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Der Langzeit-Patient

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    Der Langzeit-Patient

    Hi
    Ich wollt mich mal erkundigen wir ihr mit Langzeit-Patienten umgeht. Ich sag mal ca. 3 Wochen und länger. Habt ihr gute Erfahrungen mit festen Tagesstrukturplänen. Versucht ihr eine Kontinuität von Pflegepersonal für den Patienten zu schaffen oder drückt sich Pflege um diesen Patienten herum, weil es " eh nicht weitergeht"?. .. Ich musss auch selber zugeben, dass nach einer gewissen Zeit mir selbst manchmal die Motivation flöten geht. Wie geht ihr damit um, Mitarbeiter ,sich selbst und den Patienten zu motivieren.

    Gruß Tobi

    #2
    AW: Der Langzeit-Patient

    Hallo Tobi, das Problem ist einfach das wenn man ein Langzeit-Patienten betreut ganz schnell mal so etwas wie Ungeduhlt oder Genervt sein auftriet. Wir habe gerade mal wieder so ein Patienten auf Station der uns gegen seitig ausspielt.
    z. B. Patient besteht darauf oft abgesaugt zu werden, Du hast ihn gerade abgesaugt, es ist nur sehr wenig bis fast garkein Sekrät vorhanden, der Patient ist aber immer noch nicht zu frieden, Du erklärst ihm das ein zu oftes absaugen nur die Schleimhäute reizt und die Gefahr einer erneuten Infektion ausgesezt ist. Du gehst aus deinem Zimmer weil Du etwas holen willst und kommst wieder zu rück und siehst ein Kollegen an dem Patienten absaugen, weil dieser zufällig ins Zimmer kamm und vom Patienten angesprochen wurde.
    Es gibt so viele Beispiele die man hier bringen könnte. Das wirst Du auch kennen. Die Zimmer werden verteilt und keiner will zu Patient X mehr weill alle nur noch genervt sind von ihm oder seinen anstrengenen Angehörigen. Da das richtige Mittelmass zu finden ist nicht einfach. Es muss ein Weg gefunden werden in dem allen Beteidigten ein gesundes Mittelmass erreichen. Ich kann ein Patienten auch sedieren damit ich meine Ruhe habe, brauche mich aber dann nicht zu wundern wenn dieser kein Schriet vorran kommt. Ich hoffe Du verstehst was ich damit sagen will.
    LG Kathy

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      #3
      AW: Der Langzeit-Patient

      Hallo,

      wir haben jetzt einen Pat der 160 Tage da ist, es geht keinen Schritt voran.
      Ich denke der Pat verliert auch seine Motivation, deshalb steigen auch die Ansprüche von ihm.

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        #4
        AW: Der Langzeit-Patient

        Aber was ist dann sinnvoll. Öfters jemand anderes in das Zimmer zu stecken damit die Motivation des Pflegepersonals erhalten bleibt, oder dem Patienten kontinuität bieten?

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          #5
          AW: Der Langzeit-Patient

          Wie schaffen das die Kollegen in Langzeitpflegeeinrichtungen oder Pflegeheimen?

          Elisabeth

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            #6
            AW: Der Langzeit-Patient

            Das frage ich mich allerdings auch! Kein Arbeitsbereich für mich, definitiv! Hut ab vor diesen Kollegen!

            Wir haben sehr häufig Langzeitpatienten. Wir sind ein relativ kleines Haus mit 300 Betten und haben keine IMC Station. Somit werden bei uns die Patienten "top fit" für die Stationen gemacht. Gott sei Dank haben wir einige Kollegen im Team, die es als sehr angenehm empfinden, Patienten gerade auch bei diesen sehr langen Aufenthalten zu pflegen. Bis jetzt hatten wir noch nicht allzu große Probleme.
            Ein Patient lag über ein Jahr bei uns! Zwischendurch immer mal ein paar Tage in einer Uniklinik. Die letzten Wochen aber kontinuierlich bei uns. Ich war zu dieser Zeit noch nicht in dem Haus tätig, aber das Team ist immer noch traumatisiert. Ich merke das daran, dass dieser Patient immer wieder noch Thema ist. Unseren Ärzten wird Unfähigkeit vorgeworfen weil sich der Zustand nie wirklich gebessert hat und den Angehörigen Sand in die Augen gestreut wurde. Es wurden Versprechungen gegeben, von denen jeder aus dem Pflegeteam wußte, dass es Utopie war. Lange, unschöne Geschichte. Bei der Beerdigung sind viele der Kollegen hingefahren. Es bestand sogar ein richtiges enges Verhältniss zu der Ehefrau, die jeden Tag mehrere Stunden bei uns war. Ich finde es zwar schön, wenn sich die Angehörigen sehr zu uns "hingezogen" fühlen meine aber auch, dass wir professionell bleiben sollten und auch durchaus zugeben dürfen, wenn uns die Nähe zu viel wird.

            Gruß
            Heike
            Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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              #7
              AW: Der Langzeit-Patient

              Hi, @all,
              kenne die Problematiken mit Langzeitpatienten auch so oder ähnlich wie von Euch geschildert.
              Schwierig wird es immer dann, wenn nicht nur die Patienten sondern auch die Angehörigen versuchen, dass Pflegepersonal gegeneinander auszuspielen. Aussagen von Angehörigen wie "..ich will aber nicht, dass KollegIn xy absaugt, lagert, was auch immer" sind dafür geeignet ein Pflegeteam zu sprengen. Entstanden aus der persönlichen Hilflosigkeit ist den Angehörigen nicht klar, was sie damit anrichten (können).
              Tipps zum Umgang mit solchen Patienten und auch Angehörigen sind sehr schwer zu geben, da es sich immer um Individuen handelt, die in Wechselwirkung mit den agierenden Personal stehen bei der für jede Konstellation andere Hilfen nötig wären.
              Oft schon haben wir Langzeitpatienten gehabt, der längste Patient hat ca. 1 Jahr bei uns beatmet verbracht.
              Viele liebe Grüße
              fridolin
              immer gelegentlich manchmal
              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

              Kommentar


                #8
                AW: Der Langzeit-Patient

                Ein schwieriger Patient ist für mich ein Patient der mir meine Grenzen aufzeigt, zu dem ich emotional keinen Zugang finde, bei dem ich keinen Erfolg habe, bei dem ich Frustration erlebe.
                Er stellt das Wertesystem des Pflegeberufes infrage. Das Helfen-Müssen wird von ihm infrage gestellt.

                Ganz innen drinne fühle ich „das Gute“, dies ist meine Autoritätsgrundlage
                Wer sich mir widersetzt, widersetzt sich dem Guten.

                Wenn ich angespannt bin und mich gestresst fühle, denke ich oft: Wieso stellt er sich nur so an, ich will ihm doch nur Gutes. Wenn ich meine klaren Tage habe, weiß ich, dass ich ihm etwas anbiete und er das Recht hat, es anzunehmen oder nicht. …
                Den schwierigen Patienten gibt es nicht, es gehören immer zwei dazu.

                Aus Der Schwierige Patient von G. Kowarowsky

                Elisabeth

                Kommentar


                  #9
                  AW: Der Langzeit-Patient

                  Hi

                  Schönen Dank für die Erfahrungsberichte. Habt ihr denn spezielle Maßnahmen die ihr bei Langzeit Patienten anwendet. Ergotherapie, spez. Physiotherapie etc.? In der Klinik wo ich voher gearbeitet habe, hat man zeitweise großen Aufwand für Patientenmotivation betrieben. Zeigen eure Erfahrungen auch, das bei dem Zeitmangel den wir eh haben, es sich lohnt!?

                  Gruß tobbi

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Der Langzeit-Patient

                    Hallo Tobbi,

                    was verstehst du denn unter "lohnen"? Unsere Langzeitpatienten sind am Ende fast alle verstorben. Also hat es sich nicht gelohnt??
                    Wir haben sie auf ihrem schweren Weg begleitet. Wir haben jeden kleinsten Fortschritt miterlebt und "gefeiert", haben uns bei jedem Schritt zurück geärgert/getrauert. Die Geschichten sind ja immer ein auf und ab. Katecholamine an/aus, Weaning ja/nein, Dialyse ja/nein, second-look die 1.die 2.die 3. ect., Mobilisation ja/ein wenig/nicht möglich....ich glaube jeder könnte noch ein paar Sachen mehr dazu schreiben. Wir begleiten halt! Ob es sich am Ende "lohnt" würde ich für mich garnicht erst fragen. Manchmal lohnt es sich für den Patienten einfach noch mal nach draußen an die frische Luft gefahren zu werden oder seinen Enkel noch einmal zu sehen.
                    Wir haben viel Unterstützung durch andere Berufsgruppen. Eigenen Physiotherapeuten, Seelsorge, "grüne Damen", Besuchsdienst ect. Wir haben eine Angehörigengruppe, die sich trifft um das Erlebte mal mit anderen druchzusprechen (ausserhalb der Intensivstation). Das ist sehr hilfreich.
                    Wir versuchen einfach, einen Rahmen zu schaffen, wo sich die Patienten, wie auch die Angehörigen, einigermaßen wohl fühlen. Durch das Feedback, was wir im Anschluss von den Angehörigen (oder Patienten, die es überlebt haben) bekommen, scheint es uns einigermaßen zu glücken.

                    Gruß
                    Heike
                    Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Der Langzeit-Patient

                      Wann lohnt sich etwas und wer ist der Maßstab dafür? Ich denke, wir sind viel zu oft mir unserern Vorstellungen beschäftigt als den Pat. zu sehen. Die kleine Handreichung, die uns wertlos und unbedeutend erscheint, kann für den Pat. sehr viel bedeuten.
                      Ich möchte mich anschließen: wir begleiten Pat.- egal wohin es geht auf dem Kontinuum Gesundheit vs. Krankheit bis hin zum Tod. Und der Pat. entscheidet am Ende in welche Richtung es geht. Nicht wir. Ich bin sogar der meinung, dass man mit zuviel Aktivität "damit es sich lohnt" mehr kaputt macht als das man dem Pat. wirklich was gutes tut.

                      Man tut gut daran zu akzeptieren, dass die eigene Vorstellung vom Guten nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist.

                      Elisabeth

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                        #12
                        AW: Der Langzeit-Patient

                        Sehe ich auch so, liebe Elisabeth!

                        Die Zeiten, in denen die Schwester/der Pfleger immer wusste, was das "Beste" für den Patienten ist, ist schon lange vorbei. Ida Jean Orlando hat sich in the 60igern damit beschäftigt, mein Fazit daraus: ihr unbedingtes Kämpfen für "Partizipation" des Patienten an seiner Pflege ist eine gute Sache und sollte die Handlungen jeder Pflegeperson leiten, zumindest Mit-Leiten.

                        WomBat, ist sich nicht ganz sicher, wie nah oder weit wir als Berufsgruppe daran sind bzw. entfernt sind
                        Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                          #13
                          AW: Der Langzeit-Patient

                          @all,
                          wer soll denn ausser dem Patienten das Ziel unserer Handlungen sein? Wenn ein Patient mehrmals hintereinander abgesaugt werden will, dann sollten wir das tun ohne zu meinen wir wüssten den Bedarf besser einzuschätzen als der Patient. Unsere professionele Ausbildung macht auch nur mit dem Fachwissen einen Handlungsrahmen in dessen Zentrum der Patient steht. Ich gebe Elisabeth und WomBat meine volle Zustimmung.

                          Lieben Gruß aus Hannover
                          Sören
                          wat mut dat mut

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                            #14
                            AW: Der Langzeit-Patient

                            Hi, @all,
                            macht uns denn nicht unsere professionelle Ausbildung eben oft blind für die wahren Bedürfnisse der Patienten?
                            Viele liebe Grüße
                            fridolin
                            immer gelegentlich manchmal
                            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                              #15
                              AW: Der Langzeit-Patient

                              hallo fridolin,

                              sollte es nicht genau umgekehrt sein?? Ich denke an Schulungen zur Kundenorientierung in anderen Dienstleistungsberufen. Haben die uns so viel voraus?
                              Lieben Gruß
                              Sören
                              wat mut dat mut

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