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Angehörige und pflegerische Maßnahmen

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    Angehörige und pflegerische Maßnahmen

    @all,
    kennt jemand Literatur zu dem doch deutschen Phänonem, dass wir es nicht "mögen", dass Angörige bei pflegerischen Tätigkeiten im "Zimmer" bleiben und wir sie "gerne" herausschicken?
    Danke im voraus
    Arnold

    #2
    AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

    Wow:wow:
    lieber Arnold, Super Thema für eine Facharbeit!
    War in meinem Hinterkopf, habe ich aber dann doch "vergessen" bei der Antwort auf die Anfrage von nianca
    Außer der bekannten Literatur "Angehörige bei der CPR" sowie dem Artikel von Angelika Abt-Zegelin ist mir nichts Näheres zu dem Phänomen "Angehörige `raus, ich will pflegen!" bekannt.
    In Diskussionsforen wird das Thema manchmal angeschnitten.
    Interessantes Thema, denn auch meine Einstellung zu diesem Thema hat sich im Laufe der Jahre mehrfach verändert.
    Viele liebe Grüße
    fridolin
    immer gelegentlich manchmal
    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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      #3
      AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

      Probier mal Kuhlmann B. oder Metzing S.

      WomBat, da könnte doch....
      Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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        #4
        AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

        Ich denke man sollte das immer abhängig von den anstehenden Maßnahmen machen, setze ich einen Patienten auf das Steckbecken/Schieber sind die Angehörigen draußen, mach ich beim intubierten Patienten Mundpflege dürfen die natürlich im Zimmer bleiben. Was mir auffällt ist die Tendenz einiger während der Besuchzeit keine Pflegemaßnahmen durchzuführen... ich weiss nicht genau was wohl besser ist
        www.pflegewiki.de

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          #5
          AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

          Hi
          Ich denke es kommt nicht nur auf die Art der Pflegemaßnahme an sonder man muss ein fingerspitzengefühl dafür entwickeln welche Art von Angehöriger vor einem steht. Wie wollen gar nicht diesen engen Kontakt,aber manche wünschen sich oft irgend was tun zu können, anstatt nur daneben zu stehen
          Gruß Tobbi

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            #6
            AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

            Kann zwar auch keine Literatur bieten aber dieses Thema ist auf unserer Station sehr aktuell. Wir haben (noch) offene Besuchszeiten. Im Grunde eine tolle Sache aber oftmals eine wirkliche Belastung für uns Pflegende. "Die Störungen", die dadurch für den normalen Stationsablauf entstehen, haben dermaßen zugenommen (auch wegen chronischem Pflegekräftemangel), dass wir uns überlegen wieder Besuchszeiten einzuführen. Ich selber würde auch gerne bei dem Konzept der "offenen Intensivstation" bleiben, muß aber auch sehen, dass es für die MA extrem anstrengend ist immer wieder ihre Pflegemaßnahmen zu unterbrechen und auf die Angehörigen einzugehen. Idealerweise kann man als Pflegekraft natürlich die Angehörigen in sämtliche Maßnahmen einbeziehen aber wir wissen auch alle, das oftmals leider nur noch im Vorbeigehen schnell die Maßnahmen "abgearbeitet" werden und gut ist. Für unsere Angehörigen ein Zeichen, dass wir im Grunde kaum noch Zeit für unsere ureigenen Tätigkeiten haben. Nicht alle können damit umgehen und wir haben nicht immer die Zeit, jedem alles zu erklären. Wenn schon kaum noch Zeit für die Patienten ist.....traurige Zeiten!

            Gruß
            Heike
            Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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              #7
              AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

              Ich zitiere hier aus meiner Fachbereichsarbeit: "Die Anwesenheit von Angehörigen ist sehr wichtig und deshalb fördern und fordern wir sie auch.
              An unserer Station werden den Angehörigen fixe Besuchszeiten vorgegeben
              (14:30 – 16:00, 20:00 – 21:00), die wir jedoch im Einzelfall individuell anpassen (Kinder, weite Anreise, terminales Stadium usw.). Das hat vor allem zwei beachtliche Gründe:
              1. Am Vormittag findet neben den meisten Pflegehandlungen, wie vor allem das Waschen des Patienten, die Visite statt. Hier wird gemeinsam mit dem Pflegepersonal der Zustand des Patienten sowie die weitere Therapie etc. abgesprochen. Da die traumatologische ICU in ihrer Bauweise sehr offen ist ist es aus Datenschutzgründen nicht möglich Angehörige zu dieser Zeit einzulassen: Sie würden unweigerlich auch den Verlauf anderer Patienten mithören.
              Auch durch die zu beachtenden hygienischen Richtlinien, welche speziell bei Pflege- und Therapiehandlungen Anwendung finden müssen, hat sich eine geplante Besucherstromführung in unserem operativen Intensivbereich als günstig erwiesen.“

              Auch für Angehörige ist es wichtig Pausen zu haben. Es würde viele geben, die am liebsten Tag und Nacht neben dem Bett sitzen wollen. Man erlebt jedoch, dass da. Das würde sie aber auf Dauer „ausbrennen“ lassen und könnte sie mit der Zeit nicht mehr dem alltäglichen Leben außerhalb der Intensivstation nachkommen lassen.

              Es trifft es vielleicht nicht direkt, aber vielleicht hilft es weiter...
              glg
              wieder hier....

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                #8
                AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                Beides haben wir ausprobiert.
                Nach einer strengen Besuchszeitregelung wurde bei uns eine offene Regelung getroffen.
                Nun aber heisst es Marsch, Marsch zurück zu festen Besuchszeiten!
                Warum?
                Zu jeder Zeit rennen uns die Angehörigen die Bude ein - egal ob feste Zeiten oder flexibel, wobei es Ausnahmen in beiden Fällen gab und gibt.
                Unsere ITS ist auch Riesengroß - 22 Betten!
                Die Unruhe ist enorm, das Personal vielköpfig, die PraktikantInnen zahlreich und somit die diversen Wissens- und Ausbildungsstände des Personals sehr unterschiedlich.
                Und dann stellen die Besucher auch noch Ansprüche...
                ...und wollen auch noch bei Pflegemaßnahmen dabei bleiben!?!
                Datenschutz? Fehlanzeige. Ist, glaube ich, in der geforderten Form auf den meisten Intensivstationen nicht mehr machbar - und wenn die Gesundheitskarte kommt, ist der Datenschutz eh Schnee von Gestern!
                Ich möchte nicht falsch verstanden werden: im Prinzip bin aich für offenen Besuchszeiten und für die Einbeziehung der Angehörigen in die Pflege, sehe aber auch die Probleme und kenne die Bedenken des Pflegepersonals & der Ärzte.
                Diese Problematiken sind mit Besuchszeiten nicht zu regeln.
                Viele liebe Grüße
                fridolin
                immer gelegentlich manchmal
                Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                  #9
                  AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                  Wann ist ein Angehöriger lästig und warum reagiert er so?

                  These: Unsicherheit in der Umgebung und in der Situation. Jeder verarebeitet das unterschiedlich.
                  D schließt in Statistiken über die Patientenaufklärung nicht unbedingt gut ab. Dieses Problem scheint nicht nur die Aufklärung zu betreffen sondern auch die allgemeine Kommunikation.

                  Es werden Klischeees gepflegt, selbsterfüllende Prophezeiungen gemacht usw..
                  Was man wenig findet: wie geht man mit Angehörigen um? wie kann man Angehörige sinnvoll miteinbeziehen? wie signalisiert man verständlich Grenzen? wie kommuniziert man effizient mit Angehörigen? wer ist für welche Bedürfnisse des Angehörigen zuständig (muss Pflege wirklich alles abdecken?)?

                  Welceh Erwartungen haben eigentlich beide- Pflege und Angehörige- in der Situation? Eine Veränderung der Besuchszeiten per Dienstanweisung (der beliebtesten Managementart in D) wird immer zum scheitern verurteilt sein- egal in welche Richtung: star oder offen.

                  Elisabeth

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                    #10
                    AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                    Liebe Elisabeth,
                    Deine Eingangsfrage ist aus meiner Sicht falsch gestellt.
                    Es müsste eigentlich lauten:
                    warum sind uns Angehörige lästig und warum reagieren wir so?

                    Viele liebe Grüße
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                      #11
                      AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                      Hallo zusammen,

                      wenn ich mir eure Beiträge in dieser Diskussion so durchlese, dann kommt mir als erstes in den Kopf, was es so schwierig macht mit Angehörigen eurer Patienten umzugehen.
                      Vieles verstehe ich einfach nicht, vielleicht deshalb, weil es in der Pädiatrie fast überall zumindest tagsüber offene Besuchszeiten gibt und bis zu 4 Kindern in einem Zimmer liegen. Angehörige werden bei Visite anderer Patienten rausgeschickt, ebenso wie bei invasiven Maßnahmen. Es gibt vielerorts auf den pädiatrischen Stationen Elternküchen, wo sich diese dann aufhalten können. Auch die Einbeziehung der Eltern ist Standard in der Pädiatrie, auch wenn es länger dauert einen Patienten zu versorgen.
                      Dabei denke ich dass die Anwesenheit der Angehörigen vielfach dafür sorgt, dass Patienten eben nicht, eben mal so im Eiltempo versorgt werden. Und ist das nicht das gute Recht der Leute. Personalmangel gibt es auch in der Pädiatrie und dort werden manchmal bis zu 5 Patienten von einer Pflegekraft versorgt, nachts hatte ich manchmal 6 Kinder zu versorgen, sicher nicht alle beatmet. Man konnte sich nicht damit rausreden, dass man keine Zeit hat sich um die Angehörigen zu kümmern. Eltern sind Bestandteil der Versorgung eines intensivpflichtigen Kindes.

                      Warum ein Partner, Eltern oder andere nahestehende Personen bei erwachsenen Intensivpatienten so viel schwieriger sein sollte, verstehe ich nicht. Jeder Intensivpatient hat das Recht, dass ein naher Angehöriger bei ihm sein kann und dass dies nicht zeitlich limitiert ist. Die Integration von angehörigen in die Versorgung kann nur pflegerische Aufgabe sei, da dort die Verantwortlichkeit liegt. Inwieweit man Angehörigen weitergehende Unterstützung anbietet, ist eine andere Frage.

                      Pflege ist im Wandel und unser Aufgabenfeld hat sich verändert und wird sich weiter verändern. Es ist unsere Aufgabe dafür Modelle zu entwickeln. Vor mehr als 20 Jahren durfte eine Mutter ihr Kind nicht auf dem Arm halten, wenn eine Infusion lief, es beatmet war o.ä. Vor 40 Jahren durften Eltern ihr Kind nur 1x wöchentlich für eine Stunde durch die Glasscheibe sehen. Heute ist Einbeziehung und ständige Anwesenheit von Angehörigen selbstverständlich und das ist auch gut so. Kinderkrankenschwestern sind einige Jahre früher mit diesen Veränderungen konfrontiert worden, das hat hat vielen nicht gefallen und auch dort gab es Widerstand. Auch hier gab es Argumente wie zu viel Arbeit, wegen Personalknappheit nicht leistbar, Angehörige stören den Ablauf und wollen ständig Auskunft usw. Aber ist es wirklich so. Kindern geht es in Anwesenheit der Eltern besser.
                      Mir persönlich würde es helfen die Zeit als Patient auf einer Intensivstation besser zu verarbeiten, wenn ich wüsste, dass da jemand an meinem Bett saß der mir nahe stand....
                      Gruß
                      Tildchen

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                        #12
                        AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                        Bei uns entsteht die Unruhe einfach allein schon daraus, dass wir keine Stationssekräterin haben und jedesmal selbst zur Tür gehen müsssen bzw. die Gegensprechanlage bedienen müssen. Wir versuchen z.Z. einige sgn. "grüne Damen" zu bekommen, um die Betreuung der Angehörigen hinzubekommen. Die werden natürlich keine Fachgespräche führen aber wenigstens können sie die Besucher auf unserer Station begleiten.
                        Vieleicht ist die Pädiatrie da wirklich schon Meilen weiter voraus als wir aber z.Z. sehe ich noch keine Lösung.

                        Gruß
                        Heike
                        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                          #13
                          AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                          @Tildchen- das mit der Besuchszeit war net immer so. *fg* Ich habe den Übergang zu den ersten noch starren Besuchszeiten erlebt.
                          Im Treppenaufgang standen massen an Eltern. Punkt 15 Uhr- und keine Minute früher- wurde die Tür geöffnet und dann begann der Run auf die Kittel. Hinter der geschlossenen Stationszimmertür stand das Pflegevolk und regte sich schon auf über diese massive Störung des Betriebes und dann kamen doch glattweg noch Eltern, die nach einem Kittel verlangten. Unverschämtheit. Es wurde akribisch drauf geachtet, was die Eltern machten. Ein Gespräch mit den Eltern fand nur statt um diese zurecht zu weisen. ... Wie sich doch die Zeiten geändert haben in mehr als 30 Jahren. Weg vom: nur die Krankenschwester weiß was den Pat. gut tut hin zu: die kompetenteste Pflegekraft eines Kindes ist immer die Mutter, die entsprechend angeleitet werden muss. Ist übrigens nicht immer einfach.

                          Meine Erfahrung: Am besten scheint dies den Kollegen aus der Neonatologie und der Onkologie zu gelingen.

                          Elisabeth

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                            #14
                            AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                            Elisabeth und Liebes Forum,

                            ganz „Früher“ (bis in the späten 60iger evtl. sogar noch um einige viele Jahre mehr) war das Paradigma „die Schwester weis es am Besten“ (der Pfleger natürlich auch). Der Paradigmenwechsel zu mehr Patientenautonomie (Rechte usw.) wurde ca. in den 60igern durch die Pflegetheorien eingeleitet. Der Name fällt mir gerade nicht ein, WER das geschrieben hat, ich tippe auf Ernestine Wiedenbach (die Deutsche unter den US Pflegetheoretikerinnen, die wegen ihrem frechen Mäulchen fast von der Pflegeschule geschmissen wurde …dennoch wegen ihren Fähigkeiten beibehalten wurde, Examen machen dürfte und schließlich ihre Ideen für uns alle zu Papier brachte ).

                            Falls es nicht Wiedenbach war, ist das auch nicht wesentlich (aus der Sicht der alltäglichen Begegungen auf Station). Wesentlich ist, dass Patienten und ihre Angehörige Experten ihrer Selbst sind. Dieses zu beachten, hilft ungemein im Umgang miteinander.

                            WomBat
                            Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                              #15
                              AW: Angehörige und pflegerische Maßnahmen

                              *grübel* Paradigmenwechsel... hab ich was verpasst? Ist mir bisher noch net so aufgefallen. Weiß nicht nach wíe vor die examinierte Pflegekraft am Besten was der Pat./Bew. u.ä. braucht? Dafür macht sie doch schließlich das Examen.

                              In D sind wir immer nich dabei, dass Monopol auf Pflegeleistungen- besonders im Grundpflegebereich- fest zu zementieren. Dieses Monopol sieht vor den Pat./Bew. nebst Angehörigen zu entmündigen. Grund: falsch verstandene Berufsidentität.

                              Aber das ist ein Nebenschauplatz... oder doch nicht.

                              Elisabeth

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