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Lernen und Fehler in der Ausbildung

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    Lernen und Fehler in der Ausbildung

    Hallo,

    wie handhabt Ihr die Zusammenarbeit mit Krankenpflegeschülern auf der ITS? Wie weit dürfen sie selbständig arbeiten? Was ist wenn Fehler passieren? Dürfen sie Fehler machen?

    Ich denke es ist ein guter Gewinn für die Ausbildung, wenn sie nach entsprechender Einarbeitungszeit relativ selbständig Patienten betreuen. Selbstverständlich schaue ich hin, kann aber nicht immer hinschauen. Wo ziehe ich die Grenze, daß es für den Patienten nicht gefährlich wird. Potentiell gefährlich kann es bei vielen Tätigkeiten werden, wenn Fehler unterlaufen. Wiederum ist das Lernen durch Fehler sehr einprägsam.

    Gruß Otto
    Zuletzt geändert von Otto; 09.07.2007, 21:25.

    #2
    AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

    guten morgen otto,
    ... dürfen die Schüler Fehler machen ...
    generell werden jedem Menschen Fehler unterlaufen. Allerdings bin ich absolut gegen Lernen durch Fehler in diesem Bereich. Eine Möglichkeit ist mit dem Schüler bestimmte Tätigkeiten auszuführen, hast Du Dich über seine Fertigkeiten informiert und bist Dir sicher das er die an Ihn gestellten Aufgaben gewissenhaft und richtig erfüllt, kann er sicherlich diese ausüben, ohne ständige Kontrolle. Jedoch "alleingelassen" sollte kein Schüler der Krankenpflege in den Funktionsabteilungen werden. Erinnere Dich an Deine Unsicherheiten!
    Vielleicht hilfts.
    LG Kania

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      #3
      AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

      Hallo Kania,
      danke für Deine Antwort.
      Alleinlassen will ich auf keinen Fall einen Schüler. Fehler bieten doch einen guten Lernanlass. Z.B. hat ein Schüler ein Medikament (L- Thyroxin, Cholestyramin), was vor dem Essen gegeben werden soll, während der Mahlzeit verabreicht, was sicherlich Fachkräften des Öfteren auch passiert. Nun könnte ich einhaken, erzählen wieso und warum es so ist. Alternativ könnte ich ihm den Kopf abreißen.
      Kania schrieb: Allerdings bin ich absolut gegen Lernen durch Fehler in diesem Bereich
      Fehler wirst Du nicht verhindern, warum willst Du diese nicht zum Lernen nutzen?

      Gruß OTTO

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        #4
        AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

        Hallo!

        Allein lass ich den KPS nur bei Tätigkeiten, welche er durch seine Ausbildung erlernen muß oder bereits hat, d.h. für mich Grundpflege und spezielle Pflege wie z.B. ZVK-VW soweit er dies schon mal gemacht hat. Ich muß ihm doch während des Einsatzes nicht Dinge beibringen, die mir selbst das Leben erleichtern. Er soll primär zusehen und gemeinsam mit mir Vorgänge der Intensivpflege sehen und erleben. Mein Anspruch ist nicht, ihm Arbeit zu geben, welche ich selbst nicht machen will. Nach dem Motto, er/sie macht die Grundpflege und ich den Rest.
        Der Schüler soll mich bei allen Maßnahmen begleiten um Zusammenhänge zu verstehen, Hintergründe zu erfahren und zu hinterfragen und sinnvolle Maßnahmen für die Normalstation zu erlernen. Zum Beispiel endotracheales Absaugen, tracheotomierte Patienten sind auf gewissen Stationen keine Seltenheit, hier kann er unter guter Überwachung und Anleitung alles zu diesem Thema erfahren und erlernen. Das Aufziehen eines Perfusor´s ist auch etwas, was man durchaus mal üben sollte bzgl. Vorgehen bei Verdünnungen, errechnen von Konzentrationen, ... . Maßnahmen die der Schüler auf Station nicht können muß, kann er gern auch wiederholt sehen, es bringt ihm aber nichts, wenn er einen arteriellen Katheter verbinden oder eine Viggo legen kann, wenn´s auf Station nicht gebraucht wird. Außer das ich mir das Leben leichter machen kann und er es für mich erledigt.
        Wenn ich natürlich merke, dass das entsprechende Interesse und Wissen da ist, geh ich schon mal in die Tiefe, das ist jedoch individuell sehr unterschiedlich.
        Zum Thema Lernen durch Fehler: Wenn ich während der Arbeit mit ihm einen drohenden Fehler bemerke, springe ich ein, wenn´s eine Gefährdung darstellt. Ansonsten versuche ich, durch Zwischenfragen und geleitete Gesprächsführung die Maßnahme durch selbsterfahrendes Handeln in die richtige Richtung zu kriegen. Der Schüler kommt sich nicht dumm vor und hat die Zeit zum Überlegen und Hinterfragen. Ich lasse eine Schüler nicht allein, schon mal aus Sicherheit für ihm selbst (denk mal an eure eigene Ausbildung :wow: ) und als Sciherheit für mich selbst. Wenn er mir zugewiesen ist, bin ich für ihn und seine Fehler verantwortlich. Vorsatz ausgenommen!
        Das muß ich natürlich in einem Eingangsgespräch klar machen, nie eine Tätigkeit ohne Rückfrage und Absicherung allein zu machen. Gilt auch, wenn ein anderer Kollege ihn sich mal ausleiht. Hier kann man dem Schüler natürlich auch ein gutes Maß an Selbstkompetenz beibringen, auch mal "Nein" zu sagen. Der Schritt zur Überforderung ist leicht gemacht, die Erfahrung mußte ich mit einer Schülerin schon mal machen. Selbst nach mehrfachen überwachtem Arbeiten ist die Unsicherheit der größte Feind. Wenn sich hierbei ein Selbstläufer entwickelt, dann wird´s für beide Seiten unangenehm. Überlegt mal, wie´s uns allen selbst nach Monaten auf ITS noch gehen konnte, neue Situation, Unsicherheit, Wille es selbst hinzukriegen, falscher Stolz, nur keinen enttäuschen wollen und schon ist der Fehler passiert. Davor ist niemand sicher!

        Das schönste Gefühl (aus eigener Erinnerung) ist, wenn der Mentor es schafft, die Tagesleistung am Patienten als Teamarbeit fühlen zu lassen. Als ein Miteinander und auch (!) von einander lernen.:jubel:

        Monty
        Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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          #5
          AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

          Abend!

          Ich bin 100% konform mit Monty's Äußerungen! Sehe das genauso und mach's auch genauso!

          Mfg Obs-Pfleger
          ..."Früher haben wir Obse immer mit doppel p in der Mitte geschrieben - Oppse halt".....

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            #6
            AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

            Zitat von Otto
            Fehler wirst Du nicht verhindern, warum willst Du diese nicht zum Lernen nutzen?
            Wenn man den Fehler vor sich und dem Patienten vertreten kann!
            Wir alle produzieren trotz Weiterbildung, Fortbildung und Erfahrung immer wieder Fehler, der Krankenpflegeschüler ist aber nicht dafür geeignet um auch ITS daraus zu lernen.

            Ich versteh schon, was du meinst, das ungute Gefühl bleibt. Hab erst heute einen Critical Incident Report verfassen müssen, die Schuld lag weder bei mir noch beim Arzt, trotzdem bleibt so etwas hängen.
            Und einem Krankenpflegeschüler wird ein (für uns vielleicht weniger bedeutender) Fehler härter im Gedächnis bleiben, die Anspannung beim ITS-Einsatz ist schon hoch genug.

            @ otto: Danke für den Thread, hat mich im Umgang mit Schülern, Praktikanten, ... auf ein paar neue Ideen gebracht!

            Monty
            Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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              #7
              AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

              Monty, was ist ein " Critical Incident Report "?

              Kommentar


                #8
                AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                CIRS (Critical Incident Reporting System) ist ein Ereignismeldesystem über sicherheitsrelevante (Beinahe-)Ereignisse.
                Hierbei werden anonym Zwischenfälle dokumentiert und aufgearbeitet, um daraus zu lernen (aus eigenen und fremden Fehlern). Es geht hierbei um die Erhöhung der Patientensicherheit und nicht um die Identifizierung von Schuldigen.
                Dies kann man intern machen, schwierig allerdings wegen der Nachvollziehbarkeit und eventuellen Konsequenzen. Es gibt für den AnInt-Bereich ein entsprechendes Meldesystem:

                Hier kann sich ein Betrieb anmelden und teilnehmen. Einsicht in die bearbeiteten Fälle gibts aber auch so unter "Fälle und Analysen". Die Pflege ist hierbei auch recht aktiv.

                Gruß,
                Monty
                Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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                  #9
                  AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                  Zitat: Das schönste Gefühl (aus eigener Erinnerung) ist, wenn der Mentor es schafft, die Tagesleistung am Patienten als Teamarbeit fühlen zu lassen. Als ein Miteinander und auch (!) von einander lernen.
                  !
                  LG Kania

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                    #10
                    AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                    Zitat von Monty
                    Hier kann man dem Schüler natürlich auch ein gutes Maß an Selbstkompetenz beibringen, auch mal "Nein" zu sagen.

                    Monty
                    Hallo Monty,
                    das ist ein guter Aspekt. Wenn ein Schüler seine Grenzen kennt, und nicht falschen Ehrgeiz an den Tag legt, ist Vertrauen gewonnen.

                    Zitat von Monty
                    Wir alle produzieren trotz Weiterbildung, Fortbildung und Erfahrung immer wieder Fehler, der Krankenpflegeschüler ist aber nicht dafür geeignet um auch ITS daraus zu lernen.
                    Warum soll der Schüler nicht aus einen gemachten Fehler, selbst verschultet oder von anderen gemacht, lernen.
                    Vor allem selbst verschuldete Fehler prägen sich ein, wenn ich den Fehler produktiv nutzte. Indem ich den Schüler nicht negativ beschäme, d.h. vor anderen bloßstelle, ihn vorführe, ihm Vorfürfe machen. Er soll aus dem gemachten Fehler lernen, wie es richtig gemacht wird.
                    Wichtig ist ,das er selbst beschämt ist, er soll sich über sich selbst ärgern. Diese Fehlerwissen soll beim nächsten mal helfen es richtig zumachen. Die Basis soll eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mentor und Schüler sein.
                    Die Zielrichtung beim CIRS (Critical Incident Reporting System) dürfte eine Änliche sein.

                    Zitat von Monty
                    es bringt ihm aber nichts, wenn er einen arteriellen Katheter verbinden oder eine Viggo legen kann, wenn´s auf Station nicht gebraucht wird.
                    Vielleicht arbeitet Dein Schüler,nach der Ausbildung, in 2 Monaten auf einer ITS.

                    Gruß OTTO

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                      #11
                      AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                      Zitat von Otto
                      Vielleicht arbeitet Dein Schüler,nach der Ausbildung, in 2 Monaten auf einer ITS.
                      Tja, dann bekommt er aber im Gegensatz zu seinem Ausbildungseinsatz eine Einarbeitung!
                      Sicher kann ich prophylaktisch jedem Schüler so was schon mal beibringen, geht vielleicht aber über´s Ziel hinaus. Außer ich merke, der Schüler ist ernsthaft an der INT-Pflege interessiert und meines Erachtens auch qualifiziert. Dann werde ich ihn natürlich dahingehend "aufbauen" und versuchen ihn in die Richtung meiner eigenen Station führen .

                      Ich versuche auch lieber bei der Arbeit mit einem Schüler eine Critical Incident Report zu vermeiden! :wow:

                      Monty
                      Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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                        #12
                        AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                        Fragestellung: Lernen durch Fehler -ITS
                        ein Krankenpflegeschüler a. d. ITS, welche Fehler "darf" er machen um zu lernen?
                        Welche Möglichkeit Fehler zu machen gebe ich Ihm?
                        LG Kania

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                          #13
                          AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                          Darf ich ihm überhaupt die Möglichkeit geben, Fehler zu machen? Hat ja durchaus was mit Vorsatz zu tun, wenn es dann den Patienten betrifft!
                          Alles weit ab einer Gefährdung darf er schon machen, wenn ich ihn daraus prozeßorientiert lernen lasse.
                          Zum Thema "machen": Bevor er etwas "macht", soll er es einfach mal laut durchdenken und in dem Gespräch kann ich ihn zielführend korrigieren.
                          "Tür auf, zum Patienten gehen und jetzt mach´ mal, ..." ist denke ich zumindest, weder auf ITS noch auf Normalstation passend.
                          Fehler aus mangelndem Wissen würde ich nicht zulassen (versuch und Irrtum), Fehler aus "falscher" Denkrichtung schon eher.

                          banales Beispiel:
                          ich sag zum Schüler, er soll einen Furosemid-Perfusor aufziehen und nimmt die falschen Ampullen, weil er das Med. einfach nicht kennt und rumprobiert -> so nicht
                          aber:
                          Mischt er aus einem Rechenfehler die falsche Konzentration zusammen, dann lass ich ihn erstmal machen und versuche ihn die Gesamtmenge rückwärts rechnen zu lassen, dann kommt er (hoffentlich) auf das falsche Ergebnis und bemerkt den Irrtum. So lernt er sich rückversichernd zu verhalten! Und außerdem hat er es (subjektiv) selbst gemerkt, wenn ich die Korrektur ihm still und heimlich unterschiebe

                          Kommt´s richtig rüber?

                          Monty
                          Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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                            #14
                            AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                            Sehe diese Problematik genauso wie Monty. Meine Schüler in der Anästhesie dürfen alles machen, was sie gesehen und wir besprochen haben. Natürlich nur, wenn ich in der Nähe bin und sehen kann was sie tun.
                            Anästhesie- dein Freund und Helfer!

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                              #15
                              AW: Lernen und Fehler in der Ausbildung

                              Zitat von Monty
                              Ich versuche auch lieber bei der Arbeit mit einem Schüler eine Critical Incident Report zu vermeiden!
                              Ich denke, dass wird jeder versuchen egal ob examiniert oder Schüler.


                              Die Grundhaltung muss sein, dass ich keine Fehler machen will. Aber es kommt einem "Naturgesetz" gleich, Fehler unterlaufen einem jeden. Ich denk, Dein Beispiel mit dem Furosemid, Monty, ist ganz gut. Die Fehler müssen nicht beim Patienten ankommen, wenn ich ein Auge darauf habe.
                              Aber ganz ehrlich, vielleicht ist es in der Anästhesie möglich, lieber/e scorpina 72, dass ich ständig ein Auge darauf habe. Auf der ITS ist es schwer möglich eine gut Ausbildung zu vermitteln, wenn ich eine permanente Kontrolle ausübe. Ich halte es so, dass wenn ich vertrauen zu dem Schüler habe, ihm einen "einfachen" Patienten übergebe und mich im Hintergrund halte. Bei potentiell schwerwiegenden Fehlern, kommt auch ein "Halt". Bei Fehlern in der Dokumentation kommt vielleicht nur ein Hinweis, es sich noch einmal anzuschauen. Fehler die den Patienten nur wenig beinträchtigen, z. B. nicht optimal ausgeführte Prophylaxen, werden auch hinterher besprochen. Oft wird der Fehler auch selbst erkannt und eine Lösung angeboten.
                              Ich denke, so werden Schüler angehalten problemorientiert, kreativ und selbst kontrollierend zu pflegen. Menschen die stur Schemata abarbeiten und von sich selbst überzeugt sind, dass sie keine Fehler machen gibt es zuhauf.
                              Ein Garantie, dass zu 100% nichts schwerwiegendes passiert, habe ich nie. Ich kann beitragen, eine Kultur zu schaffen, wo dieses minimiert wird.

                              Gruß OTTO
                              Zuletzt geändert von Otto; 17.07.2007, 19:47.

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