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Patientenfixation

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    Patientenfixation

    Liebe Forumgemeinde,
    ich möchte hier einmal ein Thaema ansprechen, was sicherlich jeder von Euch kennt. MIr ist es letztens im ND passiert:
    Pat., 73 Jahre alt, Spülbauch nach Dünndarmperforation versucht mehrfach das Bettgitter zu übersteigen. Er ist dabei nicht orientiert, redet wirres Zeug und entfernt sich sämtliche Überwachungskabel. Ein Neu-Anbringen des EKG "beantwortet" er mit Schlägen. Folge: medikamentöse Ruhigstellung und Fixierung mit Bauchgurt. Leider hat dies auch nicht den gewünschten Erfolg, er will weiterhin "aussteigen"; es folgt die 5-Punkt-Fixierung.....nun schläft Pat. ein und nach einer Weile wird er wach, ist nun wiedervoll orientiert und weiß gar nicht, was passiert ist, ja er schämt sich faST DAFÜR....ich entferne also die Fixierung, um ihn nun nicht mehr seiner Freiheit zu berauben, da es ja auch kienen Anlaß mehr für eine Fixation gibt.
    Nach einer Weile liegt Pat. vor dem Bett, Cava ist ex, Pat. glücklicherweise ohne größeren Verletzungen.
    Diese wechselnden Orientierungen sind beim Pat. bekannt und schon mehrfach in den Unterlagen notiert worden.

    Nun meine Fragen :
    War es richtig die Fixation zu lösen, habe ich dadurch den Pat. gefährdet?? Was wäre, wenn Pat. Schaden nehmen würde. Wer ist schuld???
    WElche Erfahrungen habt Ihr mit dem Thema???
    Hoffe auf eine spannende Diskussion
    Schwester S.
    ...denn die Behandlung/ Pflege sollte nicht schlimmer sein als die Erkrankung selbst...

    #2
    AW: Patientenfixation

    Hallo Mitschwester,
    Ich kann dein Problem gut verstehen. Das ist mir so in der Art auch schon passiert
    Wechselnde Orientierungszustände sind schlecht zu händeln.
    Ich hätte in Deinem Fall genauso verfahren.
    Seit meinem Erlebnis belasse ich bei solchen Patienten im Nachtdienst oft den Gurt und fühl mich nicht gut dabei.
    Am Tage ist das viel leichter: nach Möglichkeit bitten wir Angehörige um Sitzwache, manchmal sind Angehörige auch bereit über Nacht zu bleiben. Das ist besser als alles was wir "im Schrank haben"
    Aber es werden immer mehr Patienten, die keine Familie haben oder deren Angehörige nicht helfen können oder wollen. Und dann haben wir wieder das Fixationsproblem.
    Manchmal hilft es, die Überwachungskabel relativ "kurz" zu halten. Dann alarmiert der Monitor bei größeren Bewegungen. Allerdings "bimmelt" es dann öfter (beim Umdrehen), was Nachts nicht so gut ist.
    Also, bei uns wird gerne und mit Erfolg die Familie eingesetzt.
    Da gibt es übrigens eine tolle Masterarbeit von Sabine Metzing (2002;Witten), die sich mit der Bedeutung von Angehörigen für Intensivpatienten auseinandersetzt.(Vielleicht hat hhe ja den Link dazu)

    Gruß PICCOlina
    -- Anja`s Kids on Ice --
    www.eistheater.de

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      #3
      AW: Patientenfixation

      Link zu Sabine M.



      Der Artikel ist, wenn mein Gedächtnis OK ist, zu finden in:

      Fokus Intensivpflege, von A. Zegelin-Abt. (Witten)

      Verstehe gut, von was ihr spricht. Da spielt die Einstellung, das Wissen, Gewissen und Erfahrung, die Empathie, Zeitfaktor!, aber auch das Verständnis der Abteilung u.v.a.m. eine große Rolle.
      Es sind immer Einzel (Profi) Entscheidungen. Jeder "Fall" (hoffentlich nicht) ist anders. Bisher eher unbefriedigend gelöst. Gutes Thema für Facharbeiten und weit darüber hinaus.

      WomBat, nicht im House of God, God sei Dank
      (zielt nie auf NC Höhe)
      Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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        #4
        AW: Patientenfixation

        Das Thema ist wirklich unbefriedigend.

        Meine Erfahrung ist, das Patienten erst so richtig "aufdrehen" wenn sie fixiert werden. Ich bzw. wir sehen das als Mittel der letzen Wahl.
        Auch wir haben gute Erfahrungen mit Familie oder Freunden gemacht. Manchmal reicht es auch schon sich einfach mal 5 Minuten Zeit zu nehmen.
        Das greift mit Sicherheit nicht bei allen Patienten. Wir mussten schon die Polizei holen, weil ein Nachtschrank über den Flur flog ... .

        Das Schwierige ist einfach die Situation richtig einzuschätzen.
        Im Vorfeld kann man nur versuchen das Verletzungsrisiko für den Patienten möglichst gering zu halten.

        Markus

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          #5
          AW: Patientenfixation

          Hi Schwester S.

          Ich hätte an deiner Stelle genauso gehandelt! Ich arbeite auf einer Intensivobservation mit zum größten Teil kardiochirurgischen Patienten, die zum Teil wechselnde Vigilanz und Orientierung der Patienten sind mir unter dem Synoym "Durchgangssyndrom" wohl bekannt!!!

          Auch bei uns wird mit Patienten im "aggressiven Durchgangssyndrom" ähnlich verfahren: 5-Punkt-Fixierung, medikamentöse Dämpfung(Atosil,Haldol etc.).

          Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, das es vor allem hilft wenn enge Freunde oder Familienangehörige den Patienten in dieser "Phase" unterstützen. Da das "Durchgangssyndrom" sich häufig Nachts manifestiert ermöglichen wir es den Angehörigen zum Teil die Nacht bei Patienten zu bleiben, ich habe es erlebt das die Patienten dadurch meistens besser "zu führen" und "kooperativer" sind, d.h. auch Pflegemaßnahmen besser durchzuführen sind! Auch tagsüber ist eine längere Anwesenheit der Angehörigen/Freunde wünschenswert (d.h. natürlich nicht das das Patientenzimmer vor Besuchern überläuft!!).

          Für den Fall das du einen Patienten fixieren mußt, halt auf jeden Fall mit dem Diensthabenden Arzt Rücksprache und laß dir die Fixation SCHRIFTLICH anordnen!!!

          Mfg
          ..."Früher haben wir Obse immer mit doppel p in der Mitte geschrieben - Oppse halt".....

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