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Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

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    Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

    Am Universitätsklinikum zu Tübingen begann das OP-Programm am Dienstag eine Stunde später.
    Die Gewerkschaft ver.di hatte zu einem Warnstreik aufgerufen, um gegen den Verlauf der Tarifauseinandersetzungen zu protestieren.

    Bei den Mitarbeitern sorgt besonders für Ärger, dass nach Verlassen der Tarifgemeinschaft unterschiedliche Arbeitsverträge gelten: während Kollegen mit alten Verträgen wöchentlich 38,5 Stunden an ihrem Arbeitsplatz verbringen, müssen neue Mitarbeiter 41 Stunden in die Klinik
    . „Das schafft böses Blut“, sagte zum Beispiel die Anästhesiepflegende Claudia Kalenda. Für sie gilt zwar die 38,5 Stunden-Woche. Trotzdem sei es „ein blödes Gefühl“ gegenüber Kolleginnen, die länger arbeiten müssten.

    Zusätzlich werden Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und weitere Lohnkürzungen befürchtet. (hhe)

    >>> weiter >>>

    #2
    AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

    Wie sieht derzeit die Einnahme- Ausgaben- Situation in Tübingen aus? Was kann das Haus noch wie lange bezahlen? Und welche anderen Möglichkeiten werden vom Personalrat favorisiert um den finanziellen Problemen zu begegnen? Solidarität mit den 41 Stunden- Arbeitern kann ja nicht nur heißen: Streik. Da erwartet der Laie eigentlich schon etwas mehr.

    Greifswald hat sich vor 1,5 Jahr ähnlichen Problemen gegenüber gesehen. Die Mitarbeiter wurden umfassend informiert über die finanzielle Situation der Uni. Es wurde eine Tarifkomission gebildet. Ergebnis:Zukunftssicherungsvertrag Die Folgen für die Pflegenden sind erheblich. Es kam und kommt zu einer erheblichen Arbeitsverdichtung. Um das Verständnis der Mitarbeiter zu erhalten gibt es jedes Jahr eine große Informationsveranstaltung mit der Darstellung der Ergebnisse der Einsparungen. Wir werden über alle Sachen informiert, die die Finanzen anbetreffen- auch im Verlauf des Jahres . Momentan ist die schlechte Baserate das Thema: was wird, wenn es da keine Besserung gibt? Welche Sparpotentiale sind noch nicht ausgeschöpft?
    Unternehmerisch denken- ein Aufgabe der Zukunft auch für die Pflegekräfte an der Basis.

    Elisabeth

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      #3
      AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

      Der Titel "Böses Blut und blöde Gefühle..." trifft die Situation der Krankenhausbeschäftigten in Deutschland genauestens!

      Ehrlich gesagt ist es doch ziemliche Miesmache insgesamt. Und wer will kann sich diesen miesen Daten bedienen und einfach Kürzungen jedweder Art durchsetzen. Wehren tun sich, in dem vorher geschaffenen Klima der Angst und Verunsicherung nur die wenigsten, was wiederum bedeutet: keiner.

      Aber wenn die Wirtschaftslobby schreit es gehe den Arbeitnehmern zu gut und den Arbeitslosen noch viel zu besser werden diese Pappenheimer zu Christiansen eingeladen anstatt wegen ihres Schandmaules geächtet...


      Gruß, T.

      lasst euch nicht unterbuttern, Krankenhäuser werden nicht von Verwaltungsfachkräften alleine betrieben!
      for those about to nurse... we salute you...

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        #4
        AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

        Zitat von Ambu das Beuteltier
        .....lasst euch nicht unterbuttern, Krankenhäuser werden nicht von Verwaltungsfachkräften alleine betrieben!
        ....tretet alle in ver.di ein.
        Gruß
        fridolin
        immer gelegentlich manchmal
        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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          #5
          AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

          @Ambu

          wenn du streikst, dann muss es auch in die richtige Richtung gehen. Die hausinterne Verwaltung ist da eigentlich nicht das richtige Ziel. Die können nur das ausgeben, was sie einnehmen. Tun sie dies nicht, droht die Pleite. Ist in jedem Betrieb/ Leben so. Man kann nicht ungestraft über seine Verhältnisse leben.

          Das Problem ist das gesamte Gesundheitswesen- ergo ist es ein Problem der Gesellschaft. Wieviel will der Bürger für seine Gesundheit- hier seine Pflege- ausgeben? Meine Erfahrungen zeugen: eher wenig. Liegt sicher auch daran, dass er für ein Produkt zahlen soll, dass ihm suspekt erscheint. Aus seiner Sicht sind die vielen teuren, weil gut ausgebildeten, Pflegekräfte nicht nötig. Da kann man sparen. Wichtiger sind ihm Behandlungsmethoden auf dem allerneuesten Stand- da darf es dann auch etwas teurer sein. Der Preis muß aber in den 12-13% Krankenkassenbeitrag enthalten sein.

          Warum ist unser Gesundheitswesen so (zu) teuer?

          Elisabeth

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            #6
            AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

            Zitat von Elisabeth
            @Ambu
            ...Das Problem ist das gesamte Gesundheitswesen- ergo ist es ein Problem der Gesellschaft.
            .....
            Warum ist unser Gesundheitswesen so (zu) teuer?

            Elisabeth
            Hi,
            sag`ich doch: ...tretet alle in ver.di ein....
            @Elisabeth
            ob unser Gesundheitheitssystem teuer bzw. zu teuer ist, wage ich zu bezweifeln!
            Es gibt Vergleiche, die eine andere Aussage haben. Wir werden nur mit der Parole "...zu teuer..." von Medien und Politik sowie Unternehmerverbände behämmert und sind bals völlig belämmert und glauben es selber. Studien sprechen eine deutlich andere Sprache.
            Die Kosten für das Gesundheitswesen sind von 1992 bis 2003 von 10,1% auf 11,3% des BIP gestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt)



            Siehe auch:
            Seite 2, Absatz 2f


            Bedenken muß man hierbei auch, daß wir in einer Zeit der real sinkenden Löhne und Gehälter sowie der real extrem steigenden Unternehmnesgewinne (Ausnahme: das Krankenhauswesen) sowie der steigenden Preis leben.

            Viele liebe Grüße
            fridolin
            immer gelegentlich manchmal
            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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              #7
              AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

              Hallo Fridolin

              danke für die Links. Waren schon interessant- bestätigen mich aber nur in meinen Ansichten.

              Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren.
              Karl Marx Kapital Bd.1

              Und nun stellt sich für mich die Frage: Was bewegt die Gewerkschaft in diesem System? Sie verlangt nach höheren Löhnen, dabei nicht achtend, dass die öffentliche Hand auf die Einnahmen angewiesen ist. Einnahmen sind rückläufig, da: Kapital abwandert- daraus folgt Erhöhung der Arbeitslosigkeit mit dem Effekt weniger Steuereinnahmen und Krankenkassenbeiträge.
              Glaubt die Gewerkschaft tatsächlich das mit Forderungen nach mehr Lohn, weniger Arbeitszeit alles zu regeln ist? Das Ergebnis bekomme ich gerade zu spüren: mein Arbeitgeber hat nur begrenzte Einnahmen bei wachsenden Ausgaben- ergo reduziert er Personal. Oder gibts da noch eine andere Variante?

              Übrigens ist unser Haustarifvertrag durch die Gewerkschaft abgesegnet worden. Eine späte Einsicht? Verbunden war das Absegnen mit der Aufforderung nach mehr Flexiblität. Wir mühen uns redlich, bloß manchmal reicht auch Flexibilität nicht mehr aus.

              Worum geht es der Gewerkschaft wirklich? Um die Arbeitnehmer? Was wollen die Arbeitnehmer denn selbst: mehr Lohn oder einen sicheren Arbeitsplatz? Was ist dann mit den Arbeitslosen? Bist du entlassen, kräht kein Hahn mehr dananch? ...

              Das Gesundheitswesen ist kein Elfenbeiturm- alle Probleme der Gesellschaft finden wir bei uns wieder.Das Kapital heißt bei uns: Pharmaindustrie, Medizintechnikindustrie usw.. Immer neuer, immer besser... und immer teurer. Das nicht mehr Geld prozentual ausgegeben wird, hängt auch an der Mentalität der Arbeitnehmer: Überstunden und stete Bereitschaft sind selbstverständlich: der Patient soll schließlich nicht unter den Bedingungen leiden.

              Aber ich glaube, jetzt wirds zu politisch für dieses Forum.

              Elisabeth ( die brav jeden Monat ihre 23€ an die Gewerkschaft abdrückt in der Hoffnung das sich noch was ändert am Weg)

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                #8
                AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                Zitat von Elisabeth
                Aber ich glaube, jetzt wirds zu politisch für dieses Forum.
                Jetzt wird's doch gerade erst spannend!
                zwai - wir können auch anders!

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                  #9
                  AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                  Hallo Fridolin,
                  bestätige deine Thesen! Die alte Mähr von der so genannten "Kostenexplosion" im Gesundheitswesen ist längst entkraftet und eindeutig unwahr!

                  Hallo Elisabeth,

                  da hast du mich etwas missverstanden,
                  ich möchte nicht den Verwaltungsangestellten irgend einer Einrichtung zu Nahe treten oder gar diese für irgend eine Misere beschuldigen.
                  Das Klima der Angst und Verunsicherung das vorherrscht geht ja weit über das Gesundheitswesen hinaus.

                  Zwar sehe ich auch das Problem das viele Menschen nicht bereit sind etwas für Ihre Gesundheit auszugeben, sondern sich lieber nen dritturlaub oder Alufelgen leisten möchten. Aber dieser Punkt darf nicht ganz so polarisierend diskutiert werden. Wir haben inzwischen immer mehr Menschen unter uns die sich gar nichts mehr leisten können! Und diese könnten solche Argumente kaum verstehen. Die Anzahl der Menschen ohne jegliche Krankenversicherung nahm offensichtlich rapide zu in den letzten zwei Jahren, man geht von etwa 300000 Personen aus (wie ist wohl die Dunkelziffer?) http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/...288370,00.html

                  Trotzdem ist es eine Frechheit wie manche bornierten Bonzen (um beim Kalle Marx zu bleiben) sich die Wänste stopfen und gleichzeitig sich die Mäuler zerreissen über diejenigen die ihre Recht einfordern mit einem "normalen" Gehalt ihre Familie ernähren zu wünschen.

                  Und das hat auch nichts mehr damit zu tun ob es weniger Geld zu "verteilen" gibt.
                  Warum kloppen sich den die privaten Klinikketten jetzt schon um die mittehessischen Universitätsklinika? Jahrelang wird erzählt das diese so dermassen unrentabel laufen würden das sie der zukünftigen und privaten Konkurenz nicht standhalten könnten. O.K. wir alle wissen wie schwerfällig eine solche Institution ist, aber warum sind jetzt plötzlich alle so scharf darauf diese zu erwerben?
                  Komisch eigentlich, oder?
                  Da müssen doch noch viele Gelder abzuschöpfen sein. Und danach kann man ja in andere Geschäftsfelder ausweichen, z.B. Friedhofsbewirtschaftung, Seniorenaufbewahrung, o. ä.

                  Nur das das Kapital, welches jetzt noch den Bürgern gehört, und auch nach einer Modernisierung diesen zugute kommen würde, nach einem Verkauf endgültig sonstwohin abwandert.
                  Das bedeutet für mich doch (überspitzt gesagt):
                  Die besagten Unternehmen haben sich auf die "Abwicklung" von Gesundheitsunternehmen spezialisiert, nicht deren zukunftsweisende Modernisierung. Nur die Patienten haben keine Lobby, die Beschäftigten leider auch nicht.

                  Gruß, T.

                  Nur der ADAC hats noch nich kapiert, der wirbt immer noch mit Reiserückholversicherungen im Krankheitsfall...ob die irgend wann noch jemand nutzen möcht ist fraglich...



                  privatisiert den Autobahnbau, die Rüstung und andere Dämlichkeiten aber nicht die Gesundheitversorgung!
                  Zuletzt geändert von Ambu das Beuteltier; 18.04.2005, 19:56. Grund: Ergänzung
                  for those about to nurse... we salute you...

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                    #10
                    AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                    @ elisabeth,
                    wollte nicht so poltern...
                    aber bei dem Thema gehts etwas mit mir durch!

                    Die Wege zur Modernisierung unseres Gesundheitswesens (und unseres Berufsstandes) haben wir schon vielfach hier diskutiert.

                    Siche Thread "krankenhaussterben" und weitere mehr
                    1

                    Gruß, T.
                    for those about to nurse... we salute you...

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                      #11
                      AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                      Die alte Mähr von der Kostenexplosion...
                      Ist es wirklich nur ein Märchen? Patienten werden immer älter, immer multimorbider- brauchen ergo mehr Therapie. Therapien an denen z.B. Pharmafirmen gur verdienen können.
                      Ein Problem in unserem Gesundheitswesen ist meines Erachtens auch, dass wir alles, aber auch alles versuchen möglich zu machen, was der Kunde will. Egal ob es ethisch vertretbar ist oder nicht. Der Glaube an die Allgewalt der Medizin.
                      Diesen Glauben finden wir übrigens auch in der Pflege. Wenn ein Pharmaunternehmen kommt und uns erzählt dieses Mittelchen hilft, dann wirds kritiklos genommen. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden was wie entsteht und welche Mittel dann helfen würden. Beispiel: Dekubitusprophylaxe und Sanyrene, PC30V

                      Die Sparmaßnahmen treffen stets die Falschen. Für die wirklich bedürftigen bleibt nur wenig.
                      Die finanziellen Anreize in diesem Gesundheitswesen sind doch recht fragwürdig. Vor den DRGs ging es darum volle Betten zu haben. Da konnte es schon mal (oft) vorkommen, dass einfach nicht entlassen wurde, weil: für leere Betten gibts kein Geld. Und seit den DRGs? Siehts kaum anders aus. Falsche Organisation, Termine können nicht eingehalten werden- macht nix, Hauptsache das Bett ist nicht leer. Da kann der Pat. schon mal am Samstag und Sonntag ein schönes rundum versorgtes Wochenende erleben.

                      Krankenhaussterben...
                      Ich erinnere mich an eine Kollegin aus den Staaten, die berichtete, dass Pat. nach großen Ops ganz schnell nach Hause gehen und dort versorgt werden. Kein endloses Liegen auf der Station zwecks Genesung. Die heimische Umgebung ist weniger hygienebelastet und wirkt motivierender auf die Pat..
                      Warum braucht Deutschland so viele Krankenhausbetten? Siehe oben?

                      Das Problem der Uniklinika: Fehlendes unternehmerisches Denken in den ärztlichen Bereichen. Die wenigsten Ärzte wissen etwas über mittlere Verweildauer, Minderstverweildauer, maximale Verweildauer. Hauptsache, dass Bett ist belegt. Und wenns eng wird, der MDK vor der Tür steht... da gibts doch noch ein Symptom, dass man untersuchen müßte.
                      AöR- die hochgelobte Lösung für diese Kliniken auf der Flucht vor der Privatisierung. Wieviel hat sie gebracht? Kann sie überhaupt was bringen? Die Entscheidungen sind immer an viele verschiedene Ebenen innerhalb und außerhalb des Klinikums gebunden. Und jeder Entscheidungsberechtigte denkt zuerst an sein Ressour. Was stört ihn fremdes Unglück. Viele Köche verderben den Brei... AöR ist nicht der goldene Weg. Obs die Privatisierung bringt- wer weiß es? Auf jeden Fall wirds dann wohl schwieriger für manche Profs.

                      Das gesellschaftliche System ist nun mal so, wie es ist. Ich halte die soziale Marktwirtschaft für eine Mär. Gibts eigentlich irgendeine Gesellschaftsordnung, die auch funktioniert, wo es anders ist?

                      Elisabeth

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                        #12
                        AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                        Zitat von Elisabeth
                        1....Ein Problem in unserem Gesundheitswesen ist meines Erachtens auch, dass wir alles, aber auch alles versuchen möglich zu machen, was der Kunde will. Egal ob es ethisch vertretbar ist oder nicht. Der Glaube an die Allgewalt der Medizin....
                        2....Die Sparmaßnahmen treffen stets die Falschen...
                        3....Falsche Organisation, Termine können nicht eingehalten werden- macht nix, Hauptsache das Bett ist nicht leer...
                        4....Krankenhaussterben...
                        ...Die wenigsten Ärzte wissen etwas über mittlere Verweildauer, Minderstverweildauer, maximale Verweildauer.... da gibts doch noch ein Symptom, dass man untersuchen müßte.
                        5....Das gesellschaftliche System ist nun mal so, wie es ist. Ich halte die soziale Marktwirtschaft für eine Mär. Gibts eigentlich irgendeine Gesellschaftsordnung, die auch funktioniert, wo es anders ist?....
                        Elisabeth
                        Liebe Elisabeth, hallo an Alle,
                        Zu 1.: Stimmt, es wird alles gemacht, was möglich ist. Welch ein Kunde aber weis, was er will? Wohl kaum einer. Hier sind es die "Kundenflüsterer" Medien und Ärzte, die den Kunden sagen, was unbedingt noch gehen muß und es wird dann auch von Verwandten des Kunden auf unsinnigen, das Leben nur kurz oder gar nicht verlängerten Maßnahmnen bestanden. Hier muß zuerst an den Medien sowie an den Ärzten gearbeitet werden.
                        Zu 2.: Stimmt, es trifft immer den Falschen, aber in diesem Fall wohl eher und am Meisten das Pflegepersonal!!! Das ist leider im DRG - System über, wo wir international doch sowieso einen sehr geringen Pflegepersonalanteil pro Bett haben - selbst die "Erfinderländer" des Systems haben deutlich mehr.
                        Zu 3.: Hatte eben heute wieder eine Diskussion mit einem Chefarzt erlebt, der seine Organisation innerhalb seiner Ärzteschaft nicht im Griff hat. (Planbarer Untersuchungen werden zu 80%! erst ca. 15 Min. vor Beginn dem Pflegepersonal bekannt gegeben...)
                        Zu 4.: Die Ärzte wollen es nicht wissen - Tenor: wir sind Ärzte und keine Verwaltung! Unglaublich, denn unsere sowie auch deren eigenen Stellen hängen daran.
                        Zu 5.: Leider lehrt uns die Geschichte, daß Versuche mit anderen Gesellschaftsordnungen unter gegangen (siehe Titanic) sind. Hier muß erst einmal ein Mensch mit einer anderen Einstellung "gezüchtet" werden......vielleicht ist Genmanipulation ein zukünftiger Weg dahin?
                        für die Aufmerksamkeit beim Lesen
                        fridolin
                        immer gelegentlich manchmal
                        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                          #13
                          AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                          Also das driftet mir jetzt doch ein wenig zu weit ab hier, und alles wird vermischt!

                          Natürlich gilt das alte Zitat (gerade leiser vergessen von wem es stammt, spricht aber für sich)
                          "Wer sein ganzes Leben keine Zeit für seine Gesundheit investieren möchte, wird am Ende seines Lebens ein Menge davon investieren müssen."

                          Aber dazu gibt es ja endlich erste Ansätze seitens der Politik (Verabschiedung eines Präventionsgesetz), nachdem die Gesundheitsförderung ja vor Jahren aus dem Leistungskatalog fast gestrichen wurde.

                          Dennoch ist ja die Frage ob und wer verantwortlich ist für die Gesundheit der Menschen. Klar, erst einmal der Einzelne für sich.
                          Das funktioniert aber nicht ohne Hilfe. Es gibt werder eine Elternschule, keine nennenswerten Programme zur Gesundheitserziehung/aufklärung von Kindern und Jugendlichen, nur marginale Spezialangebote für Migranten-, Frauen- oder Männergesundheit (die Liste liesse sich forstsetzen). Obwohl nachgewiesen ist das in vielen Bereichen deutlicher Bedarf bestünde, wird halt lieber weiter Symptomebehandlung betrieben, anstatt Grundlagen zu schaffen die eine "gesunde" Gesellschaft ermöglichen könnten.


                          Also bleibt meiner Meinung nach doch eine erhebliche Verantwortungslast auf den Schultern des Staates und seiner Apparate hängen.
                          Natürlich ist es momentan "Hip" die steigenden Kosten zu zitieren. Aber die steigen nur geringfügig. Unser Problem befindet sich eher auf der Einnahmenseite!

                          Auch ist es schwer "in" die vorhandenen Leistungen zu rationieren, führt aber kaum zu mehr Gerechtigkeit (Cave: Ethische Diskussion).

                          Sollte also der Staat sich nicht der "Gesundheit" der Gesellschaft als wichtigstes Thema überhaupt annehmen und klare Prioritäten hierfür setzen sehe ich, ebenso wie Elisabeth, nur noch "alte und moribunde" Menschen deren Leiden kaum mehr aufzuhalten sind.

                          Ländervergleiche sind allerdings ein schwieriges Thema. Die Gesundheitssysteme anderer Länder, ebenso wie das unsrige, sind historisch betrachtet unter kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Einflüssen gewachsen, die allesamt nie in zwei Ländern gleich waren. Daher muss man hier sehr vorsichtig Argumentieren, ein vergleichen von einzelnen Aspekten ist oft irreführend.


                          Das beste Mittel gegen Krankheiten ist die Gesundheit Hippokrates


                          Gruß, T.
                          for those about to nurse... we salute you...

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                            #14
                            AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                            Zitat von Ambu das Beuteltier
                            ...Sollte also der Staat sich nicht der "Gesundheit" der Gesellschaft als wichtigstes Thema überhaupt annehmen ...
                            Gruß, T.
                            Lieber Ambu, das Beiteltier,
                            wer, bitte ist denn der Staat?

                            Zur Erinnerung: wir sind der Staat und alle Macht geht vom Volke aus...
                            Naja, ob das mit der Macht heute noch so stimmt, wage ich zu bezweifeln.
                            Will sagen: wir müssen unsere Taten so abstimmen, daß wir die Geschicke des Staates beeinflussen (z.B. durch: wählen gehen, Angagement in Ehrenämtern, Berufsvereinigungen, Gewerkschaften oder gar Parteien) können.
                            Mitreden Mitdenken Mitgestalten statt wütend in den Tisch zu beißen...
                            gestaltete Grüße
                            fridolin
                            immer gelegentlich manchmal
                            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Böses Blut & blöde Gefühle in Tübingen

                              Hey Frido,
                              du hast vollkommen Recht,
                              aber genau das tuen wir ja gerade hier, oder?

                              Die Diskussion und Debatten waren schon immer Grundlage der Demokratie.

                              Will sagen, alle die es schon mal bis in dieses Forum geschafft haben, eventuell sich gar noch aktiv mit Rede- oder Diskussionsbeiträgen beteiligen, sind unsere Mitkämpfer in der hohen&edlen Sache an sich.

                              Gruß, T.
                              for those about to nurse... we salute you...

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