Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

CPR: Neue Reanimationsleitlinien der ERC

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    CPR: Neue Reanimationsleitlinien der ERC

    Liebe Kollegen,
    wie ja schon bereits seit längerem bekannt wird die ERC (European Resuscitation Council) Ihre neuen Empfehlungen zur CPR Mitte Dezember veröffentlichen (Fünfjahrestonus). Bereits im Jahre 2000 bei der letzen Neuerung wurden ja wesentliche Dinge geändert, die mitlerweile mehr oder flächendeckend umgesetzt sein sollten (HITS u.ä.)
    Was könnt Ihr euch vorstellen, welche Dinge sollte die ERC in Ihre Empfehlungen aufnehmen?
    - biphasische Defibrillation als Muss?
    - Pitressin (Vasopressin) als Ergänzung zum Supra?
    - Gabe von 3mg Atropin als Muss?
    - Arterenol (Noradrenalin), damit Zusatzoption vorhanden? Nach ROSC?
    - Hilfsmittel zur Thoraxkompression?
    - Künstliche Hypothermie nach ROSC, auch präklinisch begonnen...?
    - reversible Causes, Neuerungen?
    usw...


    Euch fallen sicher direkt viele Dinge ein, die oft diskutiert oder in Studien getestet und grösstenteils belegt worden sind, was denkt Ihr, welche Dinge würdet Ihr für die Guidelines vorschlagen und warum? Welche Dinge fallen Euch ein, die Sinn machen, welche machen weniger Sinn? Was ist in der Praxis machbar und umzusetzen, was nicht?

    Ich hoffe auf eine spannende Diskussion, an der sich hoffentlich sowohl präklinisches als auch klinisches Personal beteiligt!



    #2
    AW: Neue Guidelines der ERC - Hauptsache Herzmassage

    Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg

    Internationale Experten empfehlen wichtige Änderungen bei der Ersten Hilfe durch Laien und professionelle Helfer / Heute Veröffentlichung in Fachzeitschrift / Heidelberger Anästhesist Mitglied des Expertengremiums

    Mehr Menschenleben durch effektivere Erste Hilfe zu retten: Das ist das Ziel der neuen, überarbeiteten Richtlinien zur Notfallversorgung und Wiederbelebung, die heute von einer internationalen Expertenkommission in den Fachzeitschriften "Resuscitation" und "Circulation" veröffentlicht werden. Die Richtlinien beinhalten wichtige Änderungsvorschläge für die Wiederbelebung durch medizinische Laien und professionelle Helfer.

    So soll bei Atem- und Kreislaufstillstand das Verhältnis von Herzdruckmassage zu Beatmung generell von bisher 15:2 auf jetzt 30:2 (30 Kompressionen des Brustkorbs pro 2 Atemstöße durch Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung) erhöht werden. Diese neue Regel sollte auch angewendet werden, wenn zwei Helfer zur Stelle sind. Einzige Ausnahme ist die Wiederbelebung von Kindern (außer Neugeborenen) durch zwei professionelle Helfer, wo weiterhin ein Verhältnis von 15:2 angezeigt ist.

    Außerdem sollen die Laien-Ersthelfer nicht mehr nach komplizierten Zeichen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand suchen, bevor sie eine Herzmassage beginnen, da diese für Ungeübte nur schwer mit Sicherheit zu bestimmen sind. Wenn ein Mensch nicht reagiert und nicht normal atmet, sollte mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Im Zweifelsfall sollte zudem immer der Herzmassage der Vorzug vor der Beatmung gegeben werden.

    Letzte Überarbeitung der Richtlinien im Jahr 2000

    "Neue Studien haben gezeigt, dass eine effektive, möglichst ununterbrochene Herzdruckmassage für das Überleben äußerst wichtig ist", erklärt Professor Dr. Bernd Böttiger, Leitender Oberarzt der Klinik für Anaesthesiologie des Universitätsklinikums Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Eike Martin). Professor Böttiger ist "Chairman Elect" des "European Resuscitation Council" (ERC), das zusammen mit anderen internationalen Fachverbänden wie der "American Heart Association" die neuen Richtlinien herausgibt. Die letzte Überarbeitung der Richtlinien stammt aus dem Jahr 2000.

    "Die neuen Richtlinien beruhen auf der Auswertung sämtlicher aktueller Studien zur Wiederbelebung durch Ärzte, Sanitätskräfte und Laien durch rund 380 internationale Experten", berichtet Professor Böttiger. Die Zusammenstellung aller verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse bildet die Grundlage für die Behandlungsrichtlinien, die schließlich in den Erste-Hilfe-Kursen für Laien und in der Ausbildung der Notfallmediziner umgesetzt werden.

    Defibrillatoren an öffentlichen Orten mit hohem Publikumsverkehr

    Die internationalen Richtlinien schlagen zudem vor, dass an Orten mit hohem Publikumsverkehr wie Flughäfen, Sportstätten und Einkaufszentren Defibrillatoren installiert werden, die im Notfall von Laien bedient werden können, bevor das Rettungsteam eintrifft. Im Gegensatz zu den USA ist dies in Deutschland noch selten üblich. Studien hatten eindrucksvoll nachgewiesen, dass durch einen rechtzeitigen Elektroschock des Herzens die Überlebensrate um 25 Prozent und mehr erhöht werden kann.

    Den besonderen Stellenwert einer effektiven Herzdruckmassage spiegeln auch die Änderungen der Richtlinien beim Einsatz von Defibrillatoren wieder. Danach soll ab sofort bei Herzflimmern nur noch einmal pro Wiederbelebungszyklus defibrilliert werden, unmittelbar gefolgt von einer zweiminütigen Herzmassage. Im Gegensatz zu den alten Richtlinien soll also mit der Herzmassage nicht mehr abgewartet werden, bis der Herzrhythmus durch das Gerät analysiert ist - dies kann mehr als 30 Sekunden dauern - sondern die Herzmassage soll unmittelbar nach dem Elektroschock begonnen bzw. wieder aufgenommen werden.

    Kältebehandlung und Lysemittel gegen Blutpfropfen können Leben retten

    Die neuen Richtlinien betreffen zudem Notfallmaßnahmen durch Sanitätskräfte und Ärzte: Bewusstlose Patienten, die nach einem Herzstillstand in das Krankenhaus eingeliefert werden, sollten unter bestimmten Umständen für 12 bis 24 Stunden auf 32 bis 34 Grad gekühlt werden, da die Kältebehandlung (Hypothermie) Überlebenschancen sichert und das Gehirn schützt.

    Auch die Anwendung von Medikamenten, die Blutgerinnsel auflösen, wurde nun erstmals in die Richtlinien zur Wiederbelebung aufgenommen. Dies ist eine neue Therapie, die von Professor Böttiger und seinem Team maßgeblich in Heidelberg mitentwickelt wurde. Insbesondere wenn eine Lungenembolie, also Blutgerinnsel in der Lunge, als Ursache eines plötzlichen Herzstillstandes vermutet wird, sollte der Einsatz eines Medikaments, das das Blutgerinnsel auflöst (Lysemittel), während der Wiederbelebung erwogen werden. Ähnliches gilt im Einzelfall auch für Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt, wenn diese sich nicht durch konventionelle Maßnahmen stabilisieren lassen.

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger
    Chairman Elect, European Resuscitation Council (ERC)
    Stellv. Ärztlicher Direktor
    Klinik für Anaesthesiologie Universitätsklinikum Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 110 69120 Heidelberg


    Weitere Information im Internet:

    European Resuscitation Council (ERC)

    Nach Registrierung können die Richtlinien im Volltext kostenlos hier heruntergeladen werden:

    http://www.erc.edu/index.php/guidelines_download/en/

    Kommentar


      #3
      AW: Neue Guidelines der ERC

      Eine Zusammenfassung der Änderungen in englischer Sprache kann man hier bei erc.edu herunterladen.

      Kommentar


        #4
        AW: Neue Guidelines der ERC

        Gibt die Rchtlinien auch in Deutsch?? Bin nicht so fit in Med.Englisch!
        Gelten die auch schon in Deutschland?
        Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

        Kommentar


          #5
          AW: Neue Guidelines der ERC

          Hi Groha
          Nein, sind zur Zeit nur in Englisch verfügbar.Wird aber nicht lange dauern.
          Offiziell werden sie gelten,wenn die Bundesärztekammer die Richtlinien übernimmt, was mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall sein wird.
          Ich unterrichte jedenfalls schon nach den neuen Guidelines, zumindest auf der ITS beim Mega-Code.
          Im Rea-Training für das Haus (Basics) erkläre ich die Unterschiede lasse aber den Leuten im Prinzip noch die Wahl,wenn sie denn eine haben, da ja meistens die Damen und Herren der Akademie sehr schnell das Regime übernehmen. Und da wird teilweise noch nach Guidelines gearbeitet, die aus der Zeit Neros stammen müssen.

          Gruß
          Der Fred
          Die Wirklichkeit hat nichts mit der Realität zu tun
          Berti Vogts

          Kommentar


            #6
            AW: Neue Guidelines der ERC

            Hallo,
            Wir "benutzen" im Mega Code auch schon die neuen Regeln. Ich habe festgestellt, dass die 30:2 Regel gut angenommen wird. Richtiges "Beuteln" ist ja auch garnicht so einfach Aber 30 mal drücken am Stück ist auch nicht ohne

            Gruß PICCOlina
            die immer wieder mal froh ist, beim MC-Training den PC zu bedienen
            -- Anja`s Kids on Ice --
            www.eistheater.de

            Kommentar


              #7
              AW: Neue Guidelines der ERC

              Moin,
              eine Kurzzusammenfassung der neuen Richtlinien findet Ihr auch unter:

              Gruß

              Das mit dem Link klappt nicht so ganz:
              Unter Downloads und dem weiteren Unterpunkt Intensivmedizin ist der Beitrag zu finden.
              Zuletzt geändert von Hanno H. Endres; 24.12.2005, 13:50. Grund: Direktlink korrigiert

              Kommentar


                #8
                AW: Neue Guidelines der ERC

                Jetzt geht's mit dem direkten Download - danke für den Hinweis!

                Frohes Fest,

                hhe

                Kommentar


                  #9
                  AW: Neue Guidelines der ERC

                  Einen schönen bunten Handlungsablauf nach den neuen Richtlinien gibt es beim Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen an der LMU München:

                  -> http://www.anr.de/de/aktuelles/neuig...ungsablauf.jsp

                  Kommentar


                    #10
                    Reanimationsrichtlinien

                    Irgendwie versteh ich das nicht. Die von der AHA herausgegebenen Richtlinien werden zum großen Teil in den Kliniken schon umgesetzt, obwohl der "Deutsche Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung" der BÄK noch keine Stellung bezogen hat, inwieweit die empfohlenen Richtlinien überhaupt mit den deutschen Studienergebnissen übereinstimmen. Die Erfahrung vom letzten Mal zeigt doch, dass lange nicht alles, was die AHA und das ERC damals empfohlen haben Auswirkungen auf die Durchführung der praktischen Reanimation bei uns hatte. Oder wie seht Ihr das? Ich halte viele der derzeitigen Publikationen und Empfehlungen für verfrüht.

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Reanimationsrichtlinien

                      Liebe(r) Pimboli,
                      grundlegend hast Du sicher Recht damit, dass nicht alle Richtlinien von AHA und ERC sofort umgesetzt werden sollten (und können), gerade im Hinblick auf die Unterrichtung von Laien muss bedacht werden, dass Ausbildungsinhalte in der BRD immer einheitlich gelten müssen (unabhängig von Klinik, Arzt, Ausbilder und vermittelnder Hilfsorganisation). Zur praktischen Umsetzung bedarf es natürlich auch der Erstellung entsprechender neuer Leitfäden und vorheriger Schulung der Unterrischtskräfte, usw.
                      Für den konkreten Fall gibt es bisher die Eckpunkte der BÄK zur Reanimation vom 24.03.06 und wenn ich diese richtig interpretiere, dann orientieren diese sich sehr eng an den Guidelines des ERC.

                      Viele Grüße und ein gesegnetes Osterfest wünscht

                      Uli

                      Kommentar


                        #12
                        AW: CPR: Neue Reanimationsleitlinien der ERC

                        Hallo Leute!

                        Die BÄK will die empfohlenen "Richtlinien" so zeitnah wie möglich umsetzten. (Es gibt wieder mal eine Arbeitsgruppe) Folgende Eckpunkte hat man festgelegt.

                        http://www.bundesaerztekammer.de/30/Richtlinien/Empfidx/NotfallRean/

                        Auch als Download:

                        Eckpunkte der Bundesärztekammer für die Reanimation 2006 basierend auf den ERC-Leitlinien für die Wiederbelebung 2005 [PDF]

                        Gruß der Randbayer
                        At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

                        Kommentar


                          #13
                          Neue ERC-Richtlinien

                          Hallo, bin dabei für meine Weiterbildung eine Hausarbeit über die neuen ERC-Richtlinien zu schreiben, kann mir jemand sagen was davon evidenzbasiert ist und wo ich entsprechende Studien dazu finden kann??

                          Vielen Dank schonmal!!

                          Kommentar


                            #14
                            AW: CPR: Neue Reanimationsleitlinien der ERC

                            Auch ich unterrichte den praktischen Reanimationsunterricht in unsrer Kilinik auf den peripehren Stationen. Hier tun sich immer wieder viele Fragen auf. Wie handhabt ihr es mit der Beatmung als Infektionsprophylaxe bis zum eintreffen des REA - TEAM ? Maskenbeatmunge beherrschen leider nur dehr wenige. Und die zweite Frage: Wie ist die Notfallausstattung auf diesen Stationen ausgestattet??? NOTFALALLWAGEN???? WELCHE AUSSTATTTUNG??? NOTFALLRUCKSACK???? Ausstattung? Und vor allem: kann mir jemand ein vernünftiges Ampullarium (FIRMA?) empfehlen für ca. 50 u8nterschiedliche große Ampullen / 2 mll bis 20 ml?.
                            Über jeden Tip, Rat oder Hilfe freut sich Hannover.

                            Kommentar


                              #15
                              AW: CPR: Neue Reanimationsleitlinien der ERC

                              Hi!

                              Wir haben meiner Ansicht nach ein ganz nettes Reanimationskonzept. Das Pflegepersonal, der diensthabende Intensiv-Internist und -Anästhesist werden per Pieper alarmiert.

                              Hier haben wir eigentlich das schwächste Glied in der Kette. Die Station muß zeitnahe einen Notruf absetzen, so dass auch eine zeitnahe Alarmierung erfolgt. Aber dies ist - dank Ausrüstung der peripheren Stationen mit Mobilteilen - i.d.R. gewährleistet.

                              Jeder der alarmierten wurde ist ein Teil zugewiesen, was er zum Ort des Notfalls mitnehmen muß: Rea-Rucksack, Medikamententasche, Defi, Oxylog (flexible Verteilung falls mal eine "Einsatzkraft" fehlt).

                              Und dann wird gerannt! Und dabei ist es so, dass man wirklich schnell am Ort des Geschehens ist, so dass sich eine aufwendige Ausrüstung der peripheren Stationen nicht rentiert. Denn bis der Stationsrucksack oder Notfallwagen geholt wäre, ständen wir optimaler Weise schon auf der Matte - mit dem eigenen bekannten Equipment.

                              Im Grunde bleibt für die Station vor allem die Aufgabe, einen frühzeitigen Notruf abzusetzen und Erstmaßnahmen (Herzdruckmassage, Atemunterstützung) einzuleiten. Für die Atemunterstützung ist jede Station mit einem Beutel ausgerüstet.

                              Dein Einwand, dass auf den Stationen das Beuteln häufig nicht ausreichend beherrscht wird, scheint nach den aktuellen Guidelines eher ein zweitrangiges Problem zu sein. Das wichtigste ist ja Circulation, Circulation und Circulation. Also reicht erstmal der gute Wille aus, bis die "Fachmänner" vor Ort sind. Und das sind sie hofffentlich ziemlich schnell!

                              Beste Grüße aus Hannover nach Hannover,

                              André

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X