Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

"Krankenhaussterben"

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    AW: "Krankenhaussterben"

    Hallo Forumsdiskutanten,

    Vielen Dank das Ihr hier das Thema aufgreift das uns in Mittelhessen derzeit sehr stark beschäftigt. Dadurch das unser hessischer Ministerpräsident uns über Nacht zu Betroffenen gemacht hat wird hier in den Kliniken viel diskutiert. Wir haben aber auch schon vor der Meldung der letzten Woche (R. Koch verkauft die beiden Universitätsklinika Marburg und Giessen gemeinsam an einen Gewinnabschöpfer seiner Wahl) diskutiert und Aktionen geplant.

    Wir fanden es schon eine Zumutung unsere Verträge durch die Hintertür ändern zu wollen und uns dadurch schon einen Haufen unserer Kollegen nehmen zu wollen (R. Koch kündigte für Hessen einfach einseitig den BAT indem er aus dem Verband öffentlichen Arbeitgeber ausstieg).

    Es gründete sich ein Aktionsbündnis und einige Protest- und Aufklärungs-Aktionen erfolgten bereits.
    Zum Beispiel
    Am vergangenen Freitag wurde in Marburg demonstriert. Die Einkaufsstrasse wurde eben mal, zur besten Geschäftszeit im Weihnachtsgeschäft, mit einem großen Demozug lahmgelegt und die Bevölkerung wurde über die Lage aufgeklärt. Natürlich waren auch jede Menge Angehörige, Kinder, Trillerpfeifen, eine Trommelgruppe, usw. mit uns auf der Strasse.


    Weitere Aktionen sind geplant und werden die Aufmerksamkeit für das Problem nicht abebben lassen.

    Das schönste an der Sache:
    Das organisierende Aktionsbündnis ist interdisziplinär und hat somit Beteiligte aus allen Bereichen eines großen Klinikums hinter dem warmen Dezemberofen hervor- und auf die Strasse- gelockt!

    Dabei wollen wir doch lediglich unsere Kollegen behalten um weiterhin eine regelgerechte Versorgung der Patienten der Region zu gewährleisten.
    Keine Frage: Die Zeiten sind insgesammt nicht rosig...aber die Antwort kann nicht sein ersteinmal radikal zusammenzustreichen, den Krankenversorgungsauftrag zu privatisieren und damit die eventuellen Gewinne auch noch den Beschäftigten und Patienten zu entziehen.


    Habt ihr mal ausgerechnet wieviele Stellen freigesetzt werden könnten wenn alle jetzigen Mitarbeiter ab morgen 42 h arbeiten würden?
    Die Rechnung ist nicht sehr schwer.
    Also seid wachsam und wehret den Anfängen auch in den anderen Bundesländern!!

    Gruß,
    T.
    for those about to nurse... we salute you...

    Kommentar


      #17
      AW: "Krankenhaussterben"

      Liebe Kolleginnen und Kollegen - oder muss ich schon sagen "ehemalige" ...?

      Unter der URL

      www.kliniksterben.de - ten feet under - Krankenhaussterben 2024 als Chronik eines angekündigten Todes.


      können die aktuellen Krankenhaus-Nachrufe betrauert werden.

      Es stellt sich jetzt die Frage ob wir Intensivpflegenden auf das Kliniksterben

      mit dem im frühen Christentum verbreiteten
      "Memento mori!" - "Bedenke, dass du sterblich bist!"

      oder eher mit einem durch den Philosophen Horaz begründeten
      "Carpe diem!" - "Lebe heute!"

      reagieren sollen.

      Zur Burnout-Prophylaxe wäre jedenfalls ein entschiedenes

      "CARPE DIEM!"


      :jubel:
      :five:


      unseren belasteten Seelen dienlicher.

      In diesem Sinne - Frohe Weihnachten!

      Ihr/Dein
      Martin Allgeier

      Kommentar


        #18
        AW: "Krankenhaussterben"

        Einzige Möglichkeit, sich zu wehren ist:
        werdet alle ver.dianer! http://portal.verdi.de/
        (Mitglieder der tarifparteien haben in Scharen möglicher Weise Einfluß auf die Gesundheitspolitik!)
        Ansonsten:
        Wer noch Jung ist, sollte sich einen Zweitberuf außerhalb des Gesundheitswesens zulegen um ggf. selbst finanziell überleben zu können.
        Prognose:
        Das derzeitge Abrechnungssystem (DRG) ist aus fremden Ländern (Australien) mit einer völlig anderen infrastruktur auf die BRD übertragen worden - das kann nicht gut gehen. Wenn das Abrechnungssystem überhaupt die Konvergenzphase überlebt, so wird spätestens 2010 bis 2015 ein radikaler Schritt in eine andere Richtung nötig sein, um überhaupt noch Kliniken in der BRD zu haben, die auch schwerkranke Patienten ohne Sicht auf die Kosten behandeln (dürfen).
        Paralell werden die Arbeitgeber zur Tarifflucht schreiten und versuchen, auch Pflegepersonal unter Tarif (oder abgespeist mit sog. Haustarifverträgen) zu bezahlen. Dies zu recht als Lohndumping bezeichnet. (Neues Thema. 1 ? Job`s in der Pflege...)
        Es reicht-
        nachweihnachtliche Grüße
        fridolin
        immer gelegentlich manchmal
        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

        Kommentar


          #19
          AW: Verdi

          Bin ja ganz deiner Meinung in Punkto Gewerkschaftsmitgliedschaft,
          jedoch hört man relativ wenig von dieser großen Verdi in Bezug auf das Gesundheitswesen.

          Eine aktuelle Pressemitteilung in Hessen war jetzt das Verdi gegen eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeiten auf 42 Stunden ist. Jedoch kam diese Meldung auch erst zustande nachdem in Hessen erste Proteste der Beschäftigten aufkeimen (die meisten davon nicht gewerkschaftlich organisiert).

          Ich zweifle also ein wenig an das die große Ver.di immer die beste unserer Vertretungen darstellt. Auch vom DbfK höre ich reichlichst wenig zu diesen aktuellen Themen.

          Ich bin auch deiner Meinung was die Sache mit dem zweiten Standbein neben dem Kliniksvertrag angeht. Aber das führt halt auch dazu das die verbleibenden Kliniker nicht mehr all ihre Energie in die primäre Patientenversorgung stecken sondern mit einem Gedanken immer im Zweitjob herumeiern! Vieleicht ist diese bedenkenswerte Situation gar nicht mehr aufzuhalten.
          Und nebenbei erwähnt:
          Alle Freiberufliche Tätigkeiten sind in aller Regel nicht im Angestelltenverhältniss ausführbar, also was hat hiermit dann noch Ver.Di zu tun???

          Hat jemend hier auch bessere Erfahrungen mit Gewerkschaften gemacht?
          Wo sind die engagierten Gewerkschafter die noch versuchen direkten Einfluss auf die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu nehmen? Wenn sich diese vermehrt zeigen würden (und ihre Ergebnisse auch) könnte ich mir vorstellen das wieder mehr Menschen über eine Mitgliedschaft nachdenken werden.

          Gruß, T.
          for those about to nurse... we salute you...

          Kommentar


            #20
            AW: Verdi

            Hi, Ambu!
            Du schreibst:
            "Alle Freiberufliche Tätigkeiten sind in aller Regel nicht im Angestelltenverhältniss ausführbar, also was hat hiermit dann noch Ver.Di zu tun???"

            >>Freiberufler dürfen sehrwohl Mitglied in Gewerkschaften sein, sind es jedoch selten, weil die Intressenlage völlig anders ist.<<

            Wen sucht Du? Deine u. g. Frage hat sich eigentlich schon von selbst beantwortet.
            "Wo sind die engagierten Gewerkschafter die noch versuchen direkten Einfluss auf die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu nehmen?"
            >>Hier!!<<

            Und hier ein altes Gewerkschaftsargument:
            Nur Mitglieder der Tarifparteien haben das Recht, auch die tariflich vereinbarten Löhne, Gehälter, Sozialleistungen, Urlaubstage und so weiter zu erhalten. Als Tarifpartei ist in der BRD nur der Arbeitgeberverband sowie die Gewerkschaft (in diesem Fall ver.di) zugelassen. Ergo: Nur Gewerkschaftsmitglieder haben ein Anrecht auf die o.g. Leistungen, auf alle anderen Arbeitsverträge muß der Tarifvertrag nicht zwingend angewand werden. Allerdings ist gewohnheitsmäßig das Tarifrecht immer auf alle Angestellten ausgedehnt worden. Ob dies immer so bleibt, kann niemand sagen, denn gerade in Zeiten knapper Kassen wird gespart, wo auch immer nur ein Cent zu holen ist.
            Die für den Einzelnen teure Gewerkschaft hat für Euch alle in der Vergangenheit doch vernüftige Arbeits- und Lohnbedingungen geschaffen - bei aller teilweise berechtigten Kritik sollten diese Leistungen nicht vergessen werden.
            Bis dann...
            Live in und kommt alle mit und ohne Dienst gut im neuen Jahr an.

            Und hier die Warnung des Tages:
            Ein zu hoher Alkoholspiegel kann Euch in Arme Eurer KollegInnen treiben - diesmal allerdings als Patient.

            fridolin
            immer gelegentlich manchmal
            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

            Kommentar


              #21
              AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

              Moin Fridolin!
              Ich war vor ein paar Wochen auf einer sehr gut besetzten Fortbildung in Kassel. Das Thema hieß " Zwischen Nächstenliebe und Insolvenz"! Dort waren auch einige Ver.di Größen aus ganz Deutschland ( u. A. auch aus dem Bundesvorstand ). Ich bin nach den 2 Tagen mit der Erkenntnis dort wieder weggefahren, daß Ver.di selber überhaupt nicht ansatzweise eine Ahnung hat, wie man mit der derzeitigen Situation der Krankenhäuser umgehen soll. Die Leute sind unter sich völlig zerstritten und haben keinen Plan, oder eine Strategie, wie man als politische Einheit den Arbeitgebern gegenübertritt. Das war schon erschreckend.
              Fazit: von Ver.di wird nix kommen. Außer ein paar Scharfmachern haben die nichts zu bieten.

              Kommentar


                #22
                AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                Hallo Leute,
                ich kann den Eindruck von Tempo (leider) teilen. Sicherlich liegt das auch daran das wir alle so geringgradig gewerkschaftlich organisiert sind. Aber daran könnte in der momentanen Situation akut auch kein Massenbeitritt der Pflegekräfte etwas ändern.
                Ver.di sit einfach auch zu groß geworden und hat es dabei offensichtlich verpasst sich Fachleute für wichtige Bereiche (z.B. Gesundheitswesen) zu halten oder zu qualifizieren.
                Leider bleibt der Eindruck das wir uns alle ziemlich über den Tisch ziehen lassen momentan.

                Wie war das mit der Personalführung:
                "Personalführung ist die Kunst den Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu
                ziehen , dass er die Reibungswärme als Nestwärme empfindet
                "

                Gruß, T. Bravo
                for those about to nurse... we salute you...

                Kommentar


                  #23
                  AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                  Zitat von Ambu das Beuteltier
                  Hallo Leute,
                  ich kann den Eindruck von Tempo (leider) teilen. Sicherlich liegt das auch daran das wir alle so geringgradig gewerkschaftlich organisiert sind. Aber daran könnte in der momentanen Situation akut auch kein Massenbeitritt der Pflegekräfte etwas ändern.
                  Ver.di sit einfach auch zu groß geworden und hat es dabei offensichtlich verpasst sich Fachleute für wichtige Bereiche (z.B. Gesundheitswesen) zu halten oder zu qualifizieren.
                  Leider bleibt der Eindruck das wir uns alle ziemlich über den Tisch ziehen lassen momentan.
                  ...
                  Das Wissen um den Massenbeitritt ist wohl eher nicht evidence based oder?
                  Nach 26 Jahren in verschiedenen Berufen kann ich nur sagen, wer nicht in der für ihn zuständigen Gewerkschaft ist, selbst ...
                  und eine Gewerkschaft besteht aus ihren Mitgliedern und nicht aus irgendjemanden, d. h. nur wer einen Verein mitgestaltet kann gezielt jammern
                  mit anderen Worten, jahrelang die gleichen Gelder kassieren wie Gewerkschaftmitglieder und dann noch beschweren
                  so long arnold

                  Kommentar


                    #24
                    AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                    Liebe Kollegen!

                    Auch ich bin der Meinung, daß Ver.di einfach zu groß geworden ist, um den einzelnen Berufsgruppen gezielt helfen zu können.
                    Und da ja immer mehr Kliniken aus dem Tarifvertrag aussteigen wird die Gewerkschaft wohl auch nicht so allzuviel zustande bringen können.
                    Da hilft wohl nur die Organisation in Berufsverbänden (DGF läßt grüßen) um eine allgemeine Verbesserung in wesentlichen Fragen zu erlangen.
                    Der Widerstand muß wohl auch im Kleinen beginnen um greifen zu können - wer immer alles möglich macht ohne die Interessen der Mitarbeiter zu berücksichtigen muß langfristig damit rechnen, daß er weniger bzw. mit höheren Fehlzeiten besetzte Mitarbeiter hat.
                    Der neue Pflegenotstand wird unausweichlich kommen egal ob noch Häuser geschlossen werden oder nicht, denn der Bedarf steigt.
                    Das kann doch Mut machen und stark werden lassen -oder??

                    Viele Grüße aus Schwaben-
                    Rainer.
                    ...not sleeping...but relaxed...

                    Kommentar


                      #25
                      AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                      Zitat von R.Fischer
                      Liebe Kollegen!

                      Auch ich bin der Meinung, daß Ver.di einfach zu groß geworden ist, um den einzelnen Berufsgruppen gezielt helfen zu können.
                      ...
                      das liegt ja wohl nicht daran, dass soviele Pflegekräfte dort Mitglied wären
                      so long arnold

                      Kommentar


                        #26
                        AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                        Zitat von arnold kaltwasser
                        das liegt ja wohl nicht daran, dass soviele Pflegekräfte dort Mitglied wären
                        so long arnold
                        Nö, sondern daß diese Gewerkschaft sich einfach für zu viele Berufsgruppen zuständig fühlt....

                        Gruß,
                        Rainer
                        ...not sleeping...but relaxed...

                        Kommentar


                          #27
                          AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                          Zitat von R.Fischer
                          Nö, sondern daß diese Gewerkschaft sich einfach für zu viele Berufsgruppen zuständig fühlt....

                          Gruß,
                          Rainer
                          das stimmt so leider nicht, aber das ist denke ich bekannt, oder?
                          Eine Gerwerkschaft kann nur für Mitglieder verhandeln und sieht sich einem 100% organisierten Arbeitgeberverband gegenüber!
                          und wenn die Pflegekräfte der Republik alle in der ÖTV gewesen wären, hätte es verdi nie gegeben!
                          so long arnold

                          Kommentar


                            #28
                            AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                            Zitat von arnold kaltwasser
                            das stimmt so leider nicht, aber das ist denke ich bekannt, oder?
                            Eine Gerwerkschaft kann nur für Mitglieder verhandeln und sieht sich einem 100% organisierten Arbeitgeberverband gegenüber!
                            und wenn die Pflegekräfte der Republik alle in der ÖTV gewesen wären, hätte es verdi nie gegeben!
                            so long arnold
                            Punkt 1: Ansichtssache
                            Punkt 2: Stimmt
                            Punkt 3: Hast völlig recht

                            Gruß,
                            Rainer
                            ...not sleeping...but relaxed...

                            Kommentar


                              #29
                              AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                              Woran liegt es denn das der ÖTV ( aber auch den anderen Gewerkschaften) die Mitglieder in Scharen davonlaufen?
                              Ich war selber mal Mitglied in der ÖTV und ich hatte permanent das Gefühl nur mit Leuten zu tun zu haben, die immer nur nach Gründen suchten um auf die Arbeitgeber einzuprügeln. Ich nenne soetwas eine ideologische Verblendung ersten Grades. Die ÖTV hat ihre Mitglieder schon nicht mehr erreicht und Ver.di noch viel weniger.
                              Die von Dir angedachte Regelung, daß nur Gewerkschaftsmitglieder von vereinbarten Tariferhöhungen profitieren, fände ich in Ordnung, dann müsste ich mir wenigstens nicht mehr das ewige gejammere von Gewerkschaftern anhören, unsereins sei ja nur ein Schmarotzer.
                              Ich arbeite in einem KH, welches der Diakonie Niedersachsen angehört. Dort werden Tarifpolitische Entscheidungen in der Arbeitsrechtlichen Kommission getroffen. Diese arbeitet schneller und effektiver und unterliegt nicht irgendwelchen bundesweiten gewerkschaftlichen Vorgaben.
                              Und zum Schluss noch eins. In der Zeitung war die tage zu lesen, daß Ver.di " ohne jegliche Forderungen und Inhalte" in die Tarifverhandlungen und die Neugestaltung des BAT gehen!!! Was, bitteschön, ist das für eine Stategie? Nach dem Motto, wenn wir nix fordern, können wir auch nix verlieren!?!

                              Kommentar


                                #30
                                AW: &quot;Krankenhaussterben&quot;

                                Zitat von Tempo
                                Woran liegt es denn das der ÖTV ( aber auch den anderen Gewerkschaften) die Mitglieder in Scharen davonlaufen?...
                                ich glaube, dass jeder erstmal die Beiträge sieht, beim heutigen Kostendruck den auch jeder Bürger hat durchaus nachvollziehbar.
                                aber jetzt könnten sich auch mal Vollblutgewerkschafter einmischen bevor ich aus meiner neuen Schublade nicht mehr herauskomme
                                grüße aus dem wolkigen Süden
                                arnold

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X