Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    nachdem ich eine Studie im New England Journal of Medicine gelesen habe, welche sich mit den Auswirkungen der kontinuierlichen bzw. tagsüber unterbrochenen Sedation des beatmeten Patienten auseinandersetzt
    ( guckst Du hier: http://content.nejm.org/cgi/content/short/342/20/1471 ), möchte ich gerne wissen, wie das Sedationsprocedere " quer durch die Republik " gehandhabt wird.

    Ich bin gespannt auf Ihre / Eure Erfahrungen!

    Allen ein frohes neues Jahr und den Diensthabenden einen ruhigen Jahreswechsel! Mit herzlichen Grüssen

    Sabine Rüdebusch

    "Wird's besser? Wird's schlimmer?" fragt man alljährlich.Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.

    Erich Kästner (1899-1974), dt. Schriftsteller Bravo
    Tatsachen muß man kennen, bevor man sie verdrehen kann ( M. Twain )

    #2
    AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

    Moin Sabine

    Klinkikum Oldenburg / Innere Intensiv

    Einschätzung und Dokumentation mittels Ramsay Scala.

    Ziel immer/meistens um Ramsay 3 - entsprechende Analgosedierung.

    Wenn der Patient morgens bei Ramsay 6 - (5) liegt - abschalten der Angosedierung bis der Patient wach oder unruhig ist. Dann erneute Analgosedierung mit angepasster Dosis.

    Grundsätzlich wird aber in den letzten Jahren viel Wert auf den erweckbaren Patienten gelegt. Also meist recht Oberflächlich angalgosediert.

    Tchau
    Dirk Jahnke
    Tschau
    Dirk Jahnke

    Kommentar


      #3
      AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

      Hallo
      wir versuchen zur Zeit auf unserer cardiochir. Intensiv in Heidelberg das tägliche Abschalten der Sedierung durchzusetzen. Es ist noch nicht in allen Köpfen meiner Kollegen angekommen.
      Die Erfahrung bei den meisten Patienten zeigt jedoch, dass es sehr lange dauert bis eine Aufwachreaktion kommt und noch vile länger bis die Beatmung nicht mehr toleriert wird. Insgesamt scheint sich zumindest der Verbrauch an Sedativa und auch der Bedarf an Katecholaminen (bes. Noradrenalin ) zu reduzieren.
      Es gibt nur wenige Ausnahmen von dem täglichen Pausieren der Sedierung unter anderem bei akuter Kreislaufinstabilität oder noch bestehender Blutungsgefahr. Die Höhe des FiO2 spielt nur dann eine Rolle wenn die Patienten regelmäßig in Bauchlage gebracht werden oder sehr extreme Beatmungsformen benötigen.
      Meiner Ansicht nach gibt es viele Vorteile auch wenn es einen Sinneswandel erfordert Patienten "aufwachen" zu lassen die von Ihrer Gesamtsituation noch weit von einer Extubation enfernt sind.

      Ein Frohes Neues Jahr

      christoph

      Kommentar


        #4
        AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

        Sabine, Danke für den Beitrag!

        Ich werde ihn noch GANZ lesen, wie die Zeit erlaubt.
        Auch wichtig fand ich die "neuen Beiträge" dazu, die diesen Artikel 2004 noch zitieren. Jedesmal geht eine neue Welt des Wissens auf. Und die praktische Erfahrungen, wie oben genannt...es ist mit dem "Sinneswandel" manchmal gar nicht so leicht.

        WomBat, wach und aufmerksam zur Zeit
        Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

        Kommentar


          #5
          AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

          Wir "Schwören" auf SESAM und Anwesenheit der Angehörigen!!!! (weltbestes Beruhigungsmittel)

          Hanno oder Holger: Ich kann das mit dem Link nicht, macht Ihr das bitte für mich..., danke



          Zur Sedierungstiefe(+Analgesie) gibt es ein, wie ich finde, empfehlenswertes Handbuch. Es stützt sich auch auf die RAMSAY Skala:

          SESAM
          Sequentielles Sedierungs- und Analgesie- Management
          Martin,Jörg

          ISBN 3-88603-687-1

          Gruß PICCOlina
          __________________
          Gemeinsam sind wir stark!
          Alles Klar für die Weeeende...
          Zuletzt geändert von Holger Beuse; 30.12.2004, 16:15. Grund: Link auf Wunsch eingefügt. Obacht: andere ISBN-Nr!
          -- Anja`s Kids on Ice --
          www.eistheater.de

          Kommentar


            #6
            AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

            Hey ihr Innovativen,
            ich kann leider die Vollversion der studie nicht lesen (mangles Abo).
            Jedoch ist das Resultat im Abstract:
            Conclusions In patients who are receiving mechanical ventilation, daily interruption of sedative-drug infusions decreases the duration of mechanical ventilation and the length of stay in the intensive care unit.
            schon aussagekräftig genug.

            Jede Stunde die ein schwer erkrankter Patient nicht mehr auf Intensivstation verbringen muss bringt diesen einem besseren Outcome, einer höheren Lebensqualität und der Chance die intensivmedizinischen Interventionen komplikationsfrei zu überleben ein Stück näher.

            Leider hat sich die Score nach Ramsay als Werkzeug noch nicht überrall herumgesprochen.
            Es ist ja im Dschungel der zunehmenden Tätigkeiten einer Intensivpflegekraft auch leichter zwei vollsedierte Patienten zu pflegen als zwei selbige in der Phase des Erwachens zu begleiten. Nur das diese kurzfristige "Denke" weder im Sinne der Patienten ist noch besonderst langfristig gedacht, denn: je länger diese Patienten von uns eine weistestgehend kontrollierte Behandlung erfahren desto länger benötigen Sie im Anschluss natürlich zu einem "normalen" Leben zurückzufinden.

            Gruß, T.
            Weiter so... Bravo
            for those about to nurse... we salute you...

            Kommentar


              #7
              AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

              Hallo
              Zu Beginn der Beatmung in der Akutsituation sedieren wir kontinuierlich und versuchen die Patienten nach dem Ramsey Score zu sedieren. Was sich in der Praxis nicht immer als einfach herausstellt. Denn auch dabei hat manchmal jede betreuende Pflegekraft eine andere Meinung
              In der Weaningphase gerade schwer zu weanende Patienten ( z.B. COPD ) lassen wir nachts mittels kurzwirkendem Sedativum schlafen und kontrolliert beatmet und tagsüber zum weanen wach sein.
              Nach ein paar Tagen weiß man dann ungefähr wann es ausgestellt werden muß damit der Patient passend zu seinem Tagesprogramm wach ist.
              Viele Grüße aus NRW
              Ducky

              Kommentar


                #8
                AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                Hallo,
                ich finde es sehr interessant, dass es sich immerhin auf einigen ICU´s machen läßt, Sedierungen abzuschalten. Ich selber praktiziere das nach möglichkeit auch. Dem größten Teil meiner Kollegen ist das nicht beizubringen . Für die gilt immer noch nur ein tief sedierter Patient ist ein guter Patient.
                Leider hat sich unser Anästhesie-Chef diesbezüglich noch immer nicht durchgesetzt.

                Häufig liegt es auch einfach nur am unwissen und mangelnder Fortbildung. Was vor 5 Jahren noch toll war ist evtl. heute überholt !!!!

                Traurig, traurig, aber schön das es auch anders geht.

                Gruß H.

                Kommentar


                  #9
                  AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                  Hallo,
                  Natürlich haben auch wir kollegen und auch Ärzte (nicht in meinem Dienst )für die nur ein tief sedierter Patient ein guter Patient.
                  Mittlerweile setzt sich die diskontinuierliche Sedierung immer mehr durch, und die Akzeptanz wird auch immer gößer.
                  Liegt aber auch daran das unser Oberarzt da sehr hinter her ist das es funktioniert.
                  Gruß an alle
                  Ducky

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                    Hallo Zusammen ,
                    Auch wir sedieren die Patienten meistens nur bis 6:00.
                    Ansonsten wird nur soweit sediert, dass die Beatmung toleriert wird.

                    Mit freundlichem Gruß
                    Claudia

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                      Zitat von Ambu das Beuteltier
                      Hey ihr Innovativen,
                      ich kann leider die Vollversion der studie nicht lesen (mangles Abo).
                      Jedoch ist das Resultat im Abstract:
                      [
                      Hallo,

                      einfach den ganzen Text aufrufen und gratis registrieren. Damit hat man dann Zugriff auf die aelteren Texte. Dieser ist von 2000 und somit allen zugaenglich.

                      winti

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                        Hallo aus Offenbach,

                        bei uns wird ebenfalls kontinuierlich, aber so flach wie möglich sediert (damit die Beatmung toleriert wird) und so tief wie nötig, um unmittelbar postoperativ und die Zeit danach den Stress für den Patienten so gering wie möglich zu halten.

                        Osti

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                          Hallo,
                          postoperativ ist mit der "Inneren" auch nicht zu vergleichen. Dieses Patientengut ist ja aufgrund der OP "nachbeatmet" und die inneren Patienten aufgrund einer resp. Insuff. Bei uns wird konsequent so wenig wie möglich(am Tag bei Toleranz garnicht bis max.Ramsay2)sediert. Und eigentlich fast nur noch nicht-invasiv mit "Helm",was die Patienten meist eh besser "aushalten" und eine Sedation dann oft nicht gebraucht wird.

                          Gruß PICCOlina
                          -- Anja`s Kids on Ice --
                          www.eistheater.de

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                            Zitat von Christoph
                            Hallo
                            wir versuchen zur Zeit auf unserer cardiochir. Intensiv in Heidelberg das tägliche Abschalten der Sedierung durchzusetzen. Es ist noch nicht in allen Köpfen meiner Kollegen angekommen.
                            Die Erfahrung bei den meisten Patienten zeigt jedoch, dass es sehr lange dauert bis eine Aufwachreaktion kommt und noch vile länger bis die Beatmung nicht mehr toleriert wird. Insgesamt scheint sich zumindest der Verbrauch an Sedativa und auch der Bedarf an Katecholaminen (bes. Noradrenalin ) zu reduzieren.
                            Es gibt nur wenige Ausnahmen von dem täglichen Pausieren der Sedierung unter anderem bei akuter Kreislaufinstabilität oder noch bestehender Blutungsgefahr. Die Höhe des FiO2 spielt nur dann eine Rolle wenn die Patienten regelmäßig in Bauchlage gebracht werden oder sehr extreme Beatmungsformen benötigen.
                            Meiner Ansicht nach gibt es viele Vorteile auch wenn es einen Sinneswandel erfordert Patienten "aufwachen" zu lassen die von Ihrer Gesamtsituation noch weit von einer Extubation enfernt sind.

                            christoph
                            @ Christoph:

                            1. Du meinst sicherlich Langzeitbeatmete oder?
                            2. Stellt sich mir die Frage, ob jeder den Ramsay- Score begriffen hat bzw. weiß was die Punkte zu bedeuten haben?

                            Leider ist mir in den vergangenen Jahren sehr häufig aufgefallen (Dokumentation: EDV + Kurven), dass viele Kollegen/innen den Ramsay - Score 1 dokumentieren und dies völlig in Ordnung finden ohne darauf wirklich zu reagieren.

                            Ramsay - Score 0 = wacher Patient
                            RS -1 = agitierter , ängstlicher, evtl. desorientierter Pat. (unerwünscht)
                            RS- 2 = wacher, kooperativer Pat. der die Beatmung gut toleriert (erwünscht)
                            RS- 6 = tiefe Narkose, keinerlei Reaktion auf Schmerzreize (unerwünscht)

                            Ich habe jetzt nur die markantesten Punkte aus dem Ramsay- Score herausgegriffen.
                            Meiner Meinung nach ist der Ramsay- Score wichtig, um adäquat mit Sedativa umzugehen sowie ein adäquates " weanen" ohne " Erschöpfung" der Atempumpe zu provozieren.

                            z.B.:
                            7.oo Uhr :Sedativa reduzieren nach Möglichkeit ausschalten , CPAP/ASB ( evtl. T-Stück- Versuch für 10 min. mit einbauen- je nach Standard bzw. nach Pat. status)- im Pilotsitz.

                            --->Faktoren die diese Art von " Weaning" stören: "abführen", Fieber, Herzrhythmusstörungen u.s.wDeswegen immer individuell auf den Rhythmus des Patienten bzw. der Maßnahmen eingehen. Alles gut planen (waschen, Pflegerunde, Diagnostik, Visite).
                            CAVE: für Ruhe sorgen!! (z.B. Tür zu)
                            ca. 10.oo Uhr : Pat. ausruhen lassen/Sedierung so belassen (b. B. anpassen unter Ramsay- Score)
                            --> bedeutet:- z.B. druckregulierte- volumenkontrollierte Beatmung (Evita 4 : IPPV mit Autoflow) oder eine reine druckkontrollierte Beatmung oder BIPAP mit ASB
                            dann um ca. 12.oo Uhr :je nach Status des Patienten wieder umstellen auf CPAP/ASB oder SIMV/ASB (ich würde eher BIPAP/ASB vorziehen, da ich dort die Frequenz rausdrehen kann und dies dann ebenfalls CPAP/ASB entspricht--> EVITA- Reihe).

                            Dieses Verfahren zieht sich über den ganzen Tag! Wichtig: spätestens 21.oo wieder auf eine kontrollierte Beatmungsform bzw. siehe im vorherigen Absatz einige Beispiele.

                            Dies gilt natürlich eher für die ersten zwei Tage bzw. wird immer an den Status /Wohlbefinden des Patienten und den Ramsay- Score angepasst.

                            Unterstützend wirken Basale Stimulation, Kinästhetik, Angehörige sowie Ruhe, Physiotherapie und Massage.

                            Eine Kombination aus Allem hat nach meiner Erfahrung den besten Erfolg.

                            Aufgrund der Räumlichkeiten, Abläufe u.s.w. ist dieses Verfahren nicht immer optimal durchzusetzen und durchzuführen.


                            Herzliche Grüße :jubel:

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Kontinuierliche oder diskontinuierliche Sedation von beatmeten PatientInnen

                              Zitat von Pericardinchen
                              Ramsay - Score 0 = wacher Patient
                              Nur mal so am Rande nachgefragt: die Ramsey-Score kenn' ich nur von 1 - 6. Seit wann ist denn die null im Programm?

                              Thanx,

                              hhe

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X