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Hypersalviation

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    Hypersalviation

    Hallo an alle,

    Wir haben zur Zeit sehr viele Patienten mit Schädigung im Stammhirnbereich. da wir eine innere Intensivstation sind, haben wir nicht so viel Erfahrung mit der Hypersalviation, die oft anzutreffen ist. Was kann man dagegen tun ???
    Die Medikamente sollten möglicht nicht tachycard machen...
    Würde mich über Antworten sehr freuen

    #2
    AW: Hypersalviation

    hmmm jaaa, rubinol eigentlich, aber ich find dazu nix im netz ...
    "Ich heiße Superfantastisch. Ich trinke Schampus mit Lachsfisch."

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      #3
      AW: Hypersalviation

      Hallo!
      Ist die Hypersalviation ein Problem für den Patienten oder für unser Bestreben, dass immer alles gut aussieht, was so im Bett passiert?!
      Hab 3 Jahre auf einer Neurochirurigischen ITS gearbeitet (und bin hin und wieder dort auch im Einsatz) und kenne dieses "Problem", sei es zerebral bedingt oder im Weaning (nach Ketamin-Einsatz).
      Bevor man dem Pat. noch ein Medikament zukommen lässt, sollte man dringend überlegen, ob das wirklich nötig ist. Mit einem gesicherten Luftweg, d.h. mit Trachealkanüle wg. Weaning, Schluckstörung,... , dürfte es keinen Grund geben dieses durchaus vorübergehende Problem so zu belassen. Es gibt meiner Meinung sogar einen positiven Aspekt: Obwohl bei solche Patienten die Mundpflege durch zubeißen oft erschwert ist, haben diese durch den hohen Speichelfluß seltener Probleme mit gelegten Zungen. Wer hat das auch schon mal beobachtet?
      Systemisch wirksame Medikamente nur wegen Speichelfluß?!?
      Zusätze bei der Mundpflege, wie z.B. Myhrre-Tinktur oder irgendein Chemiezeug sind bei Patienten mit Hirnschädigung nicht besonders angenehm und sogar kontraproduktiv für die Wahrnehmung im Weaning und in der Frühreha (s. Basale Stimulation).

      Gruß, Monty
      Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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        #4
        AW: Hypersalviation

        MoinMoin
        Ich denke schon, dass es einen Grund gibt die Hypersalviation bei intubierten Patienten zu verhindern, respektive zu verringern: Die Pneumonie.
        Sekrete sind warm, feucht, alles worüber sich der gemeine Keim freut.Durch nicht zu verhindernde Microaspirationen kommt es zu einer Erhöhung des Pneumonierisikos.
        Bei uns (Neurochirurgie) benutzen wir in diesem Fall Salbeitee zur Mundpflege.
        Schmeckt wirklich nicht toll und sollte sicher immer überlegt eingesetzt werden.Man kann das durchaus mit basalen Anteilen verbinden.Natürlich nicht gleichzeitig, sondern schön nacheinander in einem gewissen Abstand.
        Salbeitee zur Reduzierung der Hypersalviation, Kaffee zur basalen.
        Milch eignet sich in diesem Fall eher nicht .

        Gruß
        Der Fred
        Die Wirklichkeit hat nichts mit der Realität zu tun
        Berti Vogts

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          #5
          Hypersalivation

          hallo zusammen!
          bei uns bekommt ein Kind mit Hypersalivation, welches aufgrund von Dysphagie rezidivierende Aspirationspneumonien hat (neben vielen weiteren Grunderkrankungen) dreimal täglich niedrig Dosiert Itrop über die PEG. Es hat auch schon Botulin-Injektionen an die Speicheldrüsen erhalten, was meiner Meinung nach aber nicht den Erfolg brachte. Die Itrop-Gabe wirkt für wenige Stunden recht gut nach meinem Gefühl ohne wesentliche erkennbare Nebenwirkungen. In wieweit sich das auf Erwachsene übertragen läßt weiß ich aber nicht.
          Bis dann, Gruß Stefan

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            #6
            AW: Hypersalviation

            atropin s.c. hilft meistens, natürlich unter berücksichtigung seiner weiteren wirkungen

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              #7
              AW: Hypersalviation

              Vielen Dank für die prompten und zahlreichen Antworten .
              Das mit dem einfach "so lassen" ist kein schlechter Gedanke, ich möchte mich aber Fredokus anschließen. Bei uns dauert es leider immer recht lange bis zur Trachealkanüle, meist erst nach einem (meist erfolglosen) Extubationsversuch.
              Daß auch der orale Tubus oft den Speichelfluß zusätzlich anregt ist auch klar.
              Salbeitee und das niedrig dosierte Itrop hören sich ganz gut an. Ich melde mich mal wieder, wenn wir es getestet haben.
              Bis dahin many Thanks...

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                #8
                AW: Hypersalviation

                Wertes Forum.

                Wir haben bei unseren neurochirurgischen Patienten eine Zeit lang öfters Rubinol® i.v. benutzt, um Hypersalivation zu mildern.
                Leider weiß ich nicht viel mehr zu diesem Medikament. Auch Freund Google weiß nur, dass es sich um ein Anticholinergikum mit dem Wirkstoff Glykopyrroniumbromid handelt.

                Gruz,
                HolBeu
                zwai - wir können auch anders!

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                  #9
                  AW: Hypersalviation

                  Moin,
                  wir haben bei Erwachsenen öfters Itrop s.c. gegeben.

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                    #10
                    AW: Hypersalviation

                    Hi zusammen (und frohe Weihnachten und so)
                    Wir benutzen Scopoderm TTS (Scopolamin), das hier oben an der Küste üblicherweise gegen Seekrankheit eingesetzt wird. Hilft aber auch bei Patienten ... und hat leider auch Nebenwirkungen. Abklären und aufkleben. Wirkung setzt erfahrungsgemäß nach 4-5 h ein, Wechsel alle 3 Tage)
                    Frohes Feiern (oder Schaffen) noch
                    Peter

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                      #11
                      AW: Hypersalviation

                      Hi !

                      Auch wir setzen in solchen Fällen Scopolamin (allerdings s.c.) ein ! Nebenwirkungen hatten wir hier erfreulicher Weise nur sehr selten !
                      ____________



                      Viele Grüße von prometheus


                      Be kind to nurses. We keep doctors from accidentally killing you !

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                        #12
                        AW: Hypersalviation

                        Wir benutzen manchmal Atropin, 1/2 bis ganze Ampulle, je nach Gewicht, s.c., Wirkung setzt nach etwa 20- 30 Minuten ein (logisch), systemisch haben wir bisher keine nennenswerten Reaktionen beobachten können. Allerdings muss ich dazusagen, dass wir nicht bei jedem Patienten, der eine Hypersalivation bietet, direkt mit der Kanonenkugel schiessen.
                        Wie zuvor bereits beschrieben, hat eine ausgeprägte Salivation durchaus Vorteile, auch wenn es optisch nicht unbedingt angenehm ist. Natürlich kann man sich diesbezüglich streiten (Pneumoniegefahr ja/nein, Parotitisgefahr ja/nein und was es sonst noch so gibt) aber eigene Speichelproduktion ist noch das beste Pflegemittel, das es gibt. Sobald ich allerdings viertelstündlich den Sauger zücken und die vorgelegten Handtücher triefendnass wechseln muss, kommt das Atropin hin und wieder zum Einsatz- meist aber auch abhängig vom Patienten.
                        Und was den Salbeitee betrifft, das grenzt für meine Begriffe schon an Körperverletzung, ekelig ist gar kein Ausdruck und da die Patienten meist wahrnehmungsgestört und diesem Geschmack hilflos ausgeliefert sind, sollte man sich den Einsatz solcher "natürlichen" Mittel gut überlegen, wenn man nicht grade weiss, dass derjenige auch sonst Salbeitee zu seinem persönlichen Favoriten erklärt hat. So ein "Negativgeschmack" kann den Erfolg der schönsten oralen Stimulation zunichte machen.
                        Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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                          #13
                          AW: Hypersalviation

                          Hypersalivation- das müßten mehr als 1,5 l pro Tag sein. Soviel produziert Mensch am Tage. Auch Füllung des Magens bringt eine Steigerung. Manipulationen im Mund führen zu einer weiteren Steigerung bis auf 3 l. Wäre alles noch im physiologischen Bereich. Speichel hat ja eine Funktion im Mund.
                          Ist es wirklich immer eine Hypersalivation, was wir da beobachten?

                          Zu Salbeitee wäre zu sagen: es gibt keine nachgewiesene Wirkung, dass Salbeitee reduzierend wirkt auf die Speichelproduktion. Lokale Wirkung scheint eh sehr unwahrscheinlich bei übermäßiger Speichelproduktion- die Substanz würde schnell verdünnt udn ausgespült. Sytemische Anwendung wäre denkbar- Wirkung dann aber ungewiss.

                          Wenn man etwas therapieren will, müße man sich um die Erkenntnis der Ursache bemühen: Was bewirkt die übermäßige (?) Speichelproduktion? Welche Maßnahmen kann Pflege ergreifen? Welche medizinischen Maßnahmen setzen wo an udn sind demzufolge wirksam? Ohne Diagnose ist jede Maßnahme: mit Kanonen auf Spatzen schießen ... und Treffer ist Glückssache.

                          Elisabeth

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                            #14
                            AW: Hypersalviation

                            Der Ansatz von Elizabeth gefällt mir gut.

                            Hier ein paar Ideen, nicht unbedingt gut für ein "Rezept", aber geben schon ein paar Hinweise, wo's lang gehen kann:


                            Controlling sialorrhoea: a review of available treatment options.
                            Potulska A, Friedman A.
                            2005

                            Management of Oropharyngeal and Tracheobronchial Secretions in Patients with Neurologic Disease
                            Lauren B. Elman, M.D.
                            2005


                            Sialorrhea: a management challenge.
                            Am Fam Physician
                            2004


                            Drooling, Traci L Vaughn, MD
                            2003

                            WomBat, gute orale muskuläre Kontrolle, kein Drooler
                            Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                              #15
                              AW: Hypersalviation

                              MoinMoin und frohes neues Jahr
                              Wie Nimmbecks in seinem ersten Beitrag schrob handelt es sich bei "seinen" Klienten um Menschen mit Schädigung im Stammhirnbereich.Hier scheint die Ursache für die Hypersalviation durchaus bekannt zu sein.Es scheint mir immer nur normal zu sein, über seine/ihre Handlung nachzudenken, im Sinne von: Was ist das Problem, welches ist mein Ziel und was ist die entsprechende Maßnahme. Wenn die Hypersalviation also kein Problem ist, entfällt das Ziel und ich benötige keine Maßnahme. Und nach dieser fragte Nimmbecks.
                              Es gibt einige Fälle, in denen wird die Hypersalviation, oder die vermehrte Salviation oder auch der Speichelfluss, der nicht aufgehalten respektive "geschluckt" werden kann zum Problem.Als Beispiel: Patient mit entsprechendem Problem ist einigermaßen bewußtseinsklar, sitzt mobilisiert im Sessel und hat aufgrund seiner/ihrer Erkrankung einen vermehrten Speichelfluß. Dies kann(muß nicht) sehr unangenehm für den entsprechenden Menschen sein, da es allgemein als "sabbern" gesehen wird, und das machen Erwachsene Menschen nunmal nicht. Morbus Parkinson ist eine solche Erkrankung, aber auch die erwähnten Stammhirnschädigungen gehören dazu.
                              Wenn man bei der Anwendung von Salbeitee von Körperverletzung spricht und den entsprechenden Begriff mal im Gesetzestext nachliest, stellt man fest, das dies durchaus richtig sein kann........genauso, wie jeder Absaugvorgang, jedes Lagern mit Schmerzverursachung, eigentlich jede pflegerische oder medizinische Handlung, die "körperlich mißhandelt oder zu einer Gesundheitsgefährdung führt" (StGB § 223).Sollte auch sicher eher scherzhaft gemeint sein die Aussage.
                              Es gibt bestimmt noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Salbeitee, aber hier ist es doch so, wie bei vielen Dingen in der Krankenpflege:
                              Die Erfahrung bringt die Erkenntnis und dann dauert es eine gewisse Zeit, bis die Pflegewissenschaft diese Erkenntnis revidiert, oder unterstützt.
                              Sicher ist das mit der Erfahrung ein schwieriges Thema und sehr kritisch zu betrachten, aber bis die Erkenntnisse wissenschaftlich fundiert sind vergeht in der Pflege nunmal sehr viel Zeit und viele Handlungen der Pflege basieren heute noch auf Erfahrung, da die Krankenpflege nunmal ein Ausbildungsberuf ist und es nur "wenige " Menschen gibt, die in der Pflege wissenschaftlich arbeiten. Bei den Medizinern sieht das bekanntermaßen ja etwas anders aus.
                              So, damit also klar ist: Jede Handlung sollte gut nach folgenden Kriterien überlegt werden: Gibt es ein Problem(Oft ist die Hypersalviation kein Problem),Welches ist mein Ziel und welches meine Maßnahme. Also streng an den Pflegeprozess halten.Und wenn die Hypersalviation tatsächlich ein Problem ist und ich die Sekretbildung verringern möchte, haben wir mit Salbeitee (trotz üblem Geschmack ) gute Erfahrungen gemacht.

                              Gruß
                              Der Fred
                              Die Wirklichkeit hat nichts mit der Realität zu tun
                              Berti Vogts

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