey Skala. CAM-ICU finden die Docs in Ordnung, nur die Pflege nicht (!) (???).

                      Noch ein paar Article 2007-2008:

                      Screening methods for delirium: don't get confused! Kees Poldermann

                      Better Assessment and Better Management of Intensive Care Unit Delirium Leads to Better Outcomes for Intensive Care Unit Survivors: Expert Interview - E. Wesley Ely

                      Large-scale implementation of sedation and delirium monitoring in the intensive care unit: a report from two medical centers

                      Brenda Truman Pun et al, 2005, Lippincott and Williams


                      Chest 2007 Pun and Ely: The importance of.... http://www.chestjournal.org/cgi/reprint/132/2/624


                      Recognition and labeling of delirium symptoms by intensivists: Does it matter?
                      Int Care Med, 2008, Catherine Cheung et al (Dazu: Intensive Care Unit Syndrome A Dangerous Misnomer, Brian McGuire et al. Arch Int Med 2000)


                      WomBat, findet "normal sein" wunderbar und wünscht so zu bleiben
                      Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                      Kommentar


                        #41
                        AW: Durchgangssyndrom - DGS

                        fridolin fragt Wombat:
                        "was ist normal und ist nicht gerade das vermeintlich Verrückte normal?"
                        Viele liebe Grüße
                        der lieber ein bisschen verrückte
                        fridolin
                        immer gelegentlich manchmal
                        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                        Kommentar


                          #42
                          AW: Durchgangssyndrom - DGS

                          Liebe Elisabeth,

                          ich möchte Dir erneut noch einmal antworten, ohne dass es in diesem Forum zu einem endlosen Dialog führen wird.

                          Natürlich gibt es oftmals Delirformen und Situationen, die so was von offensichtlich sind, so dass ein Hilfsinstrument zur Diagnose nicht heran gezogen werden muss. Aber auf der Intensivstation sind sehr oft die stillen Formen des hypoaktiven Delirs vertreten und dies bekommt man automatisch nicht mit und nicht so früh, ohne gezielte Beobachtungshinweise.


                          Des Weiteren ist nicht jede Pflegekraft mit der Kompetenz der Initution gesegnet oder schon so lange in der Intensivpflege, dass Sie wie Du vielleicht jedes Delir mitbekommt. Hier können kriteriengeleitete Beobachtungen sehr hilfreich sein.

                          Und die Arbeit mit Screening und Assessmentverfahren ist nur ein kleiner Baustein im Delirium-Management. Das Wissen um die Ätiologie und Frühbehandlung ist genau so wichtig, um Risikofaktoren zu erkennen und auszuschalten. Das wäre also bei Einführung eines Diagnoseinstrumentes für das Intensivteam implizit. Ich verweise da gerne auf Lindesay:

                          Lindesay et al. unterstreichen, dass der alleinige Einsatz eines Screening- und Assessmentverfahren nicht ausreichen wird, um das Aufkommen des Deliriums zu verhindern. Denn die multifaktoriellen Risikofaktoren in der Ätiologie des Deliriums müssen erkannt und ausgeschaltet werden (vg. Lindesay et al. 2003, S. 218 u. S. 220).

                          Stefanie M.

                          Kommentar


                            #43
                            AW: Durchgangssyndrom - DGS

                            Hi Fridolin,

                            Danke für Deine nette und amüsante Geschichte der Sitzwache aus den Anfängen Deiner Krankenpflegekarriere. Ich habe ähnlich Bilder und Aufträge mit meinen katholischen Ordensschwestern aus meiner Ausbildungszeit. Da war der Schutz einer höheren Macht wohl näher dran, als die Kompentenz und das Know-How der eigenen Person mit Sonderaufträgen am Bett.

                            Zum Thema der Sitzwache beim Delirium im heutigen Intensivkontext ist es richtig, dass einige Angehörige damit sehr überfordert sind. Interventionen gehen dahin gehend, präoperativ die Patienten und Angehörigen darüber zu informieren, dass diese Situation durchaus eintreffen kann.

                            Nach Ewers sollten sie in den Gesprächen auf die mögliche Situation der postoperativen akuten Verwirrtheit und deren klinisches Bild vorbereitet werden, so dass diese nicht überraschend für alle Beteiligten kommt und sie auf diese Situation vorbereitet sind (vgl. Ewers et al. 2003, S. 823).

                            Manchen hilft dies und die Angehörigen können die Situation handeln. Und dann ist das Intenivpflegepersonal auch nicht ausschließlich mit den Angehörigen beschäftigt.

                            Darüber hinaus gibt es auch durchaus paradoxe Reaktionen der Delirpatienten auf Besuche. Foreman et al. weisen darauf hin, dass es wichtig ist, den Besuch der Angehörigen ein wenig im Auge zu behalten. Haben die Besucher einen negativen Einfluss auf den Patienten, d. h. hat der Besuch eine Zunahme der Agitiertheit zur Folge, so muss ihre Anzahl als auch die Zeit ihrer Anwesenheit beim Patienten limitiert werden (vgl. Foreman et al. 2003, S. 121).

                            Abschließend sein darauf hingewiesen, dass Deine empfohlende Frühmobilisation des Patienten als präventive und gleichwohl korrigierde Maßnahme im internationalem Delirium-Management gilt.

                            Stefanie M.

                            Kommentar


                              #44
                              AW: Durchgangssyndrom - DGS

                              Hi,

                              Du hast geschrieben, dass die Ärzte die CAM-ICU o.k. finden, die Pflege aber nicht. Ohne Angaben von Gründen.

                              Kannst Du das vielleicht ausführen?

                              Dazu vielleicht, um auf den Geschmack zu kommen, eine sehr gute Internetseite http://www.icudelirium.org/delirium/ von Ely und der ICU Delirium and Cognitive Impairment Study Group mit Videos zum Einsatz der CAM-ICU http://www.icudelirium.org/delirium/patient.videos.html .


                              Stefanie M.

                              Kommentar


                                #45
                                AW: Durchgangssyndrom - DGS

                                Hi Volker,

                                Danke für die unermüdliche Zusendung der Quellen und den Hinweis auf Pubmed und Cinahl. Über Pdf-Dateien aus dem "Anästhesist" freue ich mich gerne.

                                Im Rahmen eines pflegewissenschaftlichen Masterstudiengangs, das ich im Mai abgeschlossen habe, waren die oben genannten Datenbanken meine teuren Begleiter und meine wichtigsten Bezugsquellen.

                                Ich habe im Rahmen der Masterarbeit ein internationales Literatur-Review verfasst zu den präventiven und korrigierenden Maßnahmen bei der akuten Verwirrtheit älterer Menschen auf der Intensivstation, sowie Interventionen der Organisation und Interventionen für das therapeutische Team zusammen getragen und versucht, die jeweiligen Evidenzlevel zu benennen. (Es ist gerade im VDM-Verlag veröffentlicht worden mit dem Titel "Mein Verstand begann mir einen Streich zu spielen")

                                Über Hinweise der Anwendung der deutschsprachigen Kurzversion der CAM-ICU oder der Verwendung von Behandlungsalgorithmen im hiesigen Sektor freue ich mich weiterhin.

                                Stefanie M.

                                ________________________________________
                                Link zum Buch durch hinzugefügt
                                Zuletzt geändert von zwai; 26.10.2008, 20:14. Grund: Link hinzugefügt

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X