Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

[doghunter]

Hallo Zusammen,

das Horror-Problem "kurzfristiger Krankheitsausfall" ? Wie verhaltet Ihr Euch ? Geht es Euch allen gleich und die Lösung heisst telefonieren und fragen oder gibt es etwa ein Einspringkonzept(wenn ja, wie sieht dies aus ?) oder eine andere pfiffige Idee ?

Schon mal im Voraus Danke für die Beiträge

Gruß doghunter

[intcare]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Wenn wir nichts "schieben" können, wird telefoniert, alllerdings soll es bald eine Betriebsvereinbarung geben, dass bei kurzfristigen Einsatz eine "Einspringprämie" gezahlt werden soll.
Wir haben 2 Kliniken im Verbund, für übergreifende Lösungen fehlt (noch?) der Weitblick.
Gruß, Intcare

[Frogger]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

http://forum.zwai.net/showthread.php?t=2400

[Elisabeth]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Wenn ich mir so überlege, dass der AN sich Gedanken macht, wie er das marode Gesundheitswesen weiter am Leben erhalten kann ... .

Übrigens kann man sich Gesundheit net für Geld kaufen. In dem Sinne sehe ich diese "Einspringprämie" eher sehr kritisch. Die eigene Arbeitskraft ist kein unerschöpfliche Quelle. Im gegenteil: sie ist limitiert. Die Kraft soll bis zur Rente reichen. Das kann ein seeehr langer Weg sein. Da lohnt sich eine sinnvolle Einteilung in jedem Falle.

Elisabeth

[doghunter]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Hallo Frogger

ich bedanke mich für den Hinweis, ein bischen was kann ich schon verwenden von der letzten Diskussion.
Gruß doghunter

[fridolin]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Lösungsvorschläge:
1. Betriebsvereinbarung mit dem Arbeitgeber abschließen zum Thema Überstunden. Tenor: wer einspringt bekommt Geld - z.B. einen Aufschlag von 30% der jeweiligen Stundenvergütung, auch feste Zulagen sind denkbar, etwa ein fester Betrag pro zusätzlicher Schicht.
2. Einrichtung eines Rufdienstes, der bei Mitarbeiterausfall gerufen wird.

Prinzip: zusätzliches Geld für die KollegInnen, die einspringen.

3. Einrichtung eines sog. "Regel- Normal- Tagdienst", der bei plötzlichen Mitarbeiterausfall die ausgefallene Schicht weitgehend übernimmt. Vorteil: auf dem Dienstplan geplant. Nachteil: keine zusätzliche Kohle.

Wenn der Arbeitgeber (auch wenn es der ökonomische Zwang und die Politik ist) das Personal zu knapp bemisst und die Schichtstärken soweit herunter fährt, dass ein Krankheitsausfall das System zu kippen bringt, so muss er meiner Ansicht nach den zusätzlichen Einsatz (=das "Einspringen") finanziell "belohnen".

Ansonsten siehe zwai.net

Viele liebe Grüße
fridolin

[doghunter]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Hallo Fridolin,

herzlich Dank für Deine Lösungsvorschläge, gedanklich bewege ich mich auch in Richtung des ersten und zweiten Teiles Deiner Antwort.


Gruß doghunter

[fridolin]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Lieber doghunter,
ich hätte noch ein paar mehr Ideen, jedoch kenne ich Eure Strukturen vor Ort und die Eures Kh`s nicht.
Somit könnt Ihr aus den Vorschlägen für Euch passende Modelle zusammen stricken und für Euch das Richtige finden.
Aber: keine Mehrarbeit / Überstunden / Einspringen ohne zusätzliche Kohle auf dem Konto des MA´s.

Eine Möglichkeit möchte ich noch beschreiben:
Faktorisierung der zusätzlich geleisteten Arbeitszeit, nicht unter dem Faktor 2.

Das bedeutet konkret: es gibt kein zusätzliches Geld (nur die normalen Zeitzuschläge), dafür aber mehr Freizeitausgleich. Faktor 2 bedeutet, dass eine geleistete zusätzliche Arbeitsstunde mit 2 Stunden Freizeit "vergütet" wird - statt einer Überstunde bekommst Du zwei Stunden berechnet und hast damit (irgendwann ) mehr Freizeit.

Zumindest hast Du hiermit Verhandlungspotential (bitte dann den Faktor 3 fordern) für die Verhandlungen mit Deinem Arbeitgeber.

Schön wäre es, wenn Du hier im Forum über Deine Erfolge/Misserfolge berichten würdest.

Viele liebe Grüße
fridolin

[Elisabeth]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Ist geplante Freizeit so wenig wert dass man sie für Peanuts gerne verkauft? Bekommt man als Intensivpflegekraft so wenig Geld, dass man auf die paar Kröten angewiesen ist?

Ich verstehe es net: warum ist einspringen legitim, wenn ich dafür Kohle bekomme? Weil es auf dem Konto netter aussieht- so ein paar Euro mehr? Wieviel bleiben da Netto? Reicht das für ein nettes Abendessen in einem guten Restauant? ... Aber die Ausgabe erübrigt sich ja vielleicht sogar... das nächste Einspringen in der Freizeit kommt bestimmt.

Es wird ständig die Burnoutgefahr beschworen und gleichzeitig überlegt man, wie man das JA noch schmackhafter machen kann wo doch das NEIN sinnvoll für einen ist.

Elisabeth

[fridolin]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Liebe Elisabeth,
Deine Aussagen habe ich nun leider nicht (richtig?) verstanden.
Es geht hier doch um das "unvermeidbare" Einspringen. Das gilt es doch, dem Arbeitgeber so teuer wie möglich zu machen, damit es so selten wie möglich vorkommt. Und natürlich nur auf freiwilliger Basis.

Viele liebe Grüße
fridolin

[Elisabeth]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Wir jammern auf der einen Seite, dass wir zu wenige Arbeitskräfte sind- um auf der anderen Seite alles zu tun, um nachzuweisen, dass es gar net mehr sein müssen. Das uns keiner Ernst nimmt mit unseren Forderungen- wer will das den zuständigen Institutionen verübeln.

Elisabeth

[fridolin]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Liebe Elisabeth,
Realität ist doch, dass Pflegekräfte sich unter Zugzwang setzen lassen und teilweise sogar noch gerne zusätzlich zur Arbeit gehen.
Und genau diese Realitäten müssen wird doch für uns nutzen.
D.h. wenn dem so ist, dann muss es dem Arbeitgeber zumindest sehr teuer gemacht werden, Arbeitnehmer aus dem geplanten Frei zu holen.
Auch ver.di hat mit seiner Kampagne "Mein Frei gehört mir" nicht die gewünschte Resonanz erfahren.
Die Frage ist doch, warum.
Und da sich Menschen nicht ändern lassen, nutzen wir doch die vorhandenen Potentiale und machen das "Einspringen" teuer.
Was ist außerdem so schlecht daran, wenn die Pflegekräfte über Gebühr für diese zusätzliche Arbeit entlohnt werden, denn es wird (leider) immer einen geben, der "einspringt"....
Viele liebe Grüße
frdiolin

[Elisabeth]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

*fg* Was glaubst du, ist für den AG teurer? Für ausreichend Personal sorgen- also mehr Leute als die Mindestbesetzung- um net das Wort "chronische Unterbesetzung" zu benutzen- einzustellen oder dir ein paar Euronen zu geben für das bereitswillige Aufgeben jeglicher planbarer Freizeit?

Rechne dir mal aus, wie oft du einspringen kannst für das Geld das eine VK im Jahr kostet? Bedenke dabei auch, dass er den AG-Anteil für die Sozialabgaben sonst auch auszahlen müsste. Bringt er dich über die entsprechenden Grenzen, spart er also noch zusätzlich.

Wieviel bleiben dir von 50 Euro mehr, wenn du alle Abgaben abziehst? 25 Euro? Selbst wenn die zurücklegen wolltest für den Fall der Berufsunfähigkeit - weil vor der Altersrente schon verbraucht... da müsstest aber viele Überstunden machen.

Ergo: Du eröffnest dem AG Sparpotentiale.
Und wir sollten als Berufsgruppe dann endlich aufhören zu jammern, wenn wir bereit sind, für Geld (fast) alles zu tun.

Elisabeth

[fridolin]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

Wenn ich mich nicht irre, wollte doghunter eine Lösung um auch vor Ort bei den KollegInnen die noch verbleibend auf der Station arbeiten zu helfen.
Hier sind Lösungsansätze aufgezeigt worden.
Jetzt aber sind wir in einer gesellschaftspolitischen Diskussion abgedriftet, die für das Problem keine Lösung bieten.

Ich möchte einmal sehen, wie die Pflegekräfte aufschreien wenn wirklich einmal kein Kollege aus dem Frei kommt und die notwendige Schichtbesetzung deutlich unterschritten wird.

Dann werden solche Lösungen (z.B. Bereitschaftsdienste) von "Oben" angeordnet.

Hier aber ist die Chance gegeben, dass die Pflegekräfte selbst sich eine Lösung schaffen, die vielleicht noch ganz anders aussieht und den Bedürfnissen vor Ort gerecht wird.

Das können und dürfen wir hier nicht beurteilen.

Natürlich bin ich nicht für das Einspringen, aber ich bin auch Realist.

Viele liebe Grüße
fridolin

[Elisabeth]

AW: Kurzfristiger Krankheitsausfall-Einspringkonzept ?

...teuer gemacht werden, Arbeitnehmer aus dem geplanten Frei zu holen.
Auch ver.di hat mit seiner Kampagne "Mein Frei gehört mir" nicht die gewünschte Resonanz erfahren.
...

Die Frage ist doch, warum.

Ja warum wohl?

...
Hier aber ist die Chance gegeben, dass die Pflegekräfte selbst sich eine Lösung schaffen, die vielleicht noch ganz anders aussieht und den Bedürfnissen vor Ort gerecht wird. ...

Elisabeth