In unserem Klinikum wird die Notwendigkeit der Fachweiterbildung seid diesem Jahr von der Pflegedienstleitung hinterfragt. Das Motiv ist klar- das Geld ist knapp.
Fachweiterbildung notwendig ? Ehrlicherweise muß man sich fragen ? Was ändert sich , wenn ich den Abschluß in der Tasche habe ? Nicht viel - ich arbeite genau so wie vorher, mir wird kaum ein Mehr an rechtlicher Kompetenz eingeräumt.
Diese wirklich gute und fundierte Ausbildung ist nur eine Art "Sahnehäubchen". Das Sahnehäubchen fällt auch ganz schnell bei dem einem oder anderen Kollegen zusammen, wenn das Wissen nicht gefordert wird. Dafür einen Euro auszugeben fällt dem Klinikdirektor sehr schwer.
Was soll sich ändern, damit die Fachausbildung sich rechnet. Meiner Meinung nach muß ich das vermittelte Wissen, was das unserer ärztlichen Kollegen oft übersteigt auch anwenden dürfen.
Das Weaning gehört in die Hände des Pflegepersonals- wir sind näher am Patienten. Medikamente die an Stellgrößen gebunden sind, wie Blutdruck, Blutzucker, Sedierungszustand etc. können wir selbst dosieren. Wir sollten die Patienten ganzheitlich pflegen. Wo hört auf der Intensivstation das Pflegerische auf und fängt das Medizinische an?
Das Ganze soll nicht autark ablaufen gehen, sondern im Teamwork mit den Ärzten.
Im Augenblick funktioniert das nur in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone. Die eine oder andere Station erweitert die Kompetenzen der Pflegenden in dieser Hinsicht. Auch bei uns ist der eine oder andere Schritt in diese Richtung getan.
Vielleicht bringt uns die Globalisierung mehr rechtliche Kompetenz. Mir persönlich ist kein zivilisiertes Land bekannt, wo das Schwesterchen und das Pflegerchen so viel den Onkel Doktor fragen muß, um den kranken Menschen Gutes zu tun.
Und wenn der Onkel Krankenhausdirektor und die Tante Pflegedienstdirektorin und der Papa Chefarzt merken, dass die Intensivstation dadurch effektiver arbeitet, sind Sie bereit die Euros wieder in die gute alte Fachweiterbildung zu investieren.
Mehr rechtliche Kompetenz für die Fachschwestern/- pfleger!
Mit kämpferischen Grüßen
Otto
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