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Mutterschutz

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    Mutterschutz

    Hallo zusammen.
    Kennt sich jemand mit dem Mutterschutz aus? Hat jemand Erfahrung mit Schwangeren auf einer Intensivstation?
    Ich arbeite derzeit auf einer schwerpunktmäßig transplantchirurg. ITS (Leber, Niere, Pankreas). Seit ca. 2 Jahren werden unsere Schwangeren in der Zeit bis zum Schwangerschaftsurlaub weiter voll am Bett eingesetzt. In der Arbeitsplatzbeschreibung für Schwangere ist konkret beschrieben, was erlaubt ist und was nicht. Demnach könnte ich sicherlich nachbeatmete und postoperative Pat. ohne großes Komplikationsrisiko betreuen. Aber wer will mir da eine Garantie geben? Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich meine Leitung über meine Schwangerschaft aufkläre? Was kann ich für das nächste halbe Jahr zulassen, was kann ich ablehnen?

    #2
    AW: Mutterschutz

    Hol dir eine Stellungnahme des Betriebsrates und einen Abzug des Arbeitsschutz- und Mutterschutzgesetzes von der Personalabteilung. Bis zu einem gewissen Maße entscheidet natürlich auch die Schwangere, was sie körperlich noch machen will und kann. Wenn´s um die körperliche Gefährdung bezüglich Infektionsgefahren und z.B. CMR-Medikamente geht, ab zum Betriebsarzt!
    Ganz nebenbei: Bei uns arbeiten Schwangere auf Intensiv voll mit, solange sie sich selbst in der Lage fühlen (Selbst- und Fremdeinschätzung), keine Isolationen (reine Vorsicht) und keine Transporte (Ziehen und Schieben schwerer Lasten).

    Monty
    Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon!

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      #3
      AW: Mutterschutz

      Bei uns werden Schwangere auf der Intensivstation aus der Pflege genommen, sie machen entweder nur noch "Kanzeldienst", also Telemetrieüberwachung, Telefonate, Bestellungen. Organisatorisches oder sie müssen von der Intensiv auf eine periphere Station wechseln für die Dauer der Schwangerschaft.
      Bei uns ist klar beschrieben, dass im Rahmen des Mutterschutzes eine Beschäftigung als "Vollpflegekraft" am Patienten auf der Intensiv nicht erlaubt ist.
      Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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        #4
        AW: Mutterschutz

        Da ich in der FWB schwanger geworden bin war ich ziemlich froh, dass ich auf meiner Station (bzw. meinen Anästhesieeinsatz) noch bis zum Schluß durchführen konnte. Bei der zweiten Schwangerschaft wollte unser Betriebsarzt unbedingt, dass ich die Station wechseln sollte. Wir haben uns einigen können da ich keine Lust auf eine mir völlig fremde Station hatte.

        Wenn ich mir die Arbeit auf den "normalen" Stationen so anschaue kann ich auch nicht wirklich verstehen, was daran jetzt so viel schonender sein soll als auf einer ITS. Wir sind immer genügend Leute und man kann sich somit schnell Hilfe holen bzw. Kollegen bitten bestimmte Tätigkeiten zu übernehmen. Hauptargument damals gegen die ITS waren übrigens die Gefahren der Infektionen. Deshalb dürfen unsere Schwangeren kein Blut abnehmen ect.

        Ich habe beide Schwangerschaften im Intensiv- bzw. Anästhesiebereich gut überstanden. Lag aber auch an all den "Müttern" die sich noch gut an ihre eigene Situation während der Schwangerschaften erinnerten und somit immer bereit waren zu helfen.

        Gruß
        Heike
        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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          #5
          AW: Mutterschutz

          Hallo zusammen,
          eine Anmerkung noch von mir: es geht mir auch (aber nicht so sehr) um die Belastung und den Arbeitsaufwand, sondern wirklich um das Infektionsrisiko. Hep B + C, CMV-Infektionen, i.v.-Immunsuppression etc.

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            #6
            AW: Mutterschutz

            Eine Schwangere darf nicht mit Körperflüssigkeiten eines Patienten umgehen. Gerade auf Intensiv gilt jeder Patient als potentiell infektiös. Vorgesetzte, die sich nicht daran halten, handel fahrlässig. Die körperlichen Belastungen sind da eher im Hintergrund. Bei uns wird jede Schwangere versetzt, um das zu gewährleisten, bzw. wahrscheinlicher zu machen. Auch im Notfall (Reanimation) muß die Schwangere geschützt sein.
            Sören
            wat mut dat mut

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              #7
              AW: Mutterschutz

              Auf unserer Intensivstation wurde vor einigen Jahren kein großer Schutz der werdenen Mütter betrieben, es lag an der jew. Kollegin selbst, sich für ihre Belange einzusetzen. Es gab dann vermehrt Komplikationen bei Schwangeren. Zunächst hatte der Arbeitgeber nicht reagiert, das führte dazu, dass sich praktisch jede Schwangere frühzeitig ein Beschäftigungsverbot vom Frauenarzt besorgt hat. Erst jetzt reagierte der Arbeitgeber und setzte ein Konzept für Schwangere um (nachdem eine schwangere Kollegin dieses ausgearbeitet hatte). Mittlerweile ist es klar geregelt, daß eine Schwangere nur noch Aussenarbeiten verrichtet (Telefondienst, Zimmer auffüllen, Botengänge, usw.. solange es nicht zu schwerem Heben kommen kann), am Patienten wird eine Schwangere nicht mehr eingesetzt. Was auch mitunter angeboten wird, ist eine Beschäftigung in der Verwaltung, dort zb Studienbegleitung (Daten in den PC eingeben u.ä...)... Ein Einsatz auf der Peripherie macht keinen Sinn, da dort die Arbeitsbelastung mitunter noch viel größer ist, als auf Intensiv, weil einfach weniger Personal vorhanden ist, das man zum Helfen holen könnte.

              Also: mittlerweile ganz gut umgesetzt. Jedoch ist es sicher weiterhin sinnvoll, sich lieber frühzeitig ein Beschäftigungsverbot zu holen, als die Schwangerschaft zu gefährden.

              Gruß pflegerli

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                #8
                AW: Mutterschutz

                Liebe Zwaimeinde,
                es ist fast schon alles gesagt:
                Scheangere Mitarbeiter dürfen nicht auf der ITS eingesetzt werden, es sei denn die ausschließliche Durchführung administrativer Tätigkeiten ist gewährleistet.
                Hier nun der Link zum Gesetz:
                http://www.bmfsfj.de/Kategorien/gesetze,did=3264.html
                Meine persönliche Meinung: Schwangere müssen auf einer "Normalstation" oft körperlich mehr leisten als auf einer ITS, dafür ist aber das Infektionsrisiko ungleich geringer. Klar ist auch, dass der Kontakt mit Körperflüssigkeiten in jedem Fall verboten bleibt. Daher und aufgrund der strengen Vorschriften bin ich für den Einsatz von schwangeren Kolleginnen in rein administrativen Bereichen (eher nicht möglich), aber auf keinen Fall in Bereichen wie ITS, IMC oder O.P./ Anästhesie.
                Viele liebe Grüße
                fridolin
                immer gelegentlich manchmal
                Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                  #9
                  AW: Mutterschutz

                  Hallo fridolin,
                  möchte deine Worte gern unterstützen. Ich sehe das genauso. Muß leider immer wieder mein Grespräch mit dem Gewerbeaufsichtsamt reflektieren.
                  Die sagen, als sie sich den von uns eingerichteten "schwagerengerechten" Arbeitsplatz angesehen haben: Prima wir genehmigen das mit entsprechendeder Tätigkeitsbeschreibung. Aber wir weisen daraufhin, dass, sollte Mutter oder Kind durch die Arbeit Schaden nehmen, z.B. wenn die Schwangere bei der Rea doch die BGA macht und sich kontaminiert, wird der Dienstgeber und damit eventuell auch die Vorgesetzten zur Verantwortung gezogen. Sie hätten ja die Schwangere versetzen können, was den konkreten Schadensfall vermieden hätte. Das Risiko bleibt Ihnen trotz Zustimmung vom Amt zu dem Arbeitsplatz. Wir haben einen Fall gehabt, wo die Schwangere unerlaubte Tätigkeiten gemacht hat und das Kind war dann nicht gesund. Dieser Fall reicht mir persönlich, auch wenn er glimpflich ausgegangen ist.
                  Sören
                  wat mut dat mut

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                    #10
                    AW: Mutterschutz

                    Ganz klar ist, es gibt ein Mutterschutzgesetz, leider wird dies gerade auch von den Schwangeren nicht ernst genommen.
                    Bei uns sind nun gleich mehrere schwanger, d,h. wenn es dumm läuft sind drei KollegInnen in einer Schicht, wovon zwei schwanger sind.
                    Da guckt dann keiner mehr auf Mutterschutz,egal ob Isobox oder Rea.
                    ielleicht muss es erst dicke kommen bevor bei uns einer einschreitet. Die Schwangeren haben selbst unterschrieben, dass sie weiter auf ITS bleiben wollen, aus o.g. Gründen, Normalstation oft höhere körperliche Belastung. Aber jedesmal wenn ein neuer Keim die Runde macht gibt es das Weh und Ach.
                    Ich bin dafür das Krankenschwestern ein Beschäftigungsverbot auf den Stationen bekommen, um ihre Schwangeschaft ohne Ängste und Nöte durchstehen zu können.
                    LG Anke

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                      #11
                      AW: Mutterschutz

                      Bei uns entscheiden die Schwangeren selber. Sie werden nochmal über alle Risiken aufgeklärt und können sich dann für unsere ITS oder für die normale Station entscheiden. In den bald 17 Jahren die ich mit dabei bin habe ich noch nie negatives von den Schwangeren hinsichtlich dieser Regelung gehört.

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                        #12
                        AW: Mutterschutz

                        @tempo,

                        so läuft es bei uns auch!


                        Wieso werden Schwangere eigentlich fast entmündigt???? Ich meine, dass jede Schwangere selbst weiß was gut für sie und für ihr Kind ist. Klar verstehe ich die Argumentationen der Arbeitsschutzbehörden.

                        In einem Intensiv/Anästhesieteam sollte besprochen werden, wie ein weiteres Arbeiten möglich ist. Es gibt Möglichkeiten das zu regeln. Wenn die Schwangere meint, dass sie bestimmte Maßnahmen machen möchte, sollte sie klar darüber informiert werden (schriflich) das 1.keine Haftung seitens des Arbeitgebers zu erwarten ist und 2. bestimmte Arbeiten mit entprechenden Gefahren behaftet sind. Wenn sie versetzt werden will, sollte dies ebenso möglich sein. So wird aus einer Schwangerschaft kein Drama und keine Krankheit und alle können relativ entspannt weiterarbeiten.

                        Mehrere Schwangere sind kein Ärgerniss sondern die Aufgabe einer Leitung einen Dienstplan zusammen zu stellen wo alle mit leben können. (was, zugegebenermaßen, natürlich nicht ganz einfach ist....)

                        Gruß
                        Heike
                        Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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                          #13
                          AW: Mutterschutz

                          Hey Leute....

                          Dann misch ich mich auch mal ein!
                          Dienstplan einrichten, dass es passt?!? Du hast recht, es ist nicht einfach. Auch wenn ich den Plan nicht schreibe, aber bei 3 Schwangeren gleichzeitig (bei uns der Fall) ist aber richtig Geburtstag!!!
                          Richtig witzig wird es im Team, wenn die eine einen Arbeitseinschränkungsschrieb vom Gynäkologen anschleppt u. somit nur noch Administrativ, 4 Std./tgl., Patientenfern usw. arbeitet, die andern Schwangeren aber einfach ganz normal weiter arbeiten. (Unterschrieben u. somit halt Eigenwillig). Dann ist mal ganz schnell die Akzeptanz u. das Verständnis der Kollegen abhanden gekommen. Ziemlich durcheinander das ganze....
                          U. als Schwangere die Abteilung (Pflegestation) zu wechseln??? - Na ja, die meisten wissen ja, dass dies, am besten noch als Fachkraft, ne Katastrophe ist.
                          Also, ganz schön Diskussionsbedarf!
                          Ein schönes Wochene wünsche ich..

                          Düsi

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                            #14
                            AW: Mutterschutz

                            Das kann ich unterstützen. Die Lohnfortzahlung einer Mutter geht bis zum Ende des Mutterschutzes. Das ist auch gut. Es hat nur zur Folge, dass der Stellenplan der Station genau so lange blockiert ist. Wie soll ein Ersatz finanziert werden? Bei uns muss dann der Stellenplan anderer Abteilungen bluten oder es wird erst nach Mutterschutz nachbestetzt. Wenn unser Personalbudget für den gesamten Pflegedienst ausgeschöpft ist ist kein Geld mehr da. Das ist ganz einfach. Die Station, die überhaupt nicht betroffen ist und etwas geben soll ist auch nicht begeistert.
                            Sören
                            wat mut dat mut

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                              #15
                              AW: Mutterschutz

                              Ergo darf im KH keine Schwester mehr schwanger werden. Schon gar nicht im Intensivbereich??? Sehr merkwürdige Einstellung .....


                              Gruß
                              Heike
                              Wer zuletzt lacht stirbt fröhlich

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