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Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

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    #46
    AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

    Zitat von Dirk Knück
    Hallo Cengiz !

    Ich habe mit einigen Betroffenen gesprochen, und meine Erfahrungen aus diesen Gesprächen sind, dass

    1. Patienten nicht gerne über Ihre vollkommen unbegreiflichen Eindrücke und Wahrnehmungen nicht gerne sprechen
    2. Die Nachsorge sich sehr häufig auf die medizinischen Fakten beschränkt
    3. Auch Hausärzte unter Zeitmangel leiden (wer zahlt mir das, wenn ich da noch solche Fragen stellen muss ???)
    4. Angesprochene Probleme wie etwa Schlafstörungen sehr häufig auf die Strukturvariablen der Intensivstation geschoben werden, und der umgekehrte Tag-Nacht-Rhytmus am einfachsten durch MEdikamente angegeangen wird.

    LIebe Grüsse

    Dirk
    Hallo Dirk,

    ich versteh dich da vollkommen... Ich kann mir gut vorstellen dass sich die Leute evtl. den Pflegenden eher öffnen können, da sie sie ja kennengelernt haben und wissen dass man sich interessiert...... Und ich bin mir sicher man braucht dafür Mitstreiter... Alleine ist dass nicht zu schaffen bei 3 Intensivstationen mit insgesamt 30 Betten... Eigenverantwortung & Courage ist da angesagt...

    Zitat von Dirk Knück
    Hier nochmal die Kurzfassung :
    Aktuell : Patient wird entlassen, und keiner kümmert sich, und fragt nach.
    Ideal : Im Rahmen einer Intensivstationsnachsorge wird der ehemalige Patient (vollkommen egal von wem) befragt (egal mit welchem Instrument) um herauszufinden, ob er durch den Aufenthalt auf der Intensivstation (oder aus welchem Grund auch immer) traumatisiert ist.

    Letztlich ist es egal, wer das macht, ich denke aber, um eine sichere Kontinuität zu erreichen, sollte es jemand aus dem Krankenhaus machen, denn schliesslich wissen diese Menschen, wer auf der INtensivstation gewesen ist, wie lange, und weshalb.
    Und genau darum ging es mir.... Ich muss dafür sorgen dass durch Informationsweitergabe ein breites Spektrum an Menschen davon Kenntnis erhält.... Und du hast völlig recht dass keiner danach fragt wie es war auf Intensiv....


    Cengiz
    PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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      #47
      AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

      Lieber Django,
      ich glaube Dir, dass Du engagiert und Pfleger aus Leidenschaft bist, bitte Dich aber etwas vorsichtiger mit der Aussage:
      Mir geht es um den Patienten!!!!
      umzugehen.
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Pflegekräfte die diese Aussage machen, eben genau sich selber und ihre eigene Situation meinen.
      Die Aussage es gehe um den Patienten ist oft nur Transportvehikel für die eigene Person, wahrscheinlich weil Pflegende es nie gelernt haben, die eigenen Bedürfnisse zu äußern.
      Wobei - bei einem ernst gemeinten Konzept "Beatmungstagebuch" ist das sicherlich für Pflegende eine Hilfe um eigene psychische Belastungen gering zu halten. Und wie oft fragen wir denn "...was ist eigentlich aus Pat. xy geworden?..." Wäre es nicht für die Pflegenden hilfreich zu wissen, dass Pat. xy nach erfolgreicher Reha wieder voll arbeitsfähig ist?
      Viele liebe Grüße
      fridolin
      immer gelegentlich manchmal
      Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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        #48
        AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

        Hallo Fridolin,

        ich hab dir mal ne private email geschickt... Ich denke nicht dass unsere "Auseinandersetzung" in diesen Thread passt...

        Das Thema war Intensivtagebuch und nicht Burnoutsyndrom oder das "sich-selbst-nicht-helfen-wollen-oder-können-Syndrom"...

        Das würde ja, für mich jedenfalls, implizieren, dass ich mich nur auf das Thema Intensivtagebuch stürze um mich vor meinen eigenen Problemen flüchten....

        Egal.... Lass uns das privat besprechen....

        Lasst uns lieber weiterdiskutieren über das Threadthema....


        Cengiz
        PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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          #49
          AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

          @Fridolin- och menne, nun habe ich mich gerade an den Gedanken gewöhnt, dass das Tagebuch eine interessante Idee wäre und jetzt holst du eins meiner erfolgreich verdrängten Hintergedanken wieder nach vorne. *grmpf*

          Elisabeth

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            #50
            AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

            LOL Elisabeth,

            du weisst schon dass ich jetzt nicht mehr lockerlasse bis du eine Befürworterin des Intensivtagebuchs bist 8-)

            Cengiz
            PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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              #51
              AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

              *ggggg* hast nicht schlechte Argumente pro Tagebuch.

              Elisabeth

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                #52
                AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                Huhu Ihrse,

                noch 26 Tage und bis jetzt ist es noch so dass 50 % das Intensivtagebuch interessant finden. hehe. Ich erzähl euch mal wie s bei mir so läuft....

                Ich bin immer noch in der Infosammlungsphase für meine Facharbeit...

                Meine nächsten Schritte werden nun sein mir von meiner PDL absegnen zu lassen dass ich das ITS-Tagebuch einführen darf.... Hoffe dass klappt... Danach starte ich meine Umfrage.... (die ich schon erarbeitet habe)...

                Ich werde unsere 3 ICUs einbeziehen (Pflegende und Ärzte), sowie die Physiotherapeuten und die Seelsorge... Alles in allem so 150 - 200 Fragebögen.... Ich bin mal gespannt wie die Rücklaufqoute ist....

                Aber erstmal nen Termin kriegen bei meiner PDL 8-). Wünscht mir Glück....

                Euer Cengiz
                der immer noch sehr an dem Thema hängt 8-)))
                PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                  #53
                  AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                  Hallo ihr Zwai´ler,

                  mal noch ne andere Frage:

                  Wo bekommt Ihr denn die ganzen Studien her.... Ich komm immer nur auf Seiten die kostenpflichtig sind.... Wenn ich mir die ganzen Studienlinks von Dirk anschaue da wirds mir ja ganz schlecht... geht ja in die 100 Euro Richtung...

                  Wäre supercool, wenn ihr mir evtl. links schicken könntet wo ich diese Studien runterziehen könnte....


                  Euer Cengiz aus Aschaffenburg
                  PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                    #54
                    AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                    Alohar,

                    ich hab mein erstes inoffizielles Tagebuch geschrieben bei einem Patienten mit Z.n. CPR bei Kammerflimmern. Nachdem ich ihm zugehört habe hat er sich geöffnet und von sehr verstörenden Erfahrungen nach einer Sedierung und Beatmung 2004 berichtet.

                    Nach einem langen Gespräch zwischen uns (06./07.09.2009) löst sich bei Herrn B. die Distanz und er weint, wenn er von diesen Träumen berichtet. Ausschlaggebend war ein Evita Notfallhupen auf Station. Begleitet mit Panikattacken und nicht mehr schlafen wollen (Diese hat er schon seit 2004 immer wiederkehrend).

                    1. Traum
                    Er ist in einem Cafe in Würzburg wo der Main ne Schleife macht. Dort sitzt er in einem Cafe und trinkt etwas. Nebenan sitzt eine türkische Familie. Die Frau ist hochschwanger. Er fragt sie was es wird, ein Bub oder ein Mädchen. Daraufhin ertönt ein enervierendes Hupen (Evita 4 Alarmsignal???) und der Traum verschwimmt. Er sagt: „Jetzt fängt das schon wieder an!!!“

                    2. Traum
                    Er fährt eine Strasse lang... Dort kommt er an ne Abzweigung. Er fragt links oder rechts... Erst fährt er links... Dann das Hupen... In einem zweiten Traum fährt er rechts....auch da das Hupen.... Und wieder seine Aussage : „Jetzt fängt das schon wieder an!!!“

                    3. Traum
                    Er sitzt in einem riesigen Konzertsaal und da er ja weiss Sprechen ist schlecht für ihn setzt er sich in die hintersten Reihen um nicht angesprochen zu werden. Doch irgendwann dreht sich eine Person um und fragt ihn: „Gefällts Ihnen?“ und so nett wie er ist antwortet er ja.... Daraufhin wieder das Hupen....

                    4. Traum
                    Er träumte von einem Zimmer, indem es eine Klimaanlage gibt die über seinen Kopf quer verläuft und es einen grossen rosa Farbklecks in der Ecke gibt. Dann wieder das Hupen... Diesen Traum hat er angeblich auch schon beim Autofahren gehabt (als Tagtraum) an einer Ampel. Er konnte nicht mehr weiterfahren.

                    5. Traum
                    Er träumte von einem langen Gebäude. Er war in einem Zimmer auf einen Haken gespannt! Wie ein geschlachtetes Schwein hängt er an einem Fleischerhaken und wartet auf die OP! Wenn es dann soweit ist und er zur OP geht... wird er am Fleischerhaken weitergezogen...... Wenn er dann noch etwas sagt oder wissen will fängt das Hupen wieder an....

                    Ich finde Traum 3 und vor allem Traum 5 sehr heftig. Ich konnte leider nicht ergründen, wie er auf den Fleischerhaken und das Band an dem er gezogen wurde, kommt.

                    Ich mache jetzt seit 4 Nächten Dienst und erst am 4. Tag hat er sich geöffnet und mir von diesen verstörenden Träumen berichtet.

                    Django
                    PFLESCHER AUS LEIDESCHAFT :jubel:

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                      #55
                      AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                      Lieber Django,
                      ich persönlich finde es schön, dass Du so viel Zeit für ein langes Gespräch mit Deinem Patienten hast. Hoffentlich nicht in Deiner Freizeit.
                      Danke außerdem für die Ergebnisveröffentlichung.
                      Bin gespannt, wie es weitergeht. Vielleicht kannst Du uns hier auf dem Laufenden halten?
                      Viele liebe Grüße
                      fridolin
                      immer gelegentlich manchmal
                      Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                        #56
                        AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                        Und genau hier sehe ich das Problem der wohlmeinenden Idee. Man kann eine psychische Fehlentwicklung nach einem belastenden Trauma mal nicht so zwischen Tür und Angel erkennen mit Hilfe eines Fragebogens... und vor allem, was machst du jetzt mit deinem Wissen. Welche therapeutische Hilfe kannst du als Pflegekraft geben? Zuhören allein reicht hier nicht. Du weckst Hoffnungen, die du am Ende nicht einlösen kannst.

                        Seien wir mal ehrlich- jeder von uns hat schon erlebt, dass ein Pat. sich während seiner stationären Zeit öffnet. Und wir haben gelernt, dass zu unserer eigenen Gesunderhaltung eine gute Abgrenzung und Distanz zu solchen Fällen gehört. Ich bin während der Liegedauer für den Pat. zuständig- danach muss dieser Part von jemand anderem übernommen werden... von ausgebildeten Fachspezialisten. Und für diese Spezialisten hat unser somatisch orientiertes Gesundheitswesen nur sehr wenig Geld übrig.

                        Elisabeth

                        Kommentar


                          #57
                          AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                          Django,

                          hast Du die Literatur Liste von Nydahl und Co. gesehen?


                          Das hier ist relativ neu:
                          Intensive Care Unit (ICU) Diaries as a Therapeutic Intervention for Post Traumatic Stress Disorder (PTSD) Following Critical Illness (RACHEL II), Prof. R.D. Griffiths, Liverpool, Studie 2009 (siehe auch Grifffths 2002 und 2007)

                          WomBat
                          Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                            Man kann eine psychische Fehlentwicklung nach einem belastenden Trauma mal nicht so zwischen Tür und Angel erkennen mit Hilfe eines Fragebogens... und vor allem, was machst du jetzt mit deinem Wissen. Welche therapeutische Hilfe kannst du als Pflegekraft geben?
                            Hallo Zusammen !
                            obiges Zitat habe ich kopiert, um wieder einen Gedanken beizutragen :
                            Dieser Patient hat bereits seit 2004 Symptome einer Belastungsstörung, die bislang unerkannt blieben (davon gehe ich nun einmal aus).
                            Ein Kollege hat durch Aufmerksamkeit ("irgendetwas stört den Patienten") und Empathie (er verstand die Not des Patienten).
                            Cenhiz hat ,meines Wissens, keinen Fragebögen ausfüllen lassen, sondern hat sich in seinem professionellen Verständnis mit dem Patienten befasst, und das berichtete erlebt.

                            1. Hat Cengiz nun die Möglichkeit, professionelle Hilfe im Sinne einer psychologischen Betreuung einzuleiten
                            2. Hat Cengiz die Möglichkeit, dem Patienten das "quälende" Geräusch der Evita nahezubringen, und "sinngebend" zu erklären.
                            3. Hat Cengiz diesem Patienten vielleicht sogar schon damit geholfen, dass er da war, zugehört hat, den Patienten ernst genommen hat.

                            Dieser Patient hat seit 5 Jahren Alpträume - wer hätte ihm jeh helfen können, wenn Cengiz nicht die Initiative ergriffen hätte.

                            Niemand hat hier jeh behauptet, dass ein Tagebuch heilen kann - aber es kann helfen !

                            Kommentar


                              #59
                              AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                              Was nicht erkannt wird, wird auch nicht therapiert / oder zumindest Verständnissvoller Umgang damit wird u.U. verweigert. "Es" wird auch nicht weitergeleitet an jemanden, der evtl. etwas positives bewirken kann.

                              Weiterhin führt Nicht-Erkennen zu Missverständnissen, im schlimmsten Falle wird die Not des Pat. nicht erkannt und sie/er kommt in eine Schublade (wie auch immer die genannt wird - von Durcheinander - das Forum kennt alle Begriffe, die ich hier nicht nennen will - bis Non-Compliant...usw.)

                              Ich kenne das Thema "Intensivtageguch" leider nur "theoretisch", das Konzept leuchtet mir aber ein, letztendlich geht es doch um eine Hilfe für den Betroffenen zur Bewältigung. Über eine Zeit, wo bei ihm in der Erinnerung entweder ein großes "Loch" ist oder das Loch ist mit Entsetzlichkeiten gefüllt. Bewältigungshilfe ist doch schon ein guter Schritt.

                              WomBat
                              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                              Kommentar


                                #60
                                AW: Beatmungstagebuch: Aufruf zur Studienteilnahme

                                [QUOTE=Dirk Knück]
                                Cenhiz hat ,meines Wissens, keinen Fragebögen ausfüllen lassen, sondern hat sich in seinem professionellen Verständnis mit dem Patienten befasst, und das berichtete erlebt.[QUOTE]
                                Ebend- er ist in der Situation aktiv und versucht nicht per "Follow-up" am Telefeon eine Diagnose zu stellen. man beachte auch die Zeit, die der Pat. zum öffnen brauchte.
                                1. Hat Cengiz nun die Möglichkeit, professionelle Hilfe im Sinne einer psychologischen Betreuung einzuleiten
                                Ohne Zusammenarbeit mit den Ärzten- sozusagen als pflegersicher Alleingang- dürfte dies schwierig werden. Warum hat z.B. der Hausarzt dieses Problem nicht erkannt? Weil er um die mögliche Problematik nicht wußte?
                                2. Hat Cengiz die Möglichkeit, dem Patienten das "quälende" Geräusch der Evita nahezubringen, und "sinngebend" zu erklären.
                                Warum nur auf "Nachfrage" ein Geräusch, die Umgebung erklären? Warum nicht in der Situation bzw. unmittelbar danach?
                                3. Hat Cengiz diesem Patienten vielleicht sogar schon damit geholfen, dass er da war, zugehört hat, den Patienten ernst genommen hat.
                                Das dürfte eine ureigenste pflegerische Aufgabe sein und bedarf keines Intensivtagebuchs. Alle Zeit wird für den Pat. genutzt und nicht in Schreiben- aktuelle Doku und Nachbefragung- ver(sch)wendet.

                                Niemand hat hier jeh behauptet, dass ein Tagebuch heilen kann - aber es kann helfen !
                                So kommt es aber rüber. Mit einem Intensivtagebuch kann man garantiert das PTBS erkennen und stets einer entsprechenden Therapie zuführen. Und das können eigentlich nur Pflegekräfte leisten weil sie alleine über die Empathie verfügen.

                                Elisabeth

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