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Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

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    Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

    Moin zusammen!

    Wir sind auf unserer Station seit knapp einer Woche genötigt, eine eletronische Zeiterfassung durchzuführen. Jeder MA trägt ein kleines Gerät im Gameboyformat mit sich herum, in welches man kontinuierlich eingeben muss, was man grade macht.... Klingt traumhaft, gell?

    Mich würde jetzt mal brennend interessieren, ob irgend jemand hier mit so etwas Erfahrungen hat, wie die Durchführung organisiert war, wie das mit dem Datenschutz ausschaut, was für Ergebnisse herauskamen und was für Konsequenzen folgten eventuell?

    Über zahlreichen Senf freut sich eine ziemlich müde Honigbiene.....
    Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

    #2
    AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv





    Sieh es doch einfach positiv. Endlich kannst du zweifelsfrei nachweisen, dass du nicht nur Kaffee trinkst wenn du nicht gerade ärztl. Tätigkeiten übernimmst.

    Elisabeth

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      #3
      AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

      Hallo....

      außer dem Auschluss der schon aufgeführten Tätigkeiten:

      - Kaffeetrinkersyndroms
      - Arzt spielen [wollen/müssen]


      könnte es evtl. zu einer Staffelung abrechnungsrelevante Tätigkeiten führen.... so zu sagen eine Arbeitsplatzsicherung

      Z.B. die spezielle Pflege eines MRSA Patienten...

      vielleicht ergibt der zeitl.Überblick notwendiger Tätigkeiten, die sich von der Versorgung anderer "normaler" Patienten unterscheidet, evtl. ja auch Potential für eine anders gestaffelte Bezahlung der Versorgung....

      Somit muss eben nicht alles negativ sein...["die-wollen-mich-nur-kontrollieren"-Syndrom bei Krankenpflegepersonal ;-)]

      Gruß

      Cicero

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        #4
        AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

        Hallo zusammen und danke an die beiden zuvor!

        Grundsätzlich habe ich ganz bestimmt nichts dagegen, dass man ein Auge auf unsere Arbeit wirft, meinetwegen kann den ganzen Tag jemand hinter mit herlaufen und dokumentieren, was ich den ganzen Tag so mache. Haben immer genug zu tun sicher nichts zu verstecken.
        Das Problem ist nur, dass dieses Gerät gar nicht alle Tätigkeiten erfassen kann, da es in Echtzeit mitläuft und man eben auch ganz zeitgenau alles eingeben muss.
        Wie oft macht man diverse Dinge gleichzeitig, die aber alle einzeln eingegeben werden müssen. Tätigkeiten unter 30 Sekunden werden ohnehin nicht gewertet (Beispiel Cuffdruckmessen, wer braucht dafür länger als 30 Sekunden?) und in dem vorgegebenen Menü von Tätigkeiten fehlen diverse Dinge (haben es schon angemerkt) obwohl wir im Vorfeld eine Tätigkeitsliste speziell für unsere Station erarbeitet hatten.
        Hinzu kommt, dass wiederum Tätigkeiten, die "zu lange dauern" ebenso rausgeschmissen werden aus der Auswertung, es gibt für alle hinterlegten Tätigkeiten eine maximale Zeitbegrenzung. Man müsste sich theroretisch noch ein Blatt ordinäres Papier zur Hand nehmen und das ganze nochmal schriftlich festhalten, warum weshalb wieso eben diese eingegebene Tätigkeit so lange gedauert hat. (Beispiel Assistenz bei ZVK Anlage, möglicherweise noch MRSA Zimmer; nicht jeder Doc hat das Teil in 10 Minuten drin und Vor- und Nachbereiten muss man schliesslich auch noch.)
        Ausserdem kann bei den Eingaben ohnehin nicht überprüft werden, ob die Tätigkeit tatsächlich erbracht oder in der Zeit Kaffee getrunken wurde... Theoretisch kann man 8 Stunden lang die Füsse hochlegen und fleissig jede Menge Sachen eintippen...
        Zu guter Letzt ist die Bedienung schon ein zeitlicher Mehraufwand und wenn der Bär auf Socken steppt hat man dafür nicht auch noch Zeit.
        Abgesehen von dem Aufmerksamkeitsfokus. Die Kollegen laufen nur noch auf dieses Teil starrend durch die Gegend weil man dauernd mit eintippen beschäftigt ist... Wache Patienten und Angehörige denken, dass wir den ganzen Tag Gameboy spielen ("Jaja, mein Enkel hat auch so ein Ding....") (Werden natürlich aufgeklärt)
        Sind ja auch nicht dumm und haben schon unsere Strategien entwickelt, wie wir trotzdem schön alles nacheinander eingeben, dass es doch in die Auswertung einfliesst. Ergo KANN das Ergebnis nur verfälscht sein.

        Wir MÖCHTEN ja, dass unsere Arbeit mal erfasst wird, nur das Instrument ist meiner Meinung nach nicht passend und daher hätte mich interessiert, wie das anderswo gehandhabt wird/ wurde und was dabei herausgekommen ist.
        Meine Befürchtung ist ohnehin, dass das Ergenbis nur zu unseren Ungunsten ausfällt, etwa Streichung von Pflegestellen, dafür bekommen wir dann minderqualifizierte Aushilfen und Ein- Euro- "Service" Kräfte.
        Würde dabei etwa herauskommen, dass wir mehr qualifiziertes Pflegepersonal bräuchten, wäre die Auswertung sicher schnell ganz tief in der Schublade der PDL verschwunden....
        Zuletzt geändert von Miss Honey; 13.04.2007, 11:36.
        Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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          #5
          AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

          Hi ....

          okay, bei uns wurde tatsächlich mit "Papier" gearbeitet. Erst wurde eine Liste von Tätigkeiten erstellt, dann wurde die Liste geprüft und umgearbeitet und dann wurde diese Liste, Pflege von MRSA/VRE - Patienten in die Schleuse des betreffenden Zimmers gelegt und die Mitarbeiter [Pflege, Arzt, Oberarzt, KG etc.etc.] mußte die einzelnen Punkte abarbeiten mit Zeitangaben.

          So wurde das bei uns gemacht...

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            #6
            AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv

            ...erstmal danke, für den auf socken steppenden bären - bei uns boxt der papst im kettenhemd (muß man sich mal bildlich vorstellen!)...
            eine kollegin hat auf unserer station mal eine fragebogen-umfrage gemacht, bei der man nach der schicht schätzen sollte, wie lange man für welche tätigkeiten gebraucht hat.dabei waren die einzelnen punkte verallgemeinert zusammengefaßt, also z.B. pflege, psychosoziale betreuung, administratives, organisatorisches, spezielle therapie usw.
            bei den allermeisten kollegen ergab sich nach addierung der einzelnen zeiten eine um 20 bis 50%(!!!) längere schicht, als nach der echtzeit möglich wäre.
            was für mich der gefühlte beweis war, daß wir am besten 6 hände, 2 gehirne und keine blase hätten...man macht eben vieles gleichzeitig, wobei ich es völlig in ordnung finde, daß ich mich z.B. während des bettplatz-checks mit dem patienten unterhalte (unter der voraussetzung, daß es ihm gut geht), oder beim auffüllen mit angehörigen rede (u.d.v., daß nichts besonderes anliegt).
            wenn aber der zeitmangel vom personalmangel herrührt, ich immer öfter das gefühl habe, ich müßte mich zwei- oder dreiteilen, um meine arbeit mit anstand zu erledigen, dies auch noch belegen kann und mir gesagt wird, ich könne aber doch nicht in einer 8-std.-schicht die arbeit von 10 oder 12 erledigt haben, dann fühle ich mich verarscht...
            zeiterfassungssystem haben meiner meinung nach ihre berechtigung im produktionsbereich (klassiker: fließbandarbeit), bei der arbeit mit menschen müssen andere maßstäbe gesetzt werden.sonst müßte ich beim nächsten blutdruckmessen meinem patienten sagen:"tut mir leid, ihre zeit für diagnostische und überwachungsmaßnahmen ist jetzt um; das von ihnen gewünschte gespräch über ihren baldigen krebstod müssen wir nach den pflegerischen tätigkeiten erledigen, - wenn vor der organisatorischen und zwischen der administrativen arbeit noch zeit bleibt. im übrigen muß ich jetzt meine tariflich vorgeschriebene pause nehmen, denn den ausfall derselben muß ich schriftlich als ausnahme begründen, damit sie mir gutgeschrieben wird, wobei mir enge vorgaben gesetzt sind - zuviel arbeit ist kein argument.
            aber, machen sie sich keine sorgen, sie sind hier in guten händen."...

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              #7
              AW: Elektronische Zeiterfassung auf Intensiv



              Danke für den äusserst erheiternden Beitrag zuvor!

              Meine Vermutung ist, dass es nicht primär darum geht, wie lange man für irgendeine Tätigkeit braucht, sondern darum, ob es möglich ist, noch mehr Tätigkeiten an "Nicht- Pflegepersonal" abzugeben, neudeutsch zu outsourcen oder out zu sourcen oder wie auch immer.
              Heisst: Weniger qualifiziertes Pflegepersonal, dafür mehr Aushilfen.
              Wenn beispielsweise häufig Dinge wie Telefonbedienung, Aufräumen, Putzen (Perfusoren etc. schrubben wir selbst, da lassen wir die Reinigungsdamen nicht ran!) eingegeben werden, kommt man vielleicht schnell auf die Idee, dass das doch alles Dinge sind, die eben jemand anders als die Pflegekraft machen könnte. EIGENTLICH eine gute Idee aber nicht, wenn dafür dann Pflegestellen gestrichen werden.....
              Das war schon immer so, das war noch nie so und da könnt ja jeder kommen.....

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