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Hypothermie nach Reanimation

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    Hypothermie nach Reanimation

    Hallo,

    wir setzen seit kurzem einen Kühlkatheter zur gezielten Hypothermie nach Reanimationen ein.

    Wie sind eure Erfahrungen damit ?
    Lagert ihr Patienten bei liegendem Katheter ?
    Verläuft das Aufwärmen bei euch problemlos ?
    Wie hoch ist eure Komplikationsrate (etwa defekter Katheter, ...) ?

    Herzliche Grüße,

    euer Engel !

    #2
    AW: Hypothermie

    Zitat von Engel
    Hallo,

    wir setzen seit kurzem einen Kühlkatheter zur gezielten Hypothermie nach Reanimationen ein.
    Hab ueber Studien zur Hypothermie mach Reanimation gelesen jedoch kenne diesen "Kühlkatheter nicht. Kannst du weitere Info's hierzu posten



    Winti

    Kommentar


      #3
      AW: Hypothermie

      Hallo!

      Wir verwenden den Coolgard 3000 der Fa. Alsius (www.alsius.com) mit den Kathetern Cool Line und Icy. Meine persönlichen Erfahrungen sind gut, das Gerät läßt sich unproblematisch bedienen und das Handling mit den Katheter ist einfach. Die Lagerung des Pat. hat mit diesen Katheter keine Einschränkungen, funktioniert wie mit Femoralis oder Subclavia-Kathetern. Das Kühlen und das Erwärmen verläuft aufgrund der Geräteautomatik (Kühl- bzw. Wärmerate, 0,05 - 0,6°C/Std.) problemlos. Bei hoch fieberhaften oder stark unterkühlten Pat. braucht man allerdings den leistungsstärkeren Icy-Katheter (hat mehr Oberfläche). Zur Komplikationsrate kann ich jetzt wenig berichten, hab noch keine Probleme gehabt, weder Undichtigkeiten noch höhere Infektionsraten (Liegezeit: Cool-Line 7d, Icy 5d). Probleme hab ich bislang nur durch "menschliches Versagen" gesehen (bei Katheterentfernung, Gerätemanipulation). Wenn die Einweisung schon zu lange zurück liegt und man das System zu lange nicht benutzt hat ... . Das ist ja bei allem so. Allerdings ist die Bedienungsanleitung des Geräts sehr gut und vor allem knapp und präzise formuliert, ebenso die der Katheter.
      Aktuelle Untersuchungen zum Thema therapeutische Hypothermie findet man in der Januar- oder Februarausgabe "Der Anästhesist" mit Methodenvergleich und in "Notfall- und Rettungsmedizin".

      Gruß, Monty
      Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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        #4
        AW: Hypothermie

        Hallo Monty, Hallo Winti !

        Auch wir verwenden den 3000er, jedoch ausschließlich mit dem Icy - Katheter.

        Frage zur Lagerung: nach unserem Stand sollte der Patient möglichst nicht gelagert werden ! D.h. sobald der Icy liegt bis zur Entfernung wird der Patient nach Möglichkeit nicht "gedreht" usw. (liegen auf Wechseldruckmatratzen).

        Wir haben jetzt erst die beiden ersten Patienten damit behandelt: bei beiden Patienten traten starke Blutungen aus Mund/Nase (nach der Aufwärmphase)auf, obwohl bei beiden die Laborchemie "stimmte" !?

        Das neurologische Outcam war bei beiden leider nicht so toll.

        Bin auf weitere Statements gespannt !

        Grüße aus dem Hunsrück,
        Jörg !

        Kommentar


          #5
          "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

          Ab sofort haben Notfall-Patienten, die mit einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand in das Uniklinikum Greifswald eingeliefert werden, bessere Chancen, das Krankenhaus ohne Folgeschäden und wieder gesund zu verlassen.

          Ende August hat die Herzklinik ein neues viel versprechendes Temperatur-Management-System (CoolGard) installiert, das die gefürchteten Ausfallerscheinungen am Gehirn nach einem Zusammenbruch mit Herzstillstand weitestgehend minimieren kann. Mittels CoolGard wird der Körper in Hypothermie versetzt und somit die Entwicklung von Giftstoffen im Gehirn reduziert. Nach Schwerin ist Greifswald die zweite Klinik, die das noch relativ neue Verfahren eingeführt hat. >>> weiter >>>

          Kommentar


            #6
            AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

            Hallo liebe KollegInnen,

            neben der beschrieben verminderten Giftstoffentstehung ist die Hauptwirkung der Hypothermiebehandlung (neben ihren Nebenwirkungen!) die Herabsetzung des zellulären Stoffwechsels was eine Verminderung des Sauerstoff- und Nährstoffbedarfes der Gehirnzellen bedeutet. Das heißt auch schlecht perfundierte Gehirnareale (egal welcher Ursache!) haben die Chance längere Zeit zu überleben oder nach dem die Ursache behoben ist sich wieder zu erholen.

            Mich würde interessieren wie an anderen Kliniken die Patienten wieder zur Normothermie zurückgeführt werden.


            Viele Grüße von


            Poppi aus Murnau

            Kommentar


              #7
              AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

              Hallo Poppi,

              also wir Kühlen seit ca. 1 Jahr ebenfalls, wie im Artikel erwähnt, mit dem CoolGard-System von Alsius auf 33°C.
              Nach 24 Stunden Kühlung auf 33°C wird diese beendet und der Patient wird
              mit dem selben System langsam Wiedererwärmt.

              Diese Wiedererwärmung in die Normaltemperatur erfolgt durch einen vorgegebenen Temperaturausgleich / Zeit (in unserer Klinik 0,1°C/Stunde) und einer vorgegebenen Zieltemperatur (in unserer Klinik 36°C) .

              In der Praxis gibt es jedoch Patienten, die es schaffen sich passiv innerhalb von wenigen Stunden nach Beendigung der Kühlung auf Normaltemperatur zu bringen.

              Viele Grüsse

              mnsturm

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                #8
                AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                Also bei uns werden die Patienten mittels kalter Lösungen und Kühlpacs auf eine Temperatur von 33 Grad gebracht. Das klappt bisher eigentlich ganz gut. Dieses System, welches Du ansprichst, wie funktioniert das genau?

                Kommentar


                  #9
                  AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                  Hallo Phil


                  Hier stelle ich Dir kurz das Funktionsprinzip des CoolGuard – System von Alsius
                  vor.

                  Es werden zwei verschiedene Kühlkatheter Angeboten, die jedoch das gleiche Funktionsprinzip haben.

                  Prinzip mit dem sog. Icy - Katheter

                  Über die V. Femoralis, wird zur intravaskulären Kühlung ein Katheter mit drei Kühlballons eingeführt.
                  Diese mit temperiertem Wasser (Kochsalzlösung) gefüllten Ballons befinden sich an der Katheterwand.
                  Über ein Steuerungssystem wird die Kochsalzlösung kontinuierlich gekühlt und über eine Rollerpumpe zu den Ballons befördert.
                  Diese Kochsalzlösung hat keinen direkten Kontakt mit dem Blut, die Kühlung erfolgt somit indirekt über das Blut, das an den Ballons vorbeifließt.
                  Die Kochsalzlösung kreist im System, es handelt sich um ein Rückgekoppeltes System.
                  Gekühlt wird die Kochsalzlösung mittel einer Metallspirale (Ich weiß nicht genau ob es wirklich Metall ist, jedenfalls etwas das leitet!) die mit dem Schlauchsystem verbunden ist. Diese Metallspirale liegt in einem Wasserbad (Aqua dest. vermischt mit eine Kühlmittel) welches in der Lage ist zwischen 0,5 °C – 42 °C zu kühlen bzw. zu erwärmen.
                  Die Wunschtemperatur lässt sich an einem Display am Steuerungssystem einstellen.

                  Ich hoffe Dir mit der Antwort weitergeholfen zu haben.

                  Grüsse

                  mnsturm

                  Kommentar


                    #10
                    AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                    Ich muss mal was wahrscheinlich ganz dummes fragen: warum wirkt kühlen nach der Rea hirnprotektiv? Wieviel Zeit darf vom akuten Ereignis bis zum Kühlbeginn vergehen? Gibt es Outcomestudien?

                    Elisabeth

                    Kommentar


                      #11
                      AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                      Man geht davon aus, daß der Sauerstoffbedarf des Gehirns auf ein Minimum gesenkt wird. Dadurch sollen weniger neurologische Störungenp auftreten. Die Kühlung is meines Wissens nur in den ersten 24 Stunden wirksam. Studien gibt es mittlerweile dazu, auch ziemlich große

                      Kommentar


                        #12
                        AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                        Gehringewebe reagiert sehr empfindlich auf O2 Mangel. Nur wenige Minuten reichen aus um irreversible Schäden zu hinterlassen. Nach einer Reanimation funktioniert doch der Kreislaif wieder. Warum dann also kühlen? Irgendwie kann ich dem Gedankengang nicht folgen. Geht es hier vielleicht eher um eine herzprotektive Wirkung?

                        Bei den Potcomestudien ging es da um die Überlebensrate oder auch um die Lebensqualität?

                        Elisabeth

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                          #13
                          AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                          Hallo Elisabeth,

                          Ein weiterer Ansatz:
                          Nach einer mehrminütigen Unterbrechung der Blutzirkulation bilden sich im Körper freie Radikale. Sie können im wiederbelebten Patienten eine Kettenreaktion in Gang setzen, an deren Ende irreparable Hirnschädigungen stehen. Diese verstärken die Schädigungen, die bereits durch den Sauerstoffmangel selbst verursacht werden. Niedrige Temperaturen scheinen sowohl die Radikalenbildung als auch die von ihnen ausgelösten Stoffwechselprozesse zu verlangsamen.

                          Studien
                          Es gibt zwei unabhängige Studien die belegen das der Einsatz der milden Hypothermie sowohl die Überlebensrate als auch das neurologische Endergebnis entscheidend positiv beeinflusst.

                          Beide Studien wurden 2002 im The New England Journal of Medicine veröffentlicht.

                          Grüsse

                          mnsturm

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                            #14
                            AW: "Kühlschrankmedizin" nach Herzstillstand

                            Die Welt berichtet heute über den "Kalten Todesschlaf für Schwerverletzte" - das Prinzip ist ähnlich - die Methode allerdings unterscheidet sich, da nicht das Blut gekühlt wird, sondern direkt durch gekühlte Kochsalzlösung mit allerhand geheimen Zutaten ersetzt wird ...


                            Kalter Todesschlaf für Schwerverletzte
                            Drei Stunden ohne jeden Herzschlag hinterlassen keinen Hirnschaden - zumindest im Experiment mit Schweinen und Hunden
                            von Antonia Rötger

                            Pittsburgh - Nach einem schweren Autounfall oder einer Schießerei verbluten viele Opfer einfach schneller, als der Chirurg nähen kann. Oft sind die Wunden nicht einmal schwer zu verschließen - ein paar Stunden Zeit machen den Unterschied zwischen Leben und Tod aus. Diese Zeit könnte in Zukunft zur Verfügung stehen, zeigen die Forschungsarbeiten, die am Safar Resuscitation Center in Pittsburgh durchgeführt werden, zur Zeit allerdings noch an Tieren: Indem man das Blut aus dem Patienten herauspumpt und durch eine nahezu eiskalte Kochsalzlösung ersetzt, wird der Zerfallsprozeß angehalten, obwohl der Körper klinisch tot ist. Nachdem die Chirurgen in aller Ruhe die Wunden versorgt haben, erhält der Patient sein eigenes oder gespendetes Blut körperwarm zurück und wird wiederbelebt.
                            Weiter bei welt.de:

                            © WELT.de 1995 - 2005
                            Artikel erschienen am Mo, 19. September 2005

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                              #15
                              AW: Hypothermie nach Reanimation

                              Hallo zusammen!
                              Wir arbeuten gar nicht mit den "Kühlkathetern" sondern mit Kühlmatratzen. Wenn die Patienten bei uns auf Station aufgenommen werden, werden Sie erstmal mit herkömmlichen aber überdiemensionalen Kühlpacks geküht und gehen so erstmal ins Herzkatheter Labor zur Diagnostik. Nach der Coro wird unter den Patienten eine Gelkühlmatte gelegt und als Decke bekommt er auch eine Kühlmatte. Die beiden Matten werden mit einem Gerät verbunden + eine rektale Temperatursonde und können dann durch das Gerät (Firmennamen zur Zeit nicht parat) durch eigene manuell Einstellungen oder durch wählen einer Ziel Temeratur für 24 h auf 32- 34 Grad runtergekühlt. Das kappt in der Regel ganz gut auch ohne kalte Infusionen. Nach 24 h werden die Patienten dann wieder langsam aufgewärmt. Bei uns machen wir das so, das Sie in 4 h um 1 Grad erwärmt werden bis wir 37 Grad erreicht haben.
                              Das einzige Prolblem was bei uns bei dr ganzen kühlerei aufgefallen ist, da die Patienten ja so wenig wie möglich bewegt werden sollen, das Sie schnell Dekubiti am Steiß entwickeln. Sie liegen ja schon auf einer Gelkühlmatte aber wir vermuten das die Kälte dran schuld ist.
                              Wir denken das die kontrollierte Hypothermie schon was bringt. Wir haben auch schon ein paar mißerfolge verzeichnen, woran wir aber keine Schuld haben, dnn die Hypoxzeit bertag gerade beim letzten Pat. wohl etwa 10-20 Min.. Bei andren Pat. hatten wir aber auch schon gute Ergebnisse. Erst waren die meistens zwar total durch die Tüte aber nach ein paar Tagen gab sich das auch wieder.
                              Schönes Wchenende Euch allen........
                              Gruß Andrea

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