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At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

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    At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

    Hallo Kollegen,

    habe mich gewehrt, hier in diesem Forum überhaupt eine solche vermutlich unwichtige Frage zu stellen, aber die Frage läßt meinen Kopf nicht los:

    Unsere bisher eigentlich recht vernünftigen Chirurgen (die meisten jedenfalls ) meinen jetzt, dass es UNBEDINGT vonnöten wäre, dass unser chirurgisch-anästhesiologischer Patient bei Z.n.Coekumperforation, Sepsis, etc. jetzt auch in liegender Position AT-Strümpfe tragen müsse. Das wäre jetzt so wieder neuester Stand der Dinge. Man wäre davon mal ab gekommen, mittlerweile wäre das wieder "StateOfTheArt"..
    Unser zuständiger Anästhesist läßt sich das auch noch gefallen....
    1. Stimmt wirklich diese "neue"/aufgewärmte These ?
    2. Sollte man sich durch die Chirurgen in die Pflege reinreden lassen? :wow:
    3. Muß ich das tolerieren? Gerade bei diesen aktuellen 30°C Außentemperatur? Der arme Patient schwitzt eh schon "wie Hulle" und vom septischen Standpunkt ist er auf dem Weg der Besserung. Zusammen mit Weaning und allem Pipapo ist der Patient schon genug gestraft meiner Meinung nach.

    Vielen Dank für Eure kollegiale Meinungen.
    Papuga, derzeit ziemlich zerstreut..

    #2
    AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

    Gegenfrage: Wann sollen denn deiner Meinung nach die MTS (Medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfe getragen werden? Wir reden von weißen Strümpfen, gelle?

    Elisabeth

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      #3
      AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

      Na ich denke doch bei Mobilisation auf die Bettkante oder aus dem Bett, wenn das Blut gemäß physikalischer Gesetze nach unten in die Beine läuft. Die Strümpfe sollen dann ,meines Wissens nach, die Muskelpumpe unterstützen. Was nützt es, wenn die "Socken" im Bett nicht richtig sitzen, einschnüren, den Patienten unnötig schwitzen lassen, der Patient eh heparinisiert ist (Fragmin) etc.?
      Aber das ist wohl, wie ich mich gerade nochmal selbst im Netz informiert habe, alles der gleiche alte Käse. ATS an bei Immobilisation, bei Mobilisation. So absolut aktuellstes habe ich nicht gefunden. Es bleibt, wie es ist. Wie immer. Bis auf den Schreibkram.
      Sonnige Grüße, muß / darf jetzt arbeiten gehen.

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        #4
        AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

        Moin Papuga

        Bei solchen "StateOfTheArt" aussagen muss meiner Meinung nach hier der Chirurg auch den Nachweis solch einer Aussage führen können. Er wird ja wohl wenn er sich so weit aus dem Fenster hängt auch Quellen für diese Aussage nennen können ?!

        Wenn dir was zu Ohren kommt - schreib es doch mal hier.

        Tschau
        Dirk Jahnke
        Tschau
        Dirk Jahnke

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          #5
          AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

          Der Doc wird uns erklären, dass die MTS nur einen Zug von max. 20mmHg haben. Dieser reicht nur für den niedrigen Ruhedruck (Druck bei ruhendem Bein)der Venen aus. Der Arbeitsdruck in den Venen (druck bei Muskelkontraktionen wie z.B. aufstehen) übesteigt diesen Wert. Ergo wirkt der einfache MTS mit einem Druckwert von 13-18 mmHg nur beim liegenden Patienten. Für mobile Patienten braucht es höhere Werte- zu finden bei MKS (medizinische Kompressionsstrümpfe) in verschiedenen Kompressionsstrümpfen.
          Über den Sinn oder Unsinn dieser Strümpfe streiten die Gelehrten. Es gibt meines Wissens keine einzige unabhängige Studie die eindeutig beweist, dass Strümpfe in jedem Falle eine Thrombose verhindern. Das Gegenteil kann auch nicht bewiesen werden. Also bleibt wohl nichts anderes als die Strümpfe auf AO anzuziehen. Unter Beachtung der Kontraindikationen wird kein Schaden gesetzt.

          Elisabeth (die eigentlich dachte, dass man mittlerweile überall die Grundzüge der physikalischen Thromboseprophylaxe kennt)

          Leitlinie Thromboseprophylaxe

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            #6
            AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

            Wenn man einem Pat. die ATs zur Mobilisation aber auszieht, da sie eh nutzlos sind ( z.b. ist im Sitzen der hydrostatische Druck in den VEnen einafch höher als der Druck, den die ATS ausüben), ernetet man nur entsetzte Blicke...dabei wäre das sogar mal die Möglichkeit der Erholung für den Pat. Ich mein bei den Temperaturen....
            Es gibt bei uns auf Station sogar Pflegepersonal, dass sich die Strümpfe antut, um Krampfadern: mit dem einzigen Effekt das sie schwitzen....Odrer haben ATS auch einen Placeboeffekt, allein der Glaube reicht????????

            Schwester S., die keine ATS trägt und bei den Temp. schon gar nicht.....
            ...denn die Behandlung/ Pflege sollte nicht schlimmer sein als die Erkrankung selbst...

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              #7
              AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

              Immobilität (Liegen? ) gilt nach wie vor als Risikofaktor, wenn ich mich da nicht total irre . Wenn Muskelpumpen aktiv sind, ist dieses schon eine "gute" Prophylaxe, je nach Risiko mit weiteren prophylaktischen Maßnahmen kombiniert. Im Liegen sind Muskelpumpel (vertippt!) meistens nicht sonderlich aktiv. Stasegefahr?

              Elizabeth, Danke. Wir warten (alle?) auf den (offiziellen pflegerischen) Experten-Standard. In der Zwischenzeit machen wir etwas Hirnjogging, um gute Entscheidungen zu treffen. Schade, das es keine Studie gibt, die vergleicht ob z.B. häufige Bein-Übungen im Bett (im Liegen) weniger, genauso oder mehr effektiv sind wie z.B. Strümpfe. Dann hätten wir evtl. Methodenvielfalt und könnten uns an heißen Tagen besser entscheiden. Eine kleine Unterscheidung wäre auch interessant: aktive versus passive Übungen.


              1) http://www.joannabriggs.edu.au/pdf/BPISstock.pdf
              (Evidence-based nursing "best practice")

              2) aus Quelle 1) Nr. 14
              This study aimed to determine how closely deep vein thrombosis (DVT) prophylactic policies are adhered to in routine general surgical practice, to identify reasons for policy violations and to assess the effects of policy modification. Eight adult patients, sixty of whom had undergone an operation, …


              Protocol violation in deep vein thrombosis prophylaxis.

              George BD, Cook TA, Franklin IJ, Nethercliff J, Galland RB.

              Department of Surgery, Royal Berkshire Hospital, Reading.

              This study aimed to determine how closely deep vein thrombosis (DVT) prophylactic policies are adhered to in routine general surgical practice, to identify reasons for policy violations and to assess the effects of policy modification. Eight adult patients, sixty of whom had undergone an operation, under the care of six general surgeons, each with their own written DVT protocol, were studied on one weekday. Thirty patients (50%) did not receive DVT prophylaxis according to the policy of the relevant consultant. Most violations occurred for unacceptable reasons, mainly starting low-dose subcutaneous heparin or using thromboembolic stockings postoperatively. However, 43% of protocol violations occurred for acceptable clinical reasons. Following the initial study, a uniform departmental DVT prophylaxis policy was introduced. Nursing and medical staff were thoroughly appraised of the new policy. In a repeat study of 75 patients 1 year later, there were 15 protocol violations among 58 patients who had undergone an operation (27%). However, there were no violations for acceptable reasons. The number of unacceptable protocol violations in the two studies was similar (24/60 and 17/56). The number of patients at moderate or high DVT risk who received no preoperative prophylaxis was the same in both studies (8/48 in both audits). DVT protocol violations are common in routine general surgical practice. Policy modification and unification results in fewer violations, but made little impact on the level of thromboprophylactic care.

              PMID: 9579129 [PubMed - indexed for MEDLINE]

              Ann R Coll Surg Engl. 1998 Jan;80(1):55-7.


              Comment in:
              Ann R Coll Surg Engl. 1998 May;80(3):229-30.

              WomBat, :jubel: Pumpen ist gut
              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                #8
                AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

                Bin langsam etwas verwirrt (auch leider nur Anästhesiepflegender):
                wer kann mir den Unterschied -auch im Aussehen und Erkennen- zwischen MKS, ATS, MTS etc. erklären?
                Möchte nämlich mal kontrollieren, ob diejenigen unserer OP- Schwestern, die solche strapslosen Langkniestrümpfe tragen, diese mit einem Zug von mindestens 20 mmHg oder mehr ausstatten ließen.
                Aber ernsthaft: zu meinen Zeiten auf Station gab es solche Diskussionen noch nicht, da wurden die Dinger immer angezogen -erst recht zum Aufstehen- und wenn ein PatientIn Probleme damit hatte oder aber auch zum Risikokreis gehörte wurde gewickelt. Bei vollheparinisierten Patienten dagegen war das Anzeihen nicht erlaubt.

                Grüße aus dem Hot - Swabians - Land von Rainer.
                ...not sleeping...but relaxed...

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                  #9
                  AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

                  *gggg*

                  MTS- Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe: moderne Bezeichnung für ATS (Antithrombosestrümpfe)
                  - zu erkennen an der weißen Strumpffarbe
                  - max. Zug 13- 18 mmHg

                  MKS- Medizinischer Kopressionsstrumpf
                  - waren früher meist hellbraun, mittlerweile gibts da viele Farben und Muster (modern ist in)
                  - der Zug orientiert sich an den Bedürfnissen: Kompressionsklassen

                  Tja, nichts bleibt, wie es ist. Früher haben wir Fön und Eis gegen den Deku eingesetzt. Das hat sich geändert. Mit den Strümpfen ists nicht anders: neue Erkenntnisse bringen neue "Standards".

                  Elisabeth

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                    #10
                    AW: At-Strümpfe bei liegenden Patienten wieder "State-of-the-Art"?

                    Danke für Deine Auskunft, Elisabeth.
                    Gruß, Rainer.
                    ...not sleeping...but relaxed...

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