Forum zwai AI Top

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Ethiktreffen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Ethiktreffen

    Hallo ihr,
    ich bin neu hier und ich habe ein Anliegen bzw. eine Frage.

    Wir möchten gerne in regelmäßigen Abständen (zwei mal im Monat) sogenannte Ethik Treffen machen.
    Der Plan ist, unser Oberarzt und Stationsarzt und immer zwei oder drei Pflegekräfte aus dem Team setzen sich zusammen. Reden über Probleme die es gibt, über Patienten und ethische Fragen im Bezug auf Patienten (z.B. 50 Tage auf der Intensiv und kein Fortschritt zu erkennen).

    Habt ihr Erfahrungen mit sowas???
    Wie muss ich das Planen? Wie strukuriere ich solche Treffen? Nehme ich als Moderation jemand neutrales dazu?

    Ich freue mich auf Antworten und Anregungen.

    DANKE schon mal im Vorraus
    Hätte ich doch bloß was vernünftiges gelernt. Aber ich kann mir nichts vorstellen, was ich so gerne machen würde wie pflegen

    #2
    AW: Ethiktreffen

    Hallo Zauberuín,

    deine Frage ist nicht mal soeben zu beantworten. Ich empfehle dir folgendes Buch:

    Das Thema ist komplex. Wir haben ein Arbeitskreis Ethik mit verschiedenen Berufgruppen. Die Moderatióren sind geschult. Es erfolgt ein strukturiertes Protokoll. Grundlage ist der Nimwegener Fragebogen. Das Ergebnis wird in die Krankenakte aufgenommen.
    Die Grunlagen müsstest du dir anlesen. In Hannover haben wir ein medizinisches Ethikzentrum, die für Geld beraten. Es sind zum Teil die Buchautoren. Es gibt zahlreiche Kurse und viele Unikliniken haben feste Einrichtungen und beraten vielleicht auch. Kannst da mal im Netz suchen.
    Gruß

    Sören
    wat mut dat mut

    Kommentar


      #3
      AW: Ethiktreffen

      Auch wir haben die Möglichkeit "ethischen Fallbesprechungen" durchzuführen. Einberufen kann sie jeder der im Behandlungsteam ist. Ich finde es eine sehr gute Sache. Sie wird leider bei uns im Haus fast ausschließlich nur von Pflegenden wahrgenommen. Unsere Ärzte tun sich da sehr schwer mit.
      Wir haben gerade so einen Fall gehabt. Langzeitbeatmung (62 Tage) und kein Therapieziel für uns zu erkennen. Ein sehr gutes Gespräch ohne konkretes Ergebniss. Auch das kommt immer wieder mal vor. Es muß auch nicht immer ein Ergebniss herauskommen. Die Gespräche in einem beschützten Kreis und ohne Zeitdruck tun oftmals schon richtig gut!

      Es sollte aber schon mindestens ein geschulter Moderator anwesend sein. Solche Gespräche müssen geführt werden (moderiert) und das geht nicht mal eben so. Es kann sonst nämlich schnell passieren, das die Gespräche entgleiten. Meine Erfahrung nach fühlen sich unsere ärztlichen Kollegen schnell an die Wand gedrängt.

      Gruß
      Heike
      Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

      Kommentar


        #4
        AW: Ethiktreffen

        Hallo, bei uns gibt es seit einigen Jahren ein Klinisches Ethikkomitee.
        näheres hier
        Zuletzt geändert von morgenmuffel; 08.07.2011, 11:13. Grund: URL verbessert

        Kommentar


          #5
          AW: Ethiktreffen

          @ morgenmuffel
          ich kann deinen Wegweiser leider nicht öffnen


          @all:
          Danke für eure Antworten.
          Wir haben ein Ethikkomitee im Haus, das kann man allerdings in die Tonne kloppen. Das die Ärzte bei dem Thema empfindlich reagieren kenne ich auch.
          Wir haben jetzt allerdings nen neuen Oberarzt auf Station und der hat dies Thema angesprochen und möchte solche Treffen gerne machen. Soll auch die Kommunikation im team, zwischen Ärzten und Pflege verbessern.

          Morgen werde ich mich mit dem Oberarzt zusammensetzen und wir wollen einen Plan erarbeiten wie das aussehen könnte.

          Liebe Grüße, Britta
          Hätte ich doch bloß was vernünftiges gelernt. Aber ich kann mir nichts vorstellen, was ich so gerne machen würde wie pflegen

          Kommentar


            #6
            AW: Ethiktreffen

            @ zauberin
            Link sollte jetzt funktionieren.
            Ansonsten:
            www.uk-erlangen.de > Patientenversorgung > Soziale Betreuung > Klinisches Ethikkomitee
            Gruß morgenmuffel

            Kommentar


              #7
              AW: Ethiktreffen

              Hallo,

              leider ist diese Form des Austausches auf meiner aktuellen Station kein Thema. Es gab wohl mal Bestrebungen aber die sind fehlgeschlagen. In dem Haus in dem ich die Ausbildung gemacht habe wurden solche Besprechungen rege durchgeführt. Ich habe dies als eine sehr sinnvolle Einrichtung empfunden. Auch um mein Gegenüber und dessen Entscheidung zu verstehen.

              Gruß Falko

              Kommentar


                #8
                AW: Ethiktreffen

                Ich eröffne noch mal diesen Thread.

                Wir haben letzte Woche eine ethische Beratung (so heißt es in unserem Haus) einberufen und ich wollte hier mal kurz darüber berichten.

                Der Fall:

                58jähriger Patient. Verlegung von extern nach PTCA und weiterhin massive Beschwerden zu uns. Bei uns nicht beatmet, Katecholamin frei und ansprechbar. Nach kurzer Untersuchung OP Indikation gestellt. ACVB-OP ohne Probleme, mit Maschine, allerdings intraoperativ Feststellung eines Thrombus im linken Ventrikel, Thromektomie.
                Postoperativ nachbeatmet, in der Nacht extubiert. Leichte Desorientiertheit. Am nächsten Tag stabil, gegen Nachmittag Wadenkrämpfe im Bypassbein (dort wurden die Gefäße entnommen), Mg Gabe und Info Chirurgen, Bein im Verlauf livide und kalt= Angiografie, dort Feststellung eines Verschlusses, Verlegung in Gefäßchirurgie, sofortige OP mit Embolektomie in A Iliaca interna, Zurückverlegung in unsere Abteilung, hoch Katecholaminpflichtig, während der Einleitung zur Gefäß OP Reanimation, kurz vor Verlegung zu uns wieder Reanimation, während der ersten Nacht wieder bei uns mehrfache Defibrillation bei Kammerflimmern, Stabilisierung mit Cordarex und Schrittmacher (hat vorher nicht funktioniert), Anschluß an CVVHD wegen Nierenversargen, Katecholmine weiterhin sehr hoch (bis 10mg/Std.),
                in den nächsten Tagen wird das nicht operierte Bein OS amputiert da keine Durchblutung mehr vorhanden war, Hände nicht mehr durchblutet (kalt, livide mit schwarzen Fingern), Versuch beidseitiger Plexuskatheter einige Tage erfolgreich dann aber disloziert und nicht wieder neu angelegt.
                Immer wieder Reanimationen über einige Minuten (teilweise mit HDM).....
                seit mehreren Tagen Überlegung (von der Pflege ausgehend) wo der Therapieansatz noch liegt. Hände wieder warm, Finger weiterhin schwarz. Bein (noch vorhandenes Bein) livide und kalt, evtl. Amputation. Stumpf am anderen Bein schlechte Wundheilung, wahrscheinliche Nachamputation....
                Woher die massiven Thrombenbildungen kommen weiß niemand, HIT ausgeschlossen, z.Z. 1400 Leukos und 3000 Thrombos, tägliche Substitution. Erstaunlich noch kein MRSA oder ESBL oder VRE ect. Aber Pilze in den Blutkulturen.....medizinisch gibt es noch viele andere Angaben.....

                Letzte Woche habe ich dann eine ethische Beratung einberufen. Das Gespräch war sehr gut allerdings wissen wir bis heute nicht ganz genau was der eigentliche Wille des Patienten ist. Es gibt keine Verfügung und keine Betreuung. Bis jetzt wurde alles mit medizinischen Gründen erklärt und durchgeführt. Die Familie kann wenig helfen. Alle überfordert. Ehefrau selbst maligne erkrankt und im KH, Kinder (mitte 20 Jahre alt) trauen sich kaum noch auf unsere Station und wissen auch nicht, wie der Vater über lebensverlängerte Maßnahmen denkt. Verhältnisse schwierig (C2H5OH beim Vater.....)
                Zur Zeit sieht es so aus:
                Patient ist im Weaning, tracheotomiert, nicht kontakt fähig und Richtung Palliativstation. Alles ohne Patientenverfügung!!! Schwere Entscheidung, oder?

                Gruß
                Heike
                Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

                Kommentar


                  #9
                  AW: Ethiktreffen

                  Jepp, keine einfache Entscheidung !
                  Leider ist es immer noch nicht üblich, daß sich "Otto Normalverbraucher" Gedanken darüber macht , "was wäre wenn". Die Angehörigen stehen da und wissen nicht, wie der mutmaßliche Wille des Patienten ist, weil nicht über Krankheit / Tod gesprochen wird geschweige denn eine Patientenverfügung gemacht wird ( auch wenn diese schwammig formuliert ist, aber immerhin eine Richtung erkennen lassen würde ).

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Ethiktreffen

                    Liebe zauberin,
                    vielleicht findest Du bei Prof. Salomon noch Anregungen...

                    Viele liebe Grüße
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Ethiktreffen

                      Patient ist am Wochenende verstorben. Alle, inklusive Familie, waren mit der endgültigen Endscheidung einverstanden.

                      Gruß
                      Heike
                      Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X