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Zeit politisch zu werden!

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    #46
    AW: Zeit politisch zu werden!

    Lieber Randbayer,
    leider lassen uns die politischen Parteien und Kandidaten nur die Wahl des kleineren Übels was Gesundheitspolitik betrifft.
    Alle woolen Gesundheit, aber wenn - dann doch zu einem "angemessenen Preis" soll bedeuten: möglichst billig = Verkauf kommunaler Krankenhäuser, Outsourcing, Lohndumping, Änderung der Zugangsvoraussetzung zur Krankenpflegeausbildung (Hauptschulabschluss!!) ohne öffentliche Diskussion und so weiter.
    Keiner - am Klarsten ist hier vielleicht noch die Linke - (unter http://die-linke.de/wahlen/positione...rivatisierung/ zu finden, herunterscrollen) positionieren sich klar und eindeutig dagegen.
    Schade eigentlich - aber das ist eben der nachteil in einem System mit Berufspolitikern.
    Viele liebe Grüße
    fridolin
    immer gelegentlich manchmal
    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

    Kommentar


      #47
      AW: Zeit politisch zu werden!

      Hallo mainde!

      Hier die Kernaussagen zum Thema Gesundheit der einzelnen Parteien in ihren Wahlprogrammen für die Bundestagswahl 2009:

      Das Wahlprogramm der SPD:

      SPD: Kernelemente zu „Gesundheit“

      * für eine Bürgerversicherung bei Gesundheit und Pflege
      * für eine einheitliche Gebührenordnung für die ambulante medizinische Versorgung (S. 37).
      * für den Ausbau der integrierten Versorgung (S. 38).
      * für eine neutrale Nutzenbewertung von Leistungen (S. 38).
      * für eine Stärkung der Primärprävention (S. 38).
      * für besserere und transparenterer Patientenrechte (S. 38).
      * für die Einführung eines bezahlten Freistellungsanspruch von der Arbeit von bis zu 10 Tagen, damit nahe Angehörige bei akut auftretender Pflegebedürftigkeit die nötige Zeit zur Organisation der Pflege zur Verfügung haben (S. 38).

      Das Wahlprogramm der CDU:


      CDU: Kernelemente zu „Gesundheit“

      * Förderung der Selbstverwaltung von ÄrztInnen (S. 23).
      * Stärkung der unabhängigen PatientInnenberatung und Erweiterung der PatienInnenrechte (S. 24).
      * Beibehaltung einer kollektivvertraglichen Regelung zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum (S. 24).
      * Ablehnung eines bundesweiten Einheitspreises für die Krankenhausfinanzierung (S. 24).
      * Ausbau der Palliativmedizin (S. 24).
      * Ablehnung einer Legalisierung von "weichen Drogen" (S. 25).
      * Vergrößerung der Wahl- und Zusatzleistungen für Krankenversicherte (S. 25).
      * Ausbau von Pflegestellen als Anlaufstützpunkte für Angehörige (S. 25).
      * Ausbau der lokalen Kooperation von Alzheimergesellschaften (S. 27).
      Das Wahlprogramm Die Linke:

      DIE LINKE: Kernelemente zu „Gesundheit“

      * für die Einbeziehung aller Berufsgruppen und Einkommensarten in die gesetzliche Krankenversicherung und Pflegeversicherung, für die Aufhebung der Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze sowie für die Abschaffung des Sonderbeitrags für Arbeitnehmer und Rentner (S. 14).
      * für einen unbeschränkten Zugang für alle in die Gesetzliche Krankenversicherung, für die Abschaffung der Zusatzzahlungen und für die Wiedereinführung des Anspruches auf Brillen und Zahnersatz (S. 14).
      * für die Stärkung von Patienteninteressen durch Verbilligung von Medikamenten durch Fixpreise und reduzierten Mehrwertsteuersatz (S. 14).
      * gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (S. 14).
      * gegen die Privatisierung von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungszentren (S. 15).
      * für einen besseren Umgang mit dem Mangel an Ärzten und Pflegekräften durch bessere Nachwuchsförderung und Bezahlung (S. 15).
      * für die Einführung einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Evaluierung der derzeitigen nationalen und internationalen Drogenpolitik (S. 29).
      * für die Einführung von Drug-Checking-Angeboten sowie für eine ausreichende und bedarfsorientierte psychosoziale Begleitung und Betreuung von Rauschmittelabhängigen (S. 29).
      * für die Zulassung von Cannabis als Arzneimittel sowie für eine Einführung von Grenzwerten für die Teilnahme am Straßenverkehr (S. 29).
      * für die Legalisierung und damit einhergehende Regulierung des Cannabis-Handels (S. 29).

      Das Wahlprogramm Grüne:


      GRÜNE: Kernelemente zu „Gesundheit“

      * für 150.000 neue Jobs im Gesundheitsbereich durch die Bürgerversicherung und Investitionen in ein sozial gerechtes Gesundheitssystem (S. 31).
      * für eine Bürgerversicherung statt 2-Klassen Medizin (S. 91).
      * für eine Stärkung der Gesundheitsprävention (S. 91).
      * für eine Wende in der Drogenpolitik (S.92).

      Das Wahlprogramm der FDP:

      FDP: Kernelemente zu „Gesundheit“

      * für die Stärkung des Wettbewerbs im Gesundheitssektor (S. 18).
      * Stärkung der Privaten Krankenversicherung (S. 18).
      * für die Abschaffung des Gesundheitsfonds und der staatlichen Beitragsfestsetzung (S. 18).
      * für die Übernahme der Kosten für die Krankenversicherung der Kinder durch Steuermitteln (S. 18).
      * für die Förderung der Freiberuflichkeit im Gesundheitssystem (S. 18).
      * für die Förderung von Public-Private-Partnership Projekten zur Verbesserung des Gesundheitssystems und der Gesundheitsinfrastruktur (S. 18).
      * für die den Ausbau der Versorgung mit Leid mindernder Palliativmedizin (S. 19).
      * für flächendeckende Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche, um besonders Suchkrankheiten vorzubeugen (S. 20).
      * für die Übernahme von der Substitutionsbehandlungen mit Diamorphin für Schwerstabhängige in die Regelversorgung (S. 20).
      * für die Zulassung von Cannabis in der medizinischen Verwendung zur Schmerzlinderung (S. 20).
      * für die Überprüfung stationärer Pflegeeinrichtungen nach bundeseinheitlichen Kriterien (S. 21).
      * für die Anpassung der Finanzierung der Pflegeversicherung an den demographischen Wandel (S. 21).
      * für mehr Wettbewerb und Kapitaldeckung in der Unfallversicherung (S. 22).
      * für die Stärkung der Bindungswirkung von Patientenverfügungen (S. 30).
      * für eine Aufstockung der Forschungsmittel für Gerontologie, Geriatrie und Alterspsychologie, sodass sie einem internationalen Vergleich standhalten (S. 37).
      * Liberalisierung des Transplantationsgesetzes zur Erleichterung von Organspenden (S. 20).

      So genug informiert!

      Der Randbayer.
      Zuletzt geändert von Randbayer; 27.08.2009, 12:07. Grund: Fehler
      At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

      Kommentar


        #48
        AW: Zeit politisch zu werden!

        So,
        dann weiß man ja gleich, was man nicht wählen sollte. Die Parteien, denen die pflegerische Versorgung wurst ist. Plakative Stellenforderungen helfen da nix.

        Die leicht realitätsferne Linke kann da aus oppositionellen Gewäsch auch keine Alternative sein.

        Da freu ich mich schon auf die Wahl, Stimmvieh an die Urne. Scheiße!


        Monty
        Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

        Kommentar


          #49
          AW: Zeit politisch zu werden!

          Erste Antworten auf meine Fragen, die ich aus diesem Thread entnommen habe und sie den Kandidaten meines Wahlkreises habe zukommen lassen. Schade, dass die Fragefunktion auf abgeordnetenwatch.de bei der NPD deaktiviert wurde. Hätte mich mal brennend interssiert, wie die auf seriöse Fragen reagieren.

          Meine Fragen an die Kandidaten des Wahlkreises Aschaffenburg:
          Einige Fragen die mich beruflich interessieren und wichtig für mich sind um eine Entscheidung bei der Bundestagswahl für mich treffen zu können.

          Welche Vorstellungen hat Ihre Partei zur Prävention und Gesundheitsförderung entwickelt und in welcher Rolle sehen Sie die professionelle Pflege?

          Wie will Ihre Partei die Personalsituation von Pflegenden und Mitarbeitern im Gesundheitswesen verbessern?

          Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, dass sich die Personalbemessungen in allen Handlungsfeldern der Pflege zukünftig am realen Pflegebedarf der zu versorgenden Klienten orientiert?

          Mit welchen Maßnahmen will Ihre Partei dem absehbaren Pflegepersonalnotstand und der Unterversorgung der Pflegebedürftigen in Deutschland entgegenwirken?

          Wird Ihre Partei die Errichtung von Pflegekammern in Deutschland unterstützen?
          Antwort Norbert Geis MdB (CSU)

          Sehr geehrter Herr (Randbayer) ,

          haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Fragen. Ich werde versuchen, diese weitestgehend zu beantworten. Für mich steht fest, dass insbesondere die Prävention und Gesundheitsförderung ein wichtiger Pfeiler der Gesundheitspolitik ist. Hier werden wir vieles weiterentwickeln und verbessern müssen. Vor allem gilt es, unser im Grundsatz gutes Gesundheitssystem, in dem sowohl die freie Wahl, die Vielfalt und natürlich in diesem Sinne auch der freie Wettbewerb erhalten bleibt. Im Vordergrund muss der Patient stehen, nicht die Wirtschaftlichkeit. Dies gilt es zu vereinbaren. Aufgrund der demographischen und wirtschaftlichen Bedingungen ändert sich natürlich auch die Situation innerhalb des Gesundheitswesens. Es ist daher umso wichtiger, die Mittel richtig einzusetzen, insbesondere die freien Berufe zu fördern und bürokratische Hürden abzubauen. Im Wahlprogramm von CDU/CSU finden Sie zum Thema Pflege folgende Ausführungen, die ich Ihnen zu Ihrer Information hier weiterleite.

          "Die von CDU und CSU 1995 eingeführte Pflegeversicherung hat sich bewährt. In der vergangenen Legislaturperiode wurden zudem erstmals die Leistungen angehoben. Dadurch ist es gelungen, mehr Zuwendung für die Betroffenen, insbesondere für Demenzkranke, mehr Qualität und Transparenz und weniger Bürokratie durchzusetzen. Ziel ist es, ein hohes Niveau der Pflegeleistung sicherzustellen und einen steigenden Zuzahlungsbedarf zu Lasten der Pflegebedürftigen, ihrer Angehörigen und der Sozialhilfeträger zu verhindern. Wir verstehen Pflege als einen wichtigen Dienst am Mitmenschen. Wir wissen, dass dafür Zeit für die persönliche Ansprache und Zuwendung notwendig sind."

          Diese Position trage ich voll und ganz mit. Insbesondere der Bürokratieabbau scheint mir ein wichtiger Punkt.

          "Die Pflegeversicherung muss auch in Zukunft einen verlässlichen Beitrag zur Absicherung des Pflegerisikos leisten und eine hohe Qualität von Betreuung und Pflege bieten. Eine umfassende soziale Absicherung ist unverzichtbar. Sie entbindet jedoch den Einzelnen nicht davon, seine Eigenverantwortung und Eigeninitiative zur Absicherung des Pflegerisikos und zur Gestaltung der Pflege wahrzunehmen."

          Ich bin absolut gegen Bestrebungen, unsere Medizin in eine "Staatsmedizin" umzuwandeln. Vielfalt und vor allem die Wahlfreiheit müssen erhalten bleiben. Es darf aber nicht sein, dass Medizin nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen wird. Es geht hier immer um den Einzelnen und es muss gewährleistet bleiben, dass jeder die bestmöglichste Versorgung und Pflege erhält. Dass es hier Missstände insbesondere in den Pflegeheimen gibt, darf nicht sein. Auch müssen die Honorare und Bedingungen für die Ärzte und insbesondere das Pflegepersonal angemessen und in vielen Fällen verbessert werden.


          "Wir wollen eine neue, differenziertere Definition der Pflegebedürftigkeit. Wir wollen mehr Leistungsgerechtigkeit in der Pflegeversicherung. Die Pflegebedürftigen sollen die sie betreffenden Entscheidungen soweit wie möglich selbst treffen können. Die daraus folgenden notwendigen Maßnahmen werden von uns am Beginn der Legislaturperiode in Angriff genommen. Die Arbeit der Kranken- und Altenpflege muss attraktiver werden und zur Professionalisierung der Pflege beitragen. Im Rahmen der Reform der Pflegeversicherung haben wir deshalb den Beruf der Kranken- und Altenpfleger gestärkt. Nun können mehr Leistungen eigenverantwortlich übernommen werden. Zukünftig können zum Teil auch ärztliche Tätigkeiten auf das Pflegepersonal übertragen werden."

          Ich hoffe, dass wir insbesondere in unserer Region hier in der kommenden Legislatur Verbesserungen herbeiführen können.

          Wir achten die Leistung pflegender Angehöriger und wollen die Pflege in der Familie stärken. Wir wollen die Pflege- und Betreuungsqualität älterer Menschen und die Vereinbarkeit von beruflichen Tätigkeiten und privater Pflege verbessern. Die Unternehmen sollen motiviert werden, sich an Programmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu beteiligen. Dazu sollen auch Kooperationen der Unternehmen mit Tagespflegeeinrichtungen angestoßen und organisiert werden. Wir wollen Pflegestützpunkte als Anlaufstellen für Angehörige qualifizieren Wir werden die bereits bestehenden Netzwerke wie z. B. "Erfolgsfaktor Familie", "Lokale Bündnisse" und Mehrgenerationenhäuser für die Unternehmen nutzbar machen.

          Was die Errichtung von Pflegekammer angeht, so ist dies Ländersache. Soviel ich weiß, hat es darüber in einigen Bundesländern bereits Verhandlungen gegeben. Ich stehe dem, sofern es wirklich sinnvoll ist und zu einer allgemeinen Verbesserung führen kann, nicht negativ gegenüber. Die müssen jedoch die Fachleute in den Ländern entscheiden.

          Mit freundlichen Grüßen
          Norbert Geis MdB (CSU)
          Antwort Dr. Helmut Kaltenhauser (FDP)

          Sehr geehrter Herr (Randbayer) ,

          bei allem sozialen Engagement sehe ich mich nicht als Experten auf dem Gebiet der Pflege. Da ich der Meinung bin, daß Politiker durchaus mal öfter auch zugeben sollten, daß sie von einem speziellen Fachgebiet etwas weniger verstehen, erlaube ich mir, Ihnen eine Argument-Sammlung der Bundes-FDP zur Verfügung zu stellen, die auch meiner liberalen Grundhaltung voll entspricht. Darin dürften Sie viele Antworten auf Ihre Fragen finden. Andernfalls bitte ich um nochmalige Anfrage.

          mit freundlichen Grüßen
          Helmut Kaltenhauser

          08_07_18_22_pflege.pdf
          Gruß der Randbayer
          At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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            #50
            AW: Zeit politisch zu werden!

            Das Spektrum der Pflege ist wohl zu komplex, um von Politikern durchdringend verstanden zu werden.

            WomBat,
            Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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              #51
              AW: Zeit politisch zu werden!

              Danke, Randbayer!

              WomBat, nun, vielleicht sollten "wir zwai" hier schon mal abstimmen

              PS Man sollte glauben, dass die Politik sich mehr mit der Pflege beschäftigt (ja, ja, sie tut das ja, in geheimen Abstimmungen über unsere Eingangsvoraussetzungen).

              Eigentlich ist es eine Schande, dass ich mehr über Ullas Dienstwagen lesen soll, wie über die Pflege dieser Gesellschaft.
              OK, Mit der Pflegeversicherung geben sie sich schon mal ab - vergessen aber, dass das nicht der einzige Bereich der Pflege ist.
              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

              Kommentar


                #52
                AW: Zeit politisch zu werden!

                die einzige wählbare partei derzeit ist allein die

                PIRATENPARTEI
                Nein, ich bin nicht die Signatur - ich putze hier nur!

                Kommentar


                  #53
                  AW: Zeit politisch zu werden!

                  Ein löbliche Ausnahme zum Thema Gesundheitspolitik und Pflege scheint die ödp zu sein.
                  Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Bundesverband) informiert Sie über aktuelle Nachrichten, das Parteiprogramm und lädt Sie zum Meinungsaustausch ein.


                  Die Pflegeleistungen für vermehrt Akut- und Schwerstkranke in den Krankenhäusern, bedingt durch Verweildauerverkürzung und Bettenreduktion, führen zu pflegerischen Mehrbelastungen, ebenso die zunehmende Zahl älterer Patienten mit Mehrfacherkrankungen.
                  Die Pflegepersonalregelung als leistungsbezogene Stellenrechnung, ausgesetzt unter Seehofer, bleicht auch unter Fischer aus Kostengründen außer Kraft. Dem nicht genug, verschlechtert sich die Situation mit der Globalbudgetierung weiter, da die Kostensenkungen, zu denen die Krankenhäuser verpflichtet sind, voll auf die Planstellen durchschlagen, die mit 70% den größten Anteil an den Krankenhauskosten verursachen und an denen das Pflegepersonal als größte Berufsgruppe einen erheblichen Anteil hat. Ohne leistungs- und qualitätsbezogene Personalbemessung mit entsprechendem Finanzierungsplänen für Lohnkosten ist die Versorgungsqualität nicht mehr aufrechtzuerhalten.

                  Die ödp kandidiert in fast allen einwohnerstarken Bundesländern. Im Einzelnen sind das die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen so wie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Darüber hinaus wurden 48 Direktkandidaten aufgestellt.

                  Da ist doch mal ne Alternative, die großen "Volksparteien" werden mir eh immer suspekter!

                  Da hab ich doch bei der Wahl mal ein ruhiges Gewissen!

                  Monty
                  Zuletzt geändert von Monty; 31.08.2009, 18:14.
                  Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

                  Kommentar


                    #54
                    AW: Zeit politisch zu werden!

                    Hallo zusammen!

                    Hier nun die Antwort von Christine Scheel (Grüne):

                    Sehr geehrter Herr (Randbayer),

                    vielen Dank für Ihre Fragen.

                    Pflege ist für uns ein Jobmotor, in den wir gezielt investieren wollen. Pflegeberufe müssen attraktiver werden. Das schließt eine faire Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr Zeit für die zwischenmenschliche Begegnung, einen besseren Personalschlüssel ein – bspw. durch die Schaffung eines Personalbemessungsverfahrens und dessen verpflichtender Umsetzung. Wir Grünen setzen uns für einen flächendeckenden Mindestlohn ein, der eine unterste Grenze gegen Lohndumping einzieht. Pflege darf auch nicht mehr auf ärztliche Assistenz reduziert werden. Pflegekräfte brauchen mehr Eigenständigkeit und Handlungskompetenzen sowie ein breiteres Angebot zur Fort- und Weiterbildung. Die Nachwuchsgewinnung wird in Zukunft wichtig sein und steht in engem Zusammenhang mit der Attraktivität des Pflegeberufs. Zudem muss dieses Arbeitsfeld Entlastung hinsichtlich der überbordenden Bürokratie erfahren.Unser Ziel ist ein individueller Pflege- und Hilfe-Mix aus bedarfsgerechten Angeboten, vom ehrenamtlichen Besuchsdienst, etc. bis zur professionellen Pflege. Nur durch ein derartiges Arrangement wird es uns möglich sein die kommenden demografischen Herausforderungen zu meistern und dies nicht zu Lasten Einzelner oder einer Berufsgruppe. Die Idee einer umfassenden berufsständischen Vertretungs- und Organisationsform für die Pflege wird von Bündnis 90/ Die Grünen bereits seit den frühen 1990er Jahren positiv diskutiert. Eine Pflegekammer ist dabei eine Ausgestaltungsoption. Die Einrichtung einer Kammer bedeutet aber auch die Pflichtmitgliedschaft, der wir grundsätzlich kritisch gegenüberstehen. Der Berufsstand muss hier selbst entscheiden, ob er durch eine solch übergeordnete Instanz mit all ihren Vor- und Nachteilen vertreten werden will oder nicht. Wir wollen ein Präventionsgesetz, das dafür sorgt, dass das Geld und die Strukturen bereit stellt, um den Menschen mehr Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen, bspw. im Bereich betrieblicher Gesundheitsförderung. Eine präventive Vorgehensweise verändert auch den Blick. Im Mittelpunkt steht eben nicht das vorliegende Defizit sondern die Ressourcen um deren Erhaltung es geht. Dieser Ansatz erfordert in der Pflege ein Umdenken und verändert auch die wahrzunehmenden Aufgaben der im Pflegebereich Tätigen.

                    Mit freundlichen Grüßen
                    i. A. Christian Staege
                    Im übrigen konnte ich Christine Scheel persönlich einige Fragen an einem Infostand der Grünen im Rahmen eines Stadtfestes, zu Themen der Pflege, stellen. Die Antworten decken sich mit dem abgegebenen Statement.


                    Antwort von Andreas Parr (SPD)

                    Sehr geehrter Herr (Randbayer),

                    vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Fragen.

                    Ich sehe die Prävention und die Gesundheitsförderung als einen der wichtigsten Bestandteile im Gesundheitswesen. Gesundheit ist ein hohes Gut und ich bin mir sicher, die Menschen sind lieber gesund als krank. Jede Präventionsmaßnahme ist rein wirtschaftlich gesehen billiger als die Behandlung einer aufgetretenen Krankheit. Die Rolle der professionellen Pflege sehe ich in pflegerischen Tätigkeiten und in einer beratenden Funktion. Leider ist es in der Praxis so, dass "die Pflege" erst dann zum Zuge kommt, wenn ein Mensch krank ist und Behandlung benötigt. An diesem Punkt aber müsste eine zeitgemäße Pflege ansetzen. Hierbei muss neben Behandlung auch Beratung erfolgen um Krankheiten schneller zu heilen und weitere Krankheiten durch Präventionsmaßnahmen zu verhindern.

                    Über die Einführung der solidarischen Bürgerversicherung, in die alle einzahlen - auch Beamte und Selbständige - wären deutliche Mehreinnahmen im Gesundheitsfond zu verbuchen. Laut einer Studie könnte man jeden Beitragszahler in diesem neuen System um 1,4 Prozentpunkte entlasten. Dieses Geld könnte ich mir aber auch gut in der Gestaltung einer besseren Personalsituation der Ärzte, der Pflege und der Mitarbeiter im Gesundheitswesen vorstellen.

                    Durch den demografischen Wandel wird es in den nächsten Jahren mehr Menschen geben die Pflege benötigen. Dies kann in Krankenhäusern, Altenheimen, ambulant oder in der häuslichen Pflege sein. Für diese Aufgabe brauchen wir Antworten und haben sie auch. Über oben schon genannte Gelder können wir die Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsplätze im Gesundheitswesen schaffen und somit auch dem realen Pflegebedarf gerecht werden. Weiterhin dürfen auch die Krankenkassen die Augen vor dem tatsächlichen Pflegebedarf nicht verschließen. Unabhängige und unangekündigte Kontrollen der Qualitätstandarts finden nur in der häuslichen und der ambulanten Pflege statt. Krankenhäuser müssen sich in diesem Punkt nicht messen lassen, was ich persönlich sehr bedaure. Durch Qualitätskontrollen kann man Bedarfsstellen offenlegen und qualitative Pflege verbessern.

                    Dem Personalnotstand und der Unterversorgung von Patienten können wir nur mit ausreichendem und gut geschultem Personal begegnen. Persönlich erachte ich es nicht als Zielführend, die Grundqualifizierung für die Pflegeausbildung herabzusetzen. Wir können Qualität nicht durch Quantität ersetzten.

                    Die Einrichtung von Pflegekammern kann ich nur begrüßen. Viele der Aufgaben einer Pflegekammer wie z.B. die Beteiligung bei Gesetzgebungsverfahren, Gutachtertätigkeiten oder die Überwachung von Aus, Fort- und Weiterbildung kommen doch der Allgemeinheit und den Patienten im besonderen sehr zu gute.

                    Ich hoffe Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben.

                    Freundliche Grüße

                    Andreas Parr

                    Gruß der Randbayer
                    Zuletzt geändert von Randbayer; 01.09.2009, 17:30. Grund: Beitrag ergänzt!
                    At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

                    Kommentar


                      #55
                      AW: Zeit politisch zu werden!

                      Hallo Zwaisammen!

                      Die Wahlen sind vorbei und das große Ringen um die Koalition ist im vollen Gange.
                      Was kommt für die Pflege dabei rum? Keiner weiß es. Jeder spricht nur von Pflegebedürftigkeit und die Versorgung, aber keiner bemüht sich groß für die die Versorgung sicherstellen sollen. Der DPR fordert nun ein "besonderes Augenmerk für die Pflege bei den Koalitionsverhandlungen". Ob diese Forderung Gewicht hat?

                      Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat die Union und die FDP aufgefordert, in den aktuellen Koalitionsverhandlungen den drängenden Problemen der Pflegeberufe ein besonderes Augenmerk zu widmen. „Der Druck auf die Pflegfachkräfte war nie so groß wie heute", sagte DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus (Foto) gestern in Berlin.

                      Aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen, chronischer Überlastung und fehlenden Perspektiven drohe die Versorgung durch Pflegefachkräfte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der ambulanten Pflege wegzubrechen. Die Probleme der Pflegeberufe seien vielfach dokumentiert, der Spardruck überproportional auf dem Rücken der Pflegefachkräfte abgeladen und die Warnungen der Berufsverbände seit Jahren ignoriert worden, sagte Westerfellhaus. Um einem pflegerischen Versorgungsnotstand gegenzusteuern, müsse die neue Bundesregierung dringend gegensteuern und Perspektiven eröffnen. So solle Pflegenden die politische Mitsprache ermöglicht werden, etwa durch einen Sitz mit Stimmrecht in den Gremien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Mehr Autonomie der Gesundheitsberufe, etwa durch die Bereitstellung von Fördermitteln, könne die Verbesserung der Versorgung voranbringen.

                      Konkret forderte Westerfellhaus die Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des zugehörigen Begutachtungsverfahrens in dieser Legislaturperiode sowie die Reform des Alten- und Krankenpflegegesetzes im Sinne eines Berufsgesetzes zur Zusammenführung der Berufe mit der regelhaften Möglichkeit von Hochschulausbildungen und der Regelung prioritär vorbehaltener Aufgaben für die Pflegeberufe.

                      Quelle: bibliomed.de (15.10.09)


                      Übrigens wenn man Westerfellhaus bei news.google.de eingibt, findet die Suchmaschine keinen einzigen Treffer witzig, oder ?

                      Gruß der Randbayer
                      At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

                      Kommentar


                        #56
                        AW: Zeit politisch zu werden!

                        Zitat von Randbayer
                        Übrigens wenn man Westerfellhaus bei news.google.de eingibt, findet die Suchmaschine keinen einzigen Treffer witzig, oder ?
                        Google News wertet derzeit ca. 700 deutschsprachige Quellen aus; wer dabei sein will, muss seine URL aktiv an Google senden. Augenscheinlich hat Bibliomed das nicht getan.

                        Kommentar


                          #57
                          AW: Zeit politisch zu werden!

                          und hier gehts weiter mit der Gesundheitskarte die uns doch auch betrifft:

                          so long arnold

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Zeit politisch zu werden!

                            Die Gesundheitskarte ist der größte Datengau aller Zeiten und gehört sofort abgeschafft!
                            Ich möchte nicht gläserner Bürger sein (das bin ich unfreiwillig genug) und auch nicht von einem zufällig mit Heilberufsausweis ausgestatteten Menschen meine Krankengeschichte gelesen wissen!
                            Die Gesundheitskarte gehört Ersatzlos gestrichen - mich wundert nur, dass es kaum Proteste dagegen(bis auf Datenschützer) gibt, denn eine Daten werden auf einem zentralen Server gespeichert.
                            Die Folgen die das haben kann, ist der Phantasie eines jeden Einzelnen überlassen.
                            Viele liebe Grüße
                            der entsetzte
                            fridolin
                            immer gelegentlich manchmal
                            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                              #59
                              AW: Zeit politisch zu werden!

                              Nachdem ich am eigenen Leibe erfahren durfte, wie wenig Daten geschützt sind, stehe ich der Gesundheitskarte mehr als skeptisch gegenüber.

                              Es heißt, Daten werden nur eingelesen, wenn ich das okey gebe... aber ich als Kunde kann nicht kontrollieren, ob das auch tatsächlich so ist.

                              Mir wird versichert, dass jeder MA nur die Daten einsehen kann, die für seine Sparte von Bedeutung sind. Wenn ich sehe, wie locker bereits heute mit Passwörtern umgegangen wird, denke ich das dies eher ein Wunschtraum ist.

                              Die Idee mag gut gemeint sein- die Umsetzung ist aber mehr als mangelhaft und ob sie überhaupt realisierbar ist, scheint eher fraglich.

                              Elisabeth

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