Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

    Hallo,Ihr alle zusammen, mal wieder ein altes Thema:der Decubitus, welche Skala zum einschätzen der Gefahrenstufe wird von Euch verwendet? Habt ihr eine Skala auf Eure Bedürfnisse modifiziert? Sprich, Katecholamingabe mit einbezogen und so weiter? Würde mich über Antworten und Beiträge sehr
    freuen!!
    Danke im voraus, liebe Grüße aus dem Calenberger Land

    #2
    AW: Decubituseinschätzung/welche Skala ist " up to date?"

    Wunderschöne Frage, die wieder mal beweist, dass es die STANDARDskala- gültig für alle Probs nicht geben kann.

    Warum muss in Deutschland eigentlich all und jedes in Skalen gefasst werden und kann nicht erst mal anhand von Fachwissen ermittelt werden?

    *sarkasmusan*
    Ich weiß es. Die wenigsten haben gelernt, wie ein Dekubitus entsteht und können daraus ableiten, welche Risikofaktoten bei dem jeweiligen Pat. zu beachten sind.
    Wichtig ist die Papiererzeugung. So eine Skala- oft ohne Sinn- ausgefüllt- da hat man doch was zum Vorweisen und braucht noch nicht mal was von der Materie verstehen.
    *sarkasmusaus*

    Frag mal deine Kollegen nach der Pathophysiologie der Entstehung eines Dekubitus? Als schnelle Einsteigerfrage eignet sich auch gut: In welcher Hautschicht entsteht der Deku?

    Elisabeth

    Kommentar


      #3
      AW: Decubituseinschätzung/welche Skala ist " up to date?"

      Hallo Meila
      Wir nehmen eine einfache Skala, mod. Norton Skala, um die Dokumentationspflicht zu erfüllen. Damit steht was in der Kurve, der MDK freut sich bei event. Nachprüfungen, die Rechnungen werden bezahlt. (Wir hatten im Haus einen Fall wo aufgrund ungenügender Dokumentation die Abrechnung der Decubehandlung nicht von der Kasse bezahlt wurde).

      Ob dann in der Kurve 15 oder 22 Punkte stehen, Decu-Risiko erhöht oder hoch, ist mir und meinen Kollegen völlig egal. Die Maßnahmen zur Verhinderung werden ohne die Skala getroffen und zwar sehr gut.
      Auch bei unseren Pat. mit "Minimal-Handling", welche manchmal bis zu 5, 6 Tagen auf dem Rücken liegen bleiben, kann man "nur" mit Mikrolagerung sehr oft die Entstehung eines Decu vermeiden. Und das alles auf einer normalen Matratze und ohne Spezialbetten.
      Liebe Grüße Helmut

      Kommentar


        #4
        AW: Decubituseinschätzung/welche Skala ist " up to date?"

        Hallo Leute!

        Welche Dekubitusrisikobewertungsskala ist up to date?

        Wir alle kennen die modifizierte Norton-Skala zur Einschätzung des Dekubitusrisikos. Bei der Anwendung stellen wir oft fest, daß die Parameter, die abgefragt werden, nicht immer auf unsere "Intensiv"-Patienten anzuwenden sind, weil gewisse Risikofaktoren (z.B. Katecholamine...) nicht erfasst werden. Dann gibt es da noch die Braden-Skala (Seite 20), die ist ausführlicher, aber auch nicht jedem geläufig. Dann gibt es noch den DRS II (Nachfolger der DRS I), von Intensivpflegekräften der Uni Köln für eben Intensivpatienten entwickelt. Unter zusätzlicher Berücksitigung von Medikamenten und Laborparametern (Albumin, Laktat..). Ist zwar ganz gut wurde aber bei uns wegen der zusätzlichen Kosten durch die Bestimmung von Laborparametern abgelehnt. Wir verwenden ebenfalls "nur" die modifizierte Norton-Skala. Wie Helmut schon geschrieben hat ist es wichtig das man das Risiko im Rahmen der Qualitätssicherung und der Dokumentationspflicht einmal am Tag bewertet. Die Entstehung eines Dekus ist uns allen bekannt und wir wissen alle was wir machen müssen. Zudem gehört die Dekubitusprophylaxe zu unserem täglichen Job. Wichtig ist das man in der Dokumentation Risiken und Veränderungen festhält und in der individuellen Pflegeplannung die Lagerungsintervalle und andere Maßnahmen niederschreibt. Die Pflegeplanung sollte im Rahmen des Pflegeprozeßes immer wieder aktuallisiert werden.
        Also schlußendlich heißt es das Risiko mittels eines Scores festzuhalten (ich glaube es spielt keine Rolle welcher). Die Prophylaxe liegt in unserer Hand. Wir können zwar scoren und trotzdem nicht die optimale Therapie einsetzten. Da her finde ich ist es wichtiger in der Pflegeplanung ein individuelles Lagerungsintervall bzw. Prohylaxe (Hautschutz...) zu definieren und auch durchzuführen.

        Gruß der Randbayer
        At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

        Kommentar


          #5
          AW: Decubituseinschätzung/welche Skala ist " up to date?"

          ... und dann gibt's ja noch den "Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege" vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).

          In München hat man sich bei der Einführung des Standards für die Braden-Skala entschieden:

          Müller, B. ; Hollmann-Karsten, R.: Implementierung des nationalen Dekubitusprophylaxe-Standards am Beispiel eines Krankenhauses der Maximalversorgung.

          Die Schwester/Der Pfleger 43 (2004) Nr. 6, S. 410-416


          Die Entscheidung fiel zugunsten der Braden-Skala, da diese nach den letzten Studien als Messinstrument zur Einschätzung des Dekubitusrisikos am zuverlässigsten ist und am umfangreichsten validiert wurde (Jakobs 2000).

          Diese Skala beinhaltet als einzige die Kriterien von Reibungs- und Scherkräften, Feuchtigkeit und Mangelernährung. Obwohl nur fünf Prozent der Pflegenden die Braden-Skala kannten, war die Einführung problemlos, da das Einschätzen des Dekubitusrisikos anhand dieser Skala eingeübt wurde.
          Schöne Grüße,

          hhe

          Kommentar


            #6
            AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

            Hallo Ihr Lieben, Danke für die Antworten, mit denen man auch wirklich etwas anfangen kann.Schön zu wissen, das es Kollegen gibt , die auch immer wiederkehrende Fragen und Probleme angehen und nicht in Sarkasmus verfallen.Wenn man nämlich etwas erreichen möchte, dann muß man sich unweigerlich immer wieder ,mit immer wiederkehrenden Themen befassen, da es immer neue Erkenntnisse gibt, ob sie uns gefallen oder nicht.......

            Kommentar


              #7
              AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

              Eine Skala ohne Fachwissen ist nicht das Papier wert auf dem sie steht.
              Damit steht was in der Kurve, der MDK freut sich bei event. Nachprüfungen, die Rechnungen werden bezahlt.
              Wenns darum geht... für den MDK dürfte es völlig unrelevant sein, welche Skala verwendet wird. Eigentlich schade, dass wir zum sinnlosen Datenerstellen mißbraucht werden und man uns unterstellt ohne eine Checkliste würden wir Risiken nicht erkenn.

              Elisabeth

              Kommentar


                #8
                AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                Hallo Elisabeth,
                sollen wir alle wieder in in Urzeit zurückfallen und wieder pflegen, wie es jeder individuell für richtig erachtet?? Sollten wir nicht lieber auch zu evidenzbasierter Pflege kommen? Gerade der Dekubitus und die Risikoscores wären doch ein schönes Thema für eine Facharbeit. Wenn diese dann auch noch veröffentlicht würde, könnten wir alle davon profitieren. Ansonsten machen wir so weiter wie immer, die Docs bestimmen und wir murren.
                Sören aus dem sonnigen Hannover
                wat mut dat mut

                Kommentar


                  #9
                  AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                  Hallo,

                  bei uns wird nach Norten-Skala eingestuft. Was dann jede einzelne Pflegekraft daraus macht bzw. wie sie es umsetzt, ist jedem selber überlassen.

                  Grüße aus der Stadt der Wies´n
                  Groha

                  Und ich hab mal wieder Nachtdienst
                  Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                    @Sören, wenn man also anhand von Fachwissen Pflegerisiken erkennt und diese dann nach Prioritäten beschreiben kann pflegt man also wie in Urzeiten? Ich bin dafür, dass wir wieder zu unseren Wurzeln zurückkehren und aufhören uns lächerlich zu machen mit dem verzweifelten Versuch mangelndes Wissen durch diverse Checklisten zu kaschieren- denn mehr ist es meistens nicht.
                    Es gibt übrigens nicht eine einzige validierte Skala im Bereich Dekubitus. Was nicht wundert- ist der Mensch doch zu facettenreich als das sich das Problem in einige wenige Parameter fassen ließe.

                    Elisabeth

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                      also da gibt es wie von Hanno schon oben berichtet die Expertenstandards zur Dekubituspropylaxe (deren Validität allerdings, wie man an der Uni so hört, auch nicht unumstritten ist, aber das ist ein anderes Thema).

                      Fakt ist, dass die beliebte Norton- Skala nicht evidenzbasiert ist und einer erfahrenen Pflegekraft auch nicht unbedingt weiterhilft in der täglichen Arbeit.
                      Sie kann allerdings sicher mal für Auszubildende genutzt werden mit dem pädagogischen Wert,ein gewisses Bewusstsein für Risikofaktoren zu bekommen.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                        die Expertenstandards zur Dekubituspropylaxe (deren Validität allerdings, wie man an der Uni so hört, auch nicht unumstritten ist, aber das ist ein anderes Thema).
                        Ist doch ein interessantes Thema.

                        Elisabeth

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                          Streit ist sinnvoll (demokratischer Streit). Oder in meinen Worten "Meinungsaustausch".

                          Wäre Deku kein Problem, bräuchten wir nicht darüber zu reden

                          Das gilt für viele Themen. Alles ist oder wird immer komplifizierter (kein Tippfehla) . Die Zeit die wir haben, Nichts-Zu-Übersehen, wird immer knapper. Und das, was wir alles so bemerken sollten-müssten, wird immer mehr - Dank Wissensvermehrung (ist es wirklich Vermehrung, oder nur...na, ja, kann jeder selbst entscheiden), oder zumindest Festmauerung dessen, was wir schon immer wussten. Bis auf so ein Paar doofe Rituale. Ich glaube, wir haben noch nicht Alle Alten Zöpfe entlarvt. Bis dahin, gibt es wieder "neues Wissen". Manchmal kommt so der Gedanke auf, wenn wir uns doch wenigstens an die Grundregeln halten würden, wäre so manches Neumodisches gar nicht nötig...

                          Die Frage ist nicht, ob wir Assessment Instrumente brauche, sondern WELCHE und WER braucht sie eigentlich? Es sind nicht nur Anfänger die da so pflegerisch arbeiten, es sind auch Erfahrene - und Einige Dazwischen.

                          Nicht schlecht, diese Dreyfuss Model bei Piloten (Anfänger bis Experten).

                          WomBat, findet Skalen in Ordnung, wenn Sie sinnvoll sind und sinnvoll benutzt werden
                          Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                            Nicht schlecht, diese Dreyfuss Model bei Piloten (Anfänger bis Experten).
                            Wurde von P.Benner in die Pflege übertragen: Anfänger, fortgeschrittener Anfänger, kompetent Pflegende, erfahrene Pflegende, Pflegeexperte.

                            Skala.
                            Um eine Skala anwenden zu können, muss ich Fachwissen haben- ich muss wissen, was da konkret mit gemeint ist. Wozu brauchts dann eine Skala für den Pflegeexperten?
                            Ich grenze die Anzahl der Risikofaktoren mit einer Skala ein. Das Dilemma ist in diesem Thread schön beschrieben: die Eingrenzung bringt das Problem. Wenn nun über die erfassten Risikofaktoren Hinaus Probelme da sind- erfasse ich sie nicht- ergo erkenne und beschreibe ich das Problem nicht und handele auch nicht entsprechend. Wozu dann eine Skala die nur Pseudosoicherheit vermittelt?

                            Wann bringt eine Skala ev. Sinn? Wenn der Pflegeexperte oder der "erfahrene Pflegende" zwischen verschiednen Skalen wählt und diese dann dem "kompetent Pflegenden", dem "fortgeschrittenen Anfänger" bzw. Anfänger an die Hand gibt. Sie dient dann sozusagen als verlängerter Arm- vordefinierte Risikofaktoren im Verlauf zu begutachten. Die regelmäßige Evaluation der Risikofaktoren bezüglich des Richtigkeit des Meßinstrumentes wird allerdings nicht entfallen können. Und da brauchts dann wieder den Experten.
                            Ergo: ob ich Skalen einsetze hängt von der Zusammensetzung des Pflegeteams ab. Nur Pflegeexperten und "erfahrene Pflegende" brauchen m.E. keine Skalen um das Risiko festzustellen.

                            Elisabeth

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Decubituseinschätzung / welche Skala ist "up to date"?

                              Ja sicher, ich brauche den Patienten auch nur kurz zu sehen und einen Blick in seine Akte zu werfen um festzustellen, ob er dekubitusgefährdet ist oder nicht. Wozu also das Führen einer Skala?
                              1. um an Studien teilnehmen zu können,
                              2. um mich mit anderen Häusern vergleichen zu können,
                              3. um die Sensibilität bei den Pflegenden zu erhöhen,
                              4. um forensisch etwaigen Klagen entgegentreten zu können,
                              5. um mein pflegerisches Handeln (und damit entstehenden Kosten, z.B. durch spezielle Antidekubitussysteme) begründen zu können,
                              etc. pp

                              Meila, um auf Deine eigentliche Frage zu antworten: Die Braden-Skala hat sich in Deutschland durchgesetzt. Das ist aber nicht das entscheidende Kriterium (bei den gängigen Videoformaten hat sich seinerzeit auch "VHS" behauptet, obwohl "Video 2000" qualitativ besser war). Wichtig ist, dass überhaupt eine Einschätzung und der weitere Verlauf per Skala vorgenommen wird (und die entsprechenden Maßnahmen durchgeführt werden!). Ob Braden, Norten, Waterloo oder wie sie alle heißen, wichtig ist, und da gebe ich Elisabeth recht, dass die Kolleginnen und Kollegen wissen, warum sie was und wie tun!

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X