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Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

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    Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??



    Hallo alle zusammen !

    Ich besuche die Seite schon seit längerer Zeit und finde sie echt gut.
    Nun ist die Zeit gekommen auch mal ein Thema zu eröffnen:

    Ich arbeite an einem Universitätsklinikum mit z.Z. ca. 790 Betten, auf einer "Internistischen Intensivstation" als stellv. Stationsleitung.

    An unserem Hause gibt es 3 Intensivstationen (2x Änästhesie/Chirurgie + 1x Internistisch) und 2 Wachstationen ( 1x Chirurgie + 1x Kardiologie).

    Desweiteren noch ein paar kleinere Wach-, Beatmungsbetten.

    Im Zuge von Umbaumaßnahmen und für die Wirtschaftlichkeit sollen im Jahre 2008/2009 die Stationen weitestgehend räumlich und personell zusammengelegt werden.

    Da wir (inkl. Pflegedienstleitung) noch keinerlei Erfahrungen in dieser Größenordnung haben, suche ich Meinungen, Ratschläge und evtl. auch Besuchsmöglichkeiten von Einrichtungen die sowas oder ähnliches in der Vergangenheit durchgemacht haben.

    Hier noch einige Eckpunkte:

    * anäst. ITS 1 --> 10 Betten (ca. 24 Mitarbeiter)
    * intern. ITS --> 12 Betten (ca. 29 Mitarbeiter)
    --> sollen zu 1er großen ITS mit ca. 25 Betten

    * Kard. Wache --> 10 Betten
    * chir. Wache --> 10 Betten
    --> entweder zusammen oder in die obere neue ITS integriert, so daß insg. über 30 Betten

    So, ich denke es reicht fürs Erste,

    ich freue mich auf Antworten und verbleibe

    mfg

    matze :jubel:

    #2
    AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

    Bei uns war es ähnlich, zwei Intensivstationen mit je neun Betten wurden zu einer grossen mit nun 20 Betten plus Rearaum zusammen gelegt auf einer (wirklich!) schönen neuen Station.

    Das hat aber meines Erachtens nach diverse, nicht unbedeutende Nachteile, ich versuche mal, das Wichtigeste in Kürze zusammenzutragen:


    - Infektionen (MRSA, ESBL, etc.), die sonst in einer kleinen Einheit isoliert werden konnten, greifen unter Umständen auf die gesamte Station über und dann hat man eine Masseninfektion, muss die Station kohortenisolieren bzw. Betten sperren oder komplett schliessen, was mit Einnahmeeinbußen für das Haus einhergeht.

    - Weite Laufwege für das Personal, hatten bei uns schon über die Anschaffung kleiner Tretroller nachgedacht , denn das Laufpensum hat sich nach dem Umzug mehr als verdoppelt.

    - Erschwerte Kommunikation untereinander, manche Kollegen sieht man die ganze Schicht über nicht, da in den Zimmern auf der ganz anderen Seite des Flures arbeitend.

    - Der Durchmarsch an Besuchern erhöht sich proportional zu der wachsenden Belegungszahl, was zu einer erheblichen Unruhe auf Station führt.

    - Eine Trennung von Observations- und Intensivbetten wird schwierig. Ist ein Obs Bett frei, liegt da schnell eine Patient der eigentlich intensivpflichtig ist wenn die anderen ITS Betten belegt sind mit entsprechdem Arbeitsaufwand, was aber nicht in der Personalberechnung berücksichtigt ist.
    Auch hier also eine Mehrbelastung fürs Personal.

    - Der Lärmpegel bei der entsprechenden Anzahl an Überwachungsmonitoren (wir haben auch noch 30 Plätze Telemetrie zusätzlich zu den 20 Patientenmonitoren auf der Station), die grössere Anzahl an medizinisch- technischen Geräten sowie die Anzahl der geräuschverursachenden Mitarbeiter ist schlichtweg nicht mehr zumutbar, sowohl für Personal insbesondere aber auch für die Patienten (Stichwort ICU- Psychose).
    Der Punkt ist aus meiner Sicht heraus und der Erfahrung der letzten Jahre "grosse Station" der ausschlaggebendste. Lärm ist ein enormer Stressfaktor, sowohl für Personal als auch für Patienten und je mehr Lärmquellen vorhanden sind an einem Ort, desto belastender ist das für alle Seiten. Der erlaubte Lärmpegel auf einer Intensivstation liegt bei maximal 55 dB, wir liegen im Tagesdurchschnitt gute 25dB darüber!
    Es ist STÄNDIG (auch nachts!) irgendwo, meist alles zusammen in geräuschvoller Kombination , ein Piepsen, Bimmeln, Klingeln, Rufen, Klappern oder sonstwas zu hören. Ein Moment, in dem man nichts hört, ist so erholsam wie ein Kurzurlaub und so selten wie ein sechser im Lotto

    Der Trend geht mittlerweile aus o.g. Gründen wieder weg von den grossen Stationen hin zu kleinen Einheiten. Besuchsmöglichkeit bei uns ist gegeben, einfach mal anmailen!
    Weshalb soll eine Zusammenlegung bei Euch erfolgen?
    Liebe Grüsse
    Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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      #3
      AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

      Hallo, auch wir sind dabei, mehrere Abteilungen zusammenzulegen. Sprich: Interdisziplinäre Intensivstation, Anästhesieabteilung mit drei Sälen und Aufwachraum und einer IMC. Das theoretische Konzept ist stimmig, aber das Problem liegt an der Flexibilität der Mitarbeiter, die sich zum einen mit den Räumlichkeiten nicht 1.a. auskennen und zum anderen mit häüfigen Neuerungen nicht vertraut sind.
      Im Rahmen des flexiblen Einsatzes von Personal ist dieses Konzept allemahl bestimmt kostengünstig aber leider auf Kosten der Pflegequalität.
      Aber unser Gesetzgeber fordert ohbnehin nur eine ausreuchende Pflege.
      Also legt zusammen was zusammen zu legen ist und spart wo zu sparen ist.
      Der Marburger Bund wird euch danken!

      Kommentar


        #4
        AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

        Zitat von dieter.goltz
        Im Rahmen des flexiblen Einsatzes von Personal ist dieses Konzept allemahl bestimmt kostengünstig aber leider auf Kosten der Pflegequalität.
        Aber unser Gesetzgeber fordert ohbnehin nur eine ausreuchende Pflege.
        Also legt zusammen was zusammen zu legen ist und spart wo zu sparen ist.
        Der Marburger Bund wird euch danken!
        Also, wir konnten auch bei getrennten Stationen flexibel sein (Stichwort Bedarfsrotation) ohne etwas von der Pflegequalität einbüßen zu müssen. Allein das Argument "Flexibilität" zieht für meine Begriffe überhaupt nicht.
        Hier geht es ja auch um die Zusammenlegung von mehreren ITS bzw Observationen. Wie das mit einer Anästhesiezusammlegung aussehen würde, vermag ich nicht zu beurteilen.
        Das war bei uns aber auch schon im Gespräch. Die ITSler waren davon ganz angetan, dreimal darf man raten, wer das kategorisch abgelehnt hat ....
        Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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          #5
          AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

          Lieber matze, liebe zwai.netter!

          Auch wir stehen vor dem Problem, demnächst 2 Intensivstationen zu vereinen.
          Unsere Hausgröße ist ein wenig kleiner als bei matze, wir aber sind keine Uni.
          Unser Krankenhaus hat 749 Betten und zur Zeit 3 Intensivstationen.
          1 Kinderintensiv,
          1 operative ITS mit 6 Betten im Bettenplan und 8 aufgestellten Betten
          1 internistische ITS mit 12 Betten im Bettenplan und 13 augestelleten Betten und zusäztlich 3 bis 4 "Überwachnungspatienten" auf dem Flur.

          Die operative und die internistische Intensivstationen sollen zusammengefasst werden und in den gerade entstehenden Neubauflügel zu einer interdisziplinären ITS verschmelzen.
          Der Umzug ist für August 2007 geplant, die Erfahrung zeigt, dass diese Pläne meist länger dauern.

          Die neue ITS wird 18 Betten haben (12+6) und 2 sogenannte "Notbetten" und ist damit bereits zu klein ausgelegt.

          So viel nun zur baulichen Situation.

          Aber: es gehört zwingend die Zusammenführung des Personals dazu. Auch bei uns ist dies ein Stiefkind der Leitungen. Wir, als Pflegende auf den ITS, haben untereinander keine Probleme.
          Die Ärzte aber (hier sind Internisten und Anästhesisten gemeint) würden am Liebsten schon während der Bauphase eine "Demarkationslinie" durch die Station ziehen.
          Da wir natürlich die Räumlichkeiten gemeinsam nutzen werden, wird es auf der ärztlichen Seite noch öfter "Krieg" geben, da auch hier keinerlei Konzepte zum Miteinander vorliegen.
          Ich meine: Anästhesie, Internisten und auch die schneidenden Fächer können im Rahmen der Intensivmedizin besonders viel voneinander lernen und durch die "Befruchtung" zum Wohle des Patienten endlich eine "ganzheitliche (Schul-)Medizin" durchführen.
          Na, aber ich will hier nicht träumen, realistisch betrachtet werden "Flügelkämpfe" auf dem Rücken des Pflegepersonales stattfinden.
          Wir solten nur aufpassen, nicht zwischen die Flügel zu geraten und zerschlagen zu werden.
          Viele liebe Grüße
          der gar nicht kriegerische fridolin
          immer gelegentlich manchmal
          Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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            #6
            AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

            Hallo,
            bin neu hier und in unserer Klinik soll jetzt ein Konzept entwickelt werden, wie drei Stationen flexibler "Dienstplan-gestaltet-werden". Es ist eine Art Bedarfs-Rotation. Baulich wird es keine Neugestaltung geben. Wie können die Mitarbeiter in ca. 10 Diensten "fit" gemacht werden, um im Bedarfsfall auf der anderen Station eingesetzt werden zu können? Was muß, was kann man wissen und was braucht man nicht zu wissen???? Habt Ihr ein paar Tips für mich????

            Vielen Dank

            Pingi

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              #7
              AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

              Hallo Pingi!
              Das funktioniert nur über Rotation ( jeweils 4-8 Wochen auf der jeweils anderen Station ). Ich durchlebe das alles gerade, weil unsere beiden ITS zusammengelegt werden ( interdisziplinär und Nch )!
              Bei uns gibt es erhebliche Konfliktpotentiale, weil die beiden Intensivstationen sich in den letzten Jahren sehr unterschiedlich entwickelt haben. Daraus ergeben sich leider Gottes sehr viele kabbeleien auch unter dem Personal was sich natürlich nicht sehr positiv auf das Betriebsklima auswirkt. Zur Zeit habe ich das Gefühl, daß sich 2 Züge ungebremst aufeinander zu bewegen. Was am Ende dabei herauskommt ist sicherlich spannend!

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                #8
                AW: Zusammenlegen mehrerer Intensivstationen --> Erfahrungen ??

                Zitat von Tempo
                ... Daraus ergeben sich leider Gottes sehr viele kabbeleien auch unter dem Personal was sich natürlich nicht sehr positiv auf das Betriebsklima auswirkt. Zur Zeit habe ich das Gefühl, daß sich 2 Züge ungebremst aufeinander zu bewegen. Was am Ende dabei herauskommt ist sicherlich spannend!
                Hi, Tempo.
                Alles wird besser, alles wird gut!

                Als Hilfestellung sei Dir gesagt: schreibe kurz auf, was, wer, wann, wo Dich wie, mit wem, warum genervt hat.
                Kurz gesagt: schreibe in ein kleines Oktavheft in Stichpunkten ruhig mit Namen, Datum und Uhrzeit auf, was Dich auf die Palme brachte. Zeige dieses Büchlein niemanden - sondern reflektiere zu Hause im stillen Kämmerlein einmal, was dort warum und wie überhaupt passiert ist.
                Du wirst sicher über das Ergebnis erstaunt sein.
                Glaube mir, es funktioniert.
                Dein Frust verschwindet und Du findest für Dich eine Basis, um mit Deinen KollegInnen umgehen zu können.
                Viele liebe Grüße
                fridolin
                immer gelegentlich manchmal
                Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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