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zwai-Journal: Hirntod und Organspende

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    zwai-Journal: Hirntod und Organspende

    Kaum ein Thema berührt und beschäftigt das therapeutische Team wie der Umgang mit dem hirntoten Patienten. Unsicherheit und Missverständnisse beherrschen häufig die Diskussion um Hirntod und Organspende.
    Mit seiner Facharbeit zu diesem komplexen Thema, die wir ab heute im zwai-Journal präsentieren dürfen, gibt Simon Lang (Essen) Antworten auf die drängendsten Fragen und gleichzeitig eine praxisnahe Hilfestellung für die Kollegen, die erstmals hirntote Patienten oder Organspender betreuen. (hhe)

    -> Simon Lang: Hirntod und Organspend - Bedeutung und Aufgaben für die Fachpflege
    110
    Nein. Ich habe noch nie Organspender betreut.
    5,45%
    6
    Nein. Ich habe bereits gelegentlich Organspender betreut.
    21,82%
    24
    Nein. Ich betreue regelmäßig Organspender.
    6,36%
    7
    Ja. Ich habe noch nie Organspender betreut.
    10,91%
    12
    Ja. Ich habe bereits gelegentlich Organspender betreut.
    43,64%
    48
    Ja. Ich betreue regelmäßig Organspender.
    11,82%
    13

    #2
    AW: Hirntod und Organspende

    Die große Mehrheit der Deutschen befürwortet die Organspende. Doch nur wenige haben ihren Wunsch konkret schriftlich oder mündlich geäußert.

    2004 mussten in über 80 Prozent der Akutfälle die Angehörigen entscheiden - nur in rund 60 Prozent der Fälle stimmten sie für eine Spende. Dabei sind viele später froh über den Entschluss, wie eine DSO-Studie für Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz ergab (93 Prozent). Nur sechs Prozent der befragten Angehörigen waren sich nicht sicher, wie sie wieder entscheiden würden.

    Es gibt aber auch Menschen, die ihren Entschluss für eine Spende bereuen. Renate Greinert gehört dazu. Vor Jahren verlor sie ihren Sohn bei einem Unfall, gab ihn zur Organspende frei. Warum sie das nicht wieder tun würde, schildert sie - mit zwei anderen Müttern - in einem persönlichen Erfahrungsbericht.

    >>> zum Artikel bei zdf.de >>>

    Kommentar


      #3
      AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

      Hat eigentlich jemand den Bericht der Mütter gelesen?
      Mich wunderts ein bischen dass sich da niemand zu äußert...scheint aber auch in anderen Foren nicht gerade verbreitet dass wir IntensivPflegenden das tun. Dabei sind wir es doch die den Patienten beim sterben begleiten und den unmittelbarsten Eindruck vom Geschehen haben.
      Wer von euch würde eigentlich im Ernstfall selbst Multi-Organspender sein wollen und wer von denen die wollen, hat wieviele Organspender selbst betreut?
      Ich selbst werde im Fall der Fälle keine Organe spenden und ich habe ca. 10 Organspender von der Einlieferung als Trauma bis hin zur Entnahme betreut.

      Hoffe auf regen Beteiligung(@webmaster> Vieleicht kann man auch einen Umfragefred draus machen sofern das Thema wen interessiert?)

      Watcher

      Kommentar


        #4
        Umfrage

        Zitat von FKP-Watcher
        (@webmaster> Vieleicht kann man auch einen Umfragefred draus machen sofern das Thema wen interessiert?)
        Gute Idee! Ich habe jetzt eine entsprechende Umfrage eimgefügt, die Abstimmung erfolgt anonym.

        Schöne Grüße,

        hhe

        Kommentar


          #5
          AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

          Selten fehlen mir die Worte. Dieser Beitrag berührt mich sehr... ich weiß nicht, was man da schreiben kann. Ist es wirklich so???

          Elisabeth

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            #6
            AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

            Ich kann Elisabeth nur zustimmen!
            Der Bericht macht mich betroffen. Ich mag mir nicht vorstellen, nach meinem Tod so ausgeweidet zu werden. Das hat rein emotionale Gründe:

            Die Vernunft sagt mir (als Fachkrankenschwester)Es wäre doch schön, wenn jemand mit meinen Augen sehen könnte, mein Herz weiterschlagen würde, sich vielleicht neu verlieben könnte......
            Ist denn meine Seele wirklich aus meinem Körper verschwunden?(bin ich dafür gläubig genug?), oder geht die Seele erst, wenn mein Herz aufhört zu schlagen?
            Wer garantiert mir, keine Schmerzen zu haben, nichts vom Ausweiden mitzubekommen? Niemand kann das!
            Ich brauche nicht anonym abzustimmen, ich trage einen Organspendeausweis, auf dem ganz klar steht, dass ich jede Organentnahme ablehne! Und ich hoffe das meine Entscheidung dann auch respektiert wird.

            Was aber ist mit meinen Lieben?
            Da werde ich dann so emotional, mehr geht schon nicht. Ich mag mir nicht vorstellen, was die Mutter in dem Artikel erleben musste.
            Meine Freundin verlor ihren Sohn, als dieser 6 Jahre alt war. Ich bewundere sie heute noch dafür, das überlebt zu haben! Ich kann meine Wut garnicht beschreiben, die ich empfunden habe, dass man ein Kind verlieren kann, einach so... Und dann kommt vielleicht noch jemand der mich rausschickt, weg von meinem Kind und dann noch fragt, ob man Organe entnehmen dürfe, undenkbar!
            Ein schlimmeres Leid gibt es wohl nicht für eine Mutter, aber wenn man schon ein Kind gehen lassen muss, dann will man auch den allerletzten Schritt zusammen gehen. Und dafür sorgen, das dann niemand mehr dem Kind ein Leid antut.
            Sicher mag die Sache anders aussehen, wenn die Mutter eines herzkranken Kindes auf ein Wunder hofft. Aber in seinem Leid noch an andere zu denken.....
            Es tut mir leid, diesen Großmut würde ich als Mutter nicht besitzen, zu groß wäre die Wut.
            -- Anja`s Kids on Ice --
            www.eistheater.de

            Kommentar


              #7
              AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

              Wir haben die Umfrage nochmal überarbeitet - dadurch mussten auch alle bisherigen Abstimmungen gelöscht werden. Wer schon abgestimmt hat, kann dies nun leider aus technischen Gründen nicht mehr tun, aber dafür ist das Resultat anschliessend aussagekräftiger.

              Kommentar


                #8
                AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                Ein wahrlich schwieriges Thema, umso mehr, wenn man beide Seiten kennen gelernt hat.

                Da wir auch des öfteren Patienten haben, die als Organspender in Frage kämen, sprich hirntot sind (benutze dieses Wort eigentlich wirklich immer erst dann, wenn die Diagnostik tatsächlich positiv abgeschlossen wurde), kann ich aus meiner pflegerischen Sicht heraus sagen, dass sie nicht anders vesorgt werden, als "die anderen" auch, das lassen wir die Angehörigen auch spüren. Sie bekommen nicht den Eindruck vermittelt, ihr Angehöriger sei nur noch "Ersatzteillager" und dementsprechend funktionell versorgt.

                Ein anständiges Beerdigungsinstitut wird auch Verstorbene, denen grade Organe wie die Augen entnommen wurden, so herrichten, dass den Trauernden das nicht offensichtlich auffällt, dafür gibt es Augapfelattrappen (ich weiss, grässliches Wort!!!) und das ist schliesslich deren Job!
                Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass Beerdigungsunternehmen gern von einem letzten Blick auf den Verstorbenen abraten und das aus reiner Bequemlichkeit. Schliesslich macht das Arbeit und Zeit ist Geld....

                Habe selbst einen Organspendeausweis, damit meine Angehörigen im Falle eines Falles nicht diese (schwierige!) Entscheidung übernehmen müssen.
                Ebenso denke ich, dass jeder die persönliche Pflicht haben sollte, sich mit dem Thema mal auseinanderzusetzen, denn man kann schneller als einem lieb ist auf einer der beiden Seiten stehen!

                Liebe Grüsse......
                Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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                  #9
                  AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                  Ich muß erlich zugeben, dass mich dieser Bericht der Mutter sehr betroffen und nachdenklich mach.

                  Ich arbeite auf einer Transplantationsstation in München-Großhadern. Wir transplantieren überwiegend Niere, Pankres und Niere+Pankreas. Etwa 110 Nieren und 20 Pankreaten pro Jahr.
                  Über die Organentnahme hab ich mir in diesem Sinne noch nie Gedanken gemacht; was empfinden die Angehörigen des Spenders wollen sie es wirklich oder sind sie einfach in dem Moment überfordert und sagen einfach JA?? (Gute Überzeugungsarbeit der Ärzte?? )
                  Wenn ich dann hier sehe wie manche Patienten mit dem Organ umgehen (Intimpflege - reicht doch in der früh oder soviele Tabletten muß ich nehmen?, Ich kann aber nicht so viel trinken, wenn ich das gewußt hätte wäre ich an der Dialyse geblieben, usw...), dann will ich garn nicht mehr Spenden.

                  Ich hoffe nie in die Situation zu kommen wo ich die Entscheidung treffen muß ob eine Organentnahme durchgeführt werden soll. Persönlich hab ich einen Organspendeausweis.
                  Zuletzt geändert von Groha; 05.02.2006, 16:48. Grund: Nachtrag
                  Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

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                    #10
                    AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                    Hallo zusammen!

                    Ein beeindruckender Artikel der sehr nachdenklich macht!

                    Ich persönlich besitze einen Organspendeausweis in dem ich mich zur Multiorganentnahme nach meinem Tod bereit erkläre. Ich habe bisher jedoch noch nie versucht, irgend jemand anderen der keinen besitzt, davon zu überzeugen das er sich einen zulegen soll. Meiner Meinung nach ist das eine Sache die jeder mit sich selbst ausmachen muß. Ich finde das man akzeptieren sollte wenn sich Menschen, aus was für Gründen auch immer, gegen eine Organspende entscheiden. Der Wink mit dem erhobenen Zeigefinger, getreu dem Motto, "...und was ist wenn ihr dann mal ein Organ benötig? Ihr wollt doch dann bestimmt auch ein`s, habt aber vorher immer Organspende abgelehnt", nein, dieses Argument scheint für mich nur auf den ersten Blick einleuchtend! Wenn ich`s jedoch genauer betrachte, z.B. vor dem Hintergrund des Interviews mit den Müttern die in einer Phase von Trauer und Verzweiflung der Organexplantation ihrer Söhne zustimmten und sich jetzt wahrscheinlich ein Leben lang Vorwürfe machen das sie ihren Kindern im Sterben nicht beistehen konnten, steht dieses Argument in einem ganz anderen Licht!

                    Ich arbeite auf einer Station wo wir viele kardiochirurgische Patienten vor und nach einer Herztransplantation betreuen, die Verzweiflung mit der manche dieser Patienten zum Teil auf ein neues Organ warten ist mir bewußt, auch das einige auf der Warteliste sterben weil es zu wenig Organspender gibt!

                    Mfg Obs-Pfleger, der sich wieder einmal fragt, was richtig und falsch ist, wer entscheidet was für moralische und ethische Grenzen wir haben, was normal und unnormal ist... und wer zur Hölle eigentlich entscheiden würde ob ein Mensch stirbt der vorher eine Organtransplantation abgelehnt hat und jetzt selbst ein`s braucht!
                    ..."Früher haben wir Obse immer mit doppel p in der Mitte geschrieben - Oppse halt".....

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                      #11
                      AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                      ich habe mich vor einiger zeit *für* die organspende (und für die blutspende, ist hier aber nicht thema) entschieden.

                      organspende hat mich ein bisschen grübeln lassen, v.a. wegen der fälle, wo angeblich leute für tot erklärt wurden, damit man an ihre organe kommen könne. mittlerweile hab ich mich mit der hirntoddiagnostik beschäftigt und für mich festgestellt, dass ich als leiche nun wirklich keinen gesteigerten bedarf mehr an organen habe. "leiche" bezieht sich im moment auf den zustand "hirntot".

                      also warum soll nicht jemand anders dank meiner niere nicht mehr zur dialyse müssen? warum soll nicht ein mensch mit mukoviszidose dank meiner lunge weiterleben können? ich hab zu dem zeitpunkt der organentnahme nun wirklich keinen schaden mehr davon, denn ich bin ohnehin tot.

                      und in diesem zusammenhang erwarte ich einfach, dass meine familie meine aus freiem willen getroffene entscheidung respektiert. mein organspendeausweis ist direkt bei meinen papieren.

                      just my 50 cent...

                      Kommentar


                        #12
                        AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                        "leiche" bezieht sich im moment auf den zustand "hirntot".

                        Genau da liegt für mich der Hund begraben. Der Spender sieht nicht aus wie eine Leiche, fühlt sich auch nicht so an und ich behandle ihn wie jeden anderen Patienten auch.
                        Der Tod ist eben kein Zustand sondern ein Prozess.
                        Während einige Zellen noch leben, sind andere bereits Tod und wieder andere sterben grade.
                        Was mich interessiert ist:
                        Bis zu welchem Grad an "Todsein" ist noch Erleben/Wahrnehmung möglich?
                        Watcher

                        Kommentar


                          #13
                          AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                          Moin,

                          ich arbeite seit einiger Zeit auf einer Intensivstation, wo häufig transplantierte Patienten betreut werden, vor allem Patienten nach Lebertransplantationen, aber auch Patienten nach Nieren- bzw. nach Pankreas-/Nierentransplantation. Seit ich auf dieser Station beschäftigt bin, habe ich mich auch gegen eine Organentnahme entschieden (und ich möchte auch keine Organe erhalten), und auch bei keinem meiner Angehörigen wäre ich bereit einer Organentnahme zuzustimmen, außer diejenigen hätten sich im Vorfeld dafür ausgesprochen.
                          Die Angehörigen von Spendern sind in der Regel, denke ich zumindest, mit der Situation häufig doch überfordert und müssen dann innerhalb kurzer Zeit eine Entscheidung treffen - vielleicht wäre eine Widerspruchsregelung, wie sie z.B. in Österreich Gesetz ist, eine bessere Lösung. Ich meine nicht damit, das es dann mehr Organe gibt, sondern damit, das sich jeder im Vorfeld mit dieser Situation auseinandersetzen muss und nicht die Angehörigen, in einer für sie sowieso schon schwierigen Situation sich noch mit diesem Thema auseinander setzen müssen.

                          Der Bericht der Mutter machte mich sehr betroffen und nachdenklich.

                          Gruß

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                            #14
                            AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                            Chirurgen fordern neue Konzepte zur Organspende
                            Bereitschaft muss drastisch erhöht werden - Lebendspende keine Alternative


                            Rostock - Jeder zweite Patient auf einer Warteliste für Spenderherzen stirbt noch vor der Transplantation. Auch bei anderen Organen ist die Situation nach wie vor nicht viel besser. Vor diesem Hintergrund fordert die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie wirksamere Konzepte, um die Bereitschaft der Bevölkerung zum Organspenden zu erhöhen.
                            „Die Neue Epoche“, 05.02.2006 09:17

                            >>> weiter >>>

                            (hhe)

                            Kommentar


                              #15
                              AW: zwai-Journal: Hirntod und Organspende

                              Wenn ich beide Beiträge vergleiche, so fällt mir auf das der Beitrag der Mutter sehr emotional ist, der Beitrag aus Rostock nur Fakten enthält.

                              Der Mensch besteht nicht nur aus Organen sondern in jedem Körper wohnt auch ein Geist und eine Seele. Liegst viellicht daran, dass das Problem der Mutter nur ungenügend wahrgenommen wird?

                              Medizin teilt sich seit mehreren Jahrhunderten in einen somatischen und in einen psychischen Bereich. Decartes, der Begründer dieser Denkeweise, geht von einem mechanistischen Modell des Menschen aus.

                              Wir sprechen von Hirntod und meinen das das Organ Gehirn nicht mehr versorgt ist und keine elektrische Wellen mehr meßbar sind. Es ist für mich schwer nachvollziehbar, wie man sich ganz sicher sein kann, dass dies den Tod des Menschen bedeutet. Das Haus der Seele- um es mal bildlich auszudrücken- lebt ja noch. Bei einem Apalliker ist das Großhirn- der sogenannte Sitz der Seele- ausgefallen. Es gibt Studien, die nachweisen, dass diese Menschen Schmerzen wahrnehmen können. Ich erinner mich dabei an eine Demonstration der Aktivitäten des Gehirns bei einem Wachkomapat. mittels Spect- Aufnahme: es gab mitten im Nichts ein Areal- ca. 1-2 cm groß- das arbeitete.

                              Ich habe nicht oft Spender betreuen müssen. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, fällt mir auf das ich eine optimale somatische Pflege geleistet habe. Emotionen, Gedanken habe ich bewußt unterdrückt. Ich hätt auch nicht gewußt, wohin ich mich wenden hätte sollen wegen meiner Zweifel.

                              Elisabeth
                              Zuletzt geändert von Elisabeth; 06.02.2006, 09:52. Grund: Ergänzung

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