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Abführmaßnahmen?

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    #16
    AW: Abführmaßnahmen?

    standard: am 2.p.o.-tag ein dulcolax ... wenn's nicht hilft klysma ... wenn das auch nicht hilft gibt's was von oben ... laxoberal o.ä. ... bei "wachen" patienten isses dann aber meist gut

    bei beatmeten/sedierten patienten starten wir ebenfalls von unten mit zäpfchen etc. ... dann gibbet über die magensonde - sofern peristaltik vorhanden ... dann geht's weiter mit panthenol/neostigmin-perfusor ... dann mit takus ... takus hat meist einen recht "durchschlagenden" erfolg - daher auch nur sehr selten bei wachen patienten angewendet ... von komplikationen wie bereits weiter oben beschrieben kann ich nicht berichten ...

    "prophylaktisch" haben bei uns alle in der 24-stunden-infusion paspertin ... dann gibt's morgens und mittags movicol bzw. bifiteral ... ausserdem frühzeitiger enteraler kostaufbau ...

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      #17
      AW: Abführmaßnahmen?

      Ät netter!

      Hab hier eine Empfehlung zur Therapie der gastrointestinalen Motilitätsstörung beim Intensivpatientenvon Michael Herbert (Uni-Würzburg). Haben dieses Konzept bei uns im letzten Monat umgesetzt und tolle Erfolge erzielt. (Trotzdem hab ich nicht im Lotto gewonnen). Hinsichtlich dessen das Takus demnächst vom Markt genommen wird sind die medikamentösen Therapieansätze recht einfältig.

      Gruß der Randbayer
      At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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        #18
        AW: Abführmaßnahmen?

        bei patienten, die eine analgosedierung mit opiaten bekommen und auf enterale massnahmen nicht abführen, haben wir gute erfahrungen mit Relistor® gemacht. wird s.c. appliziert und ist bei opiat-induzierter obstipation indiziert.

        nachteil: money, money, money ...
        "Ha Ha Ha ... "

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          #19
          AW: Abführmaßnahmen?

          Ist ja echt kein Schnäppchen, 7 Amp. für über 300€!

          Aber was kostet ne Pneumonie wegen bakterieller Translokation aus dem Darmbereich, Komplikationen nach Ileus, ...

          Werd das Thema mal in der Arbeit anschneiden, mal sehen wie unsere Oberärzte da informiert sind.

          Auf alle Fälle mal interessant, mal sehen was passiert.


          Gruß,
          Monty
          Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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            #20
            AW: Abführmaßnahmen?

            @ Flipper:
            Relistor oder einfach Methylnaltrexon ist eine sehr gute Therapie bei Patienten mit opiatinduzierter Obstipation. Leider verwenden wir neben Opiaten noch andere Medikamente die einen atonen Darm machen, z.B. Midazolam, Clonidin etc.. Der Wirkeintritt von Methynaltrexon ist zwar als schnell (30 min.,man sollte sich in der Nähe einer Toilette aufhalten, Beipackzettel) beschrieben, muss aber bei einem analgosedierten Intensivpatienten nicht der Fall sein. Dies haben Holzer und Herbert ebenfalls herausgefunden (M.K. Herbert, P. Holzer, Standardized concept for the treatment of gastrointestinal dysmotility in critically ill patients. Current status and future options, Clinical Nutrition 27, 25-41 (2008)). Deshalb viel zu teuer für den täglichen Gebrauch. Leider wird Pfizer die Herstellung von Takus(Ceruletid) im Frühjahr einstellen(Produktionskosten). Es gibt auch noch kein optimales Folgeprodukt. Naaloxon per os wäre eine Möglichkeit, steht aber in den Dosierungen die nötig wären noch nicht zur Verfügung, derzeit sind mit 0,4 mg Amp. jede Menge Ampullen nötig um ein tägliches Abführprogramm durchzuführen, auch hier wieder die Kosten. Wir wissen alle die Defäkation macht uns glücklich, dann sollte sie uns das auch wert sein.

            Gruß der entschlankte Randbayer
            At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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              #21
              AW: Abführmaßnahmen?

              Zitat von Monty
              Ist ja echt kein Schnäppchen, 7 Amp. für über 300€! Monty
              den genauen preis weiß ich nicht - bei uns gibt es 1 amp./packung ...


              Zitat von Monty
              Aber was kostet ne Pneumonie wegen bakterieller Translokation aus dem Darmbereich, Komplikationen nach Ileus, ...
              das sieht der 'einkauf' leider nicht so ohne weiteres ...
              "Ha Ha Ha ... "

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                #22
                AW: Abführmaßnahmen?

                Zitat von Randbayer
                @ Flipper:
                ... Deshalb viel zu teuer für den täglichen Gebrauch.
                wie gesagt: wir nehmen es dann, wenn alle anderen maßnahmen erfolglos sind ...

                Zitat von Randbayer
                Naaloxon per os wäre eine Möglichkeit, steht aber in den Dosierungen die nötig wären noch nicht zur Verfügung, derzeit sind mit 0,4 mg Amp. jede Menge Ampullen nötig um ein tägliches Abführprogramm durchzuführen, auch hier wieder die Kosten.
                wir haben kürzlich die variante mit naaloxon per magensonde durchgeführt (nachdem alles andere incl. Relistor® erfolglos war!) und haben dafür 10 amp. mit 50 ml wasser über die magensonde appliziert. DURCHSCHLAGEND! allerdings war der patient auch mehr als geplagt ...
                "Ha Ha Ha ... "

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                  #23
                  AW: Abführmaßnahmen?

                  Standardmässig am 2.-3. postop-Tag gibts ein Dulcolax Sup.(oder das entsprechende Generika)+ vorher im Rahmen von Fast Trak spätestens am 1. po-Tag Tee, dann Suppe und Frühmobilisation (je nachdem wann der Patient vom OP kommt).
                  Wenn sich dann nichts tut, nochmals Dulcolax und dann event. Neoprostigmin-
                  Perfusor ( 4Amp.ad 50ml NaCl 0,9% über 24 Std.), dazu 3-4x 10mg Paspertin.
                  Prostigmin Perf. - Panthenol gibts bei uns nicht mehr - bei Bridenileus (keine Anastomose) sofort nach OP.
                  Dann werden sonstige Mittelchen versucht: Microklist, Practoklist, Hebe-senkeinlauf; per os: Laxoperal Tr., Peritrast, Coloskopie Lösung
                  In seltenen Fällen, wo nichts geht, versuchen wir noch Takus (Sonderbest. beim Apotheker, trotz seiner Verwunderung, gabs das bis jetzt noch).
                  Bei Opstipation des analgosedierten Patienten, ebenfalls rectal Dulcolax usw., dazu per os Movikol, Latulose Sirup usw. siehe oben + Sondenernährung.
                  Colonmassage und event.feucht-warme Bauchwickel nur wenn OP-Schnitte einigerm. abgeheilt und es für Patient angenehm.
                  In ganz seltenen Fällen wollen die Docs immer noch, trotz unseren Bedenken
                  (Resistenzbildungen), Erythromycin.
                  Irgendwann klappts immer.
                  mfg

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                    #24
                    AW: Abführmaßnahmen?

                    @ mary-l:

                    Du führst Movicol auf, wird bei uns auch gerne angeordnet, wirkt aber nur in Zusammenhang mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Es habdelt sich dabei um die wirkstoffreduzierte Darmspülllösung zur Coloskopie. Erfolg läßt oft auf sich warten.

                    Gruß der Randbayer
                    At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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                      #25
                      AW: Abführmaßnahmen?

                      Hallo,
                      1 Btl. Movicol wird mit 125ml Wasser aufgelöst ( soviel ist das doch auch wieder nicht?). Diese Flüssigkeit wird durch den Wirkstoff (Macrogol+Elyte) gebunden und muß den gesamten Verdauungstrakt passieren, bis zum verhärteten Stuhlgang. Das kann 1-2 Tage dauern. Die 125ml werden nicht mitbilanziert, da sie so wieder ausgeschieden werden.

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                        #26
                        AW: Abführmaßnahmen?

                        Hallo,
                        dass mit Movicol praktizieren wir auch, aber als alleinige Maßnahme funktioniert das nur bei den wachen Patienten ohne viel Opiate. Die haben dann sehr geschmeidigen 1-2tägigen sehr ausreichenden Stuhlgang, ohne das es zu unangenehm ist.

                        Wer kennt S40, 40%ige Sorbit-Lösung? War mal ein Osmotherapeutikum, enteral 100-150 ml hatte das eine schwimmenden Erfolg! :wow: Gibts jetzt anscheinend nicht mehr, war aber oft die letzte Rettung.


                        Gruß,
                        Monty
                        Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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                          #27
                          AW: Abführmaßnahmen?

                          Kolonmassage?
                          Habe das im Thieme Mündliche Prüfung Tag 1 gelesen.
                          Man soll den Patienten morgens den Kolon entsprechend seinem natürlichem Verlauf 10 Minuten massieren, dazu sollte ein Massageöl genutzt werden.
                          Habt ihr das schonmal probiert.

                          LG Martin

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                            #28
                            AW: Abführmaßnahmen?

                            Zitat von Monty
                            Wer kennt S40, 40%ige Sorbit-Lösung? War mal ein Osmotherapeutikum, enteral 100-150 ml hatte das eine schwimmenden Erfolg!
                            S40 kenn ich nicht, aber wenn keins unserer Mittelchen will (Klistier, Neostigmin, MCP) und das Gekröse auch nach ner Kolonmassage noch streikt, dann gibts bei und 100-150ml Osmofundin (10%iges Mannit). Wer dann nicht schwimmt, dem ist nicht mehr zu helfen. :wow:

                            Womit wir in lezter Zeit auch gute Erfahrungen gemacht haben, war ne halbe Flasche Gastrografin.

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                              #29
                              AW: Abführmaßnahmen?

                              Was mich wie immer verwundert, sind die zahlreichen Tipps ohne Angabe der Indikation und Kontraindikation. Oder ist der Einsatz bei jeder Diagnose möglich???

                              Elisabeth

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                                #30
                                AW: Abführmaßnahmen?

                                Hallo Elisabeth.

                                Versteh mich nicht falsch... aber die Indikation ist: Abführen!!!

                                Wir sind, hoffe ich, lange genug im Beruf, um zu Wissen, das man vor ner Flasche Gastrografin mal auf die Schilddrüse schaut, das man vor Pullenweise MCP mal auf nen Parkinson schaut undundund

                                Bei einer Diskussion wie dieser setze ich voraus, das jeder, der nem Patienten ne Flasche Osmo in den Hals (oder in die Sonde) schüttet, sich auch mal im Team oder im I-Net oder wo auch immer schlau macht, was denn da so passieren kann und was er da gerade für ein Teufelszeug einem wehrlosen Menschen verabreicht.

                                Wir sind hier nicht im DMF oder bei Rote-Liste.de!
                                Ich denke, hoffe, wünsche, das keiner hier unreflektiert etwas übernimmt, was er nicht nach gründlichem Studium der Waschzettel u.ä. verantworten kann.

                                LG

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