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Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

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    #61
    AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

    Liebe Elisabeth,
    wenn ein ITS-Tagebuch hilfreich sein kann bei der Vermeidung einer PTBS so ist es eine Art der Therapie, in diesem Falle präventiv.
    Und hat es somit nicht auch seine Berechtigung?
    Viele liebe Grüße
    fridolin
    immer gelegentlich manchmal
    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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      #62
      AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

      Hah,

      hab ich s mal wieder geschafft ne Diskussion ins Rollen zu bringen. Hehehe...

      Erstmal danke Wombat für die links und die neue Studie.

      @ Elisabeth & Dirk

      Ich habe dem Patienten als erstes Mal zugehört, seine Aussagen wiederholt und somit bestätigt. Danach hab ich ihm, da er mir gesagt hatte dass ihn sehr bedrückt dass er von der jetzigen Aufnahme auf Intensiv kaum mehr was weiss (für ihn war auf Nachfrage wichtiger zu wissen was war als das Vergessen; seine Aussage war: es ist mein Leben und ich will alles wissen was passiert ist!) 2 1/2 Seiten geschrieben, was ich noch so wusste aus meinen Nachtschichten, da er da im Durchgang war und nichts mehr wusste. Habe es ihm dann überreicht und ihm natürlich gesagt er kanns lesen wann immer er es möchte (er hats übrigens in derselben Nacht gelesen). Außerdem hatte er Glück, da ich in dieser Nacht mal etwas weniger zu tun hatte, sonst hätte dass nicht geklappt... Auf Arztansprache wurde das Thema runtergebügelt und gemeint dass beträfe uns nicht.... Keine Chance 8-(

      Auf jeden Fall muss ich sagen dass ich mich besser gefühlt habe als ich ihm das Pseudo-"Intensivtagebuch" gegeben habe, da ich dass Gefühl hatte es beruhigt ihn vielleicht. Das mit der Distanz ist natürlich so ne Sache... Natürlich tat er mir leid und es war gut dass ich zugehört habe.... Aber ich denke nicht dass ich mich jetzt arg damit belastet habe.

      Ich hab keine Fragebögen ausfüllen lassen... der Patient hat mir von sich aus seine Träume erzählt (wie gesagt, Auslöser war die EVITA 4; ich habe ihm das erklärt)...

      Bezüglich Hausarzt: Er war wohl nach 2004 mal in psychologischer Behandlung; ich konnte es nicht genau eruieren, da er erzählte er war mit vielen Menschen in einem Raum und da haben sie über ihre Probleme gesprochen. Aber wie gesagt, er war völlig verstört und hat einfach nen Zuhörer gebraucht... Was er jetzt mit meinen Seiten macht weiss ich nicht... Ich habe ihm gesagt er soll seinem Hausarzt nochmal erzählen dass er in dieser Richtung ein Problem hat.... Er war eher ablehnend, da er keine "Gruppentherapie" mehr machen wollte... Auch da der Hinweis es gäbe eine "Einzeltherapie"... Aber wie schon öfters erwähnt ist bei Menschen mit PTSD der soziale Rückzug im Vordergrund.... Schauen wir mal wie es ihm ergeht.

      Ich werde jetzt morgen erstmal 3 Tage nach Paris fahren mit meiner Freundin YAY 8-)) Euch viel Spass :jubel: :jubel: :jubel:


      Euer Django aus dem sonnische Aschebersch
      PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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        #63
        AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

        Ich lese hinterher, da gibt es verschiedene Geräusche. Wie kann ich die zuordnen wenn ich in der akuten Phase zeitlich, örtlich und situativ nicht orientiert bin?
        Wäre es statt zu schreiben, nicht sinnvoller die Geräusche zeitnah auf der Station zu erklären?

        Elisabeth

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          #64
          AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

          Zitat von Elisabeth
          Ich lese hinterher, da gibt es verschiedene Geräusche. Wie kann ich die zuordnen wenn ich in der akuten Phase zeitlich, örtlich und situativ nicht orientiert bin?
          Wäre es statt zu schreiben, nicht sinnvoller die Geräusche zeitnah auf der Station zu erklären?

          Elisabeth

          Hallo Elisabeth,

          in der besagten Nacht war er orientiert, da er mal keine Schlafmedis bekommen hat (skurril irgendwie).

          Als er mir das erzählte mit dem Geräusch habe ich gleich an Monitoralarm gedacht, er hat mir aber sofort bestätigt, dass es die Beatmungsmaschine war. Sozusagen hat er sichs ja selbst erklärt... Er konnte sich an diesen Alarmton von der Evita erinnern und hat dadurch Flashbacks von 2004 wieder aufgelebt... Armer Kerl... Hat echt Rotz und Wasser geheult.... Ich habe ihm trotzdem zeitnah erklärt was welches Geräusch verursacht.


          Cengiz
          PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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            #65
            AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

            Aus meiner Sicht:
            Gut gemacht, Django.
            Auch wenn die Anderen (z.B. die Ärzte) solche Themen verneinen, so sind Deine Handlungen a.) für den Patienten hilfreich und b.) für Dich auch sehr hilfreich.
            Wie ich darauf komme?
            Du hast geschrieben, dass Du Dich besser gefühlt hast...
            Und das ist W I C H T I G ! Sonst kannst Du diesen Beruf nicht lange machen, zumindest auf einer ITS.
            Viele liebe Grüße
            @ Django: Viel Spaß in Paris...
            fridolin
            immer gelegentlich manchmal
            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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              #66
              AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

              Ditto (ergo: gleiche Aussage wie Fridolin) Django!

              Dieses hat nicht unbedingt mit einem Tagebuch etwas zu tun, aber mit Erinnerungen und PTSD.

              Memories To Keep and Those To Forget

              Andrew Wilner, MD, Neurology, 2009

              Bis zum Ende lesen, damit sich das alles aufklärt.

              WomBat, igitt, wie schlimm das alles ist mit Erinnerung haben oder nicht.

              PS sich zu erinnern, das ist die Frage

              bitte weiterdichten, bin nicht so poetische elegant von Natur aus
              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                #67
                AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                Hallo Leute,

                neues Update meinerseits... Ich hatte heute ein Gespräch mit meiner PDL und sie wird mir wohl morgen, nachdem ich noch einige Sachverhalte besser beschrieben habe das okay geben für meine Umfrage bezüglich Intensivtagebuch...

                Hier mal ein Auszug...

                Einführung eines Intensivtagebuches am Klinikum
                Umfrage im Rahmen einer Facharbeit von Cengiz Selina

                Sehr geehrte Kolleginnen,
                sehr geehrte Kollegen,

                ich führe im Rahmen meiner Fachweiterbildung eine Umfrage zu dem Thema „Intensivtagebuch – eine mögliche Hilfe bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung“ unter den Pflegekräften der Intensivstationen durch. Bitte nehmen Sie sich kurz Zeit um Ihre Meinung darüber zu äußern.

                Das Intensivtagebuch ist ein Tagebuch für Patienten die länger als 3 Tage sediert und intubiert sind. Es geht darum diesen Patienten die Möglichkeit zu geben, nach ihrem Intensivaufenthalt darin zu lesen, um so ihre eigenen Eindrücke besser verarbeiten zu können. Es kommt bei diesen Patienten häufig zu oneiroiden Wahrnehmungen, dass bedeutet, die Menschen berichten (erst nach längerer Zeit nach dem Aufenthalt auf einer ITS) von irrealen Wahrnehmungen die in keinerlei Verbindung zur Realität stehen, aber für die Patienten zu diesem Zeitpunkt real sind! Bis zu 30% der Patienten entwickeln nach einem Intensivaufenthalt eine posttraumatische Belastungsstörung!!!!

                Das Tagebuch würde geführt werden vor allem von Angehörigen, aber auch von Pflegekräften (oder auch von Ärzten und Physiotherapeuten oder der Seelsorge). Wichtig ist hervorzuheben, dass dieses Thema vor allem NACH dem Aufenthalt auf einer Intensivstation zum Tragen kommt. D.h. wir Pflegekräfte am Klinikum stellen es zur Verfügung, aber betreffen würde es die Menschen (sowohl Patienten als auch Angehörige) vor allem erst nach dem Aufenthalt. Außerdem könnten wir dadurch die Angehörigen für den postklinischen Zeitraum mit in die Genesung der Patienten einbeziehen (indem sie für ihre Lieben schreiben, können sie etwas „tun“).

                Das Intensivtagebuch gibt es schon seit mehr als 20 Jahren (vor allem in skandinavischen Ländern und dem United Kingdom) und es liegen einige Studien vor, die bezeugen dass dieses Buch eine Hilfe für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist!!!! Es ist in diesen Studien belegt, dass diese Bücher einer „Posttraumatischen Belastungsstörung positiv entgegenwirken können. Momentan wird dieses Thema von Peter Nydahl und Dirk Knück in Deutschland bekannt gemacht (siehe die Anlagen anbei). Sie führten eine Studie durch und riefen über 100 Kliniken in Deutschland an und befragten Pflegekräfte zum ITS-Tagebuch. Das Ergebnis der Studie – kein einziges dieser Kliniken benutzt das Intensivtagebuch. Hier gilt es zu handeln!!! Ich werde mich dafür einsetzen dass das Intensivtagebuch am Klinikum implementiert wird. Hierzu brauche ich Ihre Hilfe um es unter den Pflegekräften bekannt zu machen. Ich bitte auch um das Ankreuzen von welcher Station Sie sind. Danke.


                Cengiz Selina
                Zuletzt geändert von Django; 13.10.2009, 15:25.
                PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                  #68
                  AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                  Und anbei noch meinen Fragebogen... Ich habe ihn extra oberflächlich gehalten... Mal schauen was dabei rauskommt... Ich hab in meiner Umfrage natürlich nach den möglichen Antworten noch Spalten gelassen zum Ausformulieren. Meine PDL fand das Thema zumindest schon mal sehr interessant...


                  Umfrage zum Thema „Das Intensivtagebuch am Klinikum“


                  Frage 1: Was halten Sie von der Idee des Intensivtagebuchs?

                  o Hilfreich
                  o Nicht hilfreich


                  o Frage 2: Würden Sie (spontan) sagen, dass Sie das Intensivtagebuch unterstützen?

                  o Ja
                  o Nein

                  o Frage 3: Wäre es Mehrarbeit für Sie, bei Patienten die intubiert und sediert sind, bis zu 5 Minuten ihrer Zeit (pro Schicht) zu investieren?

                  o Ja
                  o Nein

                  o Frage 4: Finden Sie dass dadurch die Qualität der Patientenbetreuung am Klinikum steigen könnte?

                  o Ja
                  o Nein

                  o Frage 5: Wäre dies für Sie ein Teil zur ganzheitlichen Pflege kranker Menschen?

                  o Ja
                  o Nein

                  o Frage 6: Wenn Sie ein Angehöriger wären…würden Sie es für positiv erachten wenn Sie ein Intensivtagebuch hätten und es ausfüllen könnten für Ihren Angehörigen?

                  o Ja
                  o Nein


                  Frage 7: Wenn Ihnen ihre Fragen hiermit nicht beantwortet werden bzw. Sie mehr
                  schreiben möchten ist hier Platz dazu


                  Nun noch eine letzte Frage, die Sie nicht beantworten müssen….

                   Könnten Sie sich vorstellen mit mir eine Projektgruppe zu bilden, die das Intensivtagebuch am Klinikum einführt?

                  Idealerweise bräuchte man mindestens eine Pflegekraft von jeder der Intensivstationen.

                  Ja ich könnte mir vorstellen hier mitzuwirken….
                  Mein Name & meine Station ist:____________________

                  Vielen Dank für Ihre kostbare Zeit. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
                  PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                    #69
                    AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                    Hallo Cengiz !

                    Ersteinmal Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Interessewecken.

                    Zu Deiner Ausführung habe ich ein - zwei Anmerkungen ..

                    1. An wen richtest Du diesen Fragebogen ? Du verwendest die sehr formelle "Sie-Form" ... Wenn ich diesen Brief an Kollegen in meinem Haus verschicken würde, würde ich eher das vertraut-kollegiale Du wählen. ISt das schwierige bei Euch ??? (Ist nur rein INteresse-Halber)
                    2. Du schreibst, dass Studien bis zu 30% PTSD belegen. Dies ist so nicht richtig. Es gibt Studien, die schreiben, dass das Vorkommen nicht belegbar ist, andere berichten von bis 64% aller Patienten. Wenn Du mit Zahlen argumentieren willst, dann ist die 64 eine gute Zahl. Auf Wunsch suche ich Dir die Studie gerne raus.
                    3. Oneroid heisst meines Wissens Traumartig .... Jedoch ist der Patient hier mehreren Faktoren ausgesetzt.
                    Patienten haben sicher ein besonderes Erleben, welches sie vom Traum nciht sicher unterscheiden können. Auch können sie Realität nicht immer als Realität erkennen. Patienten erleben jedoch auch Störungen im Sinne von wahnhaftem Erleben, als auch Halluzinationen.

                    Liebe Grüsse

                    Dirk

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                      #70
                      AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                      Hallo Dirk,

                      danke erstmal...

                      Zu 1. Eigentlich duze ich schon alle... Ich dachte so an Sie wegen der Form halber.... Aber stimmt irgendwo... wir sind ja alle Kollegen..

                      Zu 2. Das wäre super wenn du mir die Studie sagen könntest... dass ich dass auch belegen könnte... Danke dir im voraus...

                      Zu 3. Die Definition von Oneiroid habe ich aus dem "Traumland Intensivstation" vom Thomas Kämmerer übernommen... Denke dass passt so.. wenn die Kollegen mehr wissen wollen können sie ja googlen, würde ja beweisen dass sie Interesse haben hehehe...


                      Cengiz
                      PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                        #71
                        AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                        Lieber Cengiz,
                        erst einmal ein großes Lob (ist selten in der Pflege) für Deine Arbeit und den Versuch, Interesse für das Beatmungstagebuch zu wecken.

                        Die von Dirk gemachten Anmerkungen unterstütze ich auch, zumal in vielen Kliniken (eigentlich in allen mir bekannten Kliniken) das Pflegepersonal unter sich als Anrede das vertraute Du benutzt - unabhängig jeglicher gesellschaftlicher Normen und Konventionen. Wenn diese KollegInnen dann einen Fragebogen mit der Anrede "Sie" von einer ihnen bekannten Pflegekraft erhalten, kann es passieren, dass der Fragebogen Unverständnis und Kopfschütteln erntet und somit eher negative Gefühle bestenfalls in der Form "naja, Facharbeit - na, da müssen wir ja mitmachen" auslöst (...und nach Baschluss der Facharbeit ist alles wieder vergessen...).
                        Zur Projektgruppe: klasse Idee zur Einführung, aber vorher würde ich kurz in der PDL abklären, ob die Bereitschaft besteht, Zeit, Material und auch andere benötigete Ressourcen (Rechner, Berater,...) zur Verfügung zu stellen. Dies könnte als zusätzlicher Anreiz in Kurzform in den Fragebogen eingearbeitet werden.
                        So, nun genug der langen Rede, ich jedenfalls freue mich auch über Deinen Mut, die Implementierung hier so ausführlich darzustellen. Natürlich würden mich auch Deine Erfolge oder Misserfolge interessieren.
                        Viele liebe Grüße
                        und weiter so
                        - denn engagierte Pflegekräfte braucht das Land...
                        fridolin
                        immer gelegentlich manchmal
                        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                          #72
                          AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                          Hallo Cengiz !
                          Irgendwie habe ich gestern schon geantwortet - aber der BEitrag ist wohl im Daten-Nirvana verschwunden.

                          Habe gegoogelt und folgenden Text gefunden (auf neuro24.de)
                          Voraussetzung für das Zustandekommen des oneiroiden Syndroms ist eine schon präpsychotisch vorhandene Neigung zur Phantastik. Häufiger handelt es sich um drogeninduzierte Zustände, die auch wieder vollständig abklingen. Beschrieben sind solche Zustände auch bei Polyradikulitiskranken, die auf der Intensivstation beatmet werden.
                          Ich selber habe den Begriff auch im Rahmen meiner Ausbildung in einer PSychiatrischen Klinik kennengelernt.
                          In einer spontanen Umfrage unter meinen Arbeitkollegen haben mir von 6 Kollegen 0 eine Antwort auf die Frage geben können was oneiroid ist.

                          Literatur :
                          Griffiths J, Fortune G, Barber V et al. The prevalence of post traumatic
                          stress disorder in survivors of ICU treatment: a systematic review. Intensive
                          Care Med 2007; 33 (9): 1506–1518

                          Liebe Grüsse
                          Dirk

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                            #73
                            AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                            Hab hier mal was gefunden auf wiki.de (natürlich wie immer ohne Gewähr)

                            Oneiroid-Syndrom
                            aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
                            Wechseln zu: Navigation, Suche

                            Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tage- oder wochenlang nicht ansprechbar sind.[1]
                            Inhaltsverzeichnis
                            [Verbergen]

                            * 1 Wortbedeutung
                            * 2 Beschreibung
                            * 3 Ursachen und Häufigkeit
                            * 4 Siehe auch
                            * 5 Quelle

                            Wortbedeutung [Bearbeiten]

                            Das Wort Oneiroid kommt von dem griechischen Wort "oneiros", das "der Traum" heißt. Die Endsilbe -id ändert die Bedeutung des Wortes zu "wie der Traum" oder "etwas Traumähnliches". Der Begriff ist 1924 von Mayer-Gross, einem Heidelberger Psychopathologen, in die deutschsprachige Psychiatrie eingeführt worden.[1] [2]


                            Beschreibung [Bearbeiten]

                            Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt aber während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein Traumgeschehen wahr, an dem er aktiv oder passiv teilnimmt und das für ihn in ihrer Geschlossenheit den Charakter einer "anderen Welt" bekommt. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern. Die Bilder der Oneiroide haben intensive Farben.[3] [4] [2] [5] [1]

                            Meist sind die erlebten Szenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen, oft angstvollen Gefühlen einher. Die drei dominierenden Themen sind dabei: Gefangener zu sein, etwas Falsches getan zu haben, um die Gefangenschaft zu rechtfertigen und das Thema Tod. Immer wieder scheint auch traumhaft verkleidet die eigene Biographie durch. Dabei werden oft dramatische Erinnerungen, die aber mit der Realität keinen Zusammenhang besitzen, berichtet.[3] [2] [5]

                            * "In einem ersten noch auf der Intensivstation stattfindenden Gespräch wurde deutlich, dass V.S. so gut wie keine Erinnerung an die konkreten Geschehnisse auf der Intensivstation während der Beatmungszeit besaß. Stattdessen schilderte er, immer wieder von heftigem Weinen unterbrochen, großenteils dramatische Ereignisfolgen, die im Modus unbezweifelbarer Erlebniswirklichkeit erfahren wurden. Er betonte mehrfach, dass die geschilderten Erfahrungen nicht dem üblichen Traumerleben vergleichbar seien. Ungeachtet der Dramatik der Erfahrungen habe er alles wie sonst im Alltag erlebt. V.S. erzählte, er habe miterlebt, wie ihm freundschaftlich verbundene Nachbarn von vagabundierenden Soldaten in ihrem eigenen Haus erschossen worden seien. Erst seine Frau kann ihn bei einem Besuch davon überzeugen, dass diese Nachbarn noch leben und alles ein schrecklicher Alptraum war."[4]
                            * Eine andere Erkrankte glaubte, den Tod des Sohnes erlebt zu haben, und begrüßte ihn, als er sie im Krankenhaus besuchte, mit ungläubigem Erstaunen: "Du lebst ja noch!"[4]

                            Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen.[4]
                            Ursachen und Häufigkeit [Bearbeiten]

                            Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tagelang nicht ansprechbar sind.[3] [4] [2] [5] [1]

                            Sie kommen beispielsweise bei Menschen vor, die an Polyradikulitis (Guillain-Barré-Syndrom) erkranken. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Lähmung. Bei intaktem Gehirn und damit bei vollem Bewusstsein lebt der Kranke in einem (fast) vollständig gelähmten Körper. Wenn die Lähmung schließlich auch die Atmung erfasst, so dass die Betroffenen künstlich beatmet werden müssen und nicht mehr sprechen können, verlieren sie ihre letzte verbliebene Möglichkeit, zu ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen. So korreliert bei der Polyradikulitis Guillain-Barré das vermehrte Träumen mit der Schwere der Deprivation infolge fortgeschrittener Tetraparese, künstlicher Beatmung und multipler Hirnnervenbeteiligung. Dementsprechend kommt es beim ausgeprägten Guillain-Barré-Syndrom in bis zu 95% der Fälle zu einem oneiroidalen Erleben.[3] [4] [2] [5] [1]

                            Zu den Oneiroid-verursachenden Krankheiten zählen daneben komatöse Zustände, Locked-in-Syndrom beispielsweise bei einer Hirnstammischämie, traumatische, postoperative und Wochenbett-Psychosen, schwere Verbrennungen, Impfreaktionen, Hungerzustände, Enzephalitiden, Poliomyelitiden, Hirnverletzungen und Langzeitbeatmungen.[3] [4] [2] [5] [1]

                            Nach einer Studie erlebten 25 von 68 Patienten (also 37%), die infolge eines schweren Traumas tagelang bewusstlos bzw. im Koma waren, typische Oneiroide. In einer weiteren Untersuchung hatten 24 (96%) von 25 langzeitbeatmeten Patienten Oneiroide. Mit größerer Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung kommt es zu einer Zunahme der Häufigkeit der Oneiroide. [2]

                            Wenn schwer chronisch kranke Menschen danach gefragt werden, was ihre beeindruckendsten Erlebnisse in der Intensivstation waren, sind das in 44% der Fälle ihre Träume - also die Oneiroide. Über diese komplexen und beeindruckenden Träume haben einige Patienten dann auch ganze Bücher verfasst. Die Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals wurden dagegen nur in 16%, die Entlassung in 4%, der erste Besuch der Familie in 4% oder die Leiden der Mitpatienten 4% der Fälle genannt.[2]
                            Siehe auch [Bearbeiten]

                            * Nahtoderfahrung

                            Quelle [Bearbeiten]

                            1. ↑ a b c d e f M. Schmidt-Degenhard: Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen. Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES
                            2. ↑ a b c d e f g h Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser. IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006
                            3. ↑ a b c d e Michael Schröter-Kunhardt: Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht. aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99
                            4. ↑ a b c d e f g Dr. phil. Joachim Nicolay: Nahtod-Erfahrungen in Beratung und Therapie. Report Psychologie 1/2005, S. 14-20
                            5. ↑ a b c d e Högl, Stefan: Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion. (Regensburg, Univ. Diss. 2006) Marburg: Tectum Verlag, 2006 ISBN 3-8288-9173-X ISBN 978-3-8288-9173-9 S.212
                            PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                              #74
                              AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                              Hallo Ihrse,


                              Und wieder einmal ein Treffer.... wenn man genau die richtigen Fragen stellt so scheint mir dass es einfacher wird Leute zu fragen was sie während der "Schlafenszeit" mitbekommen haben... Ich für mich muss auch dazu sagen dass man da manchmal bisserl Überwindung braucht um diese Fragen zu stellen (wenn wichtigere Sachen anstehen etc., Zeitfaktor etc...).

                              Hatte heute einen Patienten der sich super stabilisiert hatte... War knapp 2 Wochen sediert und beatmet. Ist wahrscheinlich über eine Legionellenpneumonie in eine Sepsis gerutscht und zusätzlich bekam er Kammerflimmern bei einem akuten Myokardinfarkt, wurde reanimiert... Danach stieg die Niere aus.... Ich bin ne Woche nicht auf Station und er grinst die Pflegekräfte an und macht Späße und ist wirklich aufm aufsteigenden Ast.

                              Heute frag ich ihn ob er denn noch etwas wisse von der Zeit in der er geschlafen hatte.

                              Er erzählte mir von einem seltsamen Traum in dem er eingesperrt war wie Hühner. Dass hat ihn wohl sehr bedrückt. Auch hat er erzählt er wisse jetzt nachdem er wieder wach ist mehr über die Welt als vorher... er meinte es gäbe einige Aspekte die neu wären für ihn aber die er trotzdem zu kennen scheint...

                              Das ist doch irgendwie skurril findet ihr nicht???


                              Django
                              PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                                #75
                                AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                                Zurück zu Oneiroid ..
                                ich sehe immer noch ein kleines Problem bei der Benutzung dieser Vokabel.

                                1. Frag mal bei Dir auf der Abteilung, wer dieses Wort kennt, und etwas damit anfangen kann ...
                                2. Wenn ich dann wirklich googel, finde ich Deine Beschreibung (Problem bei Wiki ist ja immer, er schreibt, und wie zuverlässig ist der TExt), und da steht dann,
                                dass Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tagelang nicht ansprechbar sind
                                Ich überprüfe das mit meinen Patienten, und finde viele Gründe, weshalb das nicht auf meinen Patienten zutreffen könnte.
                                Letztlich ist es ein nichtmessbarer Zustand, der primär an uns vorbeigeht.

                                Nur so ein Gedanke - letztlich musst Du wissen, wie Du Deine Kollegen/innen am besten erreichst.

                                Liebe Grüsse

                                Dirk

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