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Personalausfall

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    #31
    AW: Personalausfall

    25€ "Einspringprämie" (zusätzlich zu Stunden und ggf. Überstundenzuschlag)
    finde ich, ist eine klasse Idee.

    Die frage ist doch nur, wie lange das funktioniert, denn bei ständiger "Überbelastung" wird auch der stärkste Tiger irgendwann zahnlos.

    Viele liebe Grüße
    der sich mehr aufgeschlossene Arbeitgeber für neue Ideen (auch wenn die Geld kosten) wünschende
    fridolin
    immer gelegentlich manchmal
    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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      #32
      AW: Personalausfall

      Natürlich wird das von der PDL nicht gerne gesehen. Als ich hingegangen bin und gesagt habe, dass meine Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die PDL fragte mich: "Was schlagen sie vor?" Ich fragte nach Leiharbeitsfirmen, NEIN, das mache man bei uns nicht. Ich schlug vor Betten zu sprerren, "NEIN, das kommt nicht in Frage, sie machen sich das zu einfach" Ich sagte, dann würden wir wohl Überlastungsanzeigen schreiben, wenn die Situation das erfordert. (Ich hatte vorher mit der MAV gesprochen und mich richtig aufklären lassen). Da sagte die PDL "Das müssen sie sich gut überlegen, ob sie das machen wollen".
      Hört sich fast an wie ne Drohung.
      Und was ich mir davon versprechen würde?
      Ich sagte, ich würde ein Stück weit die Verantwortung abgeben. "Nein, sie können nicht einfach die Verantwortung abgeben."
      Doch sag ich. Die Verantwortung für die Situation, mir ist schon klar, dass ich die Durchführungsverantwortung haben für das was ich auf Station, am Patienten mache.

      Bisher haben wir es nicht gemusst, da zum Glück, wenn die Dienste unterbesetzt waren immer relative Ruhe auf Station war. *drei mal auf Holz klopf*
      Tatsächlich durften wir dann plötzlich doch 1-2 Betten sperren.

      Aber wenn Dienste nicht zu bewältigen sind in der Unterbesetzung, dann werden wir das machen. Nicht, dass ich mich der Illusion hingeben, dass das was ändern würde.
      Hätte ich doch bloß was vernünftiges gelernt. Aber ich kann mir nichts vorstellen, was ich so gerne machen würde wie pflegen

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        #33
        AW: Personalausfall

        Na dann ist es wie früher. Die PDL verbietet sich Überlastungsanzeigen und unterschlägt u.U. auch solche. Kann man einfach gegen vorgehen: Überlastungsanzeige mit dem detaillierten Aufführen was man alles bisher versucht hat an: Chefarzt, Verwaltungschef, PDL, MAV. Gut machen sich auch beigefügte Urteile zum Problem Organisationsverschulden. Net vergessen, dass Patientenwohl und die Patientensicherheit immer schön in den Vordergrund schieben.

        ... Und dann den Rücken gerade machen und net umfallen, wenn der Sturm anfängt zu wehen. Mit einem guten Team sollte das eigentlich gelingen.

        Elisabeth

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          #34
          AW: Personalausfall

          Bei uns gibt es einen sog. Intensivpool, der solche Fälle auffangen soll und es oft auch tut. Lohnt sich natürlich nur für große Häuser mit mehreren Intensivstationen. Die Bezahlung der Leute aus dem Pool ist übertariflich und es ist nicht für jeden etwas, so auf Abruf zu arbeiten. Da muß man schon sehr flexibel sein. Diese Kollegen haben ein Diensthandy (jeder eins) und sind über dieses immer erreichbar. Mit Dienstplanwünschen sieht es da natürlich auch bescheiden aus für die Poolmitarbeiter. 1 Woche dürfen sie sich wohl wünschen, welchen Dienst sie arbeiten wollen bzw. wann sie frei haben möchten, ansonsten ... Pech gehabt. Für mich wäre das ja nix. Geld ist eben nicht alles. Die Kollegen von Pool sind fachlich extrem fit, aber wie schon gesagt, es ist nicht jedermanns Sache.

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            #35
            AW: Personalausfall

            Zitat von Rosalie
            Bei uns gibt es einen sog. Intensivpool, der solche Fälle auffangen soll und es oft auch tut. Lohnt sich natürlich nur für große Häuser mit mehreren Intensivstationen. Die Bezahlung der Leute aus dem Pool ist übertariflich........
            Und was heißt übertariflich in Zahlen?

            Wir wollten auch mal einen Intensivpool etablieren, wurde von oben abgeschmettert. "Ihr könnt alles machen, nur kosten darf es nichts". Es gibt keine offziellen Bettensperrungen bei uns, externe Dienste sowieso nicht, bei der telefonischen Meldung an die PDL kommt der Standardsatz: haben Sie schon alle Mitarbeiter telefonisch erreicht? Wir schreiben zwar oft Überlastungsanzeigen aber geändert hat sich nichts. Nur die Flyer mit den Leitbildern und Visionen und Selbstdarstellungen sind immer bunter geworden.
            Gruß Helmut

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              #36
              AW: Personalausfall

              Die Kollegen vom Pool bekommen meines Wissens ca. 500 EUR mntl.mehr an Geld.

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                #37
                AW: Personalausfall

                Hallo-

                viele Häuser hier im Südwesten haben massivste Personalengpässe. Das liegt neben den bereits geschilderten Problemen (fehlende Ausbildungs- / Weiterbildungsplätze, mangelnde Entwicklungsperspektive, starre & nicht leistungsgerechte Lohnmodelle, geringe Wertschätzung durch Geschäftsleitungen / PDLs / Ärzte) auch an der Nähe zur Schweiz. Diese bietet nicht nur finanzielle Vorteile (die sind gar nicht so groß wie man denkt) sondern eben auch implementierte, standardisierte und vor allem leistungsgerecht be- und entlohnte akademische Entwicklungsmöglichkeiten.

                Dieser chronische Personalmangel hat hier schon so grosse Dimensionen angenommen, das montelang Intensivbetten eines maximalversorgenden Krankenhauses geschlossen werden mussten.
                Die Häuser hier helfen sich mit freiberuflichen Pflegekräften - diese sind in der Regel sehr erfahren, motiviert und flexibel. Allerdings nimmt dieses auch immer mehr zu, sodass ich schon Schichten erlebt habe, in denen nur EINE Fachkraft vom Stammpersonal war - die anderen 5 waren reine Freelancer.

                Wie ihr an meinem Forumnamen erkennen könnt, gehöre ich auch zu der Schar, die diese von den Kliniken selbst verschuldeten hiesigen Probleme, ausnutzt. Ich bekomme nun eine leistungsgerechte und angemessene Bezahlung, habe meine REGELMÄSSIGEN Freizeitintervalle und kann endlich mal meine Famillie mit planbarer Anwesenheit verzücken.

                Die Kliniken haben dadurch auch deutliche Vorteile: gut ausgebildetes und meist fachweitergebildetes Personal, hohe Motivation, langjährige Berufserfahrungen, flexible Einsatzzeiten und keine weiteren versteckten Kosten. Dafür kosten wir selbstverständlich deutlich mehr und das ist gut so.

                Ich will hier keine Werbung für mich und meine freiberuflichen Kollegen (Freelancer) machen, sondern nur einmal kurz beschreiben, wie hier im äussersten Süden die Situation sich darstellt.

                Wie sieht es denn im Norden aus? Arbeiten dort Kliniken auch mit Freelancern? Oder eher mit Zeitarbeitsfirmen (die meist deutlich teurer sind)?
                Oder gibt es dort noch einen Personalüberschuß, von denen die Krankenhäuser weiter (unverschämt) zehren?

                Grüssle- g.

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                  #38
                  AW: Personalausfall

                  äh, was ist der unterschied zwischen zeitarbeit und freelancer? ich dachte, dass das das selbe ist.
                  danke für nen tipp,

                  tobi
                  Nein, ich bin nicht die Signatur - ich putze hier nur!

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                    #39
                    AW: Personalausfall

                    Lieber freelancer,
                    vielen herzlichen Dank für Deinen Bericht und Deine Sichtweise.
                    Ich möchte allerdings zu bedenken geben, dass Dir bei Problemen mit Deinem Arbeitgeber als "freischaffender Künstler" jeglicher Schutz seitens Betriebrat, Personalrat, Mitarbeitervertretung sowie von Tarifverträgen fehlt.
                    Insofern gibt es durchaus Vorteile in einer Festanstellung.
                    (Ich glaube, es gibt noch viel mehr....)

                    Viele liebe Grüße
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                      #40
                      AW: Personalausfall

                      Zitat von fridolin
                      Lieber freelancer,
                      vielen herzlichen Dank für Deinen Bericht und Deine Sichtweise.
                      Ich möchte allerdings zu bedenken geben, dass Dir bei Problemen mit Deinem Arbeitgeber als "freischaffender Künstler" jeglicher Schutz seitens Betriebrat, Personalrat, Mitarbeitervertretung sowie von Tarifverträgen fehlt.
                      Insofern gibt es durchaus Vorteile in einer Festanstellung.
                      (Ich glaube, es gibt noch viel mehr....)

                      Viele liebe Grüße
                      fridolin
                      Wir Freiberufler sind unsere eigenen Arbeitgeber, da wir selbständig sind. Daher ist unser Kunde = Auftraggeber und kein Arbeitgeber.
                      Daraus resultiert auch ganz klar, dass wir als Selbständige auch keinerlei Schutz durch eine betriebsinterne MAV benötigen.

                      Der Schutz eines Tarifvertrages gilt im Übrigen immer nur für Arbeitnehmer, daher uninteressant für uns Selbständige.
                      Zudem gilt für uns nicht das Arbeitszeitgesetz (was widerum für einen Arbeitnehmer gilt).

                      Zudem verfügen wir über eine Berufshaftpflichtversicherung, zahlen alle Sozialversicherungen einschließlich gesetzliche Unfallversicherung.

                      Arbeitslos werden wir Selbständigen in der Pflege nicht! Daher benötigt es nicht unbedingt eine freiwillige Arbeitslosenversicherung nach dem SGB.

                      Dies ist zudem auch noch nicht sehr lange möglich (weniger als 10 Jahre in Deutschland).


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                        #41
                        AW: Personalausfall

                        Liebe Pericardinchen,
                        ... Wir Freiberufler sind unsere eigenen Arbeitgeber, da wir selbständig sind. Daher ist unser Kunde = Auftraggeber und kein Arbeitgeber.
                        Daraus resultiert auch ganz klar, dass wir als Selbständige auch keinerlei Schutz durch eine betriebsinterne MAV benötigen.

                        Der Schutz eines Tarifvertrages gilt im Übrigen immer nur für Arbeitnehmer, daher uninteressant für uns Selbständige.
                        Zudem gilt für uns nicht das Arbeitszeitgesetz (was widerum für einen Arbeitnehmer gilt).

                        Zudem verfügen wir über eine Berufshaftpflichtversicherung, zahlen alle Sozialversicherungen einschließlich gesetzliche Unfallversicherung.

                        Arbeitslos ...
                        Eben genau das war ja eigentlich meinerseits gemeint. Nicht jeder Mensch kann die Freiheiten und Pflichten des Unternehmertums genießen...

                        Ich glaube auch, dass es für viele Pflegenden eine große Hürde ist, für sich selbst die Arbeitsbedingungen auszuhandeln, geschweige denn die Wahl der richtigen Berufshaftpflicht (hier soll es sehr große Unterschiede in den abgesicherten Risiken geben) und und und...

                        Mag sein, dass ich mich in meinen von Dir zitierten Statement nicht sauber und verständlich ausgedrückt habe. Ich hoffe, ich habe das nun nachgeholt...
                        Viele liebe Grüße
                        fridolin
                        immer gelegentlich manchmal
                        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                          #42
                          AW: Personalausfall

                          Hallo liebe Beitragsleser-

                          Pericardchen hat das so schon sehr gut und treffend dargestellt.

                          Dem anzufügen ist nur Folgendes:
                          neben einer gewissen Portion Mut gehört auch eine gewisse Übersicht und Bewandtheit in buchhalterischen, steuerlichen und rechtlichen Dingen.
                          Das WICHTIGSTE ist aber eine gute, fundierte (Fach)Ausbildung und neben einigen Jahren Berufserfahrung auch eine gewisse (angeborene oder erworbene) Schnelligkeit / Flexibilität und Auffassungsgabe zu haben.
                          Ich habe leider schon viele Freelancer baden gehen sehen, weil sie sich das zu leicht vorgestellt haben: du arbeitest immer in einem ungewohnten Umfeld, immer unter dem Erwartungsdruck der sofortigen vollen Effektivität (weil teuer), wirst nicht selten von deinen Kollegen als Sonderling oder gar Feindbild behandelt, und von allen anderen Berufsgruppen sehr vorsichtig "abgeklopft" oder auf die Probe gestellt. Und das alles Tag für Tag, Monat für Monat.
                          Viele von Euch sagen sich vielleicht: "Moment mal - das ist ja auch in meinem Arbeitsalltag so" - ich habe aber lange (auch Leitungs-)Erfahrung als Festangestellter und behaupte, das dies für uns deutlich verschärft ist.

                          So viel nun zu unserer Form der Arbeitsweise - mich würde immer noch ein Bericht aus Norddeutschland interessieren, wie dort der Stand der Personalengpässe ist.

                          Grüssle- g.

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