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Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

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    Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

    Hallo zusammen,

    momentan quäle ich mich mit den Vorbereitungen einer Facharbeit zum Thema Essen/Trinken mit (passagerem) Tracheostoma. Fragestellung geht in Richtung grundsätzlich zu befürworten/abzulehnen, Voraussetzungen, Möglichkeiten der pflegerischen Anbahnung/Unterstützung.

    Während Essen und Trinken für Langzeit-Tracheotomierte zur Normalität gehört, scheint unter intensivmedizinischen Bedingungen auch bei Ultra-Langliegern eher vornehme Zurückhaltung angesagt - man will ja schließlich nicht den mühsam in Erahnbarkeit gerückten Weaningerfolg durch eine hausgemachte Aspirationspneumonie wieder zunichte machen.

    Bisher hatte ich wenig Glück mit der Literaturrecherche. Insbesondere in deutscher Sprache sieht es mau aus. Intensiv, PflegenIntensiv und AINS geben nichts her, fündig werde ich bisher eher im Bereich der Logopädie und Phoniatrie (sprich Nusser-Müller-Busch, Herbst) und englischsprachiges zum Thema Tracheostoma und Dysphagie.

    Hier im Forum gefunden habe ich das hier:
    Mit Endotrachealtubus trinken?

    Hat vielleicht sonst jemand Erfahrung mit essenden, tracheotomierten Intensivpatienten, vielleicht auch Konzepte oder Literatur? Bin dankbar für jede Hilfe!

    Grüße, Christian

    #2
    AW: Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

    Ja, bin grundsätzlich dafür!
    Grundlegend für das Verständnis ist die Anatomie. Schaue bitte genau hin, wo der Schluckakt stattfindet und wo das Tracheostoma eingelegt ist.

    Wenn der Mensch nicht Schlucken kann, dann muss hier natürlich auch ein Schlucktraining erfolgen.

    Zum Schlucktraining empfehle ich, die Seiten des Buches „Intensivpflege und Anästhesie, 2. Auflage“ Seite 258f zu lesen - hier gibt es wertvolle Hinweise dazu.

    Viele liebe Grüße
    fridolin

    P.S.: Auf Anfrage verschicke ich gerne das Konzept "Schlucktraining" als PDF (90Kb).
    immer gelegentlich manchmal
    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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      #3
      AW: Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

      Zum Schlucktraining bei den Spezialisten nachfragen: Logopäden. Findest du in (fast) jeder HNO-Klinik. Die kennen sowohl Diagnostikmöglichkeiten- ob Pat. überhaupt ausreichend schlucken kann- und verfügen über die Kompetenz, dem Pat. das schlucken beizubringen. Eine individuelle Anleitung der Pflegefachkraft wird sicher auch mit drin sein.

      Elisabeth

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        #4
        AW: Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

        @Elisabeth,
        Hinweis:
        Logopäden stehen selbstverständlich in meinem Konzept.
        Wie lange aber sind Logopäden am Patienten?
        15 bis 30 Minuten.
        Wie lange aber sind die Pflegenden am Patienten?
        Eine ganze Schichtlänge lang!

        Schlucktraining war hier nur ein Nebenprodukt,denn das eigentliche Hauptthema heißt doch: "Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg" resp. sollen trachetomierte Patienten Essen und Trinken?
        Oder irre ich mich hier?

        Viele liebe Grüße
        fridolin
        immer gelegentlich manchmal
        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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          #5
          AW: Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

          Leider kann ich in Sachen Literatur nicht wirklich weiterhelfen, aber wenn du mal sehen möchtest, wie ein Schluckakt so abläuft und was das eigentlich für ein komplexer Vorgang ist, dann versuch doch mal von einem Logopäden und Radiologen Aufnahmen mit Kontrastmittel unter dem Bildwandler zu bekommen.
          Ich durfte im Vergangenen Jahr in einer Rehaklinik auf der Intensivstation hospitieren und auch beim dortigen Logopäden mitgehen. Es war unglaublich interessant, wie die es in Rehaeinrichtungen machen.
          Dort wird zunächst unter Sicht (mittels kleinem Bronchoskop) der Schluckackt beim wachen Patienten beobachtet, ob dieser überhaupt funktioniert und es zum Schluß der Epiglottis kommt.
          Sollte dies insuffizient sein oder weiter der Verdacht auf eine Aspiration bestehen, so wird zusammen mit Radiologen und Logopäden Kontrastmittel angedickt und der Weg beim Schlucken unter Röntgen beobachtet. (Faszinierende Bilder)
          Dabei wird auch gesehen, ob oberhalb des Cuff´s oder seitlich daran beim Schlucken etwas vorbei geht.
          Es ist sicher sehr aufwendig, aber gibt absolute Sicherheit, da auch kleine Ansamlungen oder Aspirationen gesehen werden.

          Einen derartigen Aufwand betreiben wir in unserer Klinik natürlich nicht. Da geht es wirklich schon in Richtung Reha. Wir arbeiten aber mit Logopäden zusammen, die konsiliarisch die ersten Schritte zum Schlucken auch bei tracheotomierten Patienten begleiten. Götterspeise in grün ist da bei den ersten Versuchen sehr beliebt, da man die Farbe beim Absaugen über die Trachealkanüle gut erkennen kann und das bisschen "Zuckerwasser" nicht gleich den ganzen Erfolg des Weanings zunichte macht.

          LG Kerschi

          -> Versuchs mal bei eurem Logopäden, falls nicht, vielleicht kann ich ja noch was in Erfahrung bringen.

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            #6
            AW: Facharbeit: Nahrungsaufnahme und invasiver Atemweg

            komisch, ich dachte, ich hätte zwischendrin mal geantwortet, aber ich seh nix?
            Naja, erstmal vielen Dank euch allen für eure Eingaben. Inzwischen ist die Arbeit fertig und abgegeben.
            Lieber Fridolin, in der Tat geht es um Essen/Trinken mit invasivem Atemweg, allerdings nicht mit der Fragestellung "Ob", sondern "Wie" bzw. Möglichkeiten der Vorbereitung, Unterstützung. Schlucken ist tatsächlich nur ein Nebenaspekt, aber halt der wichtigste von allen
            Nusser-Müller-Busch ist mit der Facio-Oralen-Trakt-Therapie in der Tat eine meiner Hauptquellen, und der ganze Prozess hin zur Nahrungsaufnahme geht nicht ohne Logopäden. Bilder und Videos von FEES und VFSS hab ich auch.

            Sehr interessant fand ich folgendes:
            Postextubation dysphagia is persistent and associated with poor outcomes in survivors of critical illness
            Kurz: Über 80% aller mehr als 7-10 Tage invasiv beatmeten kritisch Kranken entwickeln eine Dysphagie unabhängig von cerebralen Ereignissen, die nach Extubation fortbesteht und das Risiko für Pneumonie, Reintubation und Tod deutlich erhöht. Das wäre ein Grund, warum Schluckdiagnostik und -training schon vor Dekanülierung zum Kanülenmanagement gehören sollte, und das nicht nur in neurologischen Abteilungen

            Grüße, Christian

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