Tour d`horizon in der Assistenzarbeit Anästhesie, Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweiz:
Meiner Erfahrung nach gibt es in diesen Ländern sehr unterschiedliche Arbeitsmodelle, die den Anästhesieassistierenden Fachpersonen mehr oder weniger Kompetenzen einräumen und auch dafür sorgen, dass diese Kompetenzen in einem akzeptablen juristischen Rahmen geschützt sind oder nicht.
Meine Beobachtungen für Deutschland, wo ich viele Jahre tätig war resumiere ich so: Je nach Personaldecke auf der akademischmedizinischen Seite, erweitert oder verringert sich der Kompetenzkatalog der Assistierenden Pflege Personen. Ein Arbeitsmodel, was ausschliesslich an die Willkür der jeweiligen Abteilungen geknüpft ist.
Es gibt auch vielfach solche Abteilungen, die kategorisch die pflegerische Assistenzarbeit auf das Bereitstellen, Zureichen, Nachfüllen und assistieren von Anästhesien begrenzen und ganz bewusst den medizinischen Anspruch ausschliesslich in ärztlicher Hand belassen und schützen.
In Frankreich, wo ich herkomme, ist die/ der infirmiere/r anesthésiste häufiger direkt und eigenverantwortlicher mit der Anästhesie konfrontiert. D.h. die Assistenzperson ist als anestesie operator aktiv, wird dabei vom Anästhesisten supervisiert und wird im Rahmen von regelmässigen „testes de répétition“ (Qualifikationstest/Wiederholungstest) geprüft. Somit bekommt die Tätigkeit eienen höheren medizinischen Anspruch und wird auch attraktiver. Dieses Arbeitsmodel resultiert auch aus dem Mangel an Anästhesisten in Frankreich.
In Österreich decken sich die Arbeitsmodelle vielfach mit Deutschland. In Wien, wo ich zwei Häuser kennen gelernt habe, war nach Absprache gearbeitet worden, d. h. die Anästhesierenden Personen haben sich darüber geeinigt, wer das airway und wer die Zugänge mit der Medikamenten Induktion übernimmt. Dazu wurden beide von einem Op-Gehilfe unterstützt. Das Management um die Narkosemedizin wurde von den Anästhesiepflegepersonen sichergestellt.
In der Schweiz, wo ich derzeit arbeite, ist die Anästhesie Tätigkeit für die Pflegefachfrauen/männer äusserst anspruchsvoll. Die Einleitung, Führung und Ausleitung einer Vollnarkose muss beherrscht werden, da sie auch von diesen Personen durchgeführt wird. Dafür wird der nötige Rahmen geschaffen, d. h. Fortbildungen, Kongresse, Fallbesprechungen, Qualitätstest, Qualitätsgespräche, Feedback treffen etc.
Über die Anästhesiearbeit im Op hinaus, wird auch erwartet, dass die Notfallmedizin in Notarztkompetenz von den Fachpflegefrauen/männer Anästhesie beherrscht wird. Auch hier wird das Weiterbildungskonzept weit gefasst und mit den nötigen Inhalten gefüllt.
Ein kleiner tour d`horizon ohne die einzelne Model zu qualifizieren oder zu dequalifizieren. Im Rahmen der vielen Diskutionen über die Nützlichkeit einer Qualifizierung des Berufs der Obengenannten Berufsgruppen scheint es mir wichtig zu sein, zu betrachten und erfahren, was alles möglich ist und wie dies verwirklicht werden kann.
Für Detailfragen stehe ich gerne verfügung. Ein Diskussionsanstoss der es in sich hat.
Salut
Gégé
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