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Offener Brief von Pflegenden der Uniklinik Münster

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    Offener Brief von Pflegenden der Uniklinik Münster

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ID: 40391

    In einem offenen Brief an die Klinikleitung haben Pflegekräfte der Intensivstationen an der Uniklinik Münster unhaltbare Personal-Engpässe kritisiert. Die derzeitige Dienstplanung sei "patientengefährdend".

    Die Arbeits- und Belastungssituation habe sich enorm zugespitzt, weil seit dem 1. Oktober keine Leiharbeitskräfte mehr in der Pflege der Uniklinik eingesetzt werden sollen, heißt es in dem offenen Brief. Trotz der Mehrbelastung seien nun auch noch einzelne Kräfte aus Intensivstationen an andere Stationen versetzt worden, um dort auszuhelfen. [...]

    Inzwischen hätten 59 Intensivpflegekräfte eine Verfügung unterschrieben, die der Klinik untersagen soll, sie in ihrer Freizeit wegen dienstlicher Belange anzurufen. Sie seien nicht mehr bereit, Ausfälle "zulasten ihrer eigenen Ruhezeiten und Gesundheit zu kompensieren." Personalrat Leif Dryden: "Wir können nicht mehr."
    Weitere Informationen bei wdr.de >>

    Inzwischen haben sich Pflegende nahezu aller Erwachsenen-Intensivstationen des UKM schriftlich solidarisch gezeigt, haben sich dem offenen Brief angeschlossen. Der Protest ging dabei von Stationen aus, die bislang von der Corona-Pandemie kaum belastet wurden und so betonen die Mitarbeitenden auch, sich nicht aufgrund einer Pandemie-bedingten Überlastung zu Wort zu melden. Vielmehr geht es ihnen um den Status unter "Normalbedingungen". Hintergrund ist, dass mangels Stammpersonal auch auf den Intensivstationen viele Zeitarbeitskräfte beschäftigt wurden. In einigen Diensten stellten sie gar die Mehrheit der Besetzung.

    Leider hat das Management das dafür vorgesehen Budget gesprengt und hat ab Oktober keine Zeitarbeitskräfte mehr eingesetzt - bei gleichbleibender Bettenbelegung.

    Wenn sich der Vorstand nun "enttäuscht" gibt, dass die Mitarbeitenden nun ausgerechnet während der Pandemie "Öl ins Feuer gießen", wird die zeitliche Koinzidenz von Protest und Pandemie zum Stricken einer Dolchstoßlegende genutzt. Vielmehr ist zu fragen, wie ein Vorstand ausgerechnet vor der absehbaren "zweiten Welle" das Zeitarbeitspersonal kappen kann, anstatt seine Gestaltungsspielräume kreativ zu nutzen. /he

    #2
    AW: Offener Brief von Pflegenden der Uniklinik Münster

    Wer Inspiration für einen eigenen, offenen Brief sucht, findet hier die Vorlage:
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      #3
      Brandbrief

      Große Probleme im kleinen Münster

      Der Westfale an sich - und auch die Westfälin - gilt ja als eher ruhig und genügsam. Da muss schon was zusammenkommen, bis ein westfälischer Kragen platzt. Im November letzten Jahres war es soweit: Mehrere Dutzend Intensivpflegende schickten einen Brandbrief an den Vorstand des Universitätsklinikums Münster.

      Denn im vierten Quartal des Jahres fielen durch ein Verwaltungsmalheur plötzlich die unterstützenden Leiharbeitenden weg und die Belegschaft musste ausloten, wie viel Luft nach unten noch ist bei den eh schon seit langem als schlecht empfundenen Arbeitsbedingungen, insbesondere bei der Besetzung.

      Der Brief zog seine Kreise, andere Bereiche zeigten sich solidarisch und die KollegInnen der Regelpflegestationen vernetzen sich und brachten ein eigenes Schreiben auf den Weg, das die Probleme aus ihrer Position klar benannte. Der Vorstand merkte bald, dass sein initialer Kontrakurs bei den Mitarbeitenden nicht verfing und auch noch schlechte Presse einbrachte und so gingen die leitenden Angestellten doch in den Dialog mit den leidenden Angestellten. Es wurden diverse Maßnahmen zur Verbesserung besprochen und versprochen. Der Vorstand bat sich hierbei etwas "Schonfrist" aus, denn selbstverständlich lassen sich selbst gute Ideen nicht von heute auf morgen umsetzen.

      Hier und da wurden Betten gesperrt, OPs herunter gefahren und mit dem neuen Jahr gab's auch wieder einen Etat für Leiharbeitende. Und es wurde die modernste Allzweckwaffe gegen sämtliche Probleme der Welt eingesetzt: Eine App! Jawoll, eine App! Lücken im Dienstplan müssen nicht mehr durch mühsames Herbeitelefonieren aus dem Frei geschlossen werden. Mitarbeitende können die Lücken nun in einer App(!) sehen und proaktiv per Klick einspringen. Funktioniert im Prinzip wie die Selbstbedienungskassen im Rewe: Sieht aus wie Service, ist aber letztlich ein Abwälzen von Arbeit an den Kunden.

      Nun, nach knapp einem Vierteljahr "Schonfrist" haben die Pflegenden selbst eine Online-Umfrage gestartet und die rund 300 teilnehmenden Pflegenden konstatieren: So richtig was passiert ist nichts.
      Der WDR berichtet in der Sendung "Lokalzeit Münsterland" heute um 19:30 Uhr bzw. in der Mediathek, wie es weitergeht. Und es wird weitergehen, denn sie sind halt auch stur, der Westfale und die Westfälin.

      WDR: Beschäftige beklagen Personalmangel an Uniklinik Münster




      https://zwai.net/2-journal/78-grosse...einen-muenster
      Zuletzt geändert von zwai; 23.02.2021, 23:26.

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        #4
        Fachpfleger nach Kritik gekündigt
        UKM erforscht Streisand-Effekt

        Als Reaktion auf den Brandbrief der Intensivpflegenden erkundigte sich der WDR Ende Februar einmal mehr nach der Situation am Universitätsklinikum Münster (UKM).
        "Wir haben Arbeitsbedingungen, die uns krank machen und unsere Patienten gefährden", sagte Fachkrankenpfleger Jorit Meyer vor der Kamera ( berichtete).

        Die fristlose und außerordentliche Kündigung des "UKM-Gesichts" verschafft dem Statement nun überregionale Aufmerksamkeit.

        Die sehr lesenswerte RUMS-Kolumne von Marina Weisband beschäftigt sich ausführlich mit dem Fall und bringt weitere digitale Verschwischungsversuche des UKM ans Licht.

        weiterlesen >>

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