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Anästhesieassistenz in Europa

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    Anästhesieassistenz in Europa

    Anästhesieassistenz/pflege, Pflegefachmann Anästhesie, infirmiere/r anesthésiste, enfermero/a Anestesia, nurse Anesthesia, Anesthesia da enfermeira/o…

    Tour d`horizon in der Assistenzarbeit Anästhesie, Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweiz:

    Meiner Erfahrung nach gibt es in diesen Ländern sehr unterschiedliche Arbeitsmodelle, die den Anästhesieassistierenden Fachpersonen mehr oder weniger Kompetenzen einräumen und auch dafür sorgen, dass diese Kompetenzen in einem akzeptablen juristischen Rahmen geschützt sind oder nicht.


    Meine Beobachtungen für Deutschland, wo ich viele Jahre tätig war resumiere ich so: Je nach Personaldecke auf der akademischmedizinischen Seite, erweitert oder verringert sich der Kompetenzkatalog der Assistierenden Pflege Personen. Ein Arbeitsmodel, was ausschliesslich an die Willkür der jeweiligen Abteilungen geknüpft ist.
    Es gibt auch vielfach solche Abteilungen, die kategorisch die pflegerische Assistenzarbeit auf das Bereitstellen, Zureichen, Nachfüllen und assistieren von Anästhesien begrenzen und ganz bewusst den medizinischen Anspruch ausschliesslich in ärztlicher Hand belassen und schützen.

    In Frankreich, wo ich herkomme, ist die/ der infirmiere/r anesthésiste häufiger direkt und eigenverantwortlicher mit der Anästhesie konfrontiert. D.h. die Assistenzperson ist als anestesie operator aktiv, wird dabei vom Anästhesisten supervisiert und wird im Rahmen von regelmässigen „testes de répétition“ (Qualifikationstest/Wiederholungstest) geprüft. Somit bekommt die Tätigkeit eienen höheren medizinischen Anspruch und wird auch attraktiver. Dieses Arbeitsmodel resultiert auch aus dem Mangel an Anästhesisten in Frankreich.

    In Österreich decken sich die Arbeitsmodelle vielfach mit Deutschland. In Wien, wo ich zwei Häuser kennen gelernt habe, war nach Absprache gearbeitet worden, d. h. die Anästhesierenden Personen haben sich darüber geeinigt, wer das airway und wer die Zugänge mit der Medikamenten Induktion übernimmt. Dazu wurden beide von einem Op-Gehilfe unterstützt. Das Management um die Narkosemedizin wurde von den Anästhesiepflegepersonen sichergestellt.

    In der Schweiz, wo ich derzeit arbeite, ist die Anästhesie Tätigkeit für die Pflegefachfrauen/männer äusserst anspruchsvoll. Die Einleitung, Führung und Ausleitung einer Vollnarkose muss beherrscht werden, da sie auch von diesen Personen durchgeführt wird. Dafür wird der nötige Rahmen geschaffen, d. h. Fortbildungen, Kongresse, Fallbesprechungen, Qualitätstest, Qualitätsgespräche, Feedback treffen etc.
    Über die Anästhesiearbeit im Op hinaus, wird auch erwartet, dass die Notfallmedizin in Notarztkompetenz von den Fachpflegefrauen/männer Anästhesie beherrscht wird. Auch hier wird das Weiterbildungskonzept weit gefasst und mit den nötigen Inhalten gefüllt.

    Ein kleiner tour d`horizon ohne die einzelne Model zu qualifizieren oder zu dequalifizieren. Im Rahmen der vielen Diskutionen über die Nützlichkeit einer Qualifizierung des Berufs der Obengenannten Berufsgruppen scheint es mir wichtig zu sein, zu betrachten und erfahren, was alles möglich ist und wie dies verwirklicht werden kann.
    Für Detailfragen stehe ich gerne verfügung. Ein Diskussionsanstoss der es in sich hat.
    Salut

    Gégé

    #2
    AW: Anästhesieassistenz in Europa

    Hallo Geri,

    zunächst für das Forum, wir kennen uns gut aus jahrelanger Zusammenarbeit.

    Du weißt, diese Vergleiche fallen immer schwer und wir sind geneigt uns die Rosinen rauszupicken.
    Die Frage die bei allen Konzepten im europäischen Ausland und im englischsprachigen Raum bleibt ist die, wer macht die Arbeit des Pflegepersonales wenn diese die Arbeit der Ärzte übernehmen.
    Gerade in Deutschland werden dem Pflegepersonal immer mehr hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Versorgungsaufgaben und Hol-und Bringedienste zugetragen.
    Dazu kommt, daß wir heute ein beachtenwertes Qualitätsniveau unserer Mitarbeiter haben. Längst sind die Zeiten vorbei in denen wir sagten "hier können alle alles". Unter den heutigen Gegebenheiten, Teilzeitarbeit, fehlende Fachausbildung, Arbeitsverdichtung, fehlende Zeit zur Anleitung, übernahme von zusätzlichen Tätigkeiten, ständig wechselnden Arbeitszeiten, möglicherweise Rotation mit anderen Bereichen, ist es zunehmend schwer die Mitarbeiter auf einem hohen Qualitätsstandard zu bringen und zu halten.
    Erschreckend kommt dazu, daß wir Weiterbildungsstätten haben die jeden Kursteilnehmer irgendwie mit durchziehen, will heißen, wir haben im Markt Kollegen mit der staatlichen Anerkennung die diese nicht verdient haben.
    Erschreckend auch die zunehmende Nehmermentalität der Kollegen die sich zu reinen Gehaltsempfängern degradieren und an der Gestaltung der Prozesse nicht mehr teilnehmen.
    Rundum, wir haben da ein Qualitätsproblem.
    Warum also nicht besonders interessierte und fähige Kollegen weiterqualifizieren und dann auch zusätzliche ärztliche Aufgaben übertragen?
    Weil das der Sache nicht dient. Wir brauchen ähnlich wie in Frankreich, du erinnerst sicher unser Gespräch in Paris mit den Kollegen, als wir staunten wie hoch die Anforderungen dort sind, Zulassungsregeln für die Zusatzqualifikation in Form von Testaten etc. und ständige Prüfung des Kandidaten. Diese Müsli-Erwachsenen-Bildung wie sie hier praktiziert wird ist untauglich.
    Wir brauchen stete Fortbildung für die Kollegen.
    Wir brauchen regelhafte Wissensabfragen zum Erhalt der Qualifikation.
    All das ist möglich und die regeln für unsere Fachausbildung sehen das auch vor.
    Wenn das alles umgesetzt ist, wir wieder ein hohes Qualitätsniveau, was die fachliche Kompetenz der Kollegen betrifft, erreicht haben und das für alle Kollegen im Funktionsbereich, können wir über die Ausweitung unserer Tätigkeiten nachdenken.
    Machen wir uns mal nichts vor. In Deutschland ist es übliche Praxis, daß Pflegepersonal Narkosen überwacht während Anästhesisten pausieren, auf der Toilette sind, im Nachbarsaal helfen oder anderswo Ein- oder Ausleiten. Dies wird umsomehr praktiziert je später der Abend.
    Ebenso ist es üblich, daß Pflegepersonal intubiert, Zugänge legt usw.
    Dies ist die Grauzone die legalisiert werden muß.
    Dies muß aber dann auch verantwortet werden!

    Du siehst, wir sind auf gutem Wege.

    Bleiben jetzt noch unsere profiliesierungssüchtigen Konzepteerfinder. Pflegepersonal soll interdisziplinär arbeiten. Also der Anästhesiepflegende soll auch den Op-Springer ersetzen, die OP-Schwester, wenn es sie noch gibt, also eher eine OTA, soll Narkosen mit Ein-oder Ausleiten. Fachausbildung soll nur für einen Teil der Kollegen notwendig sein. Alle Zeiten die nicht ausgelastet sind sollen mit Arbeit aufgefüllt werden. Am besten das Anästhesie/OP-Personal arbeitet auf Stationen wenn nicht operiert wird.

    Und dann die Ärzte. Jetzt wo auch mal über die Stellenausstattung dieser Berufsgruppe nachgedacht wird wildern diese in anderen Arbeitsbereichen.
    Keiner, aber auch keiner der mal laut gibt und klar und deutlich Aussagt wie es läuft. Im Gegenteil, da wird uns unterstellt wir würden ja nichtmal im Notfall Hilfe rufen und aus diesem Grund sei es gefährlich Pflegende Patienten in Narkose überwachen zu lassen.
    Wer hat noch nicht zusammen mit einem leitenden Arzt Narkose durchgeführt und dabei die meiste Zeit alleine im Saal verbracht?

    Du siehst, es hat sich nichts geändert.

    Vergleiche sind immer interessant, sind sie auch hilfreich?

    Wir müssen uns nicht verstecken. Daß wir vergleichbar sind sehen wir daran wie um uns geworben wird. Unsere Kompetenz ist im europäischen Ausland gefragt. Leider verlieren wir die besten.

    Salut und Gruezi

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      #3
      AW: Anästhesieassistenz in Europa

      Salut Andreas,

      mir ist das alles bestens bekannt, ich weiss auch um die Vergewaltigung des Berufs Anästhesiepflege in Deutschland, um die Frustrationen, die sich breit machen, um den Mangel an Wertschätzung usw. Fest steht, dass viele das Land verlassen auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen. Einige finden sie andere nicht. In Deutschland ist sicher der Qualitätstand in der Anästhesiepflege kompetitif, dennoch fehlt es an Festigkeit und Format, damit nicht jeder kommen kann um mit Hochqualifizierte Anästhesiepflegefachfrauen/Männer(die Schweizer Bezeichnung für unseren Beruf) x-beliebige Lücken in der Versorgung zu füllen, wie du es selber in deiner Abteilung erfährst.
      Das Format und die Stabilität einer Profession sind dadurch zu erreichen, dass dafür gesorgt wird ein Maximum an Professionalität zu erzielen. Wie das geht wissen wir alle. Des Weiteren müssen die Kenntnisse mit Inhalte und mit der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen gefüllt werden. Es kann nicht sein, dass jeder dahergelaufener Mediziner aus Prinzip und nur kraft seines hierarchischen Standes uns in die Schranken weisen kann. Ich bin der Auffassung, dass eine gute Zusammenarbeit mit den Anästhesisten nur dann möglich ist, wenn es eine gegenseitige Wertschätzung gibt, wenn Vertrauen besteht und wenn alle wissen wieviel jeder tragen kann.
      Diese Arbeitsform, der gegenseitigen Wertachtung, erlebe ich seit vier Jahren, es loht sich sich dafür einzusetzen.
      Die Logistik um die Narkose Medizin vereinfacht sich zusehends: Einführung von Einwegmaterialien, zentralisierte Lagersysteme, technische Vereinfachung... Das Moto weniger ist mehr gilt besonders hier.

      Ich meine, dass es wichtig ist mit in die Verantwortung genommen zu werden in der Entscheidung über medizinische Fragen in der Anästhesie, wir müssen unseren Teil Tragen, damit wir mitreden können, damit wir mit entscheiden können.

      Grüsse in den Norden
      Gégé

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        #4
        AW: Anästhesieassistenz in Europa

        Gégé, ich kann Dir nur zustimmen. Besser kann man es nicht formulieren!

        "Je nach Personaldecke auf der akademischmedizinischen Seite, erweitert oder verringert sich der Kompetenzkatalog der Assistierenden Pflege Personen. Ein Arbeitsmodel, was ausschliesslich an die Willkür der jeweiligen Abteilungen geknüpft ist."

        Für mich gibt es nur noch den zusätzlichen Gedankengang: In der Vergangenheit waren es die einzelnen Abteilungen. Heute ist es die DGAI und Co., die allen Abteilungen vorschreibt (versucht vorzuschreiben), den Kompetenzkatalog maximal zu verringern. Die Personaldecke ist zur Zeit noch gut. Wirkt fasst wie ein Marketing-Mechanismus, inkl. Propaganda.

        Was fällt mir noch ein? Der Spruch "Macht souveräner Willkür"

        Andreas:
        Zwai für mich wichtige Sätze!
        1) Dies ist die Grauzone die legalisiert werden muß.
        2) Dies muß aber dann auch verantwortet werden!

        1) bedeutet, dass berufspolitische Solidarität sowie Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Politik und Medizin eine Notwendigkeit darstellen. Bedeutet auch, das ein Berufsverband (oder Berufsverbände ) dieses "vertreten" können - ich meine, in der Lage dazu sein, dass auch wirklich vertreten zu können (und wollen).
        2) Wissen wir, wie viele Anästhesie Pflegende mehr Verantwortung übernehmen möchten und oder auch könnten? Und natüralement, unter welchen Bedingungen?

        Die "Konzepteerfinder", nach meiner Erfahrung stammen diese alle aus dem Pflegemanagement Bereich. Ich lasse mich gernen korrigieren, so erlebe ich es halt. Ich frage mich, mit welcher Kompetenz bzw. Kenntnis der Praxis - des Alltags in einer OP Abteilung werden solche Erfindungen erfunden?

        Das mit der Müsli Bildung verstehe ich nicht wirklich ganz, vielleicht kannst Du mir auf die Sprünge helfen? Und "wir haben im Markt Kollegen mit der staatlichen Anerkennung die diese nicht verdient haben". Meinst Du veraltertes Wissen damit? (Das wäre doch durch stetige Fortbildung überwindbar? Denke ich mir.) Oder meinst Du evtl. Kollegen mit Motivationsmangelsymptome oder fehlende Pflegephilosophie (also eher schon immer Halb-Arzt gewesen)? Das wiederum bräuchte eher andere Maßnahmen oder die Zeit könnte das Regeln....Oder meinst Du...? Du wirst es mir schon begreifbar machen.

        Grüße aus der Höhle, WomBat
        Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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          #5
          AW: Anästhesieassistenz in Europa

          Salut!

          Hallo WomBat, deine Fragen sind spannend und verdienen beantwortet zu werden...

          Sollte es dich mal interessieren, wie wir hier arbeiten, wie wir auf einfachem Weg Probleme lösen und wie sich das auf die Arbeitsmoral auswirkt, bin gerne bereit Auskunft zu geben.

          Salut et belle soirée
          Géri

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            #6
            AW: Anästhesieassistenz in Europa

            Hallo Gègè,

            mehr von dir erfahren möchten sicher viele der ZWAIleser.

            wie wir hier arbeiten, wie wir auf einfachem Weg Probleme lösen und wie sich das auf die Arbeitsmoral auswirkt,
            das klingt verführerisch.........

            Mein Frust ist im Moment so gross, dass ich schon nicht mehr ausführlich posten mag.

            Gruss vom Rhein, Madi
            Die Absicht bestimmt die Sicht.

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              #7
              AW: Anästhesieassistenz in Europa

              Hallo Madison! Grüß Dich!

              Halt durch! Beiß einfach 'rein, wenn's denn sein muß.

              Frage: Hast Du ein zwaites / zweites Standbein? Kein üble Idee, in diesen Zeiten....

              WomBat
              Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                #8
                AW: Anästhesieassistenz in Europa

                Saulut !

                Unser Moto ist, Qualität durch Qualifizierung und Teamarbeit.
                Qualitätsanforderungen sind die Herausfordungen, sie Erfordern Initiativen, Engagement und Interesse. Unsere Ärzte werden hier ganz bewusst in die Pflicht genommen, sie sollen Wissen weitergeben und mit Wissen bereichert werden (ein gegenseitiges Nehmen und Geben)
                Ein kleines Beispiel: Unsere Reakonzept sieht vor, dass monatliche Schulungen stattfinden, ein Angebot für das gesamte Krankenhauspersonal. Die Anästhesiepflege organisiert und leitet diese Refrescherkurse.

                Mit Kompetenz und Wissen gelingt es uns zu überzeugen, dazu legen wir grossen Wert auf eine stabile Sozialkompetenz.
                Dem Teaching räumen wir eine besondere Rolle ein, hier werden der Grundstein und die Masslatte für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt, darüber hinaus wird der Qualitätsstandards gesichert.

                Resümiert heisst dies:
                • Qualität durch Wissen und Qualifizierung
                • Kompetenzerweiterung durch Initiative und Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen
                • Teaching als Basis zum Erhalt der Qualitätsstandards

                Das Thema ist vast und spannend, hier habe ich einige Punkte genannt, die unseren Alltag in der Narkosemedizin attraktiv und interessant machen

                A bientôt
                Géri

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                  #9
                  AW: Anästhesieassistenz in Europa

                  Géri,

                  kannst Du mal einen ganz normalen Arbeitstag beschreiben? Damit ich das besser verstehen kann (ich weis, große Aufgabe!). Stichworte würden mir auch schon weiterhelfen!

                  Merci im Voraus, WomBat

                  PS ja, es ist ein vaster Auftrag
                  Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                    #10
                    AW: Anästhesieassistenz in Europa

                    @Wombat:

                    2.Standbein: ich arbeite daran, nicht nur wegen der Zeiten (Multifunktionalität ist das aktuelle Stichwort),
                    sondern auch weil ich schon sooo lange durchhalte....

                    N8 vom Rhein, Madi
                    Die Absicht bestimmt die Sicht.

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                      #11
                      AW: Anästhesieassistenz in Europa

                      Madison,

                      soooooooooooooooo Laaaaaaaaaaaannnnnnnnggggggggeeeee!ä!

                      Sieh's doch mal so. Was wäre das System ohne uns?

                      Auch wenn wir (Du) uns (Dich) verwandel(n)st, genau! Multifunkti!

                      Irgendwie geht es immer. Dadurch und dafür sind wir stark geworden.
                      Das nimmt keiner mehr weg.

                      WomBat, Grüßt
                      Pflegefachkräfte sind nicht teuer, sie sind unbezahlbar!

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                        #12
                        AW: Anästhesieassistenz in Europa

                        HAllo,
                        genau das ist es, Ihr gebt hier klar wieder, was fehlt im Deutschen Anästhesiepflegealltag. Hier bei uns läufts so, jährlich BLS und SAED, alle zwei Jahre ACLS und PALS, darüber hinaus zwei mal monatliche Fortbildung und mindestens 2 Fachvorträge abhalten im Jahr sind für jeden MA obligatorisch.
                        Nur schickt mal jeden MA auf diese Weiterbildungen, allein schon die Kosten die entstehen wenn man den Arbeitsausfall bedenkt, jeder MA ist pro Jahr für mind. 2 Wochen zusätzlich auf Fachweiterbildung, da ists doch billiger man stellt den AIP, falls es den noch gibt, in den Saal und ordnet der Anästhesieschwester an auf IHM/IHR aufzupassen und rechtzeitig einzuschreiten. Ich kann mich nicht mehr errinnern, wie oft ich dies von den Chef,- und Oberärtzten gehört habe......

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                          #13
                          AW: Anästhesieassistenz in Europa

                          Salut WomBat,

                          Auf deine Anfrage, ein ganz normaler Tag in unserer Anä.:

                          • 7:00 Beginn
                          • Übergabe Nachtgeschehen, Op-Besprechung (Saaleinteilung durch Bereitschaftsdienst Pflege)
                          • Croissant et café au lait
                          • Vorbereitung Anä-Plätze + Narkosen
                          • Einleitung Regionalanä. Im AWR Assistenz AWR-Anä.-Person
                          • Narkoseeinleitung Anästhesist + Pflege im Saal
                          • Narkoseleitung Anästhesist oder Anä-Pflege(die Vollnarkose wird immer von einer der genannten Personen geführt, der Anästhesist ist jedoch immer im Op-Bereich)
                          • Ausleitung Anästhesist + Op-Pfleger oder Anä + Op-Pfleger
                          • Pager für RD mit Anä + Rearuf
                          • Op-Ende gegen 14:00 – 15:00
                          • Bereitschaftsdienst anwesend ab 13:30
                          • Tagesdienstende 15:30

                          Sonstige Tätigkeiten: Wir werden von den Stationen angefragt für das legen von Venenzugängen, bei schwierigen Venenverhältnissen. Wir bilden das REA-Team, organisieren und schulen das Personal in BLS, ALS Kursen. Schließlich sind wir in den Rettungsdienst eingebunden und rücken bei Einsätzen mit Anästhesie in Notarztkompetenz mit aus.
                          Vorbereitungen und Nachbereitungen der Narkosen plus Organisation um die Narkosen werden von Anä-Pflege gesichert.
                          Das mag umfangreich klingen, jedoch ist auch hier wieder alles nur eine Frage der Organisation.
                          Soweit nur kurz

                          A bienôt
                          Géri

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Anästhesieassistenz in Europa

                            Hallo Wombat,
                            habe mich einige Tage ausgeklinkt. Du sollst Antwort bekommen.

                            Müsli Blidung. Wir pflegen heute eine Erwachsenenbildung bei der wir vom erwachsenen, mündigen Bürger ausgehen.
                            Jeder kann kommen und gehen tun und lassen was er will aber bitte die Stundenpläne anschauen und nicht immer stören. Ein bisschen kuschelig soll es auch sein und Prüfungenbereiten wir lange und intensiv vor. Es soll schließlich für alle schön sein und hinterher soll jeder seinen Schein bekommen, er war ja irgendwie dabei.
                            Die alten Frontalunterrrichte mit Prüfungen waren ja so unmenschlich und manchmal hat es einer nicht gepackt. Das war schlimm und gar nicht schön und alle waren ganz betroffen und die Prüfer waren böse Menschen.

                            Irgendwie sind wir da von einem Extrem in das andere verfallen. Aber bitte, so kann es nicht gehen. Wenn ich höre, daß sich Teilnehmer eines A+I Kurses im Unterricht benehmen wie eine Grundschulklasse dann sollen sie zuhause bleiben. Diese Leute brauchen wir nicht in den Krankenhäusern.

                            Es gibt Weiterbildungsstätten die den Ruf haben da fällt keiner durch, die kriegen das schon hin. Überflüssig. Falscher Ansatz.

                            Ich habe meine Fachausbildung an der Uni Klinik in Giessen gemacht. Die Schule hatte gar keinen Ruf, oder doch, nämlich den, daß dort ständige Konzeptionlosigkeit herrscht. Wir hatten sehr guten klinischen Frontaluntericht, Gruppenarbeiten zu speziellen Themen, viele Testate, Siege und Niederlagen und zum Schluss alle die, die zwei Jahre durchhielten, und das waren nicht alle, die staatliche Anerkennung in der Tasche.

                            Und dann die in der Hülle eines Krankenpflegers gefangenen Ärzte. Kommentar eigentlich überflüssig.

                            Wir haben gutes und qualifiziertes Personal und so soll es auch bleiben. Wir haben Berufseinsteiger in die motiviert sind und auf einen Platz in der Weiterbildung hinarbeiten. Die machen das auch.
                            Wir haben alte und ältere Kollegen die sind einfach Topfit.
                            Wir haben heute Fortbildungsmöglichkeiten von denen haben wir vor 20 Jahren nur geträumt. Und die nehmen wir auch wahr.
                            Wir haben einen guten Qualitätsstandard und den gilt es zu halten und daran zu arbeiten. Wir müssen nicht immer noch schneller und besser werden.

                            Das mit der Solidarität und den Berufsverbänden ist so eine Geschichte für sich. Wir lassen uns ja schnell instrumentalisieren, wie wir in den Tarifverhandlungen sehen konnten, und freuen uns wenn der Kelch an uns vorbei geht und die "Anderen" den schlechteren Tarifvertrag bekommen.
                            Der Organisationsgrad der Pflegenden in den Gewerkschaften und Berufsverbänden ist denkbar schlecht. Warum soll ein Müllmann für Krankenhauspersonal streiken wenn die doch nicht organisiert sind.
                            Was erreicht ein Berufsverband wenn er 1000 Mitglieder hat.
                            Wieviel Kolleginnen und Kollegen arbeiten im Anästhesiebereich?
                            4000, 7000, 10 000 ??? Wer vertritt unserer Interessen?

                            Wir dürfen uns jetzt nicht aufreiben und spalten lassen. Die Ärztefunktionäre betreiben Politik zu unseren Lasten. In den Kliniken sieht es anders aus und wir sollten uns nicht unter Niveau darstellen. Nur Stewardessen müssen kuschen Herr van Aken.Ach ja und immer dieser Vergleich mit der Luftfahrt.Schon krankhaft.Krankenhäuser sind wie Flughäfen, Narkosen wie Flüge. Wenn der Autopilot fliegt kann jeder am Steuer sitzen aber eine Narkose sollte schon qualifiziert betreut werden. Das Pflegepersonal auf die Stufe von hauswirtschaftlichen Mitarbeitern zu stellen ist schon frech.

                            Lasst uns weitermachen. Es lohnt sich. Anästhesiepflege in Deutschland ist eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe.

                            Weiterhin zuversichtlich

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Anästhesieassistenz in Europa

                              @Wombat:
                              Multifunkti auch, wenn dies bedeutet, Lücken zu stopfen, wenn der operative Springer im Saal fehlt? Solange das unter dem Motto 'kollegiale Zusammenarbeit' steht, herzlich gerne.
                              Wenn es aber nur dem Ziel des Arbeitgebers dient, Personal einzusparen, und nicht einmal ordnungsgemässe Geräteeinweisungen für erforderlich gehalten werden, - tja, dann fühle ich mich wirklich wie eine von van Akens Saftschubsen.

                              @Andreas:
                              donnernder Beifall, auch wenn aus deinen Beiträgen viel Bitterkeit klingt.
                              Leider bin ich nicht mehr so zuversichtlich, es sei denn wir alle wachen endlich richtig auf, nicht nur die Pflege, in dem sie sich organisiert, sondern eben auch die Entscheider in den Krankenhäusern und wo sie noch so sitzen und sich die Taschen füllen.

                              Habe fertig.

                              Madi
                              Die Absicht bestimmt die Sicht.

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