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Kurzinfusionen nachspülen???

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    Kurzinfusionen nachspülen???

    Hab mal eine Frage an die geballte zwai.net-Kompetenz...
    auf unserer Station gibt es (Teil)-Stimmen, die finden, dass Kurzinfusionen (vor allem Antibiotika) mit NaCl nachgespült werden müssen, andere beklagen die zusätzliche Volumenbelastung und den Mehraufwand.

    Das Problem lässt sich nur mit validen Infos lösen...
    also wer meint, dass er zu diesem Thema gute Infos hat oder weiss Stellen, die einem das Problem kompetent beantworten können.
    Übrigens... die Apotheke im Haus ist schon gefragt worden, aber die wollen genau genommen jedes Medikament einzeln laufen haben... und 20-lumige ZVK`s werden bei uns nicht gelegt...

    #2
    AW: Kurzinfusionen nachspülen???

    Hallo Volker,
    ich versuche mal einige Argumente für und wider zu finden:
    zunächst: bei uns werden Kurzinfusionen i.d.R. über die Hahnbank via Inline-Filter und ZVK (meistens dreilumig) appliziert und nicht nachgespült. Aus hygienischen Gründen lassen wir die Kurzinfusion mit System angeschlossen zum Erhalt des geschlossenen Systems (s. Empfehlungen des RKI zum Umgang mit ZVK) und diskonnektieren erst, wenn die nächste Dosis desselben Medikaments appliziert werden muss.
    Durch das Nachspülen mit NaCl können sicher Inkompatibilitäten und unerwünschte Interaktionen verschiedener Medikamente untereinander verhindert werden. Hier haben wir leider schon erlebt, dass im harmlosesten Fall der Inline-Filter undurchlässig wird (Schwerkraftinfusion läuft nicht), selten sind uns auch schon ganze Schenkel des Mehrlumen ZVKs zu gegangen.
    Wenn nicht bekannt ist, wie zwei oder mehrere Medis miteinander reagieren,
    dann ist es sicher von Vorteil, nach dem ersten zunächst zu spülen und dann das nächste Medikament zu geben.
    Gleichfalls nach der Injektion von Substanzen, bei denen in vielen Fällen mit einer Inkompatibilität zu rechnen ist (Klassiker: Furosemid ...).
    Persönlich bin ich geneigt, dem hygienischen Argument zum Erhalt eines geschlossenen Systems die höchste Priorität zu geben.
    Vielleicht kommt Ihr damit ein Stückchen weiter.

    liebe Grüße

    Uli

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      #3
      AW: Kurzinfusionen nachspülen???

      aber bitte auch an die Inkompatibilitäten mit Nacl denken! z.B. Cordarex
      so long arnold

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        #4
        AW: Kurzinfusionen nachspülen???

        *zynischan*Finde ich genial die Idee mit dem Inlinefilter- so werden wenigstens die entstehenden Ausfällungen zurückgehalten. Ob aber nun ein Medikamnet das andere aufhebt oder man durch die Mischung gleich ein ganz neues kreiert... was solls. Hauptsache der Pat. bekommt die angebenen Medis und es hilft- irgendwie. *zynischaus*

        Sparen wir da nicht am falschen Ende?

        Elisabeth

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          #5
          AW: Kurzinfusionen nachspülen???

          Lieber Volker,
          liebes Forum,

          am Liebsten spüle ich natürlich mit einem guten Bier nach, natürlich Alloholfrei - hicks -, aber nun im Ernst:
          in unseren Krankenhaus kenne ich nur einen Bereich, in dem Kurzinfusionen nachgespült werden und das ist der Bereich Kinderkrankenhaus. Die Argumentation ist, dass sonst die Dosis nicht stimmen würde. Auch wird dort viel mit Infusionsfiltern gearbeitet.
          Valide Daten für oder wider des "Nachspülens" habe ich leider bisher nicht gefunden. Aber vielleicht kennt ja jemand doch eine Quelle...
          Natürlich sollte grundsätzlich nach Injektionen mit NaCl 0,9 % (oder ggf. anderer isotoner Lösung) nach- vor- zwischengespült werden.
          Nebenbei sei noch erwähnt, dass häufig sehr viele Medikamente verabreicht werden, deren Wirksamkeit nicht oder nicht sicher nachgewiesen ist. Als Beispiel sei hier nur ACC und Ambroxol erwähnt.
          Viele liebe Grüße
          der gleich nachspülende
          fridolin
          immer gelegentlich manchmal
          Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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            #6
            AW: Kurzinfusionen nachspülen???

            hallo volker.

            Zitat von volkerallwicher
            auf unserer Station gibt es (Teil)-Stimmen, die finden, dass Kurzinfusionen (vor allem Antibiotika) mit NaCl nachgespült werden müssen, andere beklagen die zusätzliche Volumenbelastung und den Mehraufwand.

            Das Problem lässt sich nur mit validen Infos lösen...
            zuständig für solche fragen ist bei uns das rki. und das äußert sich in seiner empfehlung ziemlich eindeutig.

            bei peripherer gabe:

            1.9 "Ruhen von Venenverweilkanülen"
            Sofern Medikamente in Intervallform appliziert werden, können Kanülen mit einem sterilen Verschlußstopfen oder einem sterilen Mandrin verschlossen werden. Bei Verwendung eines Verschlußstopfens sollte die Verweilkanüle zuvor mit steriler Elektrolytlösung durchgespült werden.
            die volumenbelastung dadurch halte ich für nicht erwähnenswert. für das durchspülen reichen ja wenige ml. selbst wenn man 6x oder 10x am Tag mit 5ml durchspült, sind das maximal 30 bis 50ml am Tag zusätzliche einfuhr. wenn man nicht gerade bei den neonaten unterwegs ist, sollte das für keinen patienten ein risiko darstellen.

            auch den mehraufwand, von dem du schreibst kann ich nicht so recht erkennen. klar dauert "spritze holen, mit nacl füllen, kanüle spülen, stoppen drauf" länger als nur "infusion ab & stoppen drauf", aber wenn das ein mehraufwand sein soll, dann ist es jede händedesinfektion auch. sauberes arbeiten dauert halt länger als unsauberes arbeiten.

            das rki empfiehlt auch was zu intermittierenden infusionen und "ruhen" von zentralen venenkathetern, aber ich gehe mal davon aus, dass bei ZVKs intensivbereich immer auf jedem lumen etwas läuft.

            eine lösung wäre, kurzinfusionen frei über den "ernährungsschenkel" laufen zu lassen, wird ja sozusagen automatisch nachgespült. in den allermeisten fällen auch kompatibilitätsmäßig / bolusgabenmäßig unbedenklich.
            "Ich heiße Superfantastisch. Ich trinke Schampus mit Lachsfisch."

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              #7
              AW: Kurzinfusionen nachspülen???

              Lieber Superfantastisch,
              wenn ich mich nicht irre, so meint das RKI mit dem "Ruhen von Venenverweilkanülen" die peripheren (=Viggo`s) Kanülen.
              Zum Thema "intermittierenden Infusionen und Ruhen von zentralen Venenkathetern sagt fast jedes Lehrbuch, es soll nicht sein weil nach angeblich bereits 2 bis 24 Stunden in dem stillgelegten Schenkel sich Keime bilden können, die bei erneuter Benutzung naturgemäß in den Patienten gespült werden, um dort dann ihr Unwesen zu treiben.
              Datenlage bzw. gesicherte Studienlage zu diesem Thema? Ebbe im Karton. Oder kennt jemand eine entsprechende, gut gemacht Studie?
              Viele liebe Grüße
              der stillgelegt studierende
              fridolin
              immer gelegentlich manchmal
              Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                #8
                AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                Zitat von fridolin
                wenn ich mich nicht irre, so meint das RKI mit dem "Ruhen von Venenverweilkanülen" die peripheren (=Viggo`s) Kanülen.
                Genau. Das hab ich auch geschrieben.
                "Ich heiße Superfantastisch. Ich trinke Schampus mit Lachsfisch."

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                  #9
                  AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                  Zitat von fridolin
                  in unseren Krankenhaus kenne ich nur einen Bereich, in dem Kurzinfusionen nachgespült werden und das ist der Bereich Kinderkrankenhaus. Die Argumentation ist, dass sonst die Dosis nicht stimmen würde. Auch wird dort viel mit Infusionsfiltern gearbeitet.

                  fridolin
                  Hallo zusammen,
                  im pädiatrischen und hier ganz besonders in der Neonatologie muss nachgespült werden und zwar genau aus oben genanntem Grund. Beispielsweise werden 3mg Refobacin (ich höre die "Ach wie niedlich-Rufe") auf 1,5 ml NaCl 0,9% (nicht mehr, da wegen der Volumenbelastung bei 500g -Kindern wirklich jeder ml wichtig ist) verdünnt. Die Infusionsleitung fasst ca 1ml und demnach würde fast die Hälfte des Medikaments in der Leitung verbleiben. Deshalb wird nachgespült mit 1,5ml NaCl. Wir benutzen ausserdem Infusionsfilter und der Hersteller hat uns seinerzeit bei der Einführung geraten nachzuspülen, weil sonst evtl Medikamentenreste im Filter verbleiben.

                  Liebe Grüße
                  Tildchen

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                    #10
                    AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                    @tildchen,
                    mit welchen Perfusorleitungen arbeitet ihr?
                    Wir nutzen die Originalleitungen der Fa. B. Braun. Hierbei ergibt sich ein anders Füllungsvolumen, nämlich pro 50 cm Perfusorleitung 1 ml. Bei einer Länge von 150 cm verbleibt somit ein Volumen von 3 ml. Bei den zumeist verwendeten Leitungen von 200 cm länge verbleibt somit ein Volumen von 4 ml.
                    Ich bin nicht näher auf das "Nachspülen" im Bereich Pädiatrie eingegangen, da ich den überwiegenden Anteil der Erwachsenenpflege vor Augen hatte. Ich bin Dir sehr dankbar für die gute Ergänzung und freue mich auf die Beantwortung meiner Frage.
                    Viele liebe Grüße
                    fridolin
                    immer gelegentlich manchmal
                    Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                      #11
                      AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                      Hallo fridolin,

                      kurz vor dem Spätdienst noch eine kurze Antwort. Die Infusionsleitungen mit den 3ml-Lumen benutzen wir auch, aber nur für die Kinder, bei denen es auf die Volumenbelastung von 2-3 ml nicht ganz so genau ankommt. Bei unseren "Frühchen" benutzen wir Leitungen der Firma, ich glaube Medex. Diese Leitungen haben ein Füllungsvolumen von ca. 0,9ml, dann reichen die 1,5 ml Nachspülung in jedem Fall.

                      Dem Hersteller (Pal) der Infusionsfilter war es wichtig, dass wir nachspülen um sämtliche Medikamentenreste aus der Membran auszuspülen.

                      Gruß
                      Tildchen

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                        #12
                        AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                        Zitat von fridolin
                        @tildchen,
                        mit welchen Perfusorleitungen arbeitet ihr?
                        ...fridolin
                        das müssen die von Braun sein, oder welche Firma nimmt deren Namen?

                        so long arnold

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                          #13
                          AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                          Lieber Arnold,
                          kennst Du eine Firma, die "Spritzenpumpenverbindungsschläuche" schreibt?
                          Fa. Braun hat sich auch den Namen Infusomat schützen lassen und jeder Nutzer im deutschsprachigen Raum weiß, das damit eine Infusionspumpe gemeint ist.
                          Viele zweifelnde Grüße
                          fridolin
                          immer gelegentlich manchmal
                          Wahlspruch: Dormicum macht den dicksten Bären stumm...

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                            #14
                            AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                            Also wir lassen unsere Infusionen und Perfusoren auch alle über einen In- Line Filter laufen. (ja ich weiß bringt nichts) Allerdings laufen die Antibiotika und andere Kurzinfusionen (NSAID, Vitamine u.ä.) und Kolloidale Ifusionslösungen unter umgehung des Filters also davor (ohne zwischendurch spülen ). Machen Antibiotika den Filter nicht dicht? Also die Teilchen eines gelösten Antibiotikums sind doch größer als die maximale Moelkülsgröße des Filters oder nicht?

                            BTW: Hätte jemand das Programm Kompatibilität im Katheter für mich? würde mich sehr freuen, da es nicht mehr zum Downloaden ist.

                            Regards
                            ALEX

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                              #15
                              AW: Kurzinfusionen nachspülen???

                              Zitat von Superfantastisch
                              hallo volker.



                              zuständig für solche fragen ist bei uns das rki. und das äußert sich in seiner empfehlung ziemlich eindeutig.

                              bei peripherer gabe:



                              die volumenbelastung dadurch halte ich für nicht erwähnenswert. für das durchspülen reichen ja wenige ml. selbst wenn man 6x oder 10x am Tag mit 5ml durchspült, sind das maximal 30 bis 50ml am Tag zusätzliche einfuhr. wenn man nicht gerade bei den neonaten unterwegs ist, sollte das für keinen patienten ein risiko darstellen.

                              auch den mehraufwand, von dem du schreibst kann ich nicht so recht erkennen. klar dauert "spritze holen, mit nacl füllen, kanüle spülen, stoppen drauf" länger als nur "infusion ab & stoppen drauf", aber wenn das ein mehraufwand sein soll, dann ist es jede händedesinfektion auch. sauberes arbeiten dauert halt länger als unsauberes arbeiten.

                              das rki empfiehlt auch was zu intermittierenden infusionen und "ruhen" von zentralen venenkathetern, aber ich gehe mal davon aus, dass bei ZVKs intensivbereich immer auf jedem lumen etwas läuft.

                              eine lösung wäre, kurzinfusionen frei über den "ernährungsschenkel" laufen zu lassen, wird ja sozusagen automatisch nachgespült. in den allermeisten fällen auch kompatibilitätsmäßig / bolusgabenmäßig unbedenklich.

                              also zur Ergänzung:
                              es geht um die Frage, ob Kurzinfusionen (mehrheitlich Antibiotika), die über den ZVK beispielsweise gegeben werden, nachgespült werden müssen...
                              es geht nicht um das Abstöpseln von Vygos...
                              die Frage ist also... ist es schlimm oder nachteilig wenn die Flüssigkeit die in einer durchgelaufenen Kurzinfusion zurückbleibt nicht gegeben wird, oder ist das sogar von den Firmen sogar berücksichtigt...
                              und sind ernsthafte Probleme zu erwarten bezüglich ausfällen etc.?
                              Da wir auch Filter benutzen, sehe ich hier kein Problem, aber viele sind eben anderer Meinung...

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