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Akademisiertes Proletariat

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    Akademisiertes Proletariat


    Quelle: Münstersche Zeitung vom 10.12.2009

    Weitere Informationen dazu via good-care.de

    Wikipedia:
    Das Proletariat (von lat. proles = die Nachkommenschaft) bezeichnet die gesellschaftliche Schicht der Landlosen und Lohnabhängigen (Besitzlosen), die aber nicht versklavt waren. Zur Sicherung ihrer materiellen Existenz sind die Mitglieder der Arbeiterklasse gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Aus der marxistischen Weltsicht stehen sie in einer kapitalistischen Gesellschaft im unversöhnlichen Gegensatz zur besitzenden Klasse der Bourgeoisie. Der Begriff wird auch so verstanden, dass die Proletarier diejenigen sind, die als Besitz nur ihre Nachkommen (lat. proles) haben.
    [...]
    Während in der Soziologie heute von dem neuen Proletariat gesprochen wird, kommt im alltäglichen Sprachgebrauch der Begriff Proletariat selbst kaum mehr vor. Allerdings sind in der einfachen Umgangssprache die davon abgeleiteten Begriffe „Proll“ und „Prolet“ als Schimpfwörter bzw. diskriminierende Bezeichnungen gebräuchlich. Dahinter verbergen sich Klischee-artige abwertende Zuschreibungen. Der Begriff Prolet und insbesondere der Begriff Proll sind vergleichsweise unscharf und entfernen sich in der Benutzung teilweise erheblich von der Bezeichnung einer gesellschaftlichen Gruppe im soziologischen Sinne (Schicht, Klasse, Milieu), sondern assoziieren (anstelle ökonomischer Ungleichheit) meist eher kulturelle Wertungen im Sinne von derb, vulgär, nicht kultiviert, ungebildet oder sogar barbarisch oder kulturlos, manchmal auch in Abgrenzung zu intellektuell. Näheres dazu ist im zugehörigen Artikel unter Prolet zu finden.

    #2
    AW: Akademisiertes Proletariat

    Da hat der liebe Herr Windhorst das ausgesprochen, was in der oberen Riege der Ärzteschaft so gedacht wird. Zwar sehr undiplomatisch, aber die Katze ist aus dem Sack.

    Da dürfte zu erahnen sein, wie wenig wir uns mit der Ärzteschaft auf die Veränderung der Pflegezukunft einlassen können.

    Zumindest nicht den Ärztevertretern der oberen Etage, die mit dem Patienten nichts mehr zu tun haben und denen der einzelne Pat. eh völlig wurst ist. Hauptsache das Ansehen und die Stellung ist nicht gefährdet.
    Wie in der Klinik. Ab dem Oberärzten aufwärts interessiert sich keiner mehr für die Patientenversorgung! Machtansprüche, Zuständigkeiten, Revierkämpfe, Assistenten anscheißen, Fehler auf die Pflege abwälzen, gegenseitiges Bauchpinseln bei sinnlosen Showvisiten und der 4. Besprechung des Vormittags, ..., das sind die wirklich wichtigen Sachen, mit denen sich die obere Ärzteschaft beschäftigt.
    Das wir uns mit den Assistenzärzten am Bett um ihre Patienten kümmern, interessiert keinen, Geld fließt so und so.

    Ich hab längst aufgehört, jemanden zu trauen, der sich nicht mit mir ans Bett stellt und einen Handstrich am Patienten ausführt.


    Servus,
    Monty
    Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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      #3
      AW: Akademisiertes Proletariat

      Anbei noch die Reaktion des Pflegerats NRW als Pressemitteilung.

      Pflegerat kritisiert diffamierende Äußerungen des Präsidenten der Ärztekammer Westfalen- Lippe -Entschuldigung für verbale Entgleisung notwendig
      Angehängte Dateien

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        #4
        AW: Akademisiertes Proletariat

        Sehr schön, es regt sich Widerstand.

        Mal sehen, in wie weit die Presse das Thema so verwurstet.


        Servus,
        Monty
        Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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          #5
          AW: Akademisiertes Proletariat

          Na da wird der Herr Windhorst nebst Verbündeten aber ins Nachdenken kommen. ... Glaubt ihr das wirklich. Schaut euch eure Kollegen an.

          "Mann der Arbeit aufgewacht!
          Und erkenne deine Macht!
          Alle Räder stehen still,
          Wenn dein starker Arm es will."
          1863 - Georg Herwegh in seinem Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein.
          Die Kritik wird den Weg aller anderen Ideen des DPR u.ä. Organisationen gehen... in den Orkus.

          Elisabeth

          PS Wie war das noch mit dem Pessimismus bei zuviel Hintergrundswissen?
          Zuletzt geändert von Elisabeth; 15.12.2009, 17:18. Grund: Korrektur Autor

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            #6
            AW: Akademisiertes Proletariat

            Hallo erstmal!

            Das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart wollte die Zusatzbezeichnung akademisches Lehrkrankenhaus der Hochschule Esslingen, Bereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, annehmen, dies wurde erfolgreich durch die badenwürtembergische Ärzteschaft verhindert. Begründung akademische Lehrkrankenhäuser sind nur für die Medizin vorgesehen.

            Der Beweis das es geht zeigt das Markus-Krankenhaus in Frankfurt/Main.

            Das Markus-Krankenhaus nimmt als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung, Akademisches Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt, Akademisches Lehrkrankenhaus der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt und der Universität Pécs in Ungarn - Fakultät für Gesundheitswissenschaften und mit mehr als 550 Betten einen überregionalen Versorgungsauftrag wahr.
            Gruß der land- und besitzlose Randbayer
            At a cardiac arrest, the first procedure is to take your own pulse

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              #7
              AW: Akademisiertes Proletariat

              Abgesehen von Randbayer’s Beitrag (von dem ich glaube, ich sollte ihn sehr ernst nehmen, was ich auch schon über 30 J tue :jubel: ), fällt mir folgendes dazu ein:

              Selbst wenn es „soziologisch“ gemeint war…ist die Aussage immer noch ein wenig out-dated. Vielleicht hat der Chirurg lediglich das Problem der Zu-Spät-Geborenen? Seine Aussage passt doch recht gut zum mittelalterlichen Feudalismus.

              Aber. Denk-Denk-Denk. Das ist vielleicht doch keine gute Idee. Dann würde sein „Stand“ immer noch „Barbier“ heißen. Ergo, alles löschen, war kein guter Einfall.

              WomBat, ist nicht immer gut, wenn man helfen will
              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                #8
                AW: Akademisiertes Proletariat

                Hallo,

                also von meiner Klassenzugehörigkeit als Proletarier mal abgesehen.
                Ist diese Äußerung nicht tolerierbar, er hat wahrscheinlich zulang im Büro gehockt.
                Proletarier aller Länder vereinigt euch.
                Also Völker hört die Signale, auf zum letzten Gefecht, die Internationale erkämpft das Menschenrecht.

                rotfront und LG Martin

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                  #9
                  AW: Akademisiertes Proletariat

                  Leider bin ich kaum noch geschockt von solchen Äußerungen. Es passt in das Bild der selbstgefälligen Chefärzte die leider auch noch genug in den KH frei rumlaufen und eben nicht nur in ihrgend welchen Büros vor sich hin träumen. Jeden morgen und jeden morgen die gleiche Muppetsshow, die sich interdisziplinäre Visite nennt!!! Keiner hört dem anderen zu bzw. jede Fachabteilung hat "alles richtig gemacht" und natürlich sind am Schluß die Pflegekräfte Schuld wenn die Anastomose mal wieder nicht gehalten hat.....( und dieser Testosterongestank danach ....) jeden morgen wehren, klarstellen, vor die Kollegen stellen, mittlerweile auch schon mal ignorieren.....Starke Pflegekräfte, die mit fundiertem Fachwissen den ein oder anderen Chef/Oberarzt auch schon mal dumm dastehen lassen, brauchen wir!

                  Gruß
                  Heike
                  Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                    #10
                    AW: Akademisiertes Proletariat

                    Zitat von rettungsmaus
                    Starke Pflegekräfte, die mit fundiertem Fachwissen den ein oder anderen Chef/Oberarzt auch schon mal dumm dastehen lassen, brauchen wir!
                    Genau das ist der Weg und der dürfte auch erst mal ohne Verbände klappen. Und ich denke, wenn hochkompetente Fachkraft Mitstreiter sucht, dann wird sie ganz von selbst den Weg in die Berufsverbände suchen... vorausgesetzt diese strotzen ebenfalls vor Kompetenz.

                    Elisabeth

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                      #11
                      Stellungnahme der AG Junge Pflege



                      Offener Leserbrief der AG Junge Pflege Nordwest zum Artikel „Ärzte-Kritik am
                      Gesundheitscampus“ in der Münsterschen Zeitung vom 10.12.2009:


                      Karl Marx wäre stolz auf uns: Das Pflege-Proletariat strebt die Akademisierung an und bringt die
                      Bourgeoisie zur Weißglut. Nur ist Marx schon tot und wir Pflegenden verstehen uns nicht als
                      Proletariat.

                      Als Experten unserer sich international akademisierenden Profession tragen wir innerhalb eigener
                      Verantwortungs- und Kompetenzbereiche zur Gesunden- und Krankenversorgung in einem
                      interdisziplinären Team bei. Die Verantwortung pflegerischen Handelns wissenschaftlich zu
                      begründen, besteht gegenüber der gesunden wie der von Krankheiten oder Pflegebedürftigkeit
                      betroffenen Bevölkerung Deutschlands. Die „ständige Sicherung und Weiterentwicklung der
                      Pflegequalität“ wird gar vom Gesetzgeber gefordert. Die Pflege hat zum Ziel, aktiv zu einer
                      bestmöglichen und zeitgemäßen Patientenversorgung auf dem Stand aktueller Forschung
                      beizutragen. Daher verurteilen wir jeglichen Einspruch gegen den Fortbildungswillen eines
                      Berufsstandes zum Wohle der Gesellschaft aufs Schärfste.

                      Angesichts der demographischen Entwicklung, die einen enorm steigenden Bedarf an
                      pflegerischer und damit auch gesundheitsförderlicher Versorgung offenbart, ist es erschreckend,
                      dass ein einzelner Vertreter der Ärzteschaft der Ansicht ist, sein Berufsstand könne diesen Bedarf
                      alleine decken. Dies wird auch ohne eine Bolognalisierung des Medizinstudiums nicht
                      funktionieren.
                      Die Entwicklung und Etablierung von Fallmanagement und klinischen Pflegeexperten sollten Herrn
                      Windhorst bekannt sein, ebenso die unumkehrbare Entwicklung der akademischen Erstausbildung
                      für Pflegende, die übrigens in den meisten v.a. europäischen Ländern Standard ist. Diese
                      Konzepte werden komplexen Versorgungsbedarfen gerecht, die Ärzte nicht alleine gewährleisten
                      können, auch dann nicht, wenn ihr Interessenvertreter das glaubt!

                      Wir bedauern, dass Herr Windhorst die prekäre Lage im Gesundheitswesen noch nicht erkannt
                      hat. Die multiprofessionelle, auf Augenhöhe stattfindende Zusammenarbeit aller am
                      Versorgungsprozess beteiligter Berufsgruppen, ist unumgänglich und Voraussetzung zur
                      Verhinderung einer zukünftigen Unterteilung der Gesundheitsversorgung in zwei oder mehr
                      Klassen.

                      Als Vertreter einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Perspektive hoffen wir darauf, dass auch
                      die Repräsentanten der deutschen Ärzteschaft die Zeichen der Zeit erkennen und im Sinne der
                      pflegebedürftigen Menschen nicht an einem vor mehr als 100 Jahren erworbenen Standesdünkel
                      festhalten!

                      Falls dazu ein Generationswechsel in der ärztlichen Standesvertretung nötig sein sollte, so hoffen
                      wir darauf, dass dieser zum (Wieder-)Erreichen interdisziplinärer Harmonie und folglich zum Wohl
                      der Patienten schnellstmöglich eingeleitet wird!

                      AG Junge Pflege im DBfK Nordwest

                      Rückmeldungen an junge-pflege@dbfk.de
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von zwai; 16.12.2009, 10:05. Grund: Bild verkleinert, siehe http://forum.zwai.net/faq.php?faq=vb_special_codes#faq_bild_einbinden

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                        #12
                        AW: Akademisiertes Proletariat

                        ...zeigt nur wieder, dass auch studierte Menschen ein Vakuum im Schädel haben können...
                        Viele liebe Grüße
                        fridolin
                        immer gelegentlich manchmal
                        Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                          #13
                          AW: Akademisiertes Proletariat

                          Nicht ganz neu, aber erfrischt ungemein meine Erinnerungen zum Thema: "Windhorsts Gedankengänge"





                          WomBat, langsam und genau lesen, so das niemand etwas verpasst

                          PS Wer zwischen den Zeilen lesen kann, ist im Vorteil

                          Fridolin, meinst Du etwa "geistige Tiefdruckgebiete"?
                          Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                            #14
                            AW: Akademisiertes Proletariat

                            Ja, eben Studierte mit einem F*** im Hirn!
                            Gibt es leider zu viel von - die Vernünftigen leiden darunter...
                            Viele liebe Grüße
                            der lieber Glühwein trinkende
                            fridolin
                            immer gelegentlich manchmal
                            Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                              #15
                              AW: Akademisiertes Proletariat

                              zwischen den Zeilen gelesen...

                              nichts neues, übliche Besitzstandswahrung,...

                              Sicherheit und Qualität bei der Patientenversorgung ist zumindest auf meiner Station momentan Arztfreies Gebiet. Wir fangen das auf und kassieren dafür nur dumme Kommentare.

                              Wenn ich ne gute Alternative kennen würde, wäre ich momentan raus aus der Pflege, so wie´s grad läuft.


                              Servus,
                              Monty
                              Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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