Eines Morgens fragte er, ob er duschen könne. Wir hatten nur wenige Patienten und daher Zeit, also fragte ich eine andere Krankenschwester um Hilfe. Sie ist eine neue Schwester, so dass es ein guter Zeitpunkt war, um frühzeitig die Mobilität und die Kommunikation mit einem wachen Patienten zu lernen. Wir nutzten unseren Küchentisch (hat Räder), nahmen ein tragbares Beatmungsgerät, Monitor, Perfusor (3 mg Arterenol, 4ml / h), Urinsystem und Duschgel und gingen in die Dusche am anderen Ende des Flures
Dem Patienten ging es sehr gut, er achtete auf den Tubus und die Leitungen und genoss die erste Dusche während seines Aufenthalts. Unter der Dusche saß er auf einem Stuhl, das Ganze dauerte etwa 10 Minuten. Keine unerwünschten Ereignisse. Rückweg war dann aber doch im Rollstuhl...
Die ganze Tätigkeit dauerte etwa 30 Minuten und ein Problem war die Sauerstoffreserve. Die Sauerstoff-Flasche war fast leer, als wir sein Bett wieder erreichten... (woran man alles denken muss ...)
Erstaunlich: als ich ihn fragte, wie er das Gehen mit der Beatmung empfand, schrieb er: "Warum? Es ist einfach nur Gehen ... "
Für alle, die jetzt an NIV denken: Extubation wurde später versucht => NIV-Maske => Delir =>Re-Intubation => Tracheotomie => weiter mit Beatmung über den Flur gehen. Aktuell mag er gerne im Flur sitzen = zweiter Lebensraum!
Grüße vom Bademeister
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