Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Lactat

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Lactat

    Liebe Biochemiker auf dieser Seite,

    kann mir einer erklären auf welche Weise Lactat z.B. in HF-Lösungen als Puffer funktioniert..????????Ich habe bisher nur Infos gefunden, dass es zu Glucose verstoffwechselt wird...aber wo bleibt da die Pufferung???

    die grübelnde Schwester S.
    ...denn die Behandlung/ Pflege sollte nicht schlimmer sein als die Erkrankung selbst...

    #2
    AW: Lactat

    Hi S.!

    Ich hab folgendes dazu gehört:

    Lactat wird in der Leber zu Bicarbonat metabolisiert, wovon man sich wohl einen gewissen Pufferungseffekt verspricht.

    Aber wie, was und wieviel

    Ich kenne da noch jemanden, der möglicherweise mehr dazu sagen kann.

    Stay tuned,

    hhe

    Kommentar


      #3
      AW: Lactat

      Hallo liebe Kollegen, hab da mal nachgelesen und folgendes gefunden:
      1. früher, also zu beginn der Dialyse hat man als Puffer Azeton verwendet, mit der Idee, dass aus Azeton im Stoffwechsel (Cave: intakte Leberfunktion notwendig !) CO² und H²O wird. Diese beiden entsorgen auf charmante Weise das H+-Ion und stellen dem Nierenkranken Menschen ein Bikarbonat zur verfügung. Nur, das zu Beginn der Dialyse der Patient aber erstmal "übersäuerte"..mit allen Nachteilen z.B. Hyperkaliämie.
      2. Dialyse heute : man nimmt zum puffern direkt Bikarbonat, da man heute Mg-Bicarbonat und Ca-Bikarbonat als wasserlösliche Lsg. herstellen kann.
      Der Bicarbonat- Spiegel in der HF-Lsg. legt so ca. bei30-36 mmol/l (im Blut ca 24 mmol/l) somit gewinnt der Dialyse (und auch der CRRT-Patient) Bicarbonat. Der Laktatspiegel in HF-Lsg ist eher gering, je nach Produkt!
      vgl.Dialyse heute!,Schönweiss,1998

      Und jetzt Lactat:wie Hanno schon schreibt, Laktat - Stoffwechsel (Zitronensäurezyklus/intakte Leberfunktion !!) - Azeton...s.o. bei nicht intakter Leberfunktion wird das Laktat halt nicht umgebaut und der Organismus wird zusätzlich übersäuert.

      "Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Ringer-Lactat einen echten Vorzug gegenüber isotoner Kochsalzlsg aufweist. Insbesondere besteht kein Hinweis auf irgendeine Pufferkapazität des Laktats bei Schockzuständen."(vgl. Das ICU-Buch,Marino,1994)
      hoffe, ich konnte dir etwas helfen,
      andre

      Kommentar


        #4
        AW: Lactat

        Ich hab auch noch eine Kleinigkeit dazu gefunden:

        Milchsäure-Meatbolismus der Leber
        Grundlagen.

        Während des normalen Stoffwechsels aber insbesondere bei Sauerstoffmangel werden im Rahmen der anaeroben Glykolyse große Mengen an Milchsäure (H+Lactat-) gebildet. Diese dissoziiert bei einem pH von 6 - 8 vollständig als H+ und Lactat-. Letzteres wird über das Plasma chemisch neutral als Natriumlactat transportiert und dann vorwiegend in der Leber abgebaut. Hierzu muss die Leber Natriumlactat wieder in Milchsäure überführen, also dessen Na+-Ion durch ein H+-Ion ersetzen. Dieses H+-Ion generiert die Leber ebenfalls aus dem Bicarbonat-Kohlendioxid-Puffersystem, indem sie von der Kohlensäure ein H+-Ion übernimmt und dabei Bicarbonat erzeugt.

        Na+Lactat- + H2CO3 → Na+ + Lactat- + H+ + HCO3- → H+Lactat- + Na+ + HCO3-

        Somit produziert die Leber beim Abbau von 1 mol Lactat- 1mol Bicarbonat und kann so dem Körper potentielle, nichtrespiratorische Pufferbasen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig können über diesen Mechanismus Säuren (H+-Ionen), die beispielsweise über die Pfortader aus dem Gastrointestinaltrakt der Leber zugeführt werden, eliminiert werden. Allein nur über den physiologischen Lactatabbau, an dem die Leber mit 50 - 70 % beteiligt ist, kann sie täglich ca. 1500 - 15 000 mmol H+-Ionen pro Tag eliminieren und dabei 1500 - 15 000 mmol Bicarbonat freisetzen. In der Säure-Basen-Bilanz des Gesamtorganismus bleibt die Summe der H+-Elimination und Bicarbonatproduktion unverändert, wenn die Leber Lactat- aus dem körpereigenen Milchsäure-Metabolismus verwendet.

        Werden dem Körper jedoch metabolisierbare Anionen zugeführt, dann kann diese metabolische Fähigkeit der Leber genutzt werden, z. B. bei der Infusionstherapie mit Ringerlactat.

        Aus galenischen Gründen weisen Infusionslösungen oft einen sauren pH-Wert auf. Um eine Azidose zu verhindern, wird als Ersatz für die physiologische Pufferbase Bicarbonat auf metabolisierbare Anionen wie Lactat- zurückgegriffen. Nach Infusion von 1 Liter Ringerlactat werden dem Körper aus dem Abbau der zugeführten 27 mmol Natriumlactat innerhalb kurzer Zeit 27 mmol Bicarbonat bereitgestellt und somit eine Verdünnung des extrazellulären Bicarbonat-Pools (Dilutionsazidose) verhindert.

        Der Sauerstoffverbrauch der Leber verdoppelt sich hierbei, was deutlich zeigt, dass sie diese metabolische Leistung nur erbringen kann, wenn ihre Funktion nicht gestört ist.

        Quelle: Knichwitz, G.: Der Säure-Basen-Haushalt; Intensivmedizin up2date 2005; 1: 205-220

        Kommentar

        Lädt...
        X